• #11

    Hallo Lorenz,

    "ich glaube" ist wohl bei vielen Leuten der Knackpunkt und da meine ich nicht Dich. Alles Physik/ Chemie, aber teilweise halt komplex zu erklären. Ich will nur ein paar Stichworte geben:

    • nach so vielen Jahren E10 sind die Hersteller sicherlich drauf eingestellt und man hat nichts zu befürchten. Aber wer da ein schlechtes Gefühl hat, tankt halt E5 - schadet ja nix.
    • Alkohol hat sehr ähnlich zu LPG (Autogas) weniger Energieinhalt pro Liter - das ist Fakt (lies mal was uraltes von mir, wenn Du Lust hast: http://www.kram.de/autogas.htm). Aber bei E10 statt E5 müsste man schon unter Laborbedingungen testen, um das festzustellen (theoretisches grobes Beispiel ohne exakte Zahlen: 15% Mehrverbrauch bei E100. E10 = ein Zwanzigstel mehr Alkohol als E5 = unter 1% = wer will das merken).
    • Alkohol und LPG haben eine höhere Oktanzahl als Benzin - somit könnte eine intelligente Motorsteuerung mit vorverlegtem Zündpunkt dem Mehrverbrauch wieder entgegensteuern.
    • Ich hatte mal ein Auto mit LPG-Direkteinspritzung von Vialle (ohne Verdampfer). Da dann im Ansaugtrakt sehr niedrige Temperaturen entstehen, ist mehr Sauerstoff im Gemisch und man kann sogar Mehrleistung erreichen.
    • Ich habe ein Motorrad, wo vom Profi die Kennlinien auf Super-Plus umprogrammiert sind (früherer Zündzeitpunkt, höhere Ausbeute) ==> SuperPlus ist Pflicht außer in Notfällen. Wer Super-Plus in einem Motor benutzt, der die höhere Oktanzahl gar nicht intelligent nutzen kann, macht nix kaputt, hat aber vielleicht ein besseres Gefühl.
    • In den USA gibt es viele E85 - Tankstellen, die Du in Finnland ja auch gesehen hast. Daher war mein Chrysler-V6 dafür zugelassen und beim Umbau auf LPG konnte man auf Ventilschutz (Flash-Lube) komplett verzichten, da der Motor für die höheren Verbrennungstemperaturen konstruiert war. Wie lange andere Motoren das aushalten, ist vom Fahrer (Gasfuß) abhängig, da die Temperaturen natürlich nur bei Vollgas und hohen Drehzahlen ins extreme gehen.
    • Ich habe in der Vergangenheit mal jahrelang in meine Diesel 1:200 Zweitaktöl dabei gemischt - angeblich alter Taxifahrertrick und auch eine Glaubensfrage - Google mal danach und die Meinungen gehen auch extrem auseinander. Bei meinem aktuellen Diesel, der von 2017 ist, habe ich damit aufgehört - ist wie bei E5/E10 - die Hersteller dürften lange genug Zeit gehabt haben, sich auf die schlechtere Schmierfähigkeit des Diesels einzustellen

    ==> jeder wie er will und glücklich wird. Alles ändert nix daran, wie man Motoren behandelt (z.B. vernünftig warm fahren beim Start) oder ob man auch mal Pech hat mit einem Montagsmotor, wo alle Vorsicht nix hilft.


    Wünsche alles allzeit gute Fahrt egal womit im Tank.

  • #12

    Hallo vkr ,

    dein Beitrag gefällt mir. Er enthält nicht nur Details, sondern auch eigene Erfahrungen.

    Ich tanke E5. Obwohl ich ansonsten nicht zu den Vorsichtigen gehöre. In dem Fall jedoch sage ich: "Im Zweifel gegen das Neue".

    Das ist wohl mehr emotional als sachlich begründet.

    Auch vor Einführung von E5/E10 versagten Simmeringe und Membranpumpen oder härteten Benzinschläuche aus.

    Jedoch gibt es einige Indizien für die verminderte Lanzeitlagerung. Beim Diesel gibt es zahlreiche Beweise (s. # 3).


    Reinhard

  • #13

    Mal eine Frage am Rande dieser Diskussion: Hat die NC750 einen Sensor am Zylinderkopf, der ein Klopfen bzw. Klingeln des Motors erkennt und dann den Zündzeitpunkt entsprechend verstellt um Schäden am Motor zu verhindern?

    Kenne das z.B. von den luftgekühlten 1200ccm Boxer-Motoren von BMW oder manchen aktuellen Mazda-Motoren.

    Four wheels move the body. Two wheels move the soul.

  • #14

    Um sicherzugehen, müsste mal jemand nachschauen, der ein Werkstatthandbuch besitzt.

    Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die NC keinen Klopfsensor (Knock Sensor) hat, denn bei Google findet sich nicht ein Treffer dazu und auf https://www.motorcyclesparepar…ile/2019-nc750sd-motorrad finden sich alle möglichen Sensor-Ersatzteile, aber diesen habe ich auf Anhieb nicht entdeckt.

    Bei einem Motor, der nicht für Höchstleistungen entworfen wurde, ist das vermutlich auch eher unnötig.

  • #15

    ich hatte bis jetzt rein gefühlsmässig dem Alk-Sprit eine höhere Zündwilligkeit zu geschrieben aber , wenn der scheinbar gar mehr Oktan enthält...kommt das dann so ja dem möglichen Klingeln entgegen



    .....


    und sonst

    würde ich mir nur zum einwintern Gedanken machen Alk oder normalen Sprit...aber bei uns gibts eh keinen gepanschten Sprit.... :)

    Physik ist nur trocken , wenn der Tank leer ist

    2 Mal editiert, zuletzt von alprider ()

  • #16

    Hallo "seeyou",

    meines Wissens hat die NC keinen solchen Sensor. Hier in Europa sicherlich auch nicht notwendig.

    Es gibt Motore, die eine solche Klopferscheinung erkennen und den Zündzeitpunkt entsprechend anpassen.

    Ich kannte einen Schlosser, der wurde altersbedingt "Klopfschlosser". Er wechselte die Produktions-Direktion und prüfte Benzin mit einem Klopfmotor (verstellbare Verdichtung)

    Hier kann man mehr erfahren:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Klopfen_(Verbrennungsmotor)

    https://www.google.de/search?q…HIAQjAAQE&sclient=gws-wiz


    Reinhard

  • #17

    Wenn ich das richtig in Erinnerung habe neigt Kraftstoff mit höherer Oktanzahl weniger dazu, sich bei hoher Verdichtung und hoher Temperatur selbst „unkontrolliert“ zu entzünden.

    Je höher die Oktanzahl ist, desto klopffester ist demnach der Sprit. Die Alkoholbeimischung soll diesen Effekt der unkontrollierten Selbstentzündung ebenfalls reduzieren. Demnach ist E10 klopffester im Vergleich zu E05. Das mag der Grund sein, dass Mazda für die neuen 2ltr Benziner (Euro6) Motoren E10 empfiehlt.

    Ich denke, dass E10 den 750er NC Motoren nicht schadet.


    Ob die höhere Alkoholbeimischung (Alkohol gewonnen aus Pflanzenmaterial) ökologisch sinnvoll ist, wage ich zu bezweifeln.

    Four wheels move the body. Two wheels move the soul.

  • #18

    Hallo,

    Klopfen (Frühzündung) kann verschiedene Ursachen haben.

    - Frühzündung durch Selbstentzündung durch zu geringe Oktanzahl oder zu hoher Verdichtung

    - Fremdzündung durch zu heiße Zündkerze, Ablagerungen am Zylinerkopf oder/und an der Zünkerze, Überstand der Kopfdichtung.


    Die Beinflussung durch 5% oder 10%-igen Zugabe von Äthanol auf die Klopffestigkeit ist sehr gering und in der Praxis nicht bemerkbar.

    Ich weiß nicht, ob das in einem Labor nachweisbar ist.


    Reinhard

  • #19

    Schön gedacht, aber in der Welt der großen Mineralölkonzerne wird das ziemlich sicher nicht so sein.
    Da der Alkohol klopffester ist kann man sicher einen kleinen Teil der für die Klopffestigkeit hinzugefügten Additive einsparen.

    Bei vielen Millionen Litern steigert das sicher den Gewinn deutlich spürbar.

    "Das Widerlegen von Schwachsinn erfordert eine Größenordnung mehr Energie als dessen Produktion."

    (Brandolinis Gesetz, auch Bullshit-Asymmetrie-Prinzip genannt)

  • #20

    alles im Laufe der Jahre reichlich durchprobiert (E 5 / E 10 / 98 Oktan / 100 + Oktan ...)

    fühlbarer Unterschied auf der Straße + in Sachen Verbrauch geht in Richtung Null


    E 10 Aversion (trotz Hersteller-Freigabe) hierzulande wohl vorwiegend wg german Angst + Placebo + ich bin sowieso gg alles Neue weil "alter Sack" und / oder chronischer Bedenkenträger / Entscheidungslegastheniker tbc




    https://www.adac.de/verkehr/ta…in-und-diesel/e10-tanken/

    3 Mal editiert, zuletzt von ralfr ()

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