Was kann eigentlich die X nicht das... oder von einem der...

  • #61

    So, heute ein paar neue Daten und Fakten:
    1 h 20´ war die Zeit. Feuerrot die Farbe, ungleich schneller als die Feuerwehr in der Geschwindigkeit, aber mindestens so laut wie ein Martinshorn was Lautstärke angeht.
    Das bei 160 PS, 112 NM und 228 kg. UND: 2 mal "DCT" in einer Nicht-Honda!


    Worum gehts? Um eine bayrische Multistrada :whistle: , die BMW S 1000 XR


    Gestern spontan wegen Fahrzeug meiner Frau beim orstansässigen Händler gewesen. Natürlich lass ich es mir nicht nehmen in der Motorradecke reinzuschauen. Da stand eine, bestaunt, begutachtet. Die nette und neue Verkäuferin hat mich gleich angesprochen und gesagt:"Die hier hat die niedrige Sitzbank, dort drüben haben wir unseren ständigen Vorführer mit hoher Sitzbank, die ist eher was für dich." Also zum Vorführer und mal drauf. Etwas im Sitzen geschoben und reingelümmelt. Verkäuferin: "Kannst jederzeit anfragen und fahren, die haben wir ständig da, ist gar kein Problem."
    OK, damit und nach ein bischen Fachsimpeln gings mit der XR im Kopp nach Hause. Am nächsten Tag, also heute morgen um kurz nach 9 angerufen und Probefahrt vereinbart für halb 11. Klasse!!


    Optik:
    Mir gefällt sie sehr gut, etwas eigenartig dieser leichte Darkwing Duck Schnabel, ansonsten echt eine richtig gut gelungene Sport!-Adventure-Tourer-Maschine. Insgesamt auch von der Wertigkeit richtig fein gemacht, kann man so lassen.
    Auspuff und Geräuschkulisse:
    Abartig, was die für einen Sound hat. Im Stehen richtig präsent, beim Fahren je weiter es in der Drehzahlleiter geht immer lauter und fieser, beim Gasweg sprotzelt es frech, beim Hochschalten mit Schaltautomat Pro haut es bei ner gewissen Drehzahl ne Art Zwischengas rein und es poppt fett hinten raus. Klingt alles sehr nach Druck und mächtig Kraftreserven, aber nicht so elegant und weniger aufdringlich wie eine Versys 1000.
    Sitzpositon und Ergonomie:
    Im Stand sitzen wirkt die Sitzbank zunächst als Fehlkonstruktion. Die seitlichen Kanten der Bank drücken sich unangenehm in die Innenseiten der Oberschenkel. Wenn du aber sitzt, dann ist das komplett weg und es sitzt sich... hervorragend, richtig richtig gut! Tankschluss mit den Knien spitze, du sitzt sehr geil integriert, fühlst dich wie reingegossen.
    Kniewinkel prima, nach 1h20min hab ich noch nix gemerkt. Lenker irre breit und liegt super zur Hand, absolute und beste Kontrolle. Lenkeinschlag gigantisch groß. Alles super abzulesen, totale Übersicht. Windschild 2-stufig und leicht zu verstellen. Habs jeweils getestet, aber die untere Posi ist am besten gewesen. Windruck fast weg und am Helm eher kräftiges Rauschen als mit Scheibe oben richtig Turbulenzen und auch lauter. Was richtig blöd zu bedienen ist, weil zu hoch und zu weit weg vom Daumen ist der Blinkerschalter, das war bis zuletzt sehr gewöhnungbedürftig. Auch die Kupplung benötigt schon ne kräftige Hand und das Kupplungs-Gas-Dosierungsspiel ist beim Anfahren nicht ohne gewesen, hab sie 2 mal ganz und 1 mal beinahe abgewürgt. Aber sicher schnell zu lernen. Jedenfalls gesamt gesehen ergonomisch spitze.
    Handling:
    Tja, wer hätte gedacht, dass ich nach der X und der Versys 1000 sage, dass es ein noch besseres, oder besser gesagt: ein nochmal anderes mir sehr entgegenkommendes geiles Handling gibt. Die XR ist oberaffengeil und spielerischst zu handeln. Wie die schwänzeln kann, wow. Und dabei ist sie immer absolut sicher und sehr vertrauenerweckend stoisch ruhig zu fahren. Genial und in Zusammenspiel mit der Ergonomie und Endurositzposition das Beste was ich je gefahren bin!
    Fahrwerk:
    ESA an Bord: Sportlich straff, besser als die dicke V-Strom, da nicht so hart, aber schlechter als die Versys 1000, da nicht ganz so komfortabel. Aber ehrlich: das Teil muss das nich so können, der Kompromiss ist sehr gelungen und das Teil ist in allen Poren auf Sport und "Gas an" getrimmt, das passt so echt gut. Evtl. kann man noch einiges einstellen, aber dazu hatte ich keine Lust.
    Motor und Getriebe/Schaltautomat Pro:
    Der Motor ist abartig stark. Der hat immer Druck! Der reißt richtig an! 50km/h im 6 Gang und trotzdem ab dafür. Tempo 90 im 6. Gang und die reißt auch dann noch richtig gut an. Das alles mit einer mit der Zeit evtl. auch zu aufdringlichen Geräuschkulisse. Sie dreht halt viel höher in denselben Gängen und Geschwindigkeiten als unsere NCs. Und man kann sie doppelt so hoch ausdrehen. Wenn man will, bei mir war bei zwischen 6-8000 Touren Schluss, wird mir zu schnell, echt heftig.
    E-Gas genial, da ruckt nix, da zuckt nix, sehr geschmeidig und noch mehr direkt, aber super zu dosieren. Erstklassig gemacht, wie auch der sehr souveräne und elastische Motor. Respekt.
    Schaltung butterweich, kein Vergleich zur Wasser GS. Geht also doch anders. Klasse!
    Aber das absolute "Oho" kam bei nutzen des Schaltautomat Pro: Gänge hoch und runterschalten ohne Kupplung! UND: es funktioniert und das mal riiiiiiiiiichtig gut! Wieder kein Vergleich zur Wasser GS (die hatte den Automaten auch). Runter gings fürs erste Mal auf der XR natürlich einfacher. Einfach runterzappen und gut, eigentlich narrensicher. Hochschalten muss man sich noch eingewöhnen, aber ich habs immer wieder sehr gut hinbekommen und ab dem 2ten/3ten Gang alle Gänge bis hoch super sauber durchzuzappen ohne zu kuppeln. Absolut gelungene Sache, wieder: Respekt!! Mit mehr Übung wirst als Schalter auch nix mehr anderes fahren wollen, sofern es so derart gut funktioniert.
    Was auffällig war und auf längeren Touren nerven oder Probleme bereiten kann: Vibrationen. In den Griffen, in den Rasten, in der Sitzbank, in den Spiegeln. Das fast egal in welcher Drehzahl, immer war mehr oder weniger deutlich oder aufdringlich davon was zu spüren. Die Spiegel verzerrten dadurch sehr oft die Sicht nach hinten. Das und die doch ausgeprägte Geräuschkulisse aus dem Rohr ist echt etwas, was man so richtig mögen muss.
    A pro po Geräuschkulisse: in einer mir sehr bekannten und geilen Rechtskurve mit Leitplanken kam der Schall aus der Tröte derart heftig laut auf mich zurück, dass ich in der Gegenkurve gleich den Vergleich gemacht habe, da war nix. DAS war mal ein Echo, aber ein sehr unangenehmes.


    So, und was hat es mit den 2 mal "DCT" auf sich, von dem ich zu Beginn gesprochen habe?
    1. DCT: Gang 6 und alles andere im Grunde vergessen, das können andere stark motorisierte Bikes aber auch, aber längst nicht alle und nicht alle so lässig.
    2. DCT: Der Schaltautomat war so gut, dass ich damit auch nen Schalter fahren würde, ist wie manuell schalten, nur eben mit dem Fuß.


    ALLERDINGS gibt es richtig gute Gründe das Teil wohl nicht weiter zu verfolgen:


    1. Sie ist zu stark, ich nutze ja nur die Hälfte an möglichen Drehzahlbereich, zahle aber den vollen Kaufpreis. Sie kann recht gut touristisch gefahren werden, dreht dabei für mich aber zu hoch und ist damit zu laut.
    2. Kaufpreis mit den nötigen und sinnvollen Extrapaketen: vergiss es.
    3. Verbrauch könnte sich wohl bei mir zw. 5,5 und 6 l einpendeln, aber ist mir zu deftig. Auch, wenn das gute Stück das eben benötigt, klar. Wäre es DAS Bike für mich, dann wärs mir aber sogar egal.
    4. Geräuschkulisse/Lautstärke: Das Teil ist so böse laut, das ist nicht so meine Welt. Eben auch weil sie wie ein echter Supersportler klingt und sich so auch fahren lässt und wohl auch so gefahren werden will und letztlich wird. Aber das ist mir doch too much.
    5. Obgleich sie gewisse "DCT Funktionen" in sich trägt, es geht doch bei mir nix über echtes DCT. Gerade das Anfahren ohne Kuppeln fällt damit ja immer weg, einfach klasse. Das und die Tatsache, wie genussvoll und blubbernd angenehm sich die X danach nach Hause fahren lies, wurde mir wieder sehr bewusst. Die AT wird wohl in der Summe genau das Bike für mich werden, sofern Honda nix dazwischen schiebt in den nächsten Jahren.


    Fazit zur S1000XR:
    Saugeiles Teil, super zu fahren, geniale Sitzposition und Ergonomie und abartig starker Motor. Aber: zu viel für mich und erst in zweiter Hinsicht für meinen Geldbeutel (fürs passende werde ich zahlen) und ein nicht gänzlich für mich passendes Konzept (zu laut, zu hohe Drehzahlen beim touristischen Fahren, Vibrationen, ...siehe oben): Aber ein sehr sehr gelungenes Konzept, dass muss ich ihr lassen. Respekt zum dritten und letzten Mal.

    Ex NC 700 X DCT rein manuell über 20tkm: 3,5 l (max Verbr 3,7 l/min 3,1 l)
    AT DCT S1 Modus: Schnitt über 14tkm: 4,6 l (max 5,4l/min 4,2l)
    Längste Tagestour: 624 km

  • #62


    ich find's genial, wie du hier testest. Ich les das gerne. Du schreibst so, dass ich mich fühle, als würde ich selbst probefahren. Und jedesmal denke ich du kaufst die Kiste, begeistert wie du klingst. Aber am Ende siegt eben doch die Vernunft. Ein Hoch auf unsere NC!

  • #63

    Ich habe die Erfahrung gemacht das an den Vorführern häufig laute Tüten drangeschraubt werden. Scheinbar mag die Masse das?!
    Die Krönung war eine CB1000R, das Teil nervte richtig durch Gedröhne unter dem Helm. Oder die Panigale, mein Gott unpraktischer geht es nicht. Extrem heiß die Kiste aber nicht nur beim fahren, heiß auch an der Ampel. Man hat das Gefühl auf einem Grill zu sitzen.
    Probier halt einfach mal vieles durch, die Moppeds sind sehr unterschiedlich. Auch mal eine MT09 oder eine 690 Duke ect.
    Letztere hat mir extrem gut gefallen, durchgefallen weil es in der zweiten Reihe zu unbequem ist. Mountainbikefeeling mit 70 PS sage ich nur. Der Einzylinder hat etwas, nicht zu weichgespült aber auch nicht nervend zickig.


    lg, Matthias

  • #64

    @ sven.crnd
    Danke für die Blumen, freut mich, wenn du auch Spaß mit daran hast. Für mich ist das Schreiben danach ein schönes Vergnügen und ich mache mir nochmal richtig Gedanken darüber, wie mein Eindruck war und habs für evtl. später nochmal. Und wäre die XR nicht so krawallig laut und von grundauf so hochdrehend, ich glaube, ich wäre zu sehr begeistert gewesen und sie wäre evtl. ein heißer Kandidat. So bleibt sie doch eher nur ein super heißes aber echt geiles Eisen für andere. Oder ich fahre nochmal mit Ohrstöpseln ;)
    Und ja, es ist immer wieder sehr erstaunlich, wie zufrieden die X mich nach dem Fremdgehen machen kann. Klasse!


    rossix
    Also die XR hatte die Sereintüte dran. Evtl. machts der Akra etwas dumpfer und daher weniger aufdringlich, aber noch lauter, wer das will, ohje.
    Die 690 Duke und 690 SMC bin ich auch schon gefahren. War schon genial, wie der Motor in der Duke angerissen hat, irre fix. Handling war auch prima, aber ich bin für das zu groß, habe keine Sitzposition drauf gefunden. Die SMC dagegen war noch weniger was, hab mich gefühlt als würde ich auf einem motorisierten Hochsitz eines Försters fahren, ging gar nicht. MT 09 steht noch an, allerdings als Tracer.

    Ex NC 700 X DCT rein manuell über 20tkm: 3,5 l (max Verbr 3,7 l/min 3,1 l)
    AT DCT S1 Modus: Schnitt über 14tkm: 4,6 l (max 5,4l/min 4,2l)
    Längste Tagestour: 624 km

  • #65

    Jumpstumper


    Herrlich zu lesen, geschrieben wie aus dem Leben. In Gedanken fährt man die Probefahrten mit. Eindrücke werden super wiedergegeben.
    Es gibt nicht das ideale Motorrad, seit Beginn und auch nicht in der Zukunft. In jedem Motorrad steckt ein Kompromiss. Nach über 150 eigenen Motorrädern,
    intensiver Schraubertätigkeit, bin ich mir nun sicher mit der NC700XD mein Motorrad gefunden zu haben. Wenn ich mir so überlege, wieviel Geld ich schon durch die diversen Motorräder, Gespanne, Roller usw. verbrannt habe, das Vergnügen hätte ich ab 2012 preiswerter haben können...


    Mach bloß weiter Probefahrten , und schreibe Deine Eindrücke, es macht Spaß diese zu lesen.
    Beste Grüße
    Frank

  • #66

    So, kurz vor der "Winterpause" noch was Neues. Eingangsfrage:


    Was haben ein Kantholz, ein Orkan, Extremitäten eines Orang Utan und eine Suppe mit Einlage gemeinsam....?? oder anders


    Deftiger würziger Eintopf... verlangt das nach Nachschlag? - Test einer 2014er KTM 690 Enduro R


    Kurz zum Fahrzeug noch ein paar Fakten. Die R besaß einen offenen Luftfilterkasten, den Powerparts Endtopf und das Evo 1 Mapping :twisted:


    Optischer Eindruck war äußerst vielversprechend. Hoch, schlank, drahtig und sah aus nach "Steig auf, hab Spaß mit mir, gibs mir dreckig". Also aufgestiegen und Oha, also das ist mal ne Sitzhöhe, selbst mit meinen 1,86m und recht langen Beinen kam ich gerade so mit beiden Beinen flach auf den Boden. Rangieren, trotz des leichten, fahrfertigen Gewichts war in der Ebene auf Asphalt gerade so noch möglich, gegen Ende des Tests auf dem Schotter- und Dreckfeldweg war da nix mehr zu machen. Achja, im Stehen fahren empfand ich die R jetzt nicht besser zu dirigieren als die X, hat mich sehr verwudert. Dazu kam der äußerst bescheidene Lenkwinkeleinschlag, verdammt wenig!
    Einmal oben gesessen hatte man das Gefühl auf nem Hochsitz zu sitzen, was sich während der Fahrt noch verstärkte. Das als Sitzbank bezeichnete, leicht gepolsterte und durch nen Überzug getarnte Kantholz war aber zunächst gar nicht so schlimm. Entweder, ich war so viel mit anderem beschäftigt, oder die Testrunde war zu kurz, oder aber sie könnte aus einem gewissen Grund sogar für mich passen. Denn: aus meiner Zeit als MTB/RR wars so, dass ein Sattel auch sehr hart sein konnte, solange die Sitzbreite passte. Denn, sitzen die Sitzknochen korrekt auf und wird der darüber hinausquellende Arsch nicht noch geknautscht, dann wars immer recht gut zu ertragen. Nach Eingewöhnung wars auch immer recht gut. Ein breiter Sattel dagegen drückte immer auf die Pobacken, was mehr Probleme bereitete. Es war sicherlich ne Mischung aus allem!


    Dann mal los, Motor an. Hmmm, klingt lecker, obs auch schmeckt? Kupplung war recht gut zu dosieren, klasse leichtgängig, die Gänge flutschten super und die Gasannahme war seeeeeeeehr direkt über Ride by wire. Ok, das Mapping war auch auf direkt Gas gestellt, unter der Sitzbank gab es so nen Regler, der mehr oder minder aggressives Reagieren auf Gasbefehle umgesetzt hätte. So wars halt auf maximal scharf. Auch das Fahrwerk, welches ja voll einstellbar ist, war auf Road getrimmt. Das merkte ich auch schnell, viel Komfort war trotz der 250mm Federwege nicht vorhanden, sportlich straff eingestellt möchte ich mal sagen.


    Nach dem Eingewöhnen gings dann noch etwas rundherum, mein Guide Auenwälder (THX :dance: ) hatte ne schöne Runde gehabt vom Startpunkt. Die vielen Kurven waren trotzdem nicht so ganz zum genießen. Zum einen waren erst 2 Tage zuvor neue Trail Attack aufgezogen worden und zum anderen ist das Fahrgefühl aus Sitzhöhe und Handling sehr ungewohnt. Erst gegen Ende hatte ich mehr Vertrauen, dann waren auch Kurven nicht mehr ganz so Spaß bremsend. A pro po Handling- ja, leicht zu dirigieren war sie, aber irgendwie hatte ich den Eidruck, als würde das 21er VR doch nochmal etwas nachdrücklicher nen Richtungswechsel machen wollen. Ungewohnt, aber sicher keine größere Sache. Die Mischung aus Sitzhöhe und Handling war da schon nochmal ungewöhnlicher. Wirklich schräg traute ich mich nicht. Aber mit mehr Zeit und mehr Vertrauen ist sicher viiiiel mehr drin und dann fetzt es um die Ecke.


    Zum Motor. Was da aus einem Topf und mit dem Mapping etc gezaubert wurde ist schlichtweg beeindruckend. Druck in 2erlei Hinsicht. Zum einen zieht der Motor bei richtiger Drehzahl und Gang wirklich tierisch an! Druck, richtig Druck. Und zwar so, dass es dir die Arme langzieht (Orang Utan), du das Gefühl hast, auf dem Kantholz nach hinten runterzurutschen, und das Ganze so heftig ist, dass ich mit meinen Griffeln kaum mehr an die Kupplung gekommen bin zum Hochschalten. Da war Festhalten angesagt, boah, scharf scharf. UND: beängstigend. Wie andere das in Vidoes machen? Ist mir zu heftig. Das hatte aber sicher auch einen weiteren Grund: keinerlei Windschutz, somit Druck Teil 2. Der Winddruck war ab 80 schon richtig ordentlich, ab 100 gings grad noch so und ab 120kmh nur noch festhalten angesagt, Orkan triffts ganz gut. Da kannste nicht auf der Autobahn lange mitschwimmen, heftigster Winddruck. :shock:
    Kommen wir zum Motor und nicht richtigem Gang und Drehzahl. Nun ja, dann geht recht wenig oder besser: Dann ruckt und hackt es ordentlich. Untertourig Bummeln? Geht nur, wenn du 1 bis eher 2 Gänge weniger als auf der X fährst. Es schüttelt ansonsten gar fürchterlich und du hast Sorge, Schrauben würden sich troz Schraubensicherung mit der Zeit alleine Rausvibrieren. Auch muss man mehr mit der Kupplung spielen beim langsamen Fahren, so zumindest mein endruck im Vergleich zu den anderen Schalter-Testkandidaten. Aber, ist so, bei den Eintöpfen von KTM. Muss man mögen, mich stresst es zu sehr und macht noch mehr Schaltarbeit nötig. Auch, weil das Teil so schnell hochdreht, dass du ebenfalls sehr schnell schalten musst. DCT würds richten, für viele (alle) würde da wohl alles an Charakter verloren gehen.
    Was als Eindruck übrigbleibt ist, dass das Teil tierisch geht, aber für mich eben nicht mehr kann und/oder ich damit nicht mehr anfangen kann, weil ich die Möglichkeiten einer Enduro R als Fahrer stark begrenze. Gerade aber Bummeln oder konstant 120 kmh fahren geht entspannt recht dürftig, dazwischen ist aber sicher für jemanden der die R handeln kann der Spaßfaktor unbezahlbar.
    Allerdings war auch positiv auffällig, dass es Drehzahl-Gang- und Kmh Bereiche gab, in der die Ednuro R sich wirklich sehr sehr vibrationsarm/-frei fahren ließ und wirklich sehr angenehm war. Welche Kombinationen das waren, bekommen ich aber nicht mehr rekapituliert.


    Kommen wir noch zum Klang: Der Motor selbst klingelt merklich, muss aber laut Aussage vom Händler so sein. Der Auspuff ist der Hammer. Obwohl ich aufgrund der Wetterlage meinen Shoei Straßenhelm aufhatte, der dick gepolstert den Kopf wärmt und den Schall stark draußen hält, war der Klang immer präsent. Von meiner X mit Leo&Vince hörte ich damit weniger, als mit meinem Enduro-Sommerhelm. Aber die KTM war immer präsent, sie sprotzelte gar heftig im Schiebebetrieb, beim Angasen schossen dir die Eintopf typischen Bollerrythmen direkt in den Gehörgang. Möchte nicht wissen, wie das für die Umwelt ohne Schalldämpfende Maßnahmen auf dem Kopf geklungen haben muss. Tierisch gut, aber tierisch aufgringlich und für mich damit peinlich und auf Dauer nervig. Ab und an mal beim Rollen Kupplung und am für andere Quell-der-Freude-Griff gezogen... :shock: :twisted: :o


    Das Resümee:
    Warum fahr ich sowas? In einem Anflug aus Spinnerei stellte ich mir vor, das wäre DIE Basis für einen im Vergleich leichten reisetauglichen Umbau a la Rally Kit. Es gibt da mehrere Anbieter, einer davon in Basel von der KTM AG. Kosten knapp 6000€. Mit der Anschaffung eines Neufahrzeugs oder einer jungen Gebrauchten biste dann mindestens beim Preis einer DCT AT. Dachte ich mir so. Jedenfalls hätte die Verkleidung nach Rally Art den Windruck genommen, womit zügges Fahren sicher möglich wäre. Auch die Erweiterung des ab Werk recht bescheidenen Tankvolumens von um 12l wäre immens vergrößert worden je nach Kit.
    Was das Kit aber nicht kann, ist den Motorcharakter, die Sitzhöhe und den Lenkeinschlag zu entschärfen. Das bleibt für mich ungeeignet, nicht alltagstauglich und ist somit schlichtweg Blödsinn, pure Spinnerei gewesen. ABER: jetzt weiß ich es wenigstens :D


    Allen, die so eine Enduro R oder SMC R krass bewegen können, zolle ich meinen Respekt, die haben es schon richtig drauf. Meine Welt ist auch dieser Kandidat nicht. Verlangt dieser Eintopf nach Nachschlag? Bei mir nicht, ist mir zu scharf und die Zutaten passen weniger zu meinem Gaumen und Geschmacksvorlieben.
    The Story goes on...

    Ex NC 700 X DCT rein manuell über 20tkm: 3,5 l (max Verbr 3,7 l/min 3,1 l)
    AT DCT S1 Modus: Schnitt über 14tkm: 4,6 l (max 5,4l/min 4,2l)
    Längste Tagestour: 624 km

  • #67


    Genau das ist der Punkt. Die NC X ist für mich wie ein zweirädriger Skoda Yeti oder, wie auf Facebook gefunden, das Schweizer Taschenmesser unter den Motorrädern.
    :dance:

  • #68

    Ein paar Dinge kann die NC nicht wirklich gut:
    - Aussehen wie ein Retro-Bike
    - eine völlig bescheuerte Sitzposition mit komplett ausgetreckten Armen haben
    - nahezu keine Schräglagenfreiheit haben
    - geliebt werden, obwohl sie nicht wirklich gut funktioniert
    :D


    Da ich eh keine Tour fahren kann, habe ich mir für's lange und sonnige Wochenende ein Poser Bike besorgt, das mit Qualitäten protzt, die die NC nicht bieten kann. Damit kann ich dann endlich mal die paar geraden Strecken um meinen Wohnort und vor dem Café ausprobieren. :lol:


    Ich bin heute aus alter Gewohnheit aber auch schon eine Kurve gefahren. :mrgreen:



    P.S. Ein wenig vom Sound und vom Durchzug der XV würde ich mir bei der NC noch wünschen, dann wäre sie perfekt.

  • #69

    Gefällt mir Sigi - ich stehe total auf solche Bikes. Fahren sich wie ein "nasser Schwamm"
    (wie meine Dyna), wollen deshalb auch ständig "bezwungen" werden und verkratzen die Kurven. Total cool.


    Die heutige Jugend ist da viel zu verkopft und rational und erkennt einfach nicht das
    "Wahnsinns-Potential" (der ist gut, gell) dieser Maschinen. :mrgreen:

  • #70

    Kleine Rundfahrt heute vormittag mit dem kleinen Cruiser.


    Das Ding ist so unglaublich nackt - zwischen Tank und Sitz klafft eine 4 cm Lücke mit freier Sicht auf Rahmen und Motor.
    Macht echt Laune! Trotz der Rastenkratzerei liegt die XV erstaunlich gut in Kurven, an manchen Stellen sogar besser als die X. Man braucht eigentlich nur den 5. Gang (höchster).


    Nervig ist, dass es beim Runterschalten hin und wieder hupt, das hatte die Tiger 800 letztes Wochenende komischerweise aber auch. ;)


    Ich werde mich übrigens nie wieder über das harte Anprechverhalten des X Fahrwerks beschweren. :oops: :roll:


    http://nc750.de/forum/gallery/…lbum_id=982&image_id=6788


    P.S.
    Heute wollten schon 2 Mädels spontan mitfahren, das hatte ich mit der NC noch nie. :whistle: :dance:

    :laughing-rolling:
    Sigi
    -- Member of GDZR --
    ----
    Biking is poetry in motion

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