Schlagt mich, teert mich, federt mich, sorry, ich konnte es wieder mal nicht lassen.
Und gleich vorab, ich kann keine Patentlösung für die angesprochene "Problematik" anbieten, leider.
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Hallo, das Thema Helme wird ja so ähnlich kontrovers diskutiert wie das Thema Öl oder Reifen. Jeder
hat da so seine Meinung bzw. Erfahrung, egal wie sie zustande kam.
Wie ich lesen konnte können die meisten "ihren Helm" empfehlen, warum auch immer.
Ich möchte einmal meine Sichtweise zu dem Thema kundtun.
Sicherlich ist es für Helmhersteller schwierig sich mit ihrem Produkt von der Konkurrenz abzuheben.
Die Form ist nun mal in einem gewissen Rahmen vorgegeben. Um einen einzigartigen Helm zu kreieren
lassen sich die Designer deshalb leider oft die "tollsten Sachen" einfallen.
Und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Würde das Thema Helm wissenschaftlicher angegangen würde
so ein Helm im Windkanal optimiert und Designelemente strömungstechnisch angepasst und zwangsweise
würden diese dann wohl optisch etwas entschärft und leiser.
Jetzt vorab aber meine Frage an euch:
In wieviel Helm-Werbungen, egal wo, habt ihr schon einmal einen Helm im Windkanal gesehen? Ich meine
Aufnahmen die ihr sicherlich schon von Fahrzeugen im Windkanal her kennt. Bei diesen tritt Rauch durch
Düsen aus und man kann erkennen wie sich die Strömung an das Fahrzeug anlegt, wo sie verwirbelt und
wo die Strömung letztendlich abreißt.
Vielleicht geht es euch so wie mir der sich an keine einzige derartige Helmwerbung erinnern kann. Bis auf
ein paar nichtssagende "gemalte" Grafiken kann ich mich an nichts erinnern.
Eins muss ich zur "Verteidigung" der Helmhersteller anmerken. So ein Windkanal samt Technik, Elektronik
und Fachpersonal ist teuer und einen zu mieten ist auch nicht gerade preiswert.
Ich werde das Gefühl nicht los das die meisten Helme einfach "nur designt" werden damit sie irgendwie
technisch, detailreich und auf den ersten Blick durchdacht, modern und ansprechend aussehen.
Und beim betrachten von so manchem Helm höre ich dann auch förmlich wie er durch die vielen Kanten,
Falten, Ecken, Spalten und Gitterchen etc. jede Menge Verwirbelungen und Strömungsabrisse produziert die
die Lautstärke des Helms unweigerlich erhöhen.
Ich habe einmal nach Helmen geschaut die als besonders leise tituliert werden.
Dabei fiel mir auf das diese meist weniger Ecken und Kanten haben, das Visier auch an der obersten Kante
sowie hinten an den Gelenken gut anliegt und Lüftungseintritte möglichst glattflächig ohne viele Kanten
also eher rundlich ausgeführt sind.
Gefühlt würde ich sagen, der leisere Helm ist etwas rundgelutschter was mir auch einleuchtet.
Und jetzt das nächste Ärgernis:
Wie wird die Lautstärke denn getestet? So wie ich das sehe werden die Helme frei von Verwirbelungen
angeströmt. Also passt das Ergebnis "leise" eigentlich nur bei Naked-Bikes ohne oder mit Minischeibe.
Hier im Forum sind aber viele die mit höheren Scheiben unterwegs sind und teilweise auch Spoiler verbaut
haben. Da ist das Attribut "leise" bei einem Helm mit Vorsicht zu genießen.
Da haben wir das nächste Problem und zwar die Verwirbelungen die an der Abrisskante der Scheibe entstehen
und auf den Helm treffen.
Dazu muss ich folgendes sagen:
Ich habe auch eine Scheibe mit Spoiler verbaut. An beiden habe ich viel rumexperimentieren müssen und
viel dazu gelesen. Eine Erkenntnis war die Scheibe muss stark genug hinterlüftet werden damit sich hinter
der Scheibe kein starker Unterdruck bilden kann. An meiner RC88 habe ich 20mm lange Abstandshalter
montiert da die kleine Originalscheibe bei der RC88 fast direkt anliegt.
Ergebnis: Die starken Tubolenzen (nicht Turbolenzen!) die den Helm regelrecht hin und her schmeißen
können und sehr laut sind waren fast verschwunden, ich war aber noch nicht zufrieden. Also, wie bei vielen
anderen Scheiben auch einen in meinem Fall wegen der Optik v-förmigen Ausbruch in die Scheibe gefräst.
Ergebnis: Jetzt ging es, kaum Tubolenzen aber noch zu laut da die Strömung der Abrisskante kurz oberhalb
des Kinnteils vom Helm auftraf. Wohl oder übel dann doch einen Spoiler besorgt, die Halterung geändert und
die Form auf der Fräse optisch angepasst.
Ergebnis: Ja, so kann ich damit leben, die Strömung trifft an der Oberkante des Visiers auf den Helm.
Da ich nicht durch eine Scheibe schauen wollte war das für mich so in Ordnung und ich habe die für mich
vertretbare Maximalhöhe der Scheibe erreicht.
Und wieder zurück zum Helm:
Jetzt gab es noch Geräusche am Helm, also mit Klebeband die verdächtigen Stellen abgeklebt und siehe da....
gefunden.
Das Lufteintrittsgitter der Kopfbelüftung pfeift ganz leise und rauscht. Passenden Deckel gefräst und Ruhe war.
Immer noch leichte Windgeräusche und ab und zu ein leises Pfeifen von der Oberkante des Visiers. Mit einer
aufgeklebten Gummidichtung die bis zum Scharnier geht war das auch behoben.
Genau diese Ärgernisse sehe ich auch bei anderen Helmen. Irgendwelche Kanten, Lüftungseinlässe etc. machen
mehr oder weniger laute Geräusche.
Die Optik beißt sich oft mit der Akustik, stylisch bedeutet nicht unbedingt leise! 
Das verrückte ist, ich habe das sogar testen können.
Ich habe noch einen alten Takai FT60 Helm der optisch absolut rundgelutscht ist. Und genau dieser war bevor
ich den Shark-Helm überarbeitet habe ohne irgendeine Änderung leiser wie der Shark. (Siehe Fotos)
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Leider wird es wohl weiterhin Helme geben die zwar stylisch aussehen aber dummerweise dadurch meist
lauter sind.
Ohrstöpsel waren für mich definitiv keine Lösung.
Auch meine Lösung ist nicht perfekt aber ich habe durch try and error einen Mittelweg zwischen Winddruck-
entlastung und Helmgeräuschen gefunden und eine Menge dazugelernt.
Und natürlich beruht das geschriebene nur auf meinen persönlichen Erfahrungen und die Geräuschkulisse ist
bei jedem individuell und hängt von vielen Faktoren ab.
Aber eins ist sicher, Helme tragen ihren Teil dazu bei wie laut es unter diesem ist. Und nicht jedes
Designer-Meisterstück ist auch leise, leider.
Also Augen auf beim Helmkauf. 
Wer bis hierhin durchgehalten hat, Hut ab. 
Hier zum Verständnis noch ein paar Fotos. Die Helmfotos: Nicht schön aber selten. 





Gruß, Thomas 