Neues von Alpi!

  • #11

    Für T. sei der Zusammenstoß nicht zu vermeiden gewesen. Weder habe er vorsätzlich gehandelt, noch eine Verletzung anderer in Kauf genommen, sagte von Döllen. Alperen T. habe einfach "die tatsächlichen Gefahren unterschätzt und seine eigenen Fähigkeiten überschätzt".


    Wenn sich das Urteil auf diesen Einwand beruft, kann ich nicht zustimmen.
    Alleine die Tatsache, dass er ein Motorrad ohne gültige Fahrerlaubnis fuhr, ist Vorsatz genug.
    Hätte er sich an die Bestimmungen gehalten, wäre dieser Unfall vermeidbar gewesen.


    Erschwerend kommen seine per Video festgehaltenen "Kamikazefahrten" dazu, um Billigung zu unterstellen.

  • #12

    Hi, mich würde interessieren, wie bei Besitz der offenen A-Fahrerlaubnis geurteilt worden wäre.


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  • #13


    Lol, genial beschrieben ! :lol:
    Das ist genau das wovor ich als Moppedfahrer am meisten Angst habe.


    Aber der Alpi hat schon heftig einen an der Klatsche, bei dem ganzen Müll den der in seinen Videos labert krempeln sich mir die Fußnägel hoch.

    Erst die Maschine, dann der Mensch.

  • #14


    als (Laien-)Richter hätte ich genauso geurteilt. Der "falsche" Führerschein kommt als i-Tüpfelchen noch oben drauf. Ich selbst bin (alle weg lesen) regelmäßig auch mal oberhalb der vorgeschriebenen Geschwindigkeit unterwegs, weil ich noch in Zeiten meinen Führerschein gemacht habe, wo es noch keine 100 auf Landstraßen gab. Ich bin mir aber voll bewusst, dass mein Fahrstil, der auch nicht annähernd der hirnlosen Raserei des Videofreaks entspricht, mir im Falle eines verschuldeten, ja sogar unverschuldeten Unfalls jede Menge Ärger einbringt.


    Und mal ehrlich, den verkehrsgesetzgetreuen Mopedfahrer, den habe ich noch nicht kennen gelernt (noch nicht mal Polizisten :-)). Jeder weiß auf was er sich einlässt - auch der Video-Raser. Also dann nicht jammern..



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    Soichane Sechse wia uns Fünfe gibt's koane Viere, weil mia Drei de zwoa Oanzig'n san


    Historie: Pantheon 125 2T (31' km) und Beverly 125 (44' km), MP3 400 LT (64' km)

  • #15

    Richtig, Ferdl. Es kann ja mal wer den ersten Stein werfen, der meint ohne Sünde zu sein. :D
    Das Urteil finde ich mehr oder minder ok. Imho hätte es aber noch durch 100 Sozialstunden in einer Reha-Einrichtung für Unfallopfer ergänzt werden müssen. Das bringt mehr als wenn er im Knast beim Seife aufheben die richtige Einstellung eingetrichtert bekommt... :whistle: :mrgreen:

  • #16


    Steckt nicht in jedem Motorradfahrer ein klein wenig Alpi? Manchmal kommen die Umstände unglücklich zusammen, man befindet sich zur falschen Zeit am falschen Ort, und das Drama nimmt seinen Lauf. Was hat es da genutzt, davor sechzig Wochen in zwei Jahren zum Wohlwollen aller Streckenposten unterwegs gewesen zu sein? Dann ist man schnell dabei, diese Tatsache als Entschuldigung herzunehmen, wenn' dann doch geknallt hat. Okay, das ist menschlich, aber nichtsdestotrotz unangemessen. Man hat - ganz richtig gesagt - gewusst, worauf man sich eingelassen hat, und muss mit den Konsequenzen leben. Leider auch die eventuell beteiligten Unfallopfer oder im schlimmsten Fall deren Hinterbliebene, die keine Schuld trifft.


    Wie heißt es doch: Da "steckt man nicht drin". Ich werde mein Moped jedenfalls nicht an die Wohnzimmerwand hängen, nur weil hier eine Menge "hätte", "könnte", "sollte" oder "müsste" im Raum schweben. Ich tue immer mein Möglichstes, um solche unglücklichen Situationen zu vermeiden. Ganz ausschließen kann ich sie - leider - nicht. Weil ich mich als Motorradfahrer auch gern mal am Limit bewege.


    Dieser Alpi hat aber nicht einfach nur Pech gehabt. Ein Unfall dieser Art war hier nur eine Frage der Zeit. Piloten wie er sind tickende Zeitbomben, das kann man nicht lapidar unter "Lebensrisiko" verbuchen. Man kann nicht ständig auf der Kanonenkugel (durch Innenstädte) reiten und darauf hoffen, dass niemand in die Flugbahn gerät (egal ob auf zwei oder vier Rädern). Insofern begrüße ich das Urteil, das ich für angemessen halte.


    Gruß
    Jörg

  • #17

    Dazu einfach mal ein paar Fakten, über die man nachdenken kann:


    Fangen wir mal mit einer Aufgabe an, die Studenten der Fahrzeugtechnik wohl alle kennen: In einem definierten Abstand bei ebenfalls definierten Straßen- und Witterungsverhältnissen tritt ein Fußgänger auf die Straße. Der Führer eines Kraftfahrzeugs fährt 50 km/h, reagiert, bremst voll und kommt sagen wir mal 1 cm vor dem Fußgänger zum Stehen. Nun nehmen wir 60 km/h an, ansonsten bleibt die Situation unverändert. Wie schnell ist das Kraftfahrzeug wohl, wenn es ebenfalls 1 cm vor dem Fußgänger ist? Man kann davon ausgehen, daß die überwältigende Mehrheit aller Motorrad-, Auto- und Lkw-Fahrer eine völlig falsche Schätzung abgeben würden. Die meistgenannte falsche Antwort lautet 10 km/h. Tatsächlich ergibt sich abhängig vom Straßenzustand, der Reibwerte zwischen Straße und Reifen, dem technischen Zustand der Bremsanlage und auch der Reaktionszeit des Fahrers eine Geschwindigkeit zwischen 45 und 50 km/h. Das muß man sich einfach mal klarmachen: Kann ich vor dem Fußgänger mit 50 km/h anhalten, mache ich ihn im Mittel mit fast 50 km/h platt, wenn ich nur 10 km/h zu schnell war!


    Die allgemein gefahrene und gesellschaftlich tolerierte Geschwindigkeit innerorts liegt wohl zwischen 60 und 70 km/h, also bereits in einem eigentlich kriminell gefährlichen Bereich. Aber immerhin sind wir solche Tempi gewohnt. Das gilt auch für den getöteten Mann, der betrunken bei Rot über die Straße ging. Nun könte man ja sagen, hätte er geschaut, hätte er den Unfall vermeiden können. Nö, konnte er nicht. Rechnen wir mal Pie mal Daumen nach den Faustformeln, die wir alle in der Fahrschule gelernt haben: Bei 50 km/h beträgt der Anhalteweg incl. Reaktionszeit 40 m, bei Gefahr 27,5 m. Bei 70 km/h sind es schon 70 m Anhalteweg bzw. bei Gefahr 45,5 m. Bei 100 km/h sind es 130 m bzw. 80 m. Der normale Fußgänger ist also gewohnt, so 50 bis 70 m freie Straßen sehen zu müssen, wenn er sicher über die Straße gehen will. Bei 100 km/h ist der doppelte Abstand erforderlich! Nur wie viele Straßen sind in der Stadt wirklich zu deutlich über 100 m einsehbar? Das ist die Ausnahme, außerdem sind wir es nicht gewohnt. Ein Motorrad, das noch 100 m entfernt ist, wird von keinem Fußgänger als Gefahr erkannt. Um die 100 km/h lag die ermittelte Ausgangsgeschwindigkeit von Alpi. Die 170 km/h stammen aus einem seiner Videos, vor er sich über einen Beinaheunfall mit einem Fußgänger lustig macht und diesen LEGO-Männchen-Spruch ablässt.


    Der Fußgänger hatte keine realistische Chance, den Unfall zu verhindern, weil er die Gefahr nicht erkennen konnte.


    Die größte gequirrlte Scheiße ist an dieser Stelle der widerliche Spruch "Loud pipes save lives!" Das trifft nämlich nicht zu! Wir sind nicht besonders gut im räumlichen Hören. Geht zwar im Freien ganz gut, aber wenn der Schall mehrfach an unser Ohr dringt, was in der Stadt normal ist, dann sind wir aufgeschmissen. Der Krach wird mehrfach von Autos, Häusern und was es sonst noch so alles in der Stadt ist reflektiert. In Folge hören wir etwas und sind irritiert. Von wo kommt der Lärm? Wir müssen uns orientieren und die Lärmquelle mit den Augen suchen. Achtet mal darauf, wenn Ihr im Stadtverkehr ein Martinshorn hört. Erst wenn Ihr das dazugehörige Blaulicht entdeckt habt wißt Ihr, von wo Polizei, Notarzt oder Feuerwehr kommen. Tatsächlich ist es also so, daß der Lärm eines sagen wir mal "defekten" Auspuffs unsere Wahrnehmung beeinträchtigt. Wir schauen uns erst einmal hektisch um, von wo der Lärm kommt. Oft genug verzögert das unsere Wahrnehmung der Krawallbüchse, wir sehen das herannahende Fahrzeug später, nicht früher.


    Alpi hat eine Weile Maschinenbau studiert. Der Typ wußte haargenau, daß sich der Bremsweg nicht linear, sondern im Quadrat erhöht. Und daß er bei doppeltem Tempo auch in seiner Reaktionszeit die doppele Strecke ungebremst zurücklegt ist dem Kerl sehr wohl bekannt und bewußt gewesen.


    Tut mir leid, aber ich finde die Argumentation vieler, die Alpis Handeln verharmlosen derart widerlich, daß ich nicht so viel fressen kann, wie ich kotzen möchte! Köbes: Du hast hier entsprechend argumentiert. Du bist für mich jetzt hier ein Beispiel, ich weiß, Du stehst mit Deiner Ansicht nicht alleine da. Aber das macht sie nicht besser. Alpi ist VORSÄTZLICH verkehrsgefährdend gefahren, denn die Verkehrsgefährdung brachte ihm den Kick, die geilen Videos und damit auch Klicks, also viel Ruhm und auch etwas Geld. Das mit dem Kick sieht man z. B. in dem Video mit dem LEGO-Spruch: Nachdem er mit 170 km/h in der Stadt beinahe einen Fußgänger umgemäht hätte, ging ihm fröhlich einer ab, so begeistert war er!


    Das Strafmaß halte ich trotzdem für angemessen. Weil sie der geübten Rechtsprechung entspricht. Meiner Ansicht nach kann man einen Straftäter nicht ohne Änderung im Recht plötzlich viel härter als alle anderen Täter verurteilen, die vergleichbare Taten begangen haben. Ich fände es daher gut, wenn es Änderungen gäbe, die z. B. das Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit im Stadtverkehr um mehr als 30 km/h bzw. außerorts um mehr als 40 km/h zum Mordmerkmal machen würden, damit eine härtere Strafe möglich wird.


    Alpi wußte was er tat und er wußte, daß seine hirnrissige Raserei auch das Leben oder wenigstens die Gesundheit eines anderen Mnschen kosten könnte. Er hat das bewußt akzeptiert, weil die Gefahr ihm den Kick brachte und seine Videos so erfolgreich machte.



    Gruß Michael

    Mein Durchschnittsverbrauch:

  • #18

    NC-750-X


    Chapeau!


    (Bis auf die 40km/h außerorts - denk nur mal an die tollen verwaisten Autobahnbaustellen mit Tempo 60 oder 80...
    Also: MASSIVE Straferhöhung bei 30 innerorts, 50 außerhalb und vielleicht 70 AB - da bin ich sofort dabei. Wobei die AB wirklich knifflig ist: Wer von uns hat schon mal eine unerwartete Begrenzung übersehen? Vermutlich jeder. Bei Ortschaften, Landstraßen ist es eindeutig - da gelten ÜBERALL definierte Obergrenzen, bei der AB aber aber nicht - und dass dann ein Versehen (oder ein LKW vor dem Schild) gleich zu "Mord" führen würden, wäre wirklich unangemessen. Ansonsten sehr erhellend, Dein Beitrag!)

    Einfachheit ist das Resultat der Reife

  • #19

    Das mit dem Mordmerkmal ist gar kein Problem, denn das greift doch nur, wenn man vorsätzlich handelt (das ist auch dann der Fall, wenn man den möglichen Tod eines unbeteiligten Dritten billigend in Kauf nimmt) und tatsächlich jemanden tötet. Angst vor so einer Regelung müssten also nur Fahrer wie Alpi oder die diversen Schwachmaten haben, die meinen innerhalb von Ortschaften Rennen fahren zu müssen, was bekanntlich in den letzten Jahren mehrere unbeteiligte Tote zur Folge hatte.



    Gruß Michael

    Mein Durchschnittsverbrauch:

  • #20


    Jetzt haste etwas Übertrieben. Wenn ich vor ein Auto laufen wollen würde...würde ich das locker schaffen. Da Niemand von uns weiß wie viel Promille der Getötete hatte...wissen wir auch nicht wie der auf die Straße getorkelt ist. Immer schön drauf auf die Moppetfahrer. In diesem Forum hätte ich mir etwas mehr Phantasie erwartet.


    Wenn der Vogel besoffen vor einen Linienbus mit 49,999km/h getorkelt wäre...die Diskussion wär überhaupt nicht aufgeflammt. Kurzer Bericht in der regionalen Presse und feddich. Und ob der Anwalt alle Rechtsmittel ausgeschöpft hat bleibt auch noch die Frage. Bei so einer Sache würde ich immer einen Anwalt konsultieren der selber Rennsport betreibt und versteht wer und was ich bin.


    Ich war selber schon öfters drietendicht und weiß wie sich das anfühlt, und bevor ich drietendicht werde plane ich meinen Heimweg...klappt dann immer.


    Es steht 50/50 ob Alfi billigend in Kauf genommen hat, oder der Besoffene einfach total crank auf die Strasse getreten ist. Akustische Wahrnehmung..."Loud Pipes save Lives" klar kommt der Schall mehrfach ins Gehör...aber wenn ich bei meinen Sinnen bin...bleib ich bei Motorengeräusch stehen.


    Alfi war ein Adrenalin Junkie...aber das heißt noch lange nicht, daß er in dieser Situation der Schuldige war...


    Beschissener Prozess... knapp beleuchtet und einfach nur ein Exempel was statuiert wurde.


    Ohne Obduktionsbericht des Besoffenen bleibe ich bei 50/50...und ich habe den ganzen Tag mit Besoffenen zu tun. Was wir wissen ist, daß der Getötete mindestens 2 Promille gehabt hat...das ist schon mal ne Hausnummer. 75...im Ansatz gebrechlich und voll wie 3 Eimer.


    Wacht mal auf...Alfi war nüchtern. https://www.youtube.com/watch?v=AWsxJdM70Es und es gab keine Fahrerflucht...vor der Tragödie


    Führerschein hin oder her...Fußgänger sind auch Verkehrsteilnehmer und brauchen dafür keinen Beleg...


    Ich weisset nich...aber Ihr auch nicht


    Gruß


    De Schwachmat vor dem Herren


    @NC-750-X...das mit dem Fressen und Kotzen stammt aus einem Lied vom Engler( Sänger von Pur...für die, die es noch nicht wussten :D )...Hartmut heißt er glaube ich...wer immer nur Zitiert hat seine eigene Meinung nur gepachtet :lol: :lol: :lol: ( Der ist von Mir :mrgreen: )


    Du kannst auch nur vermuten...und Wossi, den ich sehr schätze, auch.


    Habt Ihr die Fähigkeit umzudenken???

    ---- Member of GDZR ----




    Aktuell ham se mir meine Signatur entzogen...Ich bin der Einzige aufm NC Treffen der mit Knut Telefoniert hat

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