Motorrad fahren in der Gruppe kann was sehr schönes sein, aber auch Horror.
Als Führerscheinneuling in der Clique hatte ich damals den Vorteil, dass ich die beste Kenntnis von schönen Straßen im Odenwald hatte und es sollte nicht der allergrößte Heizer aller Zeiten vorne weg fahren und sich darüber freuen wie er alle anderen abhängt.
Nach den ersten Touren mit mir als Anfänger und Leader hatte ich bald meinen Spitznamen weg und durfte immer vorne weg fahren. Das war 1979, da ging nichts außer in Kontakt bleiben und gegenseitig aufpassen dass keiner verloren geht.
Bis 2018 haben wir hunderte solcher Touren gefahren die zu 95 % von mir angeführt wurden.
Warum?
Scheinbar hatte ich ein gutes Gefühl dafür entwickelt, wann man mal eine Zigarettenpause, Pinckelpause, Kaffeepause einlegen sollte. Getankt wurde immer zusammen, also immer dann wenn der mit der geringsten Reichweite tanken musste. Das hatte sich gut bewährt, allerdings kannten wir uns, oder die meisten schon ohne Moped und dann ist das Einschätzen der Mitfahrer leichter.
Jedes Jahr gab es dann eine Woche Motorrad fahren in den Alpen (manchmal auch 2 oder 3-mal pro Jahr)
Es haben sich sehr viel schöne Erlebnisse ergeben, Pannenhilfe kann man dann wunderbar untereinander regeln, manchmal musste es auch der Abschleppdienst sein, Unfälle gab es auch, aber eher der leichteren Art, eher mal ein Ausrutscher, 2 mal was schlimmeres, aber ohne dass Jemand der Beteiligten ins Krankenhaus musste, bzw nach zwei Stunden auch wieder raus durfte.
1982 und 1986 habe ich die Krauser Rally mitgefahren, das waren dann immer so um die 500 Motorräder und Okay, ih wollte es mal gemacht haben, man lernt natürlich auch viele Leute kennen, aber sonst fand ich die selbsorganisierten Fahrten besser.
Ab 2019 lief nichts mehr, die meisten aus dieser Anfangsclique leben nicht mehr (keiner durch einen Unfall gestorben) und ein paar andere haben das Motorradfahren aufgegeben.
Ich schwächele auch in den letzte 2 Jahren (Knie-OP und andere Krankheiten, deshalb nur Tagestouren mit 1 oder 3 Mitfahrern)
Unsere Erfahrung war, dass man mit 6 Personen die sich gut kennen sehr schöne Urlaubsfahrten machen kann. Urlaubsfahrt mit 10 Leuten, davon 3 die quasi fremd waren, da braucht es etwas bis es wieder harmonsch ist in der Gruppe.
Wir sind immer so gefahren, dass jede seinen Position fährt, kein gegenseitiges Überholen, eventuell bei einer Pause eine neue Position ausgemacht wird.
Es grüßt der Tourenpabst (das war mein Spitzname) später hieß ich auch einfach Navi.