Motorradphilosopie was braucht ma denn für eine Maschine....

Die Straßen sind ganz und gar nicht einheitlich gewartet. Im tiefsten Mecklenburg-Vorpommern habe ich ein Gebröckel gesehen wie noch nie zuvor, da war einmal ein Drittel der Fahrbahn einfach weggebröckelt über ein paar Kilometer.
Meine Hausstrecke führt erstmal durch Industriegebiete, in denen teils freiwillig 30 gefahren wird, weil man sonst ein Geländefahrzeug braucht, damit die Federung nicht anschlägt. Starke Absenkung der Fahrbahn vor einer Brücke (Kopfsteinpflaster, passt sich der Bodenwelle an). Und dann gibts da noch den alten Dorfkern mit Pflaster, das wohl deutlich vor der Kaiserzeit gelegt wurde. Mit einer normalen Landstraße alles nicht zu vergleichen.

Auf üblichen Straßen reicht das Fahrwerk locker aus, das ist klar.

Man kann immer wieder feststellen, daß viele Leute sich Dinge kaufen, die sie gar nicht brauchen, nicht beherrschen oder schlichtweg überfordern. Das meine ich jetzt nicht nur in Bezug auf das Motorrad, sondern gilt auch für andere elektronische Spielereien wie Handy oder gar einer hochmodernen vollautomatischen Kaffeemaschine, aus denen nur selten ein einfacher guter Kaffee rauskommt.
Dies kann schnell zu Langeweile oder zu Frust und im schlimmsten Fall zu Unfällen oder Verletzungen führen, weil man das 300-seitige Handbuch nicht vollständig gelesen hat.

Die Leute machen sich heute weniger Gedanken darüber, was sie wirklich BRAUCHEN. Wozu auch? Die Werbung zeigt doch in den schönen Hochglanzprospekten immer die heile Welt. Ausserdem hat der Schwager vom Nachbarn doch auch die Honsukikawa 975 und ist voll zufrieden damit. 140 PS – geil! 120 Nm braucht man mindestens!! Im Test von der Zeitschrift "Möppel" auch besser als die Buyama 1050i. Voll einstellbares Fahrwerk, sogar mehrere Motormappings - alles dran für nur 15 Mille. An die 830mm Sitzhöhe und 260kg gewöhnt er sich schon!

Und was passiert? Erst mal wird abgepolstert damit die Dackelstelzen an die Erde reichen. Dann selbstredend ne laute Akra dran und das erste Mal los. Booaaah - die zieht einem ja schon bei ¼ Gas die Arme lang!! Vollgas? Nur kurz und bei wenig Drehzahl und im großen Gang. Bloß nicht zu schnell werden, sonst kann er den Kopf wegen dem Winddruck nicht halten. Nächstes Wochenende wird’s bestimmt besser gehen – ach neee, da ist ja Tante Waltrauts Geburtstag und die wollte er ja noch wegen der Kohle fragen.

Ich könnte stundenlang weiter schreiben. Man gewöhnt sich eben nicht an 260kg Gewicht vom Motorrad, wenn man nur jedes zweite Wochenende und dann nur bei bestem Wetter zwischen 18,3 und 22,7°C fährt. Das sind genau die Fahrer, von denen man am Montag in der Zeitung liest (leider). Unvorbereitet, wenig trainiert und deshalb auf die Situationen der Landstraße nicht konditioniert – das ganze gepaart mit einem viel zu starken und zu schweren Mopped.
Und auch wenn er sich nicht auf die Nase legt, so wird er doch den geübten Fahrer auf seiner NC700X neidisch und kopfschütteld hinterherblicken. Dieser beherrscht seine 48PS und 215kg, kann sie voll ausfahren, hat Spaß daran und fährt sooft er mag, weil sie weniger als 4 Liter auf 100km benötigt.

Knut

Zitat von lefty

Hallo,man kann das Gejammer nicht mehr hören,kauft euch doch einfach ein anderes Motorrad. Gruß lefty

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Da bin ich ganz deiner Meinung.

Ich habe es noch nie zuvor erlebt das in einem Modelforum so viel "positiv" über andere Modelle geredet wird.
Teilweise habe ich das Gefühl das hier manche Leute regelrecht durch das Gerede zu G.A.S. (gear acquisition syndrome) und zum Wechsel "verführt" werden. Klar muss es letztendlich jeder selber mit seinem Geldbeutel vereinbaren.
Ein Gespräch mit meinem Onkel über neue Modelle hat mir da die Augen geöffnet. Als er meinte "hmm, du guckst jetzt schon nach was neuem? Was ist denn bei deiner kaputt? Ich fahre meine Maschine seit 24 Jahren und ich denke noch nicht daran das ich sie mal auswechseln müsste."

Ich habe daraus für mich den Entschluss getroffen seltener hier rein zu schauen und mich an solchen Diskussionen nicht zu beteiligen da ich für G.A.S. bisher immer sehr empfänglich war. Vermutlich werde ich auch meine Zeitungsabos abbestellen weil mich die Flut neuer Modelle mitunter ziemlich nervt. Man verbringt mehr Zeit mit dem Gedanken was Neues zu kaufen als mit der tatsächlichen Nutzung.
Das geht mir aber nicht nur bei Motorrädern so, auch bei Computern, Smartphones usw... ich bin es einfach leid immer was neues kaufen zu müssen und habe keinen Bock mehr auf den ganzen Kommerz.

Die G.A.S.-Zeit dauerte bei mir im Bereich der Computertechnik 20 Jahre, vom C64 bis zum Core2 vor ein paar Jahren. Bei Fototechnik dauerte sie ca. 3 Jahre, bis das ganze Objektivgeraffel zum Großteil in der Bucht landete.
Da bin ich mit Motorrädern noch vergleichsweise bescheiden unterwegs.

Thema Gewicht: da übt die NC mit ihren 225 kg (DCT-Version) und dem langen Radstand doch ganz gut. Die CB500, mit der ich die ersten 3 Wochen rumfuhr, und auch die Street Triple, die ich mal ausprobierte, wogen betankt ca. 190 und kamen entsprechend leichtfüßiger daher. Fühle mich daher ausreichend vorbereitet, und die CBF1000 (245 kg) fuhr sich dann auch ganz einfach.

Zitat von Kash

... ich bin es einfach leid immer was neues kaufen zu müssen und habe keinen Bock mehr auf den ganzen Kommerz.

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Wieso müssen? Wer zwingt dich denn

Zitat von Kash

Ich habe daraus für mich den Entschluss getroffen seltener hier rein zu schauen und mich an solchen Diskussionen nicht zu beteiligen da ich für G.A.S. bisher immer sehr empfänglich war. Vermutlich werde ich auch meine Zeitungsabos abbestellen weil mich die Flut neuer Modelle mitunter ziemlich nervt. Man verbringt mehr Zeit mit dem Gedanken was Neues zu kaufen als mit der tatsächlichen Nutzung.
Das geht mir aber nicht nur bei Motorrädern so, auch bei Computern, Smartphones usw... ich bin es einfach leid immer was neues kaufen zu müssen und habe keinen Bock mehr auf den ganzen Kommerz.

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Es gibt ziemlich wenig außer meiner S, das ich mir zugelegt habe, obwohl keine Notwendigkeit bestand. Ich denke, ich bin im Bezug auf G.A.S relativ unanfällig. Jedenfalls brauche ich mir keinen harten Entzug zu verordnen und kann mir diese Threads mit Neuigkeiten weiterhin ganz tiefenentspannt reinziehen... zumindest in dieser Hinsicht ;).
Vielleicht haben es die Alten ja nur deshalb viel einfacher, weil neben dem Angebot früher auch die verfügbaren Mittel bedeutend überschaubarer waren, ganz zu schweigen von den Modellpflegeintervallen. Das umfangreichere Angebot und selbst der maßlose Werbeaufwand konnten daran bislang wenig ändern. Als die Glotze nach mehr als 20 Jahren den Geist aufgab, kam das nur unwesentlich jüngere Gerät aus dem Nachlass meiner Mutter zum Einsatz und wenn es bis zum Ende meiner Tage hält, wird es auch nicht ersetzt .

Die 700er bin ich schon gefahren. Vom Handling her gar nicht so schlecht, nur waren mir persönlich die Fußrasten zu hoch und vor allem die Vibrationen zu heftig. Auf einem Teilstück auf der Autobahn, um die Lage bei Speed und Wirkung des kleinen Schilds zu testen, konnte ich im Spiegel kaum erkennen ob hinter mir nun eine Transporter oder ein PKW fährt. Und irgendwie wirkte die 700er auf mich so "seelenlos".

Sicher kein schlechtes Bike, für mich aber zu kühl und technoid. Bin halt einfach kein Blau-Weißer

Nachtrag: wäre schön wenn die kleine Versys mal überarbeitet werden würde

Mal ganz grundsätzlich angemerkt. Wer mit allem zufrieden ist, demnach auch keine Zeitschriften mit Neuvorstellungen liest, keine Messevideos guckt etc., muss sich auch nicht genötigt fühlen, hier Kommentare abzuliefern, wie genervt er sich durch solche Threads fühlt.

Einfach nicht reingucken, gibt genügend andere Themen.