Kettenwechsel (entgegen der Lehre)

  • #1

    An meiner RH09 war bei einer Laufleistung von 27.435 km die originale Antriebskette nicht mehr fahrbar. Beim Fahren mit niedriger Drehzahl und konstanter Geschwindigkeit fing die Maschine an immer öfter unangenehm zu ruckeln. Eine Überprüfung ergab einen kurzen Kettenabschnitt, bei dem der Kettendurchhang deutlich über 5 mm höher war als beim Rest der Kette.


    Ich fasste den Entschluss ein Experiment durchzuführen. Entgegen der allgemeinen Lehre wollte ich nur die Kette und nicht auch die Kettenräder wechseln. Bei der Kette fiel meine Wahl auf eine DID 520 VX3 mit Clipschloss. Also habe ich diese Kette für 66,80 € inkl. Versand bestellt. Vermutlich ist es die gleiche Qualität wie bei der originalen Kette oder nicht weit von dieser Qualität entfernt.


    Gestern kam das Paket und ich habe mich direkt an die Arbeit gemacht und die Kette gewechselt. Die beiden Kettenräder sahen für die Laufleistung noch gut aus und so sah ich mich in meiner Vorgehensweise bestärkt. Jetzt wird sich zeigen ob die neue Kette auf den alten Kettenrädern stärker verschleißt und wie lange das Ganze letztendlich läuft und hält.


    Über den Verlauf dieses Experimentes werde ich berichten.


    Bitte keine Diskussionen darüber anfangen das man nur Kette und Kettenräder zusammen wechseln soll. Ebenso beim Thema Kettenschloss. Ich habe schon einmal ein Clipschloss bei einer NC eingesetzt und das hat einfach nur gehalten. Und an meinem 500-er Eintopf, der gelegentlich heftig auf der Kette rumhackt, ist auch eine Kette mit Clipschloss verbaut und das hält seit Jahr und Tag.


    Gruß Winni

  • #2

    Da dann berichte von deinem Experiment.


    Auf den ersten Bild sieht man sehr deutlich, dass das Ritzel ausgeschliffen ist.


    Bei einem Fahrrad, wo ich auch nur die Kette gewechselt habe, ist nach dem Wechsel der Kette die Kette runtersprungen.


    Keine Ahnung, ob sowas bei einem Motorrad lustig wird 🫣

  • #3

    Muss man das ausprobieren?


    Technisch sind die Folgen klar:
    Die Anzahl der voll im Eingriff befindlichen Rollen und Zähne ist geringer, die Belastung wird auf weniger Rollen/Bolzen und Zähne verteilt und der Verschleiß steigt.

    Du solltest besonders das Ritzel im Auge behalten, da könnte es zu Zahnausfall führen.

    "Das Widerlegen von Schwachsinn erfordert eine Größenordnung mehr Energie als dessen Produktion."

    (Brandolinis Gesetz, auch Bullshit-Asymmetrie-Prinzip genannt)

  • #4

    Die Kette wird nicht runterspringen und einen Zahnausfall wahrscheinlich auch nicht geben. ABER: die neue Kette wird sich schnell an das Verschleiß- und Tragbild von Ritzel und Kettenrad „anpassen“. Mit der Folge, dass die neue Kette deutlich schneller verschleißt.

    Das Ritzel würde ich auch im Auge behalten.


    Ein Clipschloss würde ich niemals verwenden. Schon gar nicht in Verbindung mit O-Ring Ketten.


    Aber wie heißt das so schön: Versuch macht klug.

    Four wheels move the body. Two wheels move the soul.

  • #5

    Alles schon gesehen!

    "Das Widerlegen von Schwachsinn erfordert eine Größenordnung mehr Energie als dessen Produktion."

    (Brandolinis Gesetz, auch Bullshit-Asymmetrie-Prinzip genannt)

  • #6

    Super, ich finde das Experiment hochspannend und das Clipschloss hält.

    Ich denke, wir werden lang warten müssen, bis du einen kompletten Kettensatz bestellst, Wini.

    Beste Grüße

    Guido

  • #7

    Hallo,

    ich sehe das so, wie "gume"

    Wann ist denn eine Kette verschlissen ?

    Meist ist es eine Material-Längung der Kette. Dann wird der Abstand zwischen zwei Zähnen des Zahnritzels/Kettenblattes und einem Kettenglied zu klein bzw. der Abstand zwischen zwei Ketten-Rollen zu groß.
    Der Zahn muss sich gleich zu Beginn des Eingriffs an der Rolle vorbei quetschen/gleiten.

    Das führt dann zum Verschleiß an den Zahnrädern. Eine Kette kann sich zusätzlich längen durch übermäßigem Verschleiß zwischen Ketten-Bolzen, -Hülse und -Rolle. Das kann man leicht überprüfen. Hierfür muss die Kette ausgebaut werde. Wenn sie sich in Querrichtung übermäßig verformen/biegen lässt, dann ist sie auch auszutauschen.

    Natürlich kann auch ein Zahnrad schnell verschleißen, wenn das Material zu weich ist.

    Verschleiß der Kette und der Zahnräder ist hier relativ gut erklärt.

    https://www.tippscout.de/motor…-ritzel-verschlissen.html


    Hier das Foto eines tatsächlich verschlissenen Ritzels:

  • #8

    Welche Teile der Kette längen sich da?

    "Das Widerlegen von Schwachsinn erfordert eine Größenordnung mehr Energie als dessen Produktion."

    (Brandolinis Gesetz, auch Bullshit-Asymmetrie-Prinzip genannt)

  • #9

    Die "Außenlasche" und die "Innenlasche" werden mit der Zeit immer länger. Die Rollen werden mit der Zeit "Eiförmig" und die Bolzen nutzen sich ab, sodass die Kette irgendwann durch die seitliche Bewerbungsfreiheit das typische Kettenrasseln erzeugt.


    Da die Rollen nach ein paar tausend Kilometer nicht mehr rund sind, sondern eiförmig werden, sollte man den kompletten Kettensatz wechseln.

    Aber sei es drum. Wenn DetMainzel das Experiment machen möchte, soll er.

  • #10

    Wäre schön, wenn ich die Antwort von demjenigen bekommen hätte, der das behauptet hat.

    Wenn die Laschen länger werden muss das zuerst an den Löchern für die Bolzen passieren weil die Lasche dort durch das Loch schon "geschwächt" ist. Der Bolzen würde sich dann in Längsrichtung in der Lasche bewegen können. Sorry, aber das habe ich bei der verschlissensten Kette noch nicht gesehen.
    Die Zugkraft der Kette muss für die Belastung beim jeweiligen Motorrad ausgelegt sein, damit genau diese Längung des Materials nicht passiert. Für die Zugkraft gibt es sogar eine Formel, mit der man die ausreichende Kette für das jeweilige Motorrad finden kann.
    Wenn die Lasche sich dehnt reißt der Bolzen aus.

    "Das Widerlegen von Schwachsinn erfordert eine Größenordnung mehr Energie als dessen Produktion."

    (Brandolinis Gesetz, auch Bullshit-Asymmetrie-Prinzip genannt)

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