Hallo aus Lemgo,
ich muß leider bezüglich meines Beitrags vom 26.01.24 "Die Progressive Feder der NC: Versuch einer Funktionserklärung"
einiges richtigstellen. Genaugenommen ist das meiste von dem geschriebenen einfach falsch, SORRY!!
Ich hatte mich in anderen Foren zu der Thematik informiert und dann ist mir das passiert was nicht passieren sollte,
ich habe falsches Wissen an euch weitergegeben. Ich war zwar skeptisch habe das gelesene dann aber nicht hinterfragt.
Das ärgert mich in sofern, da ich technisch halbwegs kompetent bin und eigentlich immer der Sache auf den Grund gehe!
Bedanken muß ich mich erst eimal bei Reinhard "Reinglas" der mich durch seine Reaktion zu meinem Beitrag zum
nachdenken gebracht hat und ich darauf hin noch einmal zu dem Thema recherchiert habe.
Also vergesst was ich geschrieben habe!!
Ich habe wenigstens in dem Beitrag die beiden Worte "progressiv gewickelt" aus gutem Grund in Anführungszeichen
gesetzt, weil es sich bei der Feder eigentlich nicht um eine progressive Feder im üblichen Sinn handelt, das war
wenigstens nicht falsch.
Ferner schrieb ich "zwei Federteilbereiche mit gleicher Federrate" das ist falsch!! Zwei Federteilbereiche ja, aber nicht
mit gleicher Federrate sondern mit unterschiedlichen Federraten!!
Unsere sogenannte "progressive" Feder besteht genaugenommen aus zwei linear arbeitenden Federn mit
unterschiedlicher Federrate, eine weicher, eine härter.
Um der Sache auf den grund zu gehen habe ich mir unter anderem im Netz einen Federrechner gesucht und die Daten einer
mir bekannten Feder eingegeben.
Einmal die Daten der Originalfeder und dann die gleiche Feder, nur mit mehr Windungen bei gleicher Länge. Das Ergebnis
hat das bestätigt was ich geahnt habe. (Aber ich musste ja dem Halbwissen aus anderen Foren glauben obwohl ich Zweifel
hatte, ich könnte kotz... )
Das Ergebnis:
Je mehr Windungen eine Feder bei gleicher Länge hat, sprich, je kleiner der Abstand zwischen den einzelnen
Windungen ist, je weicher ist die Feder!! Die Federrate sinkt!
In meinem Rechenbeispiel (siehe unten) habe ich die Feder einmal mit 32-Windungen und dann mit 42-Windungen rechnen
lassen.
32-Windungen: Federrate: 7,68 N/mm
42-Windungen: Federrate: 5,90 N/mm
Die Windungszahl hat um ca. 31% zugenommen und die Federrate ist um ca. 33% gesunken, die Feder ist ca. 33% weicher.
Hier der Link zum Federrechner: https://shop.federtechnik.ch/springs/calc/df
Annmerkung: Ich fahre eine NC750SD RC88 (DCT) Bj.2018, 120mm Federweg.
Zu dieser Feder mit 120mm Federweg sagt Wilbers übrigens folgendes:
"Original besitzt die Gabel "progressive" Federn, wobei die erste Federrate zu gering ist und dadurch auch relativ schnell
in die zweite, deutlich zu harte Federrate wechselt." (Wenn meine Infos stimmen hat diese Feder eine Federrate von
ca. 6,5 N/mm (weicherer Teil) bis 10 N/mm (festerer Teil). Wilbers empfiehlt übrigens eine lineare Feder mit 8.5 N/mm.)
Ich füge hier ein Diagramm ein, welches ich zwar etwas zweckentfremdet habe, aber man erkennt wovon ich rede.
Lest den Text unter dem Diagramm.
Ich gehe mal auf Nummer sicher, ja ja ich weiß der weichere Federteil ist schon vor der KO-Lage verbraucht, das
entspricht nicht der Realität. Ich hatte einfach keine Lust ein neues Diagramm anzufertigen und hab das von Rainer
genommen und etwas "umgebaut". Dient nur dem Verständnis der "weicherer sowie festerer Federteil!" Bitte keine
Diskussionen, danke.
Wer Lust hat kann ja ein Diagramm mit einem realeren Verlauf erstellen.
Leider, leider sind die Federhersteller nicht in der Lage bzw. anscheinend nicht willens uns vernünftige Diagramme und
Daten ihrer Federn zur Verfügung zu stellen. Dann könnte man wenigstens, wenn einem die eine Feder von den
Federeigenschaften her nicht passt, diese anhand eines Diagramms mit anderen vergleichen und schauen ob eine Feder
mit anderer Charakteristik besser funktionieren würde, könnte. So stochert man mehr oder weniger im Nebel.
Richtig beraten kann euch da kaum einer, es heißt hier leider oft, Versuch macht klug. Es gibt einfach zu viele Variablen
die wir nicht kennen um gezielt eine passende Feder zu finden.
Übrigens: Ich wollte erst, da ich recht leicht bin, die Originalfeder beibehalten und nur ein Gabelventil YSS-PD335 zur
Dämpfung starker Schläge einbauen.
Jetzt werde ich allerdings versuchsweise eine 375mm lange lineare Gabelfeder mit einer Federrate von 7,5 N/mm sowie
das Gabelventil einzubauen. Die lineare aber kürzere Wilbers mit einer Federrate von 8,5 N/mm scheint einigen zu hart
zu sein. Ich hoffe das ich dann einen guten Kompromiss zwischen Komfort und Fahrbarkeit finde. Man kann ja noch mit
der Gabelölviskosität und dem Luftpolster spielen.
Apropo Luftpolster, schaut euch einmal die grüne Linie im obigen Diagramm an! Wie hier gut zu sehen ist dämpft auch
das oftmals unterschätzte Luftpolster, und das tut es tatsächlich progressiv.
Ich kann nur sagen, eine passende Feder für seine Ansprüche zu finden ist schwer! Verlässliche Daten, Fehlanzeige.
Nur mal so, für die Rennstrecke müssen die Federn eine härtere höhere Federrate haben......... Aber auch hier gilt, so
hart wie nötig und so weich wie möglich. Hier werden auch gerne lineare Federn eingesetzt weil sie berechenbarer
sind und man schneller eine gute Abstimmung findet, ich hoffe das klappt auch bei mir, allerdings möchte ich einen
Kompromiss zwischen............
So, zu diesem Thema kann man unendlich viel sagen und philosophieren und kommt doch nicht zum Ende, leider, ist
einfach eine Wissenschaft für sich.
Deshalb Schluss für heute.
Gruß aus Lemgo, Thomas