Pleiten, Pech und Pannen. Was ist euch beim Schrauben/Fahren passiert?

  • #41

    Moin,

    vor etlichen Jahren machte ich eine Ausfahrt mit der Deauville. Mit 1 Tankfüllung konnte ich immer gut 350Km fahren. Eines Morgens blieb ich nach ca. 100KmAuf der Bundesstraße liegen, Tank leer? Tatsächlich. Die Honda an den Straßenrand geschoben, und schon hielt ein netter Handwerker, der auf dem Weg zur Arbeit war. Kein Problem, ich habe immer einen Reservekanister mit. Hatte er auch, allerdings war der genau so leer, wie mein Tank. "Hat mein Vater wieder seinen Sch...ß Rasenmäher aufgetankt". Dann sagte er, dass leer schnell ins nächste Dorf fährt, da ist eine Tankstelle. Ich wartete und wartete, er kam nicht wieder. Es hielt aber auch weiter niemand an. Nach was weiß ich welcher Zeit kam dann der frdl. Handwerker zurück. Er sagte:" Das kannst du dir nicht vorstellen, die Tanke geschlossen, die nächste auch". Deshalb hat es so lange gedauert.

    Ich habe ihm dann einen Zehner für den Spriet gegeben, er wollte mir doch tatsächlich das Wechselgeld geben!!

    Es gibt halt noch feine Menschen.

    Gruß aus Bremen

    Hartmut

  • #42

    Wir schreiben das Jahr 1980


    Ich fahre eine HONDA MB 8. 80 ccm.

    Ich fahre wie jedes Wochenende mit der Honda an der Stammdisco vor. Meine Mopedfreunde von der 50er Fraktion a la Hercules K50 waren schon fleißig dabei die Damen mit „Männchen machen“ (unterfränkisch: „mach a mol a männla“, neudeutsch: Wheelie), zu beeindrucken. Die K50 Drehorgeln wurden eh erst ab 6000 U/min wach. Leider hatten die meisten K50 Fahrer ihre Kupplung sowieso schon ruiniert und brachten selbst bei Vollgas und gefühlt dem Lärm eines startenden Jumbojets, das Vorderrad nicht einen Millimeter in die Höhe. Ich hatte eine relativ neue 80er mit sehr guter Kupplung und nahm die Herausforderung an. Einmal kurz die Seitenstraße runter, versuchsweise zwei kleinere Wheelies probiert und mich dann auf die große Show vor der Damenwelt vorbereitet. Ich sah schon in meinen Träumen die jubelnden und applaudierenden Damen . . .

    . . . doch es kam anders.

    In meiner Euphorie, gepaart mit einem Hauch von Größenwahnsinn und ersehnter Bewunderung, gab ich etwas zuviel Gas und die Honda stieg sehr schnell sehr hoch. Ich rutschte nach hinten von der Sitzbank und lief den Lenker festhaltend meiner 80er hinterher. 1000 Gedanken gingen mir in einer Sekunde durch den Kopf:“Lenker einfach Loslassen“, „Reparaturkosten“, „wütender Vater“ und und und.

    Nachdem ich den ersten Schock einigermaßen überwunden hatte, entschloss ich mich den Gasgriff loszulassen und wie früher beim Bockspringen wieder, mit der freigewordenen rechten Hand, auf der Sitzbank abstützend, „aufzusteigen“. So der Plan.

    Also Gasgriff losgelassen und irgendwie das Gefühl gehabt, das das wohl nicht die beste Entscheidung gewesen war. Meine Honda setzte den Befehl der Gaswegnahme sofort um. Mit dem Vorderrad ging es abwärts, mit dem Gepäckträger schlagartig aufwärts. Dieser durchkreuzte auch meinen Plan mit dem Aufspringen auf die Sitzbank. Denn bevor ich auch nur ansatzweise an den Aufsprung denken konnte, spürte ich einen heftigen Schlag in meiner Genitalgegend. Es war der Gepäckträger der an meinem besten Stück vorbei wollte, mangels Abstand läutete er bei der Aufwärtsbewegung bei mir dann die „Glocken“. Etwa gefühlt eine Sekunde nach dem „Einschlag“ des Gepäckträgers hörte ich dann wirklich die Glocken läuten, begleitet von extremer Übelkeit und Schweißausbruch. Auf dem Motorrad liegend schaffte ich noch die Imponiermeile zu beenden, um die Ecke zu fahren, die 80er an einen Gartenzaun zu lehnen. Danach ging es mit mir abwärts, vor Schmerzen in Richtung Boden. Da saß ich nun mit schmerzverzerrtem Gesicht, schwitzend wie die Niagarafälle und nicht wissend ob mein Abendessen noch mal den Rückweg nimmt. Gefühlt waren es 2 Tage die ich da saß, in Wirklichkeit etwa eine halbe Stunde. Die Übelkeit begleitete mich noch Stunden, der Brechreiz ebenso. Genau wie der Gedanke, ob meine Glocken jemals wieder läuten werden. Ich fuhr die paar Meter zur Disco zurück. Spöttischen Applaus inclusive Gelächter bekam ich kostenlos.

    Die Heimfahrt war auch nicht sonderlich angenehm. Nachdem ich die Disco langsam gehend, seeeehr langsam gehend, im John-Wayne-Schritt verlassen hatte, mich sehr vorsichtig auf der Sitzbank niederließ und losfuhr, bemerkte ich an meinem Geläut, welches begann zum „Schlagloch-Sensor“ zu mutieren, schmerzende Regionen. Je tiefer das Schlagloch, desto mehr Aua. Die meisten Kilometer nach Hause fuhr ich im Stehen. Der Schmerz war erträglicher und der Fahrtwind kühlte den betroffenen Bereich noch zusätzlich.

    Soweit kann Traum und Wirklichkeit auseinander liegen und . . . Frauen zu imponieren kann wortwörtlich in die Hose gehen.


    Gruß


    Jürgen

  • #43

    "Willste mal fahren?"


    Diese an sich harmlose Frage sollte mein Nachbar Robin noch bereuen. Und ich auch.


    Stolz wie Bolle stand er vor mir und hielt mich davon ab, meinen Fiat 127 Sport 75HP zu polieren.

    Seine nagelneue Vespa PX 80 glänzte ebenso wie seine Augen vor Besitzerstolz.


    "Glückwunsch, sieht gut aus. Klar, ich hole nur meinen Helm."

    "Quatsch, kannst meinen haben", erwiderte er ungeduldig.


    Okay, also Helm aufgesetzt und los. 30er Zone, einmal bis zur richtigen Straße und zurück, so mein Plan.

    Robin postierte sich am Straßenrand, um seine Vespa beim Fahren zu bewundern und ich fuhr los.


    Ging gut, die Vespe, besser als die lütte PK 80 S meines Vaters, also gab ich auch mal Gas...bis ich mich vor einer Kurve verschaltete. Durch die Politurreste auf meinen Händen rutschte ich von der Kupplung, das Hinterrad blockierte beim Runterschalten eine Millisekunde...und ab ging es über den Kantstein, vertikal, mit meinem rechten Bein unter der Vespa.

    Da lag ich nun, Robin rannte herbei, hob die Vespa auf und ich stand auf, aus Ellenbogen , Knie und Hand blutend. Den Kinnbereich des Helmes hatte ich schön glattgeschliffen, die rechte Backe des Rollers war zerkratzt, der Spiegel abgebrochen, der vordere Kotflügel eingedrückt.


    Robin sorgte sich um mich, ich mich um die arme Vespa.

    Wie konnte ich nur so dämlich sein...


    War ne teure Probefahrt.


    Nachdem ich die Teile bestellt, Robin einen neuen Helm spendiert und wir den Roller wieder hübsch hatten, drückte er mir den Schlüssel erneut in die Hand und meinte grinsend:

    "Los, fahr sie noch mal richtig Probe. Sie gehört jetzt ja teilweise dir."


    Irgendwie hatte er Recht. Und dieses Mal, ohne Politur-Finger, brachte ich sie auch heil zurück.

    Ein Leben ohne Motorrad ist möglich, aber sinnlos... :)

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