Ich brauche eure Hilfe bei der Entscheidung, wie es bei mir Motorradmäßig weitergeht.
Vorab zu mir: ich liebe Motorradfahren, verfolge aufmerksam die Neuerungen auf dem Markt und bin grundsätzlich ein Freund davon gerne mal was Neues auszuprobieren - allerdings hänge ich auch der Vorstellung an, dass mich mich MEIN Motorrad, wenn ich es denn mal gefunden habe, viele viele Jahre begleiten soll.
Mein Fahrprofil: ich fahre ganzjährig auf Arbeit (2x12km Schnellstraße, nur zwei Kurven und eine Ampel), recht viele Abendtouren und ein bis zwei mal im Jahr für je eine Woche in den Urlaub (ich bin kein Koffertyp,sondern fahre mit kleinem Gepäck, d.h. Zelt, Schlafsack, Wechselklamotten). Weiterhin nehme ich bei kleineren Ausflügen oder Halbtagestouren gern meine Freundin mit. Im JAhr komme ich auf ca. 15tkm.
Mein Fahrstil: Ziemlich flott ohne zu rasen. Schräglage macht Motorradfahren für mich aus, nicht pure Beschleunigungsorgien (wenngleich Druckaus der Kurve was Feines ist) - ohne zu flunkern: ich bin max. mal bei 120km/h, sonst immer StVO-konform. Wenn es mal gerade hingeht, dann bummel ich lieber bei Richttempo. 180km/h auf der Landstraße gibt mir nichts, ich finde das einfach doof. Autobahn fahre ich nie.
Mein Streckenprofil: Hochschwarzwald, d.h. eine Kurve nach der anderen, beständiges Auf und ab, nahezu keine längeren Geraden. Im Urlaub hauptsächlich Alpen.
Meine Bike-Historie:
2x Honda NTV 650 (89er und 95er): durchzugs- und charakterstraker Motor, sehr wartungsarm dank Kardan, mieses Fahrwerk und Sitzposition
Honda CB Seven-fifty: stabiles Fahrwerk, gute Sitzposition, gediegene Verarbeitung, aber ein Motor wie eine Schlaftablette
Honda CBF 125: erstaunlich gutes Fahrwerk, sehr ordentliche Sitzposition, für den Preis gute Verarbeitung, lächerlich geringer Verbrauch von 1,9l, aber eben nichts für die größere Tour
Honda NC 750 X DCT 2015er: ja, richtig gelesen - die hatte ich schon mal und rückt wieder auf meine Liste
Honda CRF 250 L: handlich wie ein Fahrrad, mit hoher Sitzbank erhabenes Fahrgefühl und mit großen 14l-Tank Langstreckentauglichkeit, erstaunlich kräftiger Motor, aber leider insgesamt überhaupt nichts für einen Sozius
Aktuell: Honda CB 500 X 2014er: leicht, handlich, superbequeme Sitzposition, hervorragendes Fahrwerk, spritziger Motor, dem nur unten etwas Druck fehlt; wenn sie DCT hätte, wäre sie perfekt und ich hätte diesen ellenlangen Post nie schreiben müssen
Was ist mir wichtig bei einem Motorrad?: Zuverlässigkeit!, Handlichkeit, "erhabene" Sitzposition, schluckfreudiges Fahrwerk, dass auch mal derbere Feldwege kann ohne das ich gleich Angst haben muss bei einem Sturz den schweren Trumm nicht mehr aufheben zu können, Soziusfähigkeit, Bedienungsfreundlichkeit und Fahrleistungen, die es erlauben auch bergauf mal eben zu überholen, etwas "Druck2 halt. Zudem möchte ich nur ein Motorrad haben - ich suche also die "eierlegende Wollmilchsau".
Was habe ich mir bislang überlegt?
Die Lösung für mich kann nach meinen Überlegungen egtl. nur eine Reiseenduro sein. Es gibt so viele andere Motorräder, die mir gefallen, aber nicht alle Einsatzbereiche abdecken können, z.B. CRF 250 Rally (Sozius nicht möglich, zu wenig Leistung), Royal Enfield Himalayan (Zuverlässigkeit und Verarbeitung?!, zu wenig Leistung), X-Versys 300 und V-Strom 250 (zu wenig Leistung)
Am anderen Ende wartet die Fraktion der großen Reiseenduros, die mir aber alle viel zu groß und sperrig sind. Die XT 1200 war früher ein Traum, auch wenn ich drauf sitze verstömt sie genau dieses "erhabene Gefühl", aber wie auch GS 1200, Caponord, Multistrada, V-Strom 1000 oder 1190er KTM ist sie einfach ein riesiger Brocken, bei dem für mich die Leichtigkeit des Motorradfahrens verloren geht. Was bei all diesen Bikes schön ist, ist natürlich der enorme Druck von unten, den der große Hubraum bringt.
In der mittleren Kategorie fällt die V-Strom 650 voll ins Beuteschema. Auch die Tracer 700 geht in eine gute Richtung, wenngleich ihr die Soziustauglichkeit und die Möglichkeit "Gepäckrolle" etwas fehlen. Bei der NC 750 (da ist sie wieder) passt ziemlich viel - vor allem weil sie das geniale DCT mitbringt. Gerade bei den Bikes um 700cm³ rüht man doch relativ häufig im Getriebe. Das stört mich nicht, aber DCT ist schlichtweg bequemer und vor allem: es kaschiert sehr gut ein gewisses Leistungsdefizit gegenüber den großen Bikes ohne auf die Handlichkeit der kleineren Bikes zu verzichten.
Wenn ich bilanziere bleiben nur zwei Motorräder übrig: NC 750 X DCT oder Africa Twin DCT.
AT: irre gutes Fahrwerk, fährt sich handlich, aber irgendwie "entkoppelt", beinahe schwebend über die Straße; kann daüber hinaus alles von Landstraße bis ziemlich gerölligem Weg; sehr druckvoller Motor; Sozius- und Gepäcktauglichkeit; aber zu sehr "Brocken an Motorrad", mir persönlich zu laut, egtl. viel zu teuer und optisch naja...
NC: objektiv war meine 2015er X DCT ein tolles Motorrad: recht handlich, wenngleich die Federung etwas stuckerig war; praktisches Staufach; Soziustauglichkeit gegeben; Motor mit Charakter, der in allen Situationem Gelassenheit ausstrahlt; geniales DCT, welches im Fahrbertrieb locker 30PS mehr ausgleicht und viel viel Ruhe und Gelassenheit in den Fahrbetrieb bringt; richtig blöd finde ich egtl. nur den Tank unter dem Sitz, den miesen Spritzschutz von hinten und die Tatsache, dass sich vorn kein 19" dreht.
> Tja, was machen? Die AT kann alles, was ich mir wünsche, fühlt sich aber zu synthetisch an und ist arg teuer. Bei der NC mache ich Abstriche beim Fahrwerk (oder ist der 2016er Jahrgang souveräner geworden?) und bei ein paar genannten Kleinigkeiten, die Leistung reicht (mit DCT). Nur emotional "kickt" sie mich nicht so richtig - die AT aber auch nicht. Alle, die mich emotional ansprechen (vor allem CRF 250 Rally und Himalayan, aber auch Ducati 800er Desert Sled) passen nicht ins anspruchsvolle Beuteschema.
Vielleicht könnt ihr - diejenigen, die sich durch den Beitrag gekämpft haben - mir mit euren Erfahrungen helfen.