Im Spätsommer 2012 hatte ich meine NC mit 0 km auf dem Tacho bei einer Honda-Vertretung in der Nähe meines Wohnortes abgeholt.
Der Meister und Inhaber war fast immer nur in der Werkstatt, seine Eltern (quasi schon im Rentenalter) wirkten hier und da noch mit, eine junge Frau hatte die Kasse inne und ein Mechaniker switchte zwischen den Maschinen und dem Verkauf hin und her.
Dort gab es in einem großen Raum neben Jacken, Helmen, Schuhen und diversen Pflegemitteln verschiedene Ersatz- und Anbauteile der gängigsten Honda-Modelle.
Bald stiegen die Eltern aus, der Mechaniker verdingte sich irgendwo beim Rennsport und die junge Frau half nur noch sporadisch aus, um irgendwann ganz wegzubleiben.
In der nun „Freien Werkstatt“ wirken die fast leeren Verkaufsräume und der Showroom, in dem keine neuen Motorräder mit Preisschildern mehr zu sehen sind, allenfalls ein paar wenige gebrauchte Schnäppchen, wie Hinterlassenschaften einer besseren Zeit.
„Zum Glück ist alles abgezahlt“, meinte der Meister letztens zu mir.
Trotzdem dampft er seinen Ein-Mann-Betrieb noch weiter ein und arbeitet seit kurzem nur noch vier Mal die Woche für vier Stunden.
Und nicht etwa, weil er sich seit Mitte der 80er eine „Goldene Nase“ verdient hätte, sondern der Not gehorchend wurde von ihm noch ein Zweitjob gesucht und gefunden.
Aber er macht immerhin weiter, lehnt aber inzwischen manche zeitraubenden Arbeiten (Neu- und Wiederaufbau etc.) ab.
Wie lange noch?
Das ganze Geschäft wäre im Niedergang, viele Ehemalige seien schon von der Bildfläche verschwunden, die Motorradbesitzer sterben aus und die wenigen Verbliebenen basteln selbst…
Wie wird das weitergehen?
Erschreckend, wie alles in 10 Jahren von 10 auf 0,5 runtergefahren wurde.
Wo werden wir in noch mal 10 Jahren stehen?
Weht dann quasi eine verblichene deutsche Fahne auf Halbmast im Wind?
Es grüßt
sin_traurige-zukunft?