Hallo aus Lemgo,
Auch Honda und viele andere Hersteller waschen nur mit Wasser. Anfangs hatten auch die NC's so ihre Problemchen!
Ich habe unten ein paar "Ärgernisse" aufgeführt die den Spaß an der NC für so manch einen etwas eingetrübt haben.
(das sind nur die, die dir mir spontan eingefallen sind)
Auf dem "Zeichenbrett", also in der Theorie funktioniert immer alles. Aber die Testzyklen sind wesentlich kürzer wie ein echtes
Motorradleben und die Bedingungen hierbei sind als eher ideal zu bezeichnen. Da flutsch schon mal ein Teil als funktionsfähig
durch da Materialermüdung durch Alterung etc. in der relativ kurzen Zeit nicht 1:1 simuliert werden kann. Genau das vermute
ich bei den folgenden Teilen der NC: 1. Steuerkettenspanner, 2. Gummitasten der Tachoeinheit, 3. Druckstift im DCT
Das nächste ist der Kosten und Zeitdruck der auf die Zulieferer ausgeübt wird. Ich habe schon des öfteren gehört das die Zulieferer
heutzutage darüber klagen das sie immer später genaue Angaben zum Einbauort, den gestellten Anforderungen an das Bauteil etc.
bekommen und sie kurzfristig die Konstuktion sowie ein preislich "attraktives" Angebot abgeben müssen. Das bedeutet das diese
Teile oft mit der heißen Nadel gestickt sind, Qualitäts und Haltbarkeitstests nur oberflächlich durchgeführt werden und man sich
eventuell zu stark auf Computersimulationen verläßt.
Bei der NC ist aber definitiv zu erkennen das die Fehlerquote über die Jahre abgenommen hat.
Motorräder und Autos sind heutzutage leider wie Bananen, sie reifen beim Kunden.
Hier ein paar "Ärgernisse" die die NC betraffen:
1. Bei frühen Modellen (700er): Schwergängigkeit der Kupplung bzw. diese trennte schlecht.
Seilzug ist hinterm Lenkkopf in zu engem Bogen verlegt. Wurden auf Gewährleistung gegen längere Züge getauscht.
2. Bei frühen Modellen (700er): Steuerkettenspanner defekt, Kunststoffschiene des Kettenspanners löste sich, die Gleitschiene
konnte sogar brechen.
Kettenspanner und Gleitschiene wurden überarbeitet und die neueren Versionen verbaut.
3. Bei frühen Modellen (700er - 750ger?): Gummitasten der Tachoeinheit verfärbten sich bräunlich, Einheit wurde auf Garantie
getauscht. Meines Wissens nach unnötig da man die Verfärbung mit Spiritus entfernen konnte. Die Gummis blieben trotz
der Behandlung weich.
4. Antriebskette verschleißt schnell (700er - 750ger?): Produktionsfehler des Kettenherstellers (RK)! Antriebsketten der Fa. D.I.D
waren davon nicht betroffen.
5. Bei frühen Modellen (700er - 750ger?) DCT bleibt in einem Gang hängen: Ein Druckstift im DCT konnte brechen bzw. zeigte
Verschleiss. Es wurde ab .............? ein überarbeitetes Teil verbaut.
6. RH09: Absterben des Motors beim Anfahren: Hier hat Honda beim Motormapping einen Fehler gemacht, der Motor läuft bei
allen NC's recht mager, aber bei den ersten RH09 war's beim Anfahren dann doch so mager das der Motor absterben konnte. Dies
war allerdings durch einspielen eines neuen Motormappings schnell behoben. Warum das in Japan nicht schon aufgefallen ist,
keine Ahnung. Vielleicht gibt es ja einen Unterschied zwischen europäischer und asiatischer Luft?
Natürlich sind die Probleme bei einer GS 1300 etwas anders gelagert. Hier erwarten die Kunden für einen Premiumpreis und
für "Made in Germany" ein Premiumprodukt in Premiumqualität.
In wie weit die Probleme hausgemacht sind kann ich nicht sagen, aber ich erwarte für das Geld "Pemiumqualitätskontrolle". BMW
hat sich keinen Gefallen damit getan! Traurig. Wenn ich da an die Qualität meiner ehemaligen K75 denke, unkaputtbar und über
Jahrzehnte zuverläßig, genauer gesagt 36 Jahre lang!
Apropo Qualität,
einige von euch werden es schon mitbekommen haben, KTM, Europas größter Motorradhersteller hatca. 1,5 Milliarden Euro Miese
und ein Überbrückungskredit vom Großaktionär und strategischen Partner Bajaj aus Indien (wo alle KTM's bis 390ccm hergestellt
werden), mit dem seit längerer Zeit Gespräche geführt werden, soll ein größeres finanzielles Engagement abgelehnt haben.
Die KTM-Eignerin Pierer Mobility Group, zu deren Umsatz KTM den Löwenanteil von mehr als 95 Prozent beisteuert, will am
29. November 2024, also morgen, einen Antrag auf ein gerichtliches Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung stellen.
Das ist nicht anderes wie ein Insolvenzantrag!!!!!
Sollte das Gericht dem Antrag zustimmen, ist KTM auf die Kooperationsbereitschaft der Gläubiger angewiesen. »Ziel des Verfahrens
ist es, innerhalb von 90 Tagen mit den Gläubigern einen Sanierungsplan zu vereinbaren.
Gerade KTM hat was Qualität anbelangt schon lange arge Probleme und das hat sich längst auf die Absatzzahlen ausgewirkt.
Also, BMW und Co., seid wachsam, kalkuliert euch und euere Zulieferer nicht zu Tode, wie schnell das gehen kann...................
Wie immer bei mir isses wieder etwas länger geworden, eventuell aber für den ein oder anderen interessant.
Gruß aus Lemgo, Thomas