Angefangen habe ich mit einer NSU Prima 5, einem Roller mit 8 PS. Doch das war auf Dauer nichts, zu langsam und dafür auch zu durstig. Und damals auch schon ein Oldtimer und halt ein Roller mit einem ganz anderen Fahrverhalten als ein Motorrad.
Dann kaufte ich mir eine Moto Guzzi V 1000 I Convert, die hatte auch eine Automatik in Form eines Drehmomentwandlers mit Leitschaufel und einem manuell zu schaltenden Zweiganggetriebe. Nach 1 tkm zerlegte sich die Schwungscheibe in welcher der Drehmomentwandler saß, außerdem war das Hydrauliksystem aus Wandler, Ölkühler und Tank nicht wirklich dicht. Habe die Maschine dann auf 5-Gang-Schaltgetriebe umgerüstet, viel daran herumgeschraubt und geändert. Mit 300 tkm, aber nicht mit einem Motor/Getriebe, verkaufte ich die Maschine nach einem Unfall.
Ich blieb bei Moto Guzzi und kaufte als Ersatz eine California 1100 Stone, mit welcher ich aber nie so richtig glücklich wurde. Optisch wunderschön aber die Technik ließ zu wünschen übrig. Andere reden sich das als Charakter oder italienische Momente schön, für mich waren das einfach unnötige technische Unzugänglichkeiten die mich immer mehr nervten. Nach 10 Jahren verkaufte ich die Guzzi mit 100 tkm.
Jetzt war es mit der Markentreue vorbei und ich stellte mir ein Lastenheft auf, welches meine Anforderungen an ein neues Motorrad enthielt. Da waren sofort etliche Marken aus dem Rennen und letztendlich ist es dann eine NC750X mit DCT, eine RC72, geworden. Den Kauf habe ich nicht bereut und bemerkt, wie einfach, unkompliziert und komfortabel ein Motorrad auch über größere Distanzen bewegt werden kann. Nach 190 tkm machte die Getriebeschaltung Probleme, in eine Reparatur wollte ich nicht investieren und so kaufte ich meine zweite NC, jetzt eine RH09 mit manueller Schaltung. Mit dieser konnte ich leider nicht lange fahren, nach 4 Monaten nahm mir ein Autofahrer die Vorfahrt und die NC war ein wirtschaftlicher Totalschaden. Als Ersatz kam dann meine jetzige RH09, aber jetzt wieder mit DCT, denn das hatte ich doch vermisst. Und Honda und der NC werde ich für mein Alltags, Allwetter- und Ganzjahresmotorrad mit hoher Wahrscheinlichkeit treu bleiben.
Als Zweitmaschine neben der V-Guzzi kaufte ich mir ebenfalls von dieser Marke eine Nuovo Falcone Behördenmodell mit einem 500 Kubik Einzylinder Viertakter mit großer Schwungmasse. Nach Aufbau und Restaurierung wurde die Falcone 1996 zugelassen und hat mittlerweile 57 tkm gelaufen. Vielleicht werde ich sie aber in nächster Zeit verkaufen, ich habe sie lange gefahren und es war immer ein besonderes Erlebnis. Als moderner Nachfolger käme dann wahrscheinlich eine Honda GB350S. Aber das ist noch nicht spruchreif.
Und schließlich kam dann auch noch eine Drittmaschine in meinen Fuhrpark, hier blieb ich mit einer Moto Guzzi V7850GT Eldorado auch Markentreu. Nach Aufbau und Restaurierung nahm ich diese 2002 in Betrieb. Schweren Herzens habe ich sie 2021 verkauft, sie war mir zu wartungsintensiv, irgendetwas musste immer gemacht werden. Und zu dem Zeitpunkt wollte ich lieber fahren als schrauben. Beim Ersatz war ich wieder nicht markentreu, ich kaufte mir eine Kawasaki W800 und bin mit dieser bis heute voll zufrieden und glücklich.
Zusammenfassend hatte ich bis 2014 einen reinen Guzzi-Fuhrpark und wurde dann aus oben beschriebenen Gründen markenuntreu. Die NC und die W sind moderne Motorräder und erfüllen seit ihrer Anschaffung meine Anforderung, nämlich in erster Linie fahren und nur für die notwendige Wartung schrauben. Die Falcone ist als Oldtimer vom Fahren her etwas ganz anderes, es ist immer ein Techniksprung von über einem halben Jahrhundert wenn ich sie bewege.
Niemals kaufen würde ich mir BMW, Ducati, KTM, Harley Davidson oder Indian. Da bleibe ich zum jetzigen Zeitpunkt Honda treu.
Entschuldigung das es ein etwas längerer Text geworden ist, ich hoffe das Thema nicht verfehlt zu haben.