Da bist Du auf dem falsche Dampfer.
Die Zahlen geben keine Temperatur sondern die Viskositäts-Klasse (in Centistokes) des Öls an. Anhand der Klasse kann es dann einem Temperaturbereich zugeordnet werden. 10W bedeutet also nicht, dass es sich um eine Temperatur von 10 Grad handelt. Stattdessen steht 10W für die Viskositätsklasse des Öls bei „kalten Temperaturen“.
Um es etwas besser Verständlich zu machen, kurz zur Viskosität: Flüssigkeiten mit hoher Viskosität sind dickflüssig und fließen langsamer, wie Honig oder Sirup. Flüssigkeiten mit niedriger Viskosität sind dünnflüssig und fließen schneller. Wasser zum Beispiel.
Es gibt Einbereichsöle, die eine feste Viskosität haben und nur ein einem recht schmalen Temperaturbereich arbeiten, wie Getriebeöl, z.B. SAE80.
Und eben Mehrbereichsöle, deren Fließfähigkeit sich über die Temperatur des Öls ändert. Wie 10W40 oder 0W30 etc.
Die Zahl vor dem "W" (für Winter) gibt die Viskosität des Öls bei niedrigen Temperaturen an.
Die Zahl nach dem "W" gibt die Viskosität des Öls bei hohen Temperaturen an.
Das Dilemma: Die genaue Temperatur, bei der die Viskosität für Winter gemessen wird, ist meines Wissens nach leider nicht festgelegt. So weit ich es gelesen habe, scheint es aber bei -15 °C bis -20 °C getestet zu werden, um die Wintertauglichkeit des Öls zu bestimmen.
Die hohe Temperatur hingegen ist bei 100° Öltemperatur festgelegt.
Im Kontext vom Motoröl bedeutet die höhere Viskositätsklasse von 40 im Vergleich zu 30 also, dass das Öl bei hohen Temperaturen dicker ist und somit einen dickeren Ölfilm bildet, was zu einem besseren Schutz des Motors führen kann, da der Schmierfilm nicht so früh abreißt.
Nichtsdestotrotz darf es aber auch nicht zu Dick sein, um die Fließfähigkeit zu erhalten, um schnell überall hin zu gelangen. Daher kann man nicht einfach ein fiktives 0W80 nutzen.