Schalt- oder DCT-Getriebe?

  • #111


    Und ich sage immer wieder: Diesen feinen Unterschied wirst Du so schnell nicht unter's Volk bringen können. Wenn überhaupt. :?


    Gruß
    Jörg

  • #113

    Hätte ich damals die Knete gehabt, dann hätte ich die Mana genommen. Ein tolles Konzept mit für 76PS beeindruckenden Fahrleistungen: 60-100 in 2,7sek einfach aus dem Handgelenk ohne Schalten, da kommt kein 1000er Supersportler mit.


    Über eine Erklärung für den Unterschied Schalt- und Automatikgetriebe freue ich mich dennoch. Gern auch ein Artikel online, ich bin wissbegierig.

  • #114

    ... und ich überhaupt kein Motorrad ;) .

  • #115


    Nee, der kommt nicht mit, der ist bei 0-100 in rund 3 Sekunden ohne Schalten nämlich schon da. :twisted:


    Bei 60-100 muss man mit dem Supersportler nur mit einer Drehzahl starten, bei der unter Volllast mindestens die 56 PS am Rad anliegen, die die Mana maximal abliefern kann nachdem die Vario 20 PS in Wärme umgewandelt hat.


    Das war jetzt natürlich auch wieder Äpfel mit Birnen vergleichen und als nächstes Gegenargument könnte kommen, dass man bei der 1000er gar nicht so schnell in den richtigen Gang kommt wie es das CVT beim Gasgeben automatisch macht und somit verliert.
    Die Realität ist doch aber, dass ich in der Regel weiß, welche Beschleunigung ich in den nächsten paar Sekunden abrufen möchte und mit der 1000er vorher die dafür nötige Übersetzung manuell wählen kann, was mit dem CVT schwierig bis unmöglich ist.


    So hat jedes Konzept seine Vor- und Nachteile.

    "Das Widerlegen von Schwachsinn erfordert eine Größenordnung mehr Energie als dessen Produktion."

    (Brandolinis Gesetz, auch Bullshit-Asymmetrie-Prinzip genannt)

  • #116

    @ -BW-: Dann hast du nicht verstanden, worauf ich hinaus möchte. 0-100 ist in der Praxis egal, Durchzug und komfortable Bedienung ist wichtig.


    Ich kann nur von meinem Fahrverhalten ausgehen: normalerweise rolle ich in einem relativ hohen Gang dahin und wenn ich auf ein Hindernis auftreffe, dann möchte ich da im Regelfall vorbei. Je nach Verkehrssituation kann es ein, dass ich eine Lücke im Verkehr abwarten muss. Das kann dauern, weshalb ich dann nicht längere Zeit in einem niedrigen Gang und hoher Drehzahl hinter dem Vorausfahrenden hinterherfahren möchte, sondern von einer Sekunde auf die andere schnell vorbei möchte. Oder ich bleibe in einem hohen Gang und muss dann in der kurzen Lücke sowohl die Konzentration für den Gegenverkehr, den eigentlichen Überholvorgang und das runterschalten sowie korrekte kuppeln und Gas geben aufbringen.


    Du hast natürlich Recht, wenn du sagst, dass man in der Regel weiß, welche Beschleunigung man in den nächsten Sekunden abrufen möchte. Bei dem beschriebenen, alltäglichen Beispiel bedeutet das mit einer manuellen Schaltung aber immer einen Kompromiss zwischen Komfort oder hohen Drehzahlen für schnell anliegende Leistung. CVT ist dagegen perfekt: rollen - niedrige Drehzahl, Gas aufdrehen - ansatzlose Beschleunigung; DCT ist ein guter Kompromiss: rollen - niedrige Drehzahl, Gas aufdrehen - minimaler Schaltmoment und dann Beschleunigung.


    Im Alltagsbetrieb ist ein Automatik- oder automatisiertes Getriebe daher für mich(!) in der Regel schneller und vor allem immer stressfreier und komfortabler.

  • #117

    Ein User aus dem AT-Forum hat seine Erlebnisse bei einer Probefahrt mit DCT mal so auf den Punkt gebracht:


    ...Innenstadt, Freitagnachmittag, nur zähfließender Verkehr, cool mit ohne schalten (gefällt mir).. Dann Landstraße mit 75 hinter 3 LKW's hinterher geschlichen, S1, Blinker links, Vollgas, tick tick tick, ach schon wieder im 3. Gang (???) und dann FEUER, ich schwör Euch, geschrien hab ich unterm Helm vor Freude. So schnell schaltet kein Mensch, butterweich, total entspannt, nur noch an's Fahren denken und genießen….


    genauso empfinde ich das auch. Bin am Samstag wieder mehr als 500km über kurvige Landstraßen gefahren.. einfach ein Genuss.
    Ich mag es ordentlich zu beschleunigen, dass man dafür beim Schalter ständig wie besessen die Gänge reinhacken muss nervt schon gewaltig.
    Das mache ich dann doch nur selten und verschenke damit eigentlich das Potential was die Maschine hat. Mit DCT nutze und genieße ich die volle Beschleunigung ständig ;)

    Gruß
    der Gert


    Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen...

  • #118


    Es gibt verschiedene Getriebe mit Automatik-Funktionen:


    Bei einem Schaltautomat (wie bei BMW et al) ist die Bezeichnung schon irreführend, denn es wird die Kupplung (also der Kraftschluss zwischen Motor und Getriebe) und nicht die Schaltung automatisch betätigt.


    Bei einem Doppelkupplungsgetriebe (DCT, DSG, DKG, S-Tronic,...) sind zwei Teilgetriebe über je eine Kupplung mit dem Motor verbunden. Das eine Teilgetriebe sitzt auf einer Vollwelle, das andere Teilgetriebe auf einer darübergestülpten Hohlwelle. Beide Kupplungen können voneinander unabhängig betätigt werden (für Leerlauf, Kriechen, Anfahren). Im Fahrbetrieb sind also immer zwei Gänge gleichzeitig eingelegt, aber nur einer aktiv an der Kraftübertragung beteiligt. Beim normalen Gangwechsel bewegen sich die Kupplungen antizyklisch (die eine kuppelt ein, während die andere gleichzeitig auskuppelt); dabei wird auch während des Schaltens der Kraftschluss nicht unterbrochen. Dieser Vorgang läuft automatisch ab, der Impuls kann entweder durch eine Steuerung ("Automatikfunktion") oder manuell ausgelöst werden.


    Die Funktionsweise eines stufenlosen Getriebes (CVT, Variomatic, Multitronic) kann man am besten mit dem Prinzip einer Fahrrad-Kettenschaltung erklären, nur dass sich eben vorne wie hinten "unendlich viele Zahnräder" befinden: zwei konische Kegelräder sind über eine Lamellenkette (früher mitunter sogar Keilriemen) miteinander verbunden. Die konische Ausführung erlaubt der Kette durch ein Zusammenpressen der beiden Kegelscheibenhälften, auf einem größeren Radius zu laufen, beim Entspannen entsprechend auf einem kleineren. Das Zusammenpressen der einen Kegelscheibe erfolgt antizyklisch zum Entspannen der anderen, so dass eine Änderung der Übersetzung stattfindet, ohne dass sich die Kette längt oder kürzt. Ist in etwa so, als würde man bei einer Fahrradkettenschaltung gleichzeitig den vorderen größern und hinteren kleineren Gang wählen (unter der Annahme, dass die Übersetzungsverhältnisse vorne und hinten gleich sind). Zwischen Getriebe und Motor wird eine automatisierte Kupplung eingesetzt (für Leerlauf, Kriechen, Anfahren). Die Änderung der Übersetzung erfolgt durch eine Steuerung, mitunter auch durch vorprogrammierte Übersetzungen, zwischen denen durch einen manuell ausgelösten Impuls gewechselt werden kann.


    Das automatisierte bzw, sequentielle Schaltgetriebe (SMG) ist vereinfacht wie ein normales Getriebe aufgebaut, bei denen die ansonsten manuellen Elemente (Schaltelemente, Kupplung) durch automatisierte Versionen (üblicherweise Hydraulikelemente) ersetzt werden. Diese Elemente werden durch eine Steuerung betätigt, die prinzipiell wie beim DCT funktionieren - nur eben für eine Kupplung und mit nur einem eingelegten Gang. Heutzutage hat ein solches Getriebe kaum mehr Bedeutung, da die automatisierte Kupplung des BMW-Flippers einfacher aufgebaut ist ohne weniger zu leisten und das DCT den höheren Schaltkomfort bei gleichzeitig besseren Fahrleistungen (keine Zugkraftunterbrechung) bietet.


    Bleibt noch der klassische Wandlerautomat (Tiptronic), bei dem die Übersetzungen durch ein Planetensatz-Getriebe erzielt wird und der Kraftschluss zum Motor durch einen Drehmomentwandler (mitunter auch automatisierte Kupplung, ähnlich wie beim CVT). Auch hier erfolgen Gangwechsel und das Herstellen des Kraftschlusses durch eine Steuerung, die automatisch und eben auch manuell ausgelöst werden kann. Während diese Getriebe im PKW- und LKW-Bereich gebräuchlich sind, hat sich - mutmaßlich aufgrund des nochmals höheren Gewichts und des höheren baulichen Aufwands - von wenigen Ausnahmen abgesehen (mir fällt da spontan die CB 750 A ein) nicht durchgesetzt.


    Natürlich gibt es noch weitere Unterschiede im Detail (z.B. Synchronisierung, Schmierung, Kühlung), aber ich denke, dass so die Unterschiede deutlich sind.


    Als "Automaten" würde ich persönlich nur die in der Bauart von einem konventionellen Handschalter erheblich unterschiedlichen CVT- und Wandlergetriebe bezeichnen. DCT, SMG und Flipper sind für mich Getriebe mit Automatikfunktion. Ist aber, wie gesagt, nur meine ganz persönliche Meinung.


    Greeetz, Thomas

    "Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung"
    [Kaiser Wilhelm II.]

  • #119


    Als Nachteil der DCT-Schaltung wurde hier schon mehrfach das Fehlen der schleifenden Kupplung genannt, die in manchen Situation so wichtig wäre. Das gleiche ich aus mit dem schleifenden Gas. Bei jeder Tour muss ich beim rein- und rausfahren aus der Garage ca. 2 Autolängen ganz langsam mit ca. halber Schrittgeschwindigkeit rollen. Dabei habe ich die Füße unten und regle den Vortrieb ganz gefühlvoll mit dem Gasgriff. Wie beim Anfahren nur länger. Das geht wunderbar, ich brauche keine schleifende Kupplung.


    Lorenz

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