Habt Ihr keine Angst...

  • #1.781


    Ganz einfach, weil sie Angst hat. Sie rechnet mit dem Schlimmsten und hofft, dass es nicht so kommt. Eine Nachbarin teilt ihre Meinung, die andere versucht trotz Angst positiv zu denken.



    Wie sie es gern hätten, kann ich nicht genau sagen, aber wahrscheinlich möchten sie die Asylsuchenden nicht gern als direkte Nachbarn.
    Ich stelle mal ganz allgemein fest, dass man sich, je mehr Geld man hat, „Unliebsames“ um so besser vom Hals halten kann.



    Meine Meinung zum Thema habe ich hier schon mehrfach mitgeteilt, aber ich kann ihre Ängste sehr gut nachvollziehen, und, wenn du es genau wissen willst:
    Ich würde in einer ähnlichen Situation die Segel streichen und wegziehen.
    Und du, was würdest du tun?
    Bestimmt wohnst du in einem kleinen Reihenhäuschen, das gerade groß genug für dich und deine Familie ist... ;).


    Es grüßt
    sin_moto

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  • #1.782


    Und genau das ist der Knackpunkt. Wenn sie Angst hat, wovor auch immer, steht sie auf dem Standpunkt, dass Asylsuchende von vornherein ein größeres Potential an verbrecherischer Energie mitbringen als Mitmieter, die "von hier" kommen. Es sollte sich eigentlich inzwischen herumgesprochen haben, dass das in keiner Weise so ist. Was würde die Dame denn sagen, wenn Deutsche ins Haus ziehen würden? Nichts im Zweifel. Und was ist, wenn diese Leute sich als braunes Pack herausstellen?
    Man kann Leuten nicht an der Nasenspitze ansehen, wes Geistes Kind sie sind. Weder Deutschen, noch Türken, noch Asylsuchenden.
    Die Dame rechnet mit dem Schlimmsten? Warum? Und was ist denn "das Schlimmste"?





    Weil sie eben "das Schlimmste" erwarten. Woher wollen die Damen denn wissen, dass sich die Asylsuchenden nicht als nette, freundliche Leute entpuppen, die hilfs- und integrationsbereit sind und den älteren Damen gerne zur Seite stehen, wenn es nötig ist?
    Die Damen denken doch angeblich so positiv?




    Da hast Du recht. Allerdings gibt es auch unter den Geldbesitzern jede Menge "Unliebsames", nur eben auf "höherer Ebene".





    Ich gebe unumwunden zu, dass mir das haufenweise Auftauchen von Menschen nicht unbedingt gefällt. Da machen Asylsuchende keine Ausnahme. Auch ist mir die Kultur von Nordafrikanern, Syrern, Afghanen usw. bisher relativ unbekannt, es bestand keine Notwendigkeit für mich, mich damit zu beschäftigen. Das Wegziehen oder zumindest Wegziehenwollen, wenn nur angekündigt wird, dass Hilfesuchende in die Nachbarschaft ziehen, von denen man noch überhaupt nicht weiß, was es für Menschen sind, impliziert allerdings, dass man von Vorurteilen geleitet handelt.


    Wo ich wohne, tut überhaupt nichts zur Sache. Oder darf nur derjenige sich äußern, der in genau der Situation ist, die den Damen nächstens "droht"? Dann müsstest Du, lieber sin, ebenfalls mit Deiner Meinung zurückhalten. Denn ähnliche Situationen können sich ja ganz anders entwickeln.


    Davon ab habe ich bereits in den 70ern in Bonn im Sechsfamilenhaus des sozialen Wohnungsbaus mit Zugereisten gelebt. Ich erinnere mich noch gut, dass Familie Ngo aus Nordafrika gerne die Etagentür aufstehen ließ, so wie das in ihrem Heimatland üblich war. Dann zogen die Küchendüfte ins Treppenhaus. Deutsche Nachbarn fanden das grauslich. Zugegeben, es roch ungewohnt. Als ich dann einmal zum Essen eingeladen wurde, weil ich vor der Tür verharrte, merkte ich, dass das zwar neu und unbekannt war, deshalb aber in keiner Weise "schlechter" als Rippchen mit Sauerkraut.


    Deine in Deine Frage eingepackte Vermutung, lieber sin, dass ich nur deshalb hier für mehr Unvoreingenommenheit plädiere, weil ich erstens sicher in einem Reihenhäuschen wohnen würde, in das nur meine Familie reinpassen würde, und ich darum sicher sein könne, nicht in die furchtbare Situation zu kommen, "mich mit Asylsuchenden herumärgern zu müssen", und ansonsten sowieso keine Ahnung hätte, zieht also nicht.
    Natürlich besteht immer - und zwar bei jedweder Nationalität, wie wir bei den Übergriffen in Köln gesehen haben, denn dort war ein Amerikaner dabei. Herrn Cruz z. B. möchte ich persönlich auch nicht als Nachbarn haben. Und wenn das Reihenhäuschen noch so schön wäre. Auch über Frau Petry oder Frau von Storch wäre ich nach dem, was sie bisher geäußert haben, sehr wenig glücklich - die Möglichkeit, dass sich die Nachbarn als Armleuchter entpuppen, doch meine ich, Vorverurteilungen können nicht das Mittel der Wahl sein, das Leben hier positiv zu gestalten.


    Werden die Asylsuchenden in Ghettos gepackt, besteht die Gefahr von Parallelgesellschaften. Das sollten wir nicht wollen. Kommen sie als direkte Nachbarn, wollen wir das auch nicht. Also? Doch alles zurück, weg, weit weg? Damit wir insgesamt so weitermachen können wie bisher?
    Im Südosten Afrikas herrscht, bedingt durch "El Nino" und verstärkt durch die durch unsere Lebensweise verursachte Klimaerwärmung eine katastrophale Trockenheit. Nehmen wir an, es kämen Menschen aus dieser Region zu uns, was täten wir dann? Würden wir sie zurückschicken, weil wir das Land als "sicher" eingestuft haben? Es herrscht ja kein Krieg. Aber, wenn sie unsere Nachbarn würden, nähmen wir das Schlimmste an? Also verhungern lassen?


    Ich finde die Situation insgesamt auch nicht prickelnd. Es wird uns aber nichts anderes übrigbleiben, als den Versuch zu wagen, uns anderen Menschen gegenüber zu öffnen, wollen wir in Zukunft einigermaßen in Frieden (!) leben. Sollten sich Einzelne danebenbenehmen, so sind sie genauso zu behandeln wie Einheimische, die sich danebenbenommen haben.


    Friedliche Grüße


    ExDeau

  • #1.783

    Hallo Exdeauviller, ich habe nicht geschrieben dass die Damen per se positiv denken, sondern dass eine der drei selbiges versucht.
    Ich kann auch die ganzen Fragen meine ehemalige Kollegin betreffend nicht beantworten, weil sie ein eigenständig denkender Mensch ist und ich keinen direkten Zugang zu ihrer Psyche oder Geistes- und Gedankenwelt habe.
    Nicht mal bei meiner Ehefrau könnte ich das zu einhundert Prozent, nebenbei bemerkt… ;).
    Ich werde aber mitteilen, wie sich die Geschichte weiterentwickelt, was allerdings etwas dauern kann, es sei denn, du interessierst dich für Renovierungsarbeiten im Allgemeinen und im Speziellen – mehr tut sich im Moment nämlich noch nicht.
    Sie ist übrigens ein Mensch, der sich nicht so leicht unterbuttern lässt, eher jemand, der, wie man so schön sagt, das Herz auf der Zunge trägt.
    Ich glaube nicht, dass sie wegzieht und ich wünsche ihr, dass dieses Mulitkultiexperiment auf Dauer gut geht – wir werden ja sehen.
    Mir ist meine Familie für derartige Versuche allerdings zu schade, weshalb ich für bestimmte Eventuallitäten einen Plan B habe, der es mir gestattet, mich abzuschotten und mich vorrangig mit den Menschen zu umgeben, die mir wichtig und angenehm sind.
    Und ich bin froh, in dieser glücklichen Lage zu sein!


    Es grüßt
    sin_moto

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  • #1.784

    Hallo, sin_vielleicht-multikulti, ;)


    damit wir uns recht verstehen: Ich bin von alledem in keiner Weise begeistert. Wir haben in fünf Kilometern Entfernung so ein Ghetto bekommen in einer ehemaligen Bundeswehrkaserne. Die Bewohner sind zwar froh, aus dem Kriegsgetümmel raus zu sein, haben aber aufgrund vielschichtiger Gründe dann dort ihr eigenes Kriegsgetümmel, nur ohne Bomben.
    Ich weiß, wie genervt ich von solch einer Massenunterkunft wäre mit allerlei Leuten, die ich, egal ob sie Deutsche wären oder nicht, sicher auf Dauer furchtbar grauslig fände.
    Die Leute dort sind natürlich auch nicht alle gleich, nicht alle gleich freundlich, nicht alle gleich aufgeschlossen. Was zu Reibereien auch mit der einheimischen Bevölkerung führt. Nichts Gravierendes, nur so eine unterschwellige Bereitschaft, jederzeit dem anderen zu zeigen, was er darf oder nicht, was man von ihm hält oder nicht, ob man ihn mag oder nicht, was man ihm vorwerfen können möchte oder nicht. Alles nicht dazu angetan, in Friede, Freude, Eierkuchen zu machen.


    Dass sich die betroffene(n) Dame(n) bei Euch aufregen, ist zu verstehen. Klar möchte man am liebsten mit all dem nichts zu tun haben, es ist alles unbekannt, relativ unberechenbar und von der Politik verdorben. Man bekommt schon leicht den Eindruck, dass die Politiker sich viel lieber um alles andere kümmern würden, als ausgerechnet darum. Dazu kommt noch, dass z. B. in RLP die Wahlen vor der Tür stehen, und von daher schon kein gemeinsames Handeln möglich scheint.
    Natürlich würde auch ich mir meine Gedanken machen, stünde nächstens die Situation an, dass fünf Meter von der Haustür, noch besser zwei Meter von der Etagentür entfernt, völlig fremde, mich nicht verstehen könnende oder wollende oder beides Leute "ihr Unwesen treiben" würden und ich sehen müsste, wie ich täglich die Kurve kriege.
    Nur meine ich eben, dass ein Verteufeln von Anfang an die Sache nicht einfacher machen würde bzw. wird. Ich sagte es schon: Ohne die beidseitige Bereitschaft, eine gemeinsame Lösung zu finden, kommen Dinge auf uns zu, von denen ich mir nie gewünscht hätte, dass sie auf uns zukommen. Ich zähle wahrhaftig nicht zu den "Gutmenschen", die alles super finden, heiteitei machen und die Probleme nicht sehen. Vor allem nicht, weil sie selber nicht betroffen sind.
    Ich arbeite in einem kleinen Kreis von Menschen mit, die versuchen, das Beste daraus zu machen. In keiner Weise mit hundertprozentigem Erfolg, dafür mit Widerständen und Unwillen. Und manchmal könnte ich vor Wut ... nein, ich sage es nicht.


    Allerdings "mit der Sauboll reinhauen" bringt auf Dauer noch viel weniger.


    Erzähle gerne, lieber sin, wie sich das weiterentwickelt. Infos aus erster und seriöser Quelle können uns nur nutzen. Und als eine solche sehe ich Dich an.


    Weiterhin friedvolle Grüße


    ExDeau

  • #1.785

    Das ist genau der Punkt, der immer wieder angesprochen wird: nicht vor den Flüchtlingen muss man Angst haben (dazu sind sie viel zu wenig) sondern davor, was die Angst vor den Flüchtlingen mit den Deutschen macht.
    Wenn es blöd läuft und die Schwarzweißdenker die Oberhand gewinnen, wird es hier noch humorloser als bisher schon und wir werden uns die Zeiten zurück wünschen, als wir uns noch vor ein paar verirrten Kehlenaufschlitzern fürchten durften.

    :laughing-rolling:
    Sigi
    -- Member of GDZR --
    ----
    Biking is poetry in motion

  • #1.786

    Vor den Flüchtlingen dürften sich möglicherweise manche Frauen fürchten, aber auf das Thema möchte ich als Mann nicht eingehen. Was ich befürchte ist, dass sich der islamistische Terror auch in Resteuropa (also nicht nur in Frankreich) ausbreitet. Die Terroristen verfügen über eine große Menge an gefälschten Pässen. Wozu brauchen Sie diese Pässe wohl. Bestimmt nicht um innerhalb der von ihnen eroberten Territorien herumzureisen. Es gibt viele Fragezeichen und keine Aussicht auf Entspannung der Lage. Im Gegenteil.


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  • #1.788


    Inwiefern genau können Terroristen nur deswegen aktiv werden, weil hier möglicherweise Flüchtlinge sind? Wieso werden Flüchtlinge und Terroristen immer im Kontext genannt?


    Terroristen können auch hier herkommen, wenn keine Flüchtlinge hier sind. Flüchtlinge und Terroristen haben miteinander nichts zu tun.

    Wie gut das bald wieder Weihnachten ist. Ein Tag, an dem wir die Geburt eines Juden feiern, der sein Leben als Asylant in einer Flüchtlingsunterkunft begonnen hat.

  • #1.789

    Ich denke, wir alle sollten uns generell weniger vor den "echten Flüchtlingen"sorgen,
    die hier Schutz vor Krieg und Elend suchen, als vor den ganz sicher auch in größerer Zahl eingereisten
    Schläfern und potentiellen IS-Terroristen sowie Banden Krimineller, die gerade die "Gunst der Stunde"
    nutzten!


    Ich meine, das sind jetzt keine Fantasien; dem BKA und Nachrichtendiensten liegen ja
    eindeutige Erkenntnisse darüber vor!


    Die freie Gesellschaft ist einfach fragil und sehr leicht zu destabilisieren, wenn intelligent und
    gezielt tödliche Gewalt angewendet wird!


    Ohne in Panik oder blinden Aktionismus zu geraten - aber die kommende Zeit ist wohl die größte
    Herausforderung, der diese westliche, hedonistisch geprägte Konsumgesellschaft gegenüber steht!


    Mir wäre bedeutend wohler, wenn ich nicht ständig das Gefühl hätte, einerseits von politischen Leichtmatrosen
    regiert zu werden und andererseits zunehmend Krawallmachern gegenüber zu stehen, die die Lösung und Heilrezepze im
    Rückfall zur Nationalstaaterei sehen.

  • #1.790


    Hallo Sin, warum genau würdest Du wegziehen?


    Wie ich schon mehrfach gesagt habe, gibts bei mir ja mehrere Flüchtlingsunterkünfte. Bislang habe ich hier damit nicht die geringste schlechte Erfahrung gemacht.


    Warum genau also sollte man in so einer Situation wegziehen?


    Beste Grüße,
    henry

    Wie gut das bald wieder Weihnachten ist. Ein Tag, an dem wir die Geburt eines Juden feiern, der sein Leben als Asylant in einer Flüchtlingsunterkunft begonnen hat.

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