Lust & Frust nach den ersten 300km ...

Also ich kann das alles gut nachvollziehen. Ich kenne das noch gut aus meiner Anfangszeit. Aber ehrlich gesagt, beginnt es in gewisser Weise auch zu jedem neuen Saisonstart und eben auch an schlechten Tagen. Anfangs hab ich mir auch Stress gemacht, dass ich zu vorsichtig oder zu langsam die Kurven nehme. Ich hab mir über andere Biker Gedanken gemacht, die mich locker überholt haben und die Kurven geschmeidig genommen haben.

Letztlich ist das alles Unsinn man sollte sich nur auf sich und ein den eigenen Fähigkeiten angepasstes Fahren konzentrieren. Dann gelingt es auch das man, zwar immer noch aufmerksam, aber deutlich entspannter fährt. Es ist wie beim Autofahren. Man beherrscht es besser wenn die meisten Dinge bereits unbewusst "funktionieren". Also: fahren, fahren, fahren ... Aber keinen Stress machen.

Wenn nach langer Zeit noch eine gewisse Schräglagenangst bleibt, kann man auch mal ein Schräglagentraining machen. Kannst dir das ja mal bei Youtube anschaun. Ich hatte ne Blockade als ich damals meinen Schein gemacht hab. Hatte irgendwie kein Vertrauen in die Technik und die Physik. Da hat mein Fahrlehrer das mal mit mir durchgezogen. Da hats bei mir "klick" gemacht.

Ich persönlich mache immer ne Pause wenn es nicht schön läuft. Dann entspann ich mich, mache Fotos oder rauche ne Zigarette. Dann setze ich wieder an, fahr das Bike wieder auf die Straße und setze meine Tour entspannt fort.

Gute Fahrt ! Und bleib dran. Das wird belohnt.

Ich glaube nach 300km ist das wirklich ganz normal, dass noch nicht alles 100%ig klappt. Bei mir hat sich das Gefühl für Motorrad und Straße bzw. Kurven erst nach ca 1000km richtig gut eingestellt. Kurven die ich vorher mit 70 gefahren bin kann ich mittlerweile mit über 100 fahren. Dieses tagesformabhängige habe ich heute auch gemerkt, war mit Sozia unterwegs und hatte irgendwie das Gefühl, dass ich in manchen Kurven einfach keine richtige Linie gefunden habe. Solche Erfahrungen muss man glaub ich einfach machen, die Euphorie muss ab und zu gebremst werden sonst überschätzt man sich selbst und das kann besonders am Anfang gefährlich sein.

lg
Andy

Du siehst, Du bist nicht allein.....
Tolles Forum, so viele offene Worte, finde ich klasse.

Hallo Matthias,

keep cool! Perfektion gibt es nicht beim Motorradfahren. Sonst würden die Helden der Moto GP oder Isle of Man überhaupt keine Fehler machen. Das tun sie aber. Lieber eine Kurve zu langsam als zu schnell nehmen. Ich kann meinen Vorrednern nur Recht geben. Selbst nach jahrelanger Übung läufts manchmal net. Mir geht's da auch nicht anders. So ist es halt. Und? Dann nimmt man halt Gas weg. Dafür kommt man aber zu Hause an. Als Tipp kann ich Dir noch auf den Weg geben, sich nie von anderen beeinflußen zu lassen.

Beste Grüße
Robert

Fahr einfach mal alleine und mach dir überhaupt keine Gedanken darüber wie du fährst, dann kommt alles wie von alleine.
Den Spiegler kannst du bedenken wenn du fahren kannst. Machs dir nicht zu schwer, fahr einfach. Sch... egal ob gut oder schlecht
aber Vorsicht schadet garantiert nicht.
Ich bin nach Jahren des allein fahrens( dachte ich kanns) das erste mal mit einer Gruppe in den Alpen mitgefahren- totales Fiasko!
Ich bin hinter einer ca. 50 jährigen Frau mit einer Kawa - Shopper ( keine 50PS) hergefahren und die hat mich gnadenlos versägt!
Aber Sie und die Gruppe wahren super, sie haben mir mit Mißachtung meiner Fahrkünste geholfen und nach 2 Tagen ging es plötzlich. Dann war der Shopper zu halten. Hab Mut.
Gruß Pedex

Hallo Matthias,

hey, Du bist bei den ersten 300 km. Halloooo.... Wie Du selber schon erkannt hast: Du darfst jetzt fahren - mit dem Können wird es wohl noch ein wenig dauern. Ich habe jetzt seit drei Jahren den A. Anfangs ging es auch mal gut, mal weniger gut. Ich bin meinem Mann hinterher und dachte wie Du, einfach gleiche Linie - wird schon klappen. Tja, er hat seinen Führerschein aber schon seit 32 Jahren. Kein Wunder, dass es da Unterschiede gibt. Über meine anfängliche Schräglage spreche ich lieber nicht (lt. meinem Mann hatte ich keine - kam aber irgendwie trotzdem um die Kurven). Die Besserung kam nach zwei Jahren mit dem Kauf der X und jetzt nochmal nach einem Sicherheitstraining beim ADAC. In Schräglage über eine Holzlatte - Wow - hätt ich mir vorher nie zugetraut. Ich kann Dir nur raten, nicht zuviel von Dir zu erwarten. Konzentriere Dich nur auf Dich und nicht auf die anderen.

Ich wünsche Dir viel Erfolg und allzeit gute Fahrt

Britta

Hallo Matthias,

finde ich klasse, das Du hier so offen über bist.
Meiner Frau geht es derzeit ähnlich.
Sie hat letzten Sonntag ein Fahrsicherheitstraining (speziell nur für Frauen) absolviert und ansonsten:
fahren, fahren, fahren.
Mittlerweile ist schon ein entspannteres Fahren erkennbar, trotzdem hat sie je nach Tagesform Schwankungen. (aber wer hat die nicht ?)
Mein Tip: hör auf Dein Gefühl und mach Dein Ding, lass Dich nicht unter Druck setzen und habe Geduld mit Dir selbst: dann klappt´s auch bald mit den Kurven.

Noch ein Appell an die Ungeduldigen, Dauereiligen und Kurvenjunkies:
wenn ihr merkt, das jemand unsicher ist, dann überholt doch bitte etwas mehr Abstand und hört auf zu drängeln !
(haben wir (bzw. meine Frau) in letzter Zeit sehr oft erlebt)

Gruß Heiko

Hallo Matthias,

Deine Erfahrungen sprechen mir aus der Seele. Habe im Herbst letzten Jahres als Wiedereinsteiger nach ca. 25 Jahren wieder angefangen und wollte eigentlich schon wieder aufgeben. Vor jeder Kurve hab ich gebremst. Meine Blickführung ging in ins Kurveninnere zum Straßenrand anstatt in die Ferne. Ständig ging mein Blick in den Rückspiegel, ob jemand hinter mir ist, was mich dann sehr nervös machte.
Jetzt nach ca. 4.000 km fange ich langsam an Spass am fahren zu bekommen. Habe gerade ein Kurventraining hinter mir, das mir sehr geholfen hat. Mein größter Fehler war die Blickführung in den Kurven. Im Training wurden uns die Spiegel und das Tacho abgeklebt. Nun konnte ich auch meiner Angewohnheit nicht mehr nachgehen ständig in den Rückspiegel zu schauen, was sehr hilfreich war!
Das Kopfkino, das anfangs immer mit mir fuhr, verschwindet auch so langsam und ich merke je entspannter und lockerer ich fahre, umso besser klappts.
Also mach Dir keine Gedanken ... ist doch nach den wenigen Kilometern, die Du gefahren bist, völlig normal. Setz Dich nur nicht unter Druck ... dann wird das schon ... alles braucht seine Zeit.

Gruss
Renate