Ich sehe das so:
Mein Eindruck seit einigen Jahren ist, dass vor allem in den Städten Motorradfahrer nicht mehr ganz so in der öffentlichen Schusslinie stehen wie früher (70er, 80er). Nach meinem Geräuscheindruck sind Motorräder heute allgemein leiser als früher, und es kommt mir auch so vor, als wäre der Altersdurchschnitt der Fahrer(innen) heute höher als früher. Viele, sehr viele, wahrscheinlich die meisten bewegen sich ziemlich gemeinverträglich im Verkehr.
Viel auffälliger und beobachtbar oft den Unmut von Passanten auf sich ziehend ist heute vor allem diese gewisse Klientel von armseligen Wichtigtuern, die mit ihren hochmotorisierten Mittelklassekisten der drei namhaften "Premiumhersteller" mithilfe irgendwelcher offenbar legalerweise öffenbaren Auspuffklappen mit einem absurd lauten Pseudo-Supersportwagengeröhre durch die Stadtstraßen donnern. Offenbar besteht bei diesen Männchen ein maximales Konkurrenzverhalten und Balzbedürfnis durch Zurschaustellung (Zugehör...) der teuren Penisstütze... wie auch immer.
Diese Pfosten sieht (und hört) man natürlich auch auf Landstraßen, also dort, wo auch manche Motorradfahrer nach wie vor öffentlich bei anderen Verkehrsteilnehmern in Ungnade fallen. Und das tun sie m.E. meist zu Recht. Der Knackpunkt ist für mich einfach, dass wir alle gleichermaßen am Straßenverkehr teilnehmen, wo bestimmte Regeln gelten, die dafür da sind, dass wir alle einigermaßen heil an unserem jeweiligen Ziel ankommen können.
Es gibt aber immer auch die, die glauben, dass der öffentliche Straßenverkehr gefälligst nach ihren Privatregeln abzulaufen hat, und dass jeder andere ein Störenfried, ein Gegner ist, der sich diesen Privatregeln nicht anpasst (oder nicht rechtzeitig Platz macht). Oder diejenigen, denen Regeln und andere Verkehrsteilnehmer völlig egal sind, die im Straßenverkehr einfach tun, was sie wollen, ohne jede Rücksicht auf Verluste. Ok, dann gibt es noch die Poser, die irgendwo in Grüppchen herumstehen und ihre Acrapovics "sprechen" lassen - das habe ich auch schon amüsiert erlebt wie auch immer.
Die von K.OT zu echt beklagten inneren Streitigkeiten und der Unfriede unter den Bikern entstehen immer dann - so sehe ich es jedenfalls, wenn einige (Grüppchen) eine Sonderrolle für sich in Anspruch nehmen, ob gewollt oder einfach aufgrund des bestimmten (Fahr-) Verhaltens innerhalb dieser Gruppe gegenüber dem Rest der Bikerwelt. Das ist schade, aber wahrscheinlich nicht zu vermeiden...
Ich jedenfalls grüße (wo möglich) freundlich alle Biker, die mir begegnen, auch Fahrer ausgewachsener Roller und sogar Harley-Fahrer. Und die meisten grüßen zurück. Das ist ein Teil des großen Spaßes, den das Motorradfahren nun einmal macht.