PS-Begrenzung für (Auto-)Fahranfänger?

  • #11

    Im MT07-Forum gabs die Diskussion über den Kradschein auch. Dort angestoßen durch den Vorfall um den Youtuber "Alpi".


    Dort haben ein paar von den älteren Herren gemeint, dass der prüfungslose automatische Aufstieg auf den vollwertigen A so wie das früher war (34 PS) auch Quatsch sei, weil es ja dann auch welche gebe, die nach der A2 Prüfung vorerst nicht mehr aufs Bike steigen und erst nach dem autom. Aufstieg wieder fahren und diese ja dann auch keine Erfahrung gesammelt haben.


    Wie mans auch nicht, man kann es nicht jedem recht machen weil jeder eine andere Meinung dazu hat. Aber über die Betroffenen (die Young Generation) hinweg zu entscheiden ist auch nicht richtig. Und den älteren Späteinsteigern die direkt in den A einsteigen will man ja auch nicht jeden Mist vorschreiben.


    Wie gesagt, dass sich der Stufenführerschein gezielt auf die YG bezieht, hat ja seine Gründe. Junge Leute sind einfach unreifer und leichtsinniger. Ein älterer Herr würde sich bei 200 PS Direkteinstieg wohl eher vorsichtig herantasten als ein Junger mit Flausen im Kopf.


    Ich hatte im MT-Forum ja den Vorschlag geäußert, dass man den automatischen Aufstieg doch wieder einführen könnte, aber mit einer weiteren Zwischenstufe. Nach 2 Jahren A2 Besitz automatischer Aufstieg auf bspw. "A3", dieser nun mit einer Leistungsbeschränkung auf die 95 PS. Dann nach weiteren 2 Jahren automatischer Aufstieg auf den A.


    Damit würde auch die Drosselbeschränkung auf Kräder mit max. 95 PS Ursprungsleistung besser greifen.

    Ist der Motor kalt, gib ihm sechseinhalb. Schnell ist der Motor warm und Du kannst vollgas fahr'n.

  • #12

    Zunächst mal etwas zu den Drosseln: Natürlich darf auch eine Hayabusa auf 35 kW oder wenn es einem gefällt auf 10 kW gedrosselt werden! Da gibt es auch keine Stillegungen im europäischen Ausland. Das Motorrad darf dann nur nicht von einem A2-Inhaber gefahren werden, wer Klasse 1 oder A hat, darf das Motorrad fahren.


    Deutschland hat das EU-Recht nicht in deutsches Recht übertragen. Deshalb muß das nun nachgeholt werden, sonst gibt es seitens der EU was auf die Finger. Warum Deutschland da so einen schwachsinnigen Alleingang gestartet hat ist ohnehin nicht zu begreifen.


    Fakt ist, ein Motorrad mit 35 kW bietet mehr als genug Leistung um Spaß zu haben. Das wissen gerade hier sehr viele! Wer als A2-Inhaber ein Neufahrzeug wie die NC kauft, der kann es drosseln lassen. Von 40 kW auf 35 kW verändert sich die Charateristik des Antriebs nicht zu sehr, damit kann man leben.


    Was allerdings absolut bescheuert ist, das ist die Drosselung eines starken Motorrades auf die 35 kW, besonders wenn es wie in den allermeisten Fällen extrem simpel mit einer Gaswegbegrenzung oder Reduzierscheiben im Ansaugtrakt vorgenommen wird.


    Dabei wird nicht nur die Höchstleistung, sondern die Leistung und das Ansprechverhalten in allen Gängen bei jeder Drehzahl gekappt. Wer eine Hayabusa mit Gasanschlag und 35 kW fährt muß Angst haben, daß ihn der nächste Leichtkraftradfahrer nicht an der Ampel stehen lässt... Auch original "nur" 70 kW starke Mopeds werden mit den gängigen Billigdrosseln auf 35 kW kastriert zur Möhre. Alles was nur in die Nähe von Fahrspaß käme ist futsch.


    Selbst die in Europa seit 2013 geltende 70 kW-Grenze ist wenn man ehrlich ist zu hoch angesetzt.


    Aber was ist denn falsch, wenn sich die A2-Fahrer selbst den ganzen Fahrspaß versauen? Falsch ist, daß es nicht dabei bleibt! Ist doch klar: Erst suchen sich die jugendlichen Neueinsteiger die fetten, starken und schnellen Mopeds aus, um vor der Disse oder am Mopedtreff den großen Auftritt zu haben und dann merken sie, daß die Drecksmöhre dank Drossel wie ein Abfalleimer läuft und sie sich eigentlich permanent nur lächerlich machen.


    Was passiert also als nächstes? Unser Hänschen, das in Sachen Fahrzeugbeherrschung noch Jahre vom Hans entfernt ist schmeißt die Drossel raus und fährt nicht selten mit weit über 100 Pferdchen herum. Ist ja auch viel sicherer, weil man im Falle eines Falles schneller aus dem Gefahrenbereich entkommen kann... Ist zwar quatsch, wird aber jeder Anfänger behaupten.


    Je stärker gedrosselt wird, desto bescheidener fährt sich die Drosselmöhre und desto höher ist die Quote der ausgebauten Drosseln. Und genau das ist gefährlich. Daher die Grenze von 70 kW bzw. 95 PS. Die wie schon geschrieben eigentlich immer noch zu hoch ist.


    Mit den Euro IV Fahrzeugen wird es etwas besser. Die dürfen nicht mehr ganz so simpel gedrosselt werden, sie bleiben dadurch vermutlich etwas fahrbarer, aber das hängt auch von den Entwicklern der Drosselsätze ab. Und da ist das Risiko groß, daß die Drosselung ebenfalls so simpel wie möglich umgesetzt wird.



    Gruß Michael

    Mein Durchschnittsverbrauch:

  • #13

    Und jetzt die Antwort zur eigentlichen Frage:


    Eine Stufenregelung wäre für Fahranfänger extrem sinnvoll. Ich könnte mir gut eine Stufenregelung vorstellen. Die müßte jedoch bei einer vernünftigen Leistung und entsprechendem Gewicht beginnen. Und genau da liegt das Problem: Der Automarkt ist seit Jahren vollkommen übermotorisiert. Die für eine Stufenregelung nötigen Autos gibt es am Markt kaum noch. Und wenn, dann als 20 bis 30 Jahre alte Kisten ohne aktuelle Sicherheitstechnik. Der Auto-Stufenführerschein lässt sich letztlich mangels der entsprechenden Fahrzeuge nicht umsetzen, denn was nützt ein Führerschein ohne für jeden (!) Geldbeutel zu den Stufen passende Autos?



    Gruß Michael

    Mein Durchschnittsverbrauch:

  • #14

    Also ich finde nicht das der automarkt übermotorisiert ist
    Und ...... was beim mopped geht geht auch beim auto also papas porsche per gasanschlag auf 100 ps drosseln :dance:


    Edit:
    Und bei dem heutigen stand der dinge wäre es auch locker möglich per software nur 1 schlüssel so anzupassen das junior gedrosselt wird und der andere schlüssel nicht

  • #15

    Daß der Durchschnittsautofahrer viel mehr Leistung zur Verfügung hat als er nutzt ist nicht neu. Das gab es spätestens nach der Wirtschaftswunderzeit. Nach dem Krieg, als Stufenhecklimousinen wie der Goggo mit 10 kW oder Kompaktvans wie die BMW Isetta (ja, die Isetta war zwar klein, aber schon ein One-Box-Car, also eine Art Van) mit 250 bzw. 300 ccm mit 9 oder 10 kW fuhren hatten die wenigsten Fahrer zu viel Leistung, aber in den 60ern kam das bereits auf.


    Und daran änderte sich nie mehr etwas, es wurde bloß schlimmer. Als ich in den 80er Jahren mit Autos wie einem 1200er Käfer mit 25 kW oder Enten mit 400 ccm und 17 kW oder 600er mit bis zu 21 kW begann, konnte ich mit diesen Autos im Stadtverkher praktisch jeden überholen - oder mich hinter ihm ärgern, daß der Trottel nicht fuhr. Das änderte sich auch mit der steigenden Motorleistung über all die Jahre nicht.


    Aus Überzeugung und wegen der Kosten habe ich immer bevorzugt vernünftig motorisierte Autos gefahren, habe deren Leistung aber möglichst ausgenutzt. Heutzutage sollen Autos der Größe eines Polos schon mindestens 75 kW haben und bei der Golf-Größe erwartet man längst eher 100 oder mehr kW. Das ist in meinen Augen Irrsinn. Ein aktueller Polo wäre auch mit 44 kW schon gut motorisiert. 150 km/h auf der Autobahn und ein guter Antritt in allen Lebenslagen - für einen Anfänger mehr als genug und für einen vernunftbegabten alten Hasen sowieso.


    Der Witz ist, bei unserer üblichen Verkehrsdichte kann man froh sein, wenn man es schafft, ein Viertel oder sogar mal ein Drittel der vorhandenen Leistung zu nutzen. Tja, und auf der Autobahn wird auch nicht so viel mehr genutzt, im Gegenteil, da wird die überflüssige Leistung oft bei 250 km/h gekappt. Dabei dürften selbst 200 km/h für die meisten Autofahrer reichen. Außer evtl. denen, die nur auf den traumhaften ostdeutschen Autobahnen unterwegs sind, das gebe ich zu. Macht man in der Praxis aber auch nicht. Kostet bloß Geld und wird irgendwann auch langweilig.


    Hätten die heutigen Autos bei gleichem Durchzug die halbe Maximalleistung wie jetzt, würden das die meisten Autofahrer nicht einmal merken. So ein paar Vertreter und ein paar andere Leute schon, aber die überwältigende Mehrheit nicht.


    Manche kaufen die Autos so, weil sie andere übertrumpfen möchten (Nachbarn, Kollegen, Kumpel, ganz egal), andere weil alle solche Autos kaufen und der Rest, weil es eigentlich gar keine anderen Autos mehr gibt.


    Die typische Anfängerkarre von heute reicht für Tacho 200. Daß das selbst auf Autobahnen nicht immer und auf den übrigen Straßen schon gar nicht das richtige Tempo ist, haben die Anfänger noch nicht gelernt. Weshalb sich reihenweise die Anfänger zwischen 18 und 25 Jahren zerlegen.


    Da wir nah an einer Bundesstraße wohnen, bekommen wir das oft genug mit. Die Bäume werden mit Folie umwickelt, damit die zerstörte Rinde nicht fault und wenigstens der Baum überlebt, daneben steht das Holzkreuz, das zumindest die erste Zeit noch regelmäßig gepflegt wird und aus der Zeitung weiß man, daß der Alarm der Freiwilligen Feuerwehr mal wieder einem übermütigen Anfänger galt, der es nicht überlebt hat.


    Ich bin überzeugt davon, daß unsere Autos durchweg viel zu viel Leistung haben (weil man sie eh nicht brauchen kann), aber das wird sich nie ändern. Weil jede Pferdestärke mehr die Marge der Autohersteller und -Importeure und auch des Handels fetter werden lässt.



    Gruß Michael

    Mein Durchschnittsverbrauch:

  • #16

    Ich glaube, wir stehen da aber kurz vor einem Wendepunkt. Jetzt wo Autos immer autonomer werden, verliert das eigentliche Fahren immer mehr an Bedeutung. Der Fahrkomfort steht im Mittelpunkt. Und hier wird dann auch nicht mehr so viel Leistung benötigt.

  • #17

    Also ich bin 23 fahre auch ein übermotorisiertes auto und hab mich noch nicht zerlegt :D


    Mich reizt am großen motor nicht die spitzenleistung sondern das man wenn doch mal etwas leistung gebraucht wird man nicht die karre voll ausquetschen muss.


    So kann ich schön dahergleiten ab ca 60-70kmh im 6 gang und alles übers gaspedal regeln und nicht indem ich 3 gänge runterschalten muss das die karre ihre 60 ps bei 6000touren abgibt.


    Aber recht haben Sie trotzdem hatte mit meinem 60 ps twingo nie das gefühl kein vollwertiger verkehrsteilnehmer zu sein war aber auch nicht so ein entspanntes fahren :)


    Der Trend geht doch auch bei motorräder in die gleiche Richtung. Immer mehr Leistung darüber beschwert sich doch auch keiner.


    Wer braucht ein Tourenmotorrad mit 150 ps und mehr ? Komplett übermotorrisiert aber der reiz ist halt das man nicht im getriebe rühren muss wenn man leistung will sondern einfach gas gibt wo man sich halt befindet.

  • #18

    .... Und auch das wäre mit der eMobilität gegeben, da da immer der volle Drehmoment anliegt.
    Ich bin 26 und noch immer mit meinem ersten Auto (2010 gebraucht gekauft mit 36kkm und 3 jahren) daihatsu cuore l251mit 58PS sehr zufrieden. Das, was mich immer wieder begeistert, ist, dass ich in Baustellen links ohne Probleme fahren kann, in der Großstadt Parkplätze finde und wahlweise 4 Sitzplätze oder 2 und einen großen Kofferraum habe.


    Dann noch günstige Unterhaltskosten, was will ich mehr?
    Zum zerlegen und um das LLeben aufs Spiel zu setzen, habe ich ja jetzt die NC, da brauche iich nicht mehr PS im Auto =)

  • #19

    Ich hatte bisher maximal "nur" 99 kW, also 135 Pferdchen im Moped. Ich bin jahrelang diese Kaliber gefahren. Und zwar die dicken Mopeds, also keine 600er, sondern 1000er, 1100er oder 1200er.


    Natürlich ist es toll, wenn man in allen Lebenslagen und bei jeder Drehzahl in jedem Gang den Hahn aufmachen kann und Dampf spürt. Nehmen wir mal die GPZ 1100 Horizont mit 92 kW, also 125 PS: Der Motor stammte vom 175 PS starken Sportmotor ab, wurde aber auf mehr Durchzug und weniger Leistug abgestimmt. Ab etwa Tacho 45 bis 50 konnte man den Hahn bis zum Anschlag aufreissen und ruckelfrei bis über die eingetragenen 252 km/h hinaus beschleunigen (meine GPZ lief mit hoher Scheibe und Koffern bei über 260 laut Tacho noch nicht Vollgas).


    Die 1100er Kawa hatte einen besseren Motor als alle meine anderen Dickschiffe. Herrlich! Dampf wirklich in allen Lebenslagen!


    Aber genau dieser Vorteil war auch der Nachteil: Einmal etwas zu ungestüm am Gasgriff und das Schwergewicht schoß los! Und wie! Das bedeutete, daß man stets konzentriert fahren mußte. Was nicht schwer, aber eben doch anstrengend ist. Mit der "lahmen" NC fährt man um Welten entspannter. Der Dampf reicht im Alltag immer, aber die NC ist dabei nicht nervös.


    Ich bin genau eine Generation älter als Du ("Ich könnte Dein Vater sein" stimmt zwar, klingt mir aber zu abgedroschen) und ich hatte schon die Gelegenheit, mich auszutoben. Ich brauche kein schnelles Moped mehr - das hatte ich schon. Sogar mehr als eins.


    Ich kann Dich also verstehen, sehe es aber zumindest für mich inzwischen anders.



    Gruß Michael

    Mein Durchschnittsverbrauch:

  • #20

    Naja, ich kann Michi94 schon verstehen.


    Ich bin jetzt auch eine, wenn nicht gar fast zwei Generationen "über ihm" und gelte beim auto als gemächlicher Cruiser (komme auf Landstraßen mit dem 7er und Winterreifen in Richtung 6 l/100km). Dennoch sind mir die 245 PS wichtig und wertvoll - da kann man den Beschleunigungsstreifen auch als solchen nutzen und bei Bedarf auch zügig überholen.


    Irritiert bin ich allerdings, wenn ich auf ostdeutschen AB - bei freier Bahn und Lust - mal über 200 fahre und mich dann irgendwelche Winzautos gnadenlos mit 220 -240 überholen - DIE haben nämlich nicht meine Bremsen, meine Knautschzonen und den ganzen Sicherheits-Schnickschnack. Da hoffe ich dann immer auf einen routinierten, sicheren Lenker!


    Hier wären tatsächlich die Autobauer gefordert, Ihrerseits Vernunft walten zu lassen.


    Aber, wie Anon richtig schreibt: Die e-Mobilität wird das wohl "automatisch" richten.

    Einfachheit ist das Resultat der Reife

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