Motorrad fahren - wann ist man »gut« darin?

  • #41

    Meine Frau hat das Selbstvertrauen und das Kurven fahren hinter mir gelernt.
    Ab Tag 1 habe ich sie gebeten, ca. 15 bis 30 Meter hinter mir zu fahren, dabei das Rücklicht zu fixieren.
    Also nicht wie in der Fahrschule vor dem Fahrlehrer.
    Ich bin also StVO konform ruhige kurvige Landstraßen vorher gefahren.
    Durch das fixieren des Rücklichtes ergibt sich die Blickführung automatisch, durch den fixen Abstand ergibt sich die Kurvengeschwindigkeit ebenso. Bremse ich, bremst sie.
    Fall ich nicht um, fällt sie nicht um....
    Ist ein Spurwechsel bei dichten Verkehr erforderlich, wechsel ich, lass die Lücke größer werden, das WEIB zieht an mir vorbei und geht vor mir in die Lücke.
    So kann, nein konnte, meine Frau zuerst das Gefühl für das Moped entwickeln, ohne sich um die Dosen, Geschwindigkeit u.s.w. zu kümmern.
    Das haben wir gut 3000 km so gehalten, bis ich über Funk den Kommentar " in der Kurve kannst du ruhig mal mehr Gas geben" hörte.
    Ich wusste, es ist soweit!


    Peter

  • #42

    Ich hoffe, Du hast Dich da verschrieben. Ist zwar nett, wenn man von der Versicherung ein neues Moped bekommt, aber das klappt nicht, wenn Schädiger und Geschädigter wirtschaftlich eine Einheit bilden.


    Oder anders gesagt: Mußt Du unerwartet bremsen, fährt Deine Frau auf! Klar, ein erfahrener Fahrer kann mal zu dicht fahren und wird entsprechend bremsbereit sein. Er wird auch am Fahrer vor ihm vorbei den Verkehr im Auge behalten, um so Zeit zur Reaktion zu gewinnen, aber ein ungeübter Fahrer, der sich auch noch nur stur auf den Vordermann konzentriert, der wird im Falle eines Falles keine Chance haben, den Auffahrunfall zu verhindern!


    Lies mal regelmäßig in den Regionalteilen der Zeitungen die Unfallberichte. Da steht oft, daß einer aus einer Gruppe dem anderen aufgefahren ist, oft auch, daß die Frau ihrem Mann oder der Mann seiner Frau aufgefahren ist. "Die verletzte Frau wurden in das Pechvogel-Klinikum gebracht, der verletzte Mann kam in das Krankenhaus 'Sturzopfer'." Das liest man gar nicht mal selten. Da denke ich jedes Mal "schön, daß die beiden etwas zusammen machen", nur muß das ja nicht unbedingt ein Unfall sein, oder?


    Wenn jemand etwas durch das Nachfahren lernen soll, dann bitte mit einem angemessenen Sicherheitsabstand und mit dem Hinweis, daß eben nicht das Rücklicht des Vorfahrenden zu fixieren ist, sondern die Straße, der Seitenbereich, die anderen Fahrzeuge und evtl. Radfahrer oder Fußgänger ebenfalls im Auge behalten werden müssen. Tempo und Linie werden erst dann ein Thema, wenn man die gesamte Verkehrssituation kennt. Und diesen Ablauf lernt man nicht durch (zu) dichtes Folgen.



    Gruß Michael

    Mein Durchschnittsverbrauch:

  • #43


    Eben nicht. Kenne die besagten Personen nicht und glaube gerne, dass sie sicher und flott fahren. Aber das alleine sagt noch garnichts aus. Auch dieser elendige Spruch, dass man einen guten Fahrer daran erkennt, dass er flott mit sauberer Linie und beachtlicher Schräglage eine Kurve nehmen kann, hängt mir dermaßen zum Hals heraus ... Es gehört noch viel mehr dazu. Das pure Können ist vielen schon zum Verhängnis geworden.


    Gute Motorradfahrer wissen, dass sie gut sind und müssen es nicht jedem (ständig) erzählen oder beweisen. Sie prahlen nicht mit ihren Leistungen auf Landstraßen oder Rennstrecken oder müssen bei jeder Gelegenheit allen davon berichten, wie sie mit ihrer untermotorisierten Kiste alle Supersportler in den Kurven oder gar generell verbrannt haben. Sie respektieren auch Fahrer, deren Können nicht ansatzweise dem derer teuren Maschine entspricht, die diese vielleicht fahren. Manche sind im Lernprozess eben auch ein gutes Stück dahinter, was ein guter Motorradfahrer auch selbst einmal durchlaufen hat. Trotzdem gönnt man ihnen diese Maschine, die (noch) nicht dem Können entspricht. Man lässt den Leuten trotzdem ihren Spaß daran und redet nicht abschätzig darüber.


    Sie spielen sich nicht auf, weisen nicht andere Leute zurecht, nur weil diese z. B. noch einen Angststreifen haben. Sie haben neben guter Fahrzeugbeherrschung eine hervorragende Übersicht, riskieren nichts (vor allem nicht in schlecht einsehbaren Umgebungen), können Situationen einschätzen, ziehen nur am Hahn, wenn es keinen anderen beeinträchtigt und haben generell viel Erfahrung. Sie fahren den Motor warm, kontrollieren regelmäßig die Technik, warten die Maschine (oder lassen es erledigen) und sorgen sich um jegliche Sicherheitsaspekte - sowohl am Bike, als auch bei sich und ihren Mitmenschen. Sie genießen jede Sekunde auf dem Zweirad und haben Respekt vor der Maschine, den sie auch selbst nach zig Jahren nie ablegen. Auch in brenzligen Situationen reagieren sie routiniert und mit kühlem Kopf, ohne danach Angst zu haben. Der gleiche Fehler passiert ihnen kein zweites mal. Sie sind gewillt sich kontinuierlich weiterzubilden, sowohl in Bezug auf Fahrzeug- als auch Fahrtechnik. Zumindest die Grundzüge der Fahrzeugtechnik sind ihnen bekannt.


    Sollten Sie an eine Unfallstelle kommen, wissen sie genau, was zu tun ist. Sie beherrschen mindestens die Grundgriffe eines Ersthelfers und helfen besonnen und zügig. Sehen sie einen Zweiradkollegen am Straßenrand, der offenbar eine Panne hat, bleiben sie stehen und bieten ihre Hilfe an. Ja, auch das gehört zu einem guten Fahrer.


    Es gibt so viele Punkte, die einen "guten Motorradfahrer" ausmachen, da könnte man sicherlich ein ganzes Buch darüber schreiben.

    Von 2016 bis 2018: Honda NC750S 2016

    Ab 2021: Honda NC750X DCT 2021

  • #45


    Einer auf Englisch:
    " Why am I not playing soccer? Because riding a bike requires 2 balls."
    :mrgreen:




    Wenn Du inkl. Rücklicht mal unbeabsichtigt in die Botanik abbiegst, fährt sie Dir aber nicht hinterher, oder? ;)




    Ich bin mit dem BT023 nicht warm geworden. Der hat mich besonders auf feuchter Straße eher verunsichert. Aber es gibt auch Fans.


    Lachen entspannt und schon klappt es besser mit dem Mopped. :lol:

    :laughing-rolling:
    Sigi
    -- Member of GDZR --
    ----
    Biking is poetry in motion

  • #46


    :clap:
    Genau meine Meinung.
    Ich denke wenn man vor der Kiste sitzt und sich die Beiträge in den Foren anschaut sollte man immer an eines denken, man ist im www
    Da gibt es nur Profis. Egal in welchem Bereich. Die Nordschleife wird in unter 10 Minuten gefahren, auf der Autobahn fährt man >300km/h völlig entspannt und sicher.
    Leider sieht die Realität meistens anders aus. Man beachte nur die Kreuze am Fahrbahnrand z.B. im Kochertal. In Rechtskurven mal eben zwei Lastzüge überholen? Mal eben eine dritte Spur aufmachen? Es werden Kurven geschnitten, überholt und völlig hirnlos gefahren. Wenn dann am Motorradtreff genau diese Typen triffst hörst nur wie geil sie eben gefahren sind, wie cool das eben war und überhaupt sind sie die Besten.
    Auf vielen Reisen in die Alpen habe ich immer wieder solche Situationen erlebt, einmal wurde ich am Hahntennjoch von drei solcher Idioten abgeschossen. Meine 1100 ST lag im Graben, ein Koffer war Schrott, der Helm kaputt, ich eine geprellte Schulter, das 30 Jahre alte aber neuwertige Schätzchen beschädigt. Einer der Deppen hat angehalten und nachdem er gesehen hat dass ich aufstehe, zeigte er mir den Daumen. Bei ihm sei alles in Ordnung und gab Gas.


    Robert

    CRF1000L, Tricolor, DCT mit allem
    Gutbrod 1050 pur

  • #47


    Eben, also bist du anscheinend (noch) kein guter Motorradfahrer... ;).
    Sind gute Motorradfahrer eigentlich verbiestert und verstehen grundsätzlich keinen Spaß... :think:?


    Es grüßt
    sin_könnte-man-zumindest-denken-wenn-du-einer-wärest

    smileys-0008.gif   auto-0405.gif   smileys-0008.gif

  • #48


    Ein guter Fahrer KANN(!) unter anderem flott, mit sauberer Linie und beachtlicher Schräglage eine Kurve nehmen.
    Da er das aber in der Regel nicht ausreizt hat er im Gegensatz zum Fahrer mit großen sog. Angststreifen etwas, was zu den Grundlagen eines guten Fahrers zählt: Reserven! Und noch wichtiger: Das Wissen und die Erfahrung, wie groß diese Reserven sind und das Können sie zu nutzen wenn es mal NOTWENDIG werden sollte. Denn auch das pure Nicht-Können ist vielen schon zum Verhängnis geworden!
    Selbstverständlich gehört noch viel mehr dazu aber eine möglichst umfassende Fahrzeugbeherrschung ist nun mal auch eine der Grundlagen um ein guter Fahrer zu WERDEN(!).

    "Das Widerlegen von Schwachsinn erfordert eine Größenordnung mehr Energie als dessen Produktion."

    (Brandolinis Gesetz, auch Bullshit-Asymmetrie-Prinzip genannt)

  • #49


    Ich würde mich nie als guter Fahrer bezeichnen. Da hast du völlig Recht. Verbiestert und humorlos bin ich allerdings nicht. Wenn du das für dich aus meinem kritischen Kommentar schließen möchtest, ist das aber gerne dir überlassen. Ich habe ja bewusst ausgeteilt, da stecke ich natürlich auch ein.


    Mir blieb der Humor in deinem Post verborgen. Zu viele meinen sowas nunmal ernst. Mich nerven in den Foren oder auf den typischen Treffpunkten immer die Leute, die sich als besonders tolle Fahrer profilieren. Vollsten Respekt vor deren Können, aber mit deren Charakteren kann ich nichts anfangen.


    Der Onkel meines besten Kumpels ist Tourenguide und fahrerisch über jeden Zweifel erhaben. Auf ihn treffen all meine genannten Punkte zu. Absolutes Vorbild, an dem orientiere ich mich. Nach 20 Jahren motorisiertem Zweirad lerne ich täglich dazu und definiere mich nicht über Kurvengeschwindigkeiten oder meine nicht vorhandenen Angststreifen.

    Von 2016 bis 2018: Honda NC750S 2016

    Ab 2021: Honda NC750X DCT 2021

  • #50


    Das ist vollkommen richtig. Es ging mir auch eher um die Haltung der Könner und die Art und Weise, wie sie sich nach Außen geben. Ein Großteil macht das ja auch komplett richtig. Das einzige Kriterium ist es aber trotzdem bei weitem nicht. Oft wird das aber lapidar so dahingesagt. Das wollte ich zum Ausdruck bringen.

    Von 2016 bis 2018: Honda NC750S 2016

    Ab 2021: Honda NC750X DCT 2021

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