Hallo aus Lemgo,
ich habe hier und in anderen Foren immer wieder wiedersprüchliches und falsches über die Funktions,-
Arbeitsweise der progressiv arbeitenden bzw. gewickelten Motorradfedern, die auch in der NC verbaut sind,
gelesen.
Ich versuche einmal die Arbeitsweise der Feder halbwegs verständlich zu erklären, ich hoffe es klappt.
Hier als Beispiel eine zerlegte NC700 Gabel mit progressiv
gewickelten Gabelfedern.
Bei der "progressiv gewickelten" NC750 Feder haben wir zwei Federteilbereiche mit gleicher Federrate!
Die Federrate ist zu Begin des Einfedervorgangs konstant obwohl wir einen enger und einen weiter gewickelten
Federbereich haben.
Mit anderen Worten:
Die Feder lässt sich zu Begin des Einfedervorgangs gleichmäßig, also linear komprimieren, kein Federteil ist weicher,
die Federrate ist linear!
Jetzt passiert beim weiter Einfedern allerdings folgendes:
Die Federwindungen des enger gewickelten Federbereichs fahren nach und nach auf Block, das bedeutet diese
Federwindungen legen sich aufeinander und dieser Bereich kann nicht mehr federn, er wird starr.
Da bei dieser Federart die Federrate von der Zahl der federnden Windungen abhängt, sich die Anzahl der federnden
Windungen aber reduziert sobald die ersten Windungen auf Block gehen, ändert sich die Federrate unserer Feder.
Sobald allerdings alle Windungen im enger gewickelten Bereich auf Block gefahren sind und die Feder noch weiter
einfedert ist die Federrate wieder linear.
Zu unserer Feder sagt der Federexperte Wilbers übrigens folgendes:
"Original besitzt die Gabel progressive Federn, wobei die erste Federrate zu gering ist und dadurch auch relativ schnell
in die zweite, deutlich zu harte Federrate wechselt."
(Wenn meine Infos stimmen haben wir eine Federrate von ca. 6,5 -10 N/mm, wobei Wilbers eine lineare Feder mit
8.5 N/mm empfiehlt.)
Diese Einschätzung ist meiner Meinung nach nicht ganz falsch. Aber gerade die Anfangs etwas zu geringe Federrate
fällt mir als Leichtgewicht nicht so auf. Das sie beim stärkeren Einfedern etwas zu hart wirkt kommt mir entgegen, ich
habe ein besseres Gefühl fürs Vorderrad und das ist mir wichtig. Sprich, ich kann mit der Feder leben.
Das einzige was mich nervt sind die recht harten Schläge im Lenker bei Schlaglöchern etc.. Aber das werde ich wie
schon hier im Forum beschrieben mit YSS PD-335 Gabelventilen lösen. Dann bin ich hoffentlich zufrieden. Bei einem
Federweg von "nur" 120mm wie bei meiner NC750SD RC88 kann man so oder so keine Sänfte erwarten.
Ich hoffe ich konnte ein wenig zum Verständnis beitragen wie diese Federn arbeiten und was mit progressiv
gemeint ist.
Gruß aus Lemgo, Thomas