Hi zusammen,
Ich fahre nach wie vor meine 750X DCT Bj2014, mittlerweile seit 5 Jahren. Wie so viele wünschte ich mir ein wenig mehr Leistung, mehr Sitzkomfort (auch für die Sozial) und ein etwas komfortableres Fahrwerk. Da sich in der NC Reihe dazu bisher nichts getan hat, denke ich auch seit Monaten an einen Umstieg auf die AT. Vor einigen Wochen War's dann soweit und ich bin das Modell 2020 Probe gefahren.
Was soll ich sagen, das war für mich persönlich die mega Enttäuschung
Vielleicht aber erst mal die positiven Seiten:
Der Motor, der ist der Hammer. Leistung ohne Ende, direkt von unten raus, mit sanften Schaltübergängen des DCT beim Beschleunigen. Begleitet von diesem 2 Zylinder Bollersound, der aber bei Cruise Geschwindigkeit dezent in den Hintergrund tritt, so daß das bei längeren Strecken nicht so ins Hirn dröhnt.
Zudem eine schöne hohe Sitzposition mit entspanntem Kniewinkel und angenehm zu greifendem Lenker (für mich, 185 groß). Windschutz mit Standardscheibe war für mich gerade noch ok.
Damit endet die Liste der positiven Eigenschaften für mich aber leider auch schon.
Die kleineren Haken:
An die Position des Blinkerhebels konnte ich mich trotz 3 Tage ausleihen nicht gewöhnen. Mußte ich immer wieder neu ertasten vor dem Betätigen.
Die Menüführung ist ein Graus und für mich (54) leider keinesfalls intuitiv. Deswegen sind Ausflüge in die Welt der Einstellungen leider ausgeblieben (habe lt. Händler mit standard Einstellungen übernommen). Selbst die Uhrzeit zu korrigieren hat mich 15min gekostet und ich bin ansonsten eigentlich technisch nicht nur mit Steinzeitmaterial unterwegs. Ohne BDA mMn nicht zu durchblicken.
Highlights hatte ich mir von Fahrwerk, Sitzbank und vor allem vom DCT erhofft (verglichen zum DCT 1. Generation auf meiner 750X).
Fahrwerk war ok, aber nicht komfortabeler/weicher als auf der NC. Sagte auch meine Frau auf dem Soziussitz. Dito die Sitzbank (wobei meine NC Geleinlagen bekommen hat). Bzgl Komfort also keine Verbesserung.
Kann also das DCT mit der 6 Achsen Imu so'n paar Eigenheiten des alten DCT besser? Also beim Bergabfahren mit leichtem Stützgas nicht hochschalten?
Jein. Den gerade genannten Fall konnte ich so nicht produzieren. Nimmt man bergab aber das Stützgas weg, dann hatte ich etliche Momente wo die Motorbremse erbarmungslos zugeschlagen hat, das Bremsmoment zu hoch wurde und ich wieder etwas Gas geben musste, was dann wieder zu schnell war. So bin ich etliche Male die Steigungen herunter gejockelt, hin und her geworfen im Sitz zwischen leichtem Gas und Motorbremse. Sah sicher sehr anfängermäßig aus
Mit ca 30-40km/h durch Ortschaften tuckern habe ich ebenfalls nicht hinbekommen. Da schlägt das in der AT Szene bekannte Konstantfahrruckeln zu. Hat die NC ja in sehr abgeschwächt Form auch, vor allem wenn sich der Kettendurchhang dem Maximum nähert. Bei der NC schalte ich einen Gang runter und gebe leicht Gas um die Fuhre auf Zug zu bekommen. Bei der AT macht das mMn nur alles schlimmer, leicht Gas geben macht die Karre da sofort zu schnell, daß man wieder vom Gas muß und damit das Gehoppel noch übler wird. Einzige Abhilfe die ich gefunden habe: Mit der Hr Bremse gegenhalte. Da denkt sich aber auch jeder, ist der doof?
Auch ansonsten konnte ich ehrlich gesagt nur marginale Schaltverbesserungen gegenüber dem alten DCT feststellen, mMn den Mehrpreis nicht wert.
Resümee:
Das ist nicht der Weisheit letzter Schluß. Die NC darf weiter bleiben, weil mir alleine der Sahnemotor keine 12k€ wert ist.
Die NC ist und bleibt einfach der beste Kompromiss wenn man alle Punkte in eine Schale wirft
PS1: Eine Woche später bin ich die neue Kawasaki Versys 1000 gefahren. Die wär's direkt geworden, wenn da nicht dieser soundtechnisch vollkommen emotionslose Motor gewesen wäre. Wohlgemerkt, von der Leistung und Kraftentfaltung eine Offenbarung, aber Sound wie'ne a heulend Turbine
PS2: Bislang am coolsten fand ich die KTM 1090 Adventure, hat aber für meinen Ar..h auch keinen besseren Sitz- und Fahrwerkskomfort, weswegen ich die nach einer Probe 2018 auch nicht weiter verfolgt habe.