Sicherheit - wieder was dazugelernt

  • #1

    Dreispurige Strasse, alle ca 500-800 m eine Ampelkreuzung. Ich habe lecker von der letzten Ampel wegbeschleunigt und rolle mit etwas über 80 auf die nächste Kreuzung zu (erlaubt sind 70). Dort springt die Ampel auf gelb und ich entscheide, das schaff ich nicht, und bremse. Wegen der 80 etwas härter als sonst. Die Ampel springt auf rot und kurz danach stehe ich an der Linie.
    In dem Moment schiesst ein grosser Lieferwagen links an mir vorbei, voll bei rot über die Kreuzung und halb auf meiner Fahrspur! Scheinbar hatte er die Situation anders eingeschätzt und nicht mit meinem Bremsen gerechnet, so dass er nur noch mit knapper Not ausweichen konnte. Hätte er das nicht geschafft, dann hätten sie mich von seiner Kühlerhaube kratzen können...


    Was lerne ich hieraus? Ich kontrolliere mein Bremslicht: funktioniert. Und in Zukunft schaue ich erst in den Spiegel, bevor ich hart bremse.


    Habt ihr noch andere Tips? Z.B. zu der Frage, ob ich in dieser Situation besser bei Rot über die Kreuzung hätte fahren sollen, um einen Auffahrunfall zu vermeiden?


    Mark

    NC700X (EZ 2012, 31.000 km) - CB1000R (EZ 2011, 35.000 km) - NC750S DCT (EZ 2016, 40.000 km)

  • #2

    Hallo Mark,


    vorm Abbremsen einen Blick in den Rückspiegel werfen, besonders vor Kreuzungen.
    Wenn du merkst, dass der hinter dir beschleunigt um noch über die Ampel zu kommen, abschätzen ob der überhaupt noch rechtzeitig zum Stehen kommen kann. IMHO ist man bei einem Auffahrunfall als Biker noch schutzloser als wenn es einem vorne erwischt - abgesehen davon, dass die Geschwindigkeiten bei Frontalcrashes höher sind.


    Gewöhn' dir auch an, regelmäßig in den Rückspiegel zu sehen, auch bei freier Staße oder höherer Geschwindigkeit - es gibt immer welche die schneller fahren. Es ist gut zu wissen, was der Verkehr rundherum so macht. Weites bei dichterem Verkehr bremsbereit fahren, d.h. Fuß über dem Bremshebel und zwei Finger auf der Handbremse.


    Sonst halte ich es beim Motorradfahren (meist) wie "Mad-Eye" Moody - "constant vigilance", also ständige Wachsamkeit.



    Ciao,
    Martin

  • #3

    Etwas mehr in den Rückspiegel schauen ist auch ein super Tipp für mich, danke !


    Bei dem "zwei Finger am Bremshebel" möchte ich kurz Einspruch einlegen. Zwei Fingerchen am Bremshebel können zum Einen dazu führen, dass man bei einer Gefahrbremsung nicht genug Grip auf der Bremse hat (also ich bediene die Vorderradbremse immer mit der ganzen Hand, bzw. alle Finger die bis hin kommen ;) ) und Zweitens ist natürlich der Finger an der Bremse auch eine Gefahr das man seinen Urinstinkten folgt (Gefahr = Flucht bzw. Vollbremsung). Das haben wir im Sicherheitstraining auch für den Brems-Fuß gelernt - man soll die Füße auf dem vorderen Teil des Fußes aufstellen, denn wenn der vordere Teil schon über der Hinterradbremse schwebt unterliegt man auch hier wieder der Gefahr einfach zu reagieren und voll drauf zu treten.
    Das mit dem Bremsen ist ganz schön kompliziert :)

  • #4

    Tipp der mich wachgerüttelt hat: wenn man einem Hindernis (PKW, LKW, Anhänger - kommt schon mal vor) hinterher fahren muss, dann bitte so versetzt das man in etwa auf der Spur des Vorausfahrenden fährt und NICHT MITTIG hinterger. Klingt logisch ? Kontrolliert euch mal :) Wenn man auf Höhe der Reifenspur links zum Beispiel fährt und ausreichend Abstand hält hat man eine größere Chance im Gefahrfall auszuweichen. Ich mach das auch gern an Ampeln beim stehen - wenn man in der Gruppe fährt versteht es sich von selbst das man versetzt fährt aber auf der Strasse sieht es auch gern mal anders aus.


    :arrow: Lesetipp für Interessierte:
    Wer da mehr wissen möchte (und ich mache nur Werbung weil das Buch gut ist) kann gern zu Bernt Spiegel greifen. Für jemanden der es technisch / physikalisch versiert mag gibt es "Die obere Hälfte des Motorrads" und als Kurzfassung in verständlich gibt es das "Motorradtraining Übungsbuch für alle Tage". Letzteres kann ich wirklich empfehlen aber nicht im Internet suchen sondern eventuell bei Tante Louise vorbeischauen. Ich muss dazu sagen ist auch mein Erstes Fahrtrainings-Buch ;)


    Ansonsten gibt's praktische Tipps bei den diversen Trainings, das Geld ist nie falsch investiert. :mrgreen:

  • #5

    Bester Tipp für mich bisher: richtige Blickführung, richtige Blickführung, richtige Blickführung, Bremsen und Ausweichen trainieren, Lenkimpuls muss im Schlaf sitzen.

  • #6

    Bücher sind mit Sicherheit eine feine Sache. In der Theorie. Aber es gibt nichts Gutes, ausser man tut es. Also ab zum nächsten Sicherheitstrainig. Die Trainer sind dafür ausgebildet, einen zu fordern und zu fördern. I.d.R. wird man in eine Leistungsgerechte Gruppe eingeteilt. Aber kommen wir wieder auf das Thema zurück: Es gibt ne Menge Idioten auf der Straße. Das ist nun mal Fakt. Man kann inzwischen wirklich vom Krieg auf der Straße reden. Daher ist die bereits erwähnte erhöhte Wachsamkeit sehr wichtig. Man muss für die anderen Verkehrsteilnehmer mitdenken. Und niemals vergessen: Der Klügere gibt nach!

    Nicht der Fahrer findet sein Motorrad, sondern das Motorrad seinen Fahrer.

  • #8

    Neben dem Rückspiegel (da schaue ich meistens rein um zu kontollieren ob nicht zufällig die Rennleitung hinter mir ist),
    schaue ich auch bei Abbiegern so lange in die Augen bis ich mir sicher bin, daß sie mich richtig wahrgenommen haben...Wenn ich mir unsicher bin bremse ich schon mal sicherheitshalber ab und das hat mir schon 2-3 mal ein heftiges Manöver erspart. Ein Rentner konnte sich das einmal nicht erklären warum ich fast in seiner Fahrertür gesteckt habe. Auch wenn ich Vorfahrt habe, beim Motorradfahren gelten andere Regeln (Vorfahrt hat ein Motorrad nur dann, wenn die anderen Kraftfahrer damit einverstanden sind!!!)
    Die Sache mit dem Lieferwagen von hinten sollte uns alle wachrütteln, von hinten kann immer was kommen, braucht nur einer an seinem Navi rumfummeln oder nach seiner Apfelschorle suchen....
    Seid wachsam
    MfG
    Torsten

    ---- Member of GDZR ----




    Aktuell ham se mir meine Signatur entzogen...Ich bin der Einzige aufm NC Treffen der mit Knut Telefoniert hat

  • #10


    Ich war 2013 dort. Lohnt sich nur für Leute die so wie ich bis dato noch nicht viel Motorrad Erfahrung hatten (bin ein A2 Aufsteiger). Gut gemacht mit einem ADAC Instruktor.
    Das nächste Fahrsicherheitstraining das ich machen werde soll aber mehr ins Detail gehen, deshalb buche ich das direkt beim ADAC.

    Gruß Micha :auto-sportbike: NC 700S Schwarz EZ 04/2013


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