Bilanz nach 100.000 Kilometern mit meiner NC

  • #1

    Da meine NC am 10.12.2024 die ersten 100.000 km erreicht hat möchte ich hier kurz über mein Fahrprofil, Fahrzeugpflege und Erhaltungszustand berichten. Über die Stärken und Schwächen einer NC braucht hier nichts gesagt werden, da finden sich im Forum genügend Beiträge. Und wenn ich meine NC nicht lieben würde (hoffentlich liest das nicht meine Frau) hätte ich nicht so viele Kilometer mit ihr gefahren.


    Über die Kosten habe ich in einem anderen Beitrag berichtet, diesen werde ich in den nächsten Tagen um das Jahr 2024 ergänzen.


    Fahrprofil

    Meine NC ist von Juli 2021, ich kaufte sie im Januar 2022 mit 321 km auf dem Tacho. Sie ist damit jetzt insgesamt rund dreieinhalb Jahre alt und wird von mir durch den dritten Winter gefahren. Dabei bekommt sie zwangsweise Streusalz ab, in der wärmeren Jahreszeit lassen sich Regenfahrten auch nicht vermeiden.


    Mein Fahrstil ist ruhig und flüssig. Mir liegt das gleichmäßige, vorausschauende fahren. Ab und an muss es auch mal zügiger gehen, da genieße ich die Beschleunigung mit „nur“ 58 PS und die mögliche Kurvengeschwindigkeit. Welche Höchstgeschwindigkeit meine NC erreicht kann ich bis heute nicht sagen und es ist mir auch egal, bei Tacho 140 ist noch Reserve nach oben drin und das reicht mir.


    Fahrzeugpflege

    Gesäubert wird die NC bei normaler Verschmutzung mittels Eimerwäsche und Lappen, kann zwar leichte Kratzer verursachen, geht aber als Garagenmieter ohne Wasseranschluss leider nicht anders. Bei stärkerer Verschmutzung wasche ist sie vor der Garage mit klarem Wasser und einem weichen Handfeger ab, anschließend erhält sie noch eine Dusche mit einer Gießkanne. Bei extremer Verschmutzung, wie z.B. im Winterbetrieb, nehme ich einen Hochdruckreiniger in einer Waschbox als Vorwäsche, anschließend Eimerwäsche in der Garage.


    Die lackierten Flächen, von der Felge bis zum Helmfachdeckel, werden unregelmäßig eingewachst und poliert und glänzen dann wieder schön. Die grauen Kunststoffteile werden teilweise nach einiger Zeit matt und stumpf, nach Behandlung mit Kunststoffpfleger sind sie seidenmatt und gleichmäßig Grau.


    Die Pflege der diversen Lager und Gelenke, z.B. Fußrasten, erfolgt im Rahmen der regelmäßigen Wartung, bei Bedarf auch zwischen durch.


    Beim Händler habe ich nur die 1- und 12-tkm-Inspektion machen lassen. Seitdem ist sie in meiner Obhut und Wartungsarbeiten wie Öl- und Filterwechsel, Ventilspiel überprüfen etc. erfolgen nach Kilometervorgabe. Alle Verschleißteile wie Reifen, Kettensatz, Bremsbeläge etc. werden nach Möglichkeit bis zur Verschleißgrenze gefahren und erst dann ersetzt. Das gesamte Zubehör habe ich selbst angebaut, ist eine gute Gelegenheit die Maschine noch besser kennen zu lernen.

  • #2

    Erhaltungszustand

    Die lackierten Flächen haben teilweise leichte Kratzer, liegt wie oben erwähnt an der Eimerwäsche. Diese Kratzer sieht man aber nur wenn man gegen das Licht schaut. Wenn die Flächen gewachst und poliert sind glänzt es aber wieder schön und hält eine Weile vor.


    Die Hinterradschwingei hat die meisten Kratzer weil sich dort halt besonders gerne viel Sand festsetzt. Außerdem wird die Schwinge im Bereich der Achsenaufnahme und am Ende durch Ein- und Ausbau des Hinterrades und einstellen des Kettendurchhanges mechanisch etwas stärker beansprucht und es sind Kratzer und Farbabplatzer entstanden. Wenn es mir zu viel wird kann ich das neu lackieren, aber das dauert noch.


    Der Endtopf des Auspuffs ist schwarz lackiert, besonders an der Innenseite zur Schwinge hin sind Farbverluste und damit Roststellen zu erkennen. Bisher sehe ich da aber noch keinen Handlungsbedarf.


    Der unter der seitlichen Verkleidung befindliche Rahmen weist leichten Rostbefall auf, ist aber nicht tragisch. Ist halt nur schade das hier offensichtlich mit Grundierung/Farbe gespart wurde.


    An den Enden der beiden Tankhälften ist leichter Rostbefall zu erkennen. Die bräunliche Stelle auf der glatten unteren Fläche sieht in Natura nicht so wild aus, da kann ich nicht erkennen ob das evtl. Rost ist.

  • #3

    Erhaltungszustand

    Der Handbremshebel ist auf der Unterseite, da wo man nie hin greift, leicht oxydiert. Vermutlich vom Streusalz verursacht.


    Der Fußbremshebel weist leichte Rostspuren auf, ist aber nicht tragisch.


    Schlimmer sieht die Schelle am Bremsschlauch zwischen Fußbremszylinder und Ausgleichsbehälter aus. Aber die Schelle ist gut versteckt und fällt so nicht weiter auf. Und die betriebssichere Funktion ist weiterhin gegeben.


    Die schwarze Lackierung des Kühlerverschlussdeckels ist heller und stumpf geworden und weist Pickel auf.


    Die Oberflächenversiegelung der Schrauben des Ventildeckels ist stumpfer geworden. Das findet man auch an etlichen weiteren Schrauben.


    Der ABS-Ring ist an den Kanten angerostet.


    Etwas erfreuliches gibt es aber auch zu berichten. Am Kühler sind nur wenige Lamellen leicht verbogen, Beschädigung würde ich das nicht nennen. Da ich am Schutzblech des Vorderrades anfangs direkt eine Verlängerung angebracht habe hatte hier Steinschlag wohl keine Chance.

  • #4

    Bilanz

    Meine Bilanz fällt trotzdem äußerst positiv aus. Im großen und ganzen ist die NC bei der Laufleistung und im dritten Winter noch ganz gut in Schuss. Wenn sie mal richtig gut geputzt, der Lack frisch gewachst und poliert und die Kunststoffteile behandelt sind sieht sie für mich fast wie neu aus. Viele der oben aufgeführten Fakten sind für mich einfach Gebrauchsspuren und lassen sich teilweise auch nicht vermeiden. Ich möchte halt hauptsächlich fahren und nicht putzen und pflegen.


    Die Technik ist langlebig und zuverlässig. Die Reparaturen bezogen sich hauptsächlich auf das montierte Zubehör, lediglich der Lagerbolzen des Handbremshebels musste gefettet werden, weil Honda da mit Fett gespart hatte, und den Seitenständerschalter habe ich vorsorglich gewechselt bevor er unterwegs den Geist aufgibt. Morgen kommt eine neue Batterie rein und das war es bisher.


    Die Wartung ist überschaubar. Alle 8 tkm wechsle ich das Motoröl. Nach jedem dritten Mal, also alle 24 tkm, werden die Ölfilter für Motor und Kupplungshydraulik gewechselt sowie das Ventilspiel geprüft. Der Dauerluftfilter ist jetzt 50 tkm drin, der wird beim nächsten Mal gereinigt.


    Auf Grund meiner materialschonenden Fahrweise erreichen Reifen, Kettensätze und Bremsbeläge hohe Laufleistungen. Die beiden Bremsscheiben sind noch die ersten, ebenso die Bremsbeläge von Fuß- und Parkbremse.


    Aus all den bis jetzt aufgeführten Gründen werde ich meine NC weiterfahren, denn sie hat es sich verdient!

  • #5

    Hallo Winni,

    vielen Dank für die Mühe, die Du Dir mit der Zusammenstellung gemacht hast!

    Logo!

    Weiterhin viel Spaß

    Gruß Winterfahrer


    Ein guter Mann auf einer NC 750 X - das kann für weit
    mehr als 25.000 km eine optimale Kombination sein.
    (frei nach F.J.S.)

  • #6

    DetMainzel


    hallo Winni,


    das nenne ich doch einmal eine aussagekräftige Bilanz.


    Das eine Allwetter-daily-NC nach 3,5 Jahren und 100 tKm nicht mehr werksneu aussieht dürfte jedem klar sein. Das

    vor allem lackierte und verzinkte Stahlteile durch Einwirkung von mineralischem Staub bzw. durch Schmutz in

    Verbindung mit Wasser und Salz leiden ist absolut normal. Auch kleinere Steinschläge z.B. an der Schwinge halte ich

    für normal.


    Das sich Rost gerne von den Kanten gestanzter Stahlteile her ausbreitet weiß jeder der schon einmal Stahlteile

    vom Fahrwerk eines Autos gesehen hat. Durch die Stanzung bildet sich immer ein minimaler Grat auf dem der

    Lack stärker abläuft und hier die Lackschicht dünner ist. Die Stirnseite, also die "Schnittfläche" ist auch nie ganz

    glatt so das auch hier die Lackschicht in ihrer Auftragstärke schwankt. Dies gilt übrigens auch für verzinkte und

    gepulverte Teile.


    Besonders schön kann man dies auf dem Foto vom ABS-Ring sehen. Hier sind die Schnittflächen und Stanzkanten

    verrostet wobei sich gerade hier Wasser und Schmutz in den Stanzlöchern besonders wohl fühlen. Da diese schlecht

    zu entfernen sind kann sich hier die Korrosion besonders gut ausbreiten. Beispielsweise haben ältere Autos oftmals

    einen ABS-Fehler der durch vollkommen verrostete ABS-Sensorringe entsteht.


    Was mich ein wenig ärgert sind die Stanzkanten der verschweißten Tankhalbschalen. Hier denke ich persönlich

    das ich im Lauf der Jahre diesen einmal ausbauen werde um die Kanten zu versiegeln und in einem Abwasch den

    Tank von innen mit der dauerelastischen Wagner 1-Komponenten Tanversiegelung versiegele. Das habe ich vor

    Jahren an meiner BMW gemacht obwohl sie einen Aluminiumtank hatte. Nachdem ich gesehen hatte das es bei der

    K75 - K100 auch durchkorrodierte Tanks gibt habe ich vorsorglich gehandelt.

    (Falls sich jemand für die Wagner Versiegelung interessiert und warum sie wohl das beste Produkt auf dem Markt

    ist der kann sich gerne bei mir per PN melden.)


    Ach ja, die Schlauchschelle auf dem Bremsschlauch für die hintere Scheibenbremse hätte Honda eventuell etwas

    dicker verzinken können das sie an einer für Korrosion prädestinierten Stelle sitzt.


    Wie ich schon gelesen habe scheint Honda teilweise bei den Lackstärken etwas geschlampt zu haben. Das

    finde ich unschön und da ist bei Honda ganz klar eine bessere Qualitätskontrolle durch Lackstärkenprüfung gefragt.


    Aber ich bin mir sicher das auch bei der Konkurrenz derartige Rostnester etc. zu finden sind. Es handelt sich hier

    um Motorräder die in einem preissensiblen Marksegment angesiedelt sind wo jeder Cent bzw Yen zählt.


    Ich denke bis auf ein paar Kleinigkeiten geht die Qualität der NC schon in Ordnung.


    Übrigens, danke für die aussagekräftigen Fotos. Ich habe den Text samt Fotos in hoher Auflösung gespeichert, quasi

    als Nachschlagewerk um zu sehen wo mein Schätzchen Altersflecken bekommen kann.


    Gruß aus Lemgo, Thomas :boywink:

  • #7

    Das nenne ich einmal einen Dauertest. Die 50.000 km mit einer nagelneuen Maschine nur bei Schönwetter kann doch jeder.

    Die NC ist einfach ein Dauerläufer und außerplanmäßige Werkstattaufenthalte bleiben die Ausnahme, das freut ich auch bei meiner, EZ 03/22 und 64.500 km.

    Die 100.000 werde ich voraussichtlich erst 2026 erreichen, weil 35.500 km fahre ich 2025 wahrscheinlich nicht.

    Wenn es sich hier um keinen Schreibfehler handelt wechselst du das Öl jeweils bereits 4.000 km (1/3) vor der Herstellervorgabe.

    Das irritiert mich, da du alle anderen Verschleißteile auch bis zur tatsächlichen Verschleißgrenze fährst.


    Paul

  • #8

    DetMainzel


    Danke für deine Mühe.


    Also ich finde die Altersflecken bei deiner Form der ganzjährigen Nutzung und der Kilometerleistung wirklich sehr überschaubar.

    Gut, der Gammel am Tank würde mich stören, aber der Rest?

    Nicht der Rede wert.

    Da sah meine Harley dereinst nach 3 Monaten und 3 Regenfahrten wirklich schlimmer aus.

    Wichtig ist ja, dass der Bock funktioniert und das scheint er ja prächtig zu tun.

    Viel Spaß auf den nächsten 100.000km.

    Ein Leben ohne Motorrad ist möglich, aber sinnlos... :)

  • #9

    Hallo alle zusammen,


    danke für die Rückmeldungen.


    Winterfahrer : So viel Mühe hat mein Bericht nun auch nicht gemacht. Da die linksseitigen Verkleidungen sowieso ab waren bot es sich an ein paar Fotos zu machen. Und bei dem derzeitigen schäbigen Wetter ist die Zeit zum texten auch vorhanden. Viel Spaß beim fahren ist auch immer vorhanden.


    ThomasLIP : Das die Metallteile an den Stanzkanten rosten ist ärgerlich, sehe ich genau so. Die Schlauchschelle ist das am stärksten verrostete Teil. Aber in der Preisklasse der NC muss man damit wohl leben.


    Unibike : Du hast ja auch schon den 50-tkm-Dauertest geschafft, mit dem richtigen Motorrad ist das auch kein Problem. Auf deine Bilanz nach 100 tkm bin ich mal gespannt. Das Motoröl wechsel ich tatsächlich alle 8 tkm. In der kälteren Jahreszeit wird 10W30, in der wärmeren 10W40 eingefüllt. Ich mache das aus zwei Gründen. Zum einen kann ich bei einem kleineren Intervall die Ölviskosität besser an die Jahreszeit anpassen. Zum anderen nehme ich ein preiswertes Öl, nämlich die Hausmarke von Louis. Das gibt es in beiden Viskositäten und ist bestimmt nicht schlecht und mir ist mit einem kürzeren Intervall einfach wohler.


    tompeter : Wie ich bereits schrieb, ein Motorrad ist für mich ein Gebrauchsgegenstand und bekommt als solcher im Laufe der Zeit halt auch Gebrauchsspuren. Von daher sehe ich den Zustand meiner NC auch als vollkommen in Ordnung an.

    Gruß Winni

  • #10

    Moin! :)

    Das sieht alles noch richtig gut aus, dafür das du deine NC bei jedem Wetter bewegst, vor allem auch im Winter mit Streusalz.

    Ich sehe auf den Bildern nichts was bedenklich wäre. Die von dir angeprochene rostige Schelle wird noch Jahre halten. Die rostigen Teile kann man im Ultraschallbad wieder wie neu aussehen lassen, mit dem richtigen Zusatz, wenn man möchte. Rost am Tank vom Außen etc. ist völlig egal.


    Du bewegst deine NC und nutzt sie, das sieht man, das finde ich richtig gut. 100.000km mit einem Moped ist eine top Leistung, gratuliere dir dazu. Die Zeichen der Zeit kann man beheben, muss man aber nicht. Wir Menschen bekommen in unserem Leben ja schließlich auch Narben und sind dem Verfall ausgesetzt.


    In diesem Sinne:

    Allzeit gute Fahrt wünsche ich dir und auf die nächsten 100.000km! ;)


    P.s.

    Das Thema Laufleistung bei Motorrädern ist für mich sehr spannend.

    Gerne verfolge ich Menschen wie Varadero Hannes und andere.

    Der hat derzeit schon 770.032km auf seiner Honda drauf.

    https://www.varahannes.at/

    Aber auch unsere NC ist scheinbar für die Ewigkeit gebaut geworden.

    Laufleistungen jenseits der 200-tkm Grenze gibt es bei YouTube zu finden.


    Ist halt HONDA <3



    Honda NC700X 300.000km:
    (Der hat mittlerweile schon über 400tkm)


    Honda NC750X DCT 229,000 KM Review:

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