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Ja, die kalte Luft und der kalte Motor sind dafür verantwortlich. Durch das kalte, bzw. kältere und dadurch
zähere Öl hat man anfangs höhere Reibungsverluste. Selbst das Getriebe, die Kette und auch die Radlager
haben einen höheren Widerstand.
Der größte Faktor ist allerdings das was ich schon im obigen Beitrag schrieb:
"Das liegt bekanntermassen an den von dir schon angesprochenen "Kondensationsverlusten", also der
Tröpfchenbildung des "Kraftstoffnebels" an den kalten Zylinderwänden."
Hierbei bilden sich aus dem Kraftstoffnebel an der kalten Zylinderwand kleine Tröpfchen die nur teilweise
verbrannt werden und nach dem Zündtakt über die Ausslassventile ungenutzt durch den Auspuff geblasen
werden.
Man kennt den Spritgeruch aus der kalten Jahreszeit wenn man z.B. hinter einem gerade gestarteten Auto
steht. Man kann die Kondensationsverluste richen.
Die Kondensationsverluste sind nicht bei jedem Motor gleich da spielen mehrere Faktoren eine Rolle.
z.B., je feiner der Kraftstoffnebel ist je sauberer und effektiver ist die Verbrennung. Deshalb werden bei Kfz
heutzutage immer mehr Direkteinspritzer verbaut bei denen der Kraftstoff mit sehr hohem Druck direkt in
den Zylinder gespritzt wird. Durch den hohen Druck wird der Kraftstoff noch feiner vernebelt, ist noch
zündfähiger und sorgt für eine noch sauberere effektivere Verbrennung wodurch der Verbrauch sinkt.
Diese Systeme sind in der Herstellung allerdings teurer haben aber neben anderen Vorteilen auch geringere
Kondensationsverluste.
Unsere NC hat noch eine sogenannte "Saugrohreinspritzung". Hier wird der Kraftstoff in den Ansaugkanal
kurz vor die Einlassventile gespritzt. Dies geschieht allerdings mit einem recht geringen Druck. Dadurch ist
der Kraftstoffnebel allerdings nicht so fein wie bei Hochdruckdirekteinspritzern.
Was ich eigentlich sagen wollte,
Ein Teil des an der Zylinderwand kondensierten Sprit wird von den Kolbenringen nicht abgestreift, dann aber
von den Ölabstreifringen von der Zylinderwand abgestreift und gelangt durch die Bohrungen unterhalb des
Kolbenbodens in das Innere der Kolben und landet letztendlich so in der Ölwanne wodurch das Öl verdünnt wird.
Gerade bei älteren Motoren gelangt auch ein Teil des an der Zylinderwand haftenden Sprits direkt in die Ölwanne.
Bei Kurzstreckenfahrzeugen bei denen durch Verkokung die Kolbenringe festsitzen, die Bohrungen der Ölabstreif-
ringe verstopft sind und Kolbenringe und Ölabstreifringe ihre Vorspannung verloren haben landet noch mehr Sprit
im Öl.
Da kann dann schon gerade mal im Winter der Ölstand auf wundersame Weise ansteigen.
Aber jetzt noch einmal zum Mehrverbrauch:
Das ist ganz einfach. Das Motorsteuergerät bekommt durch einen Temperatursensor die Information "Motor kalt".
Um jetzt die Kondensationsverluste zu kompensieren werden die Einspritzdüsen vom Motorsteuergerät (MCU) länger
als bei warmen Motor angetaktet, es wird also mehr Sprit eingespritzt. Im Motorsteuergerät ist ferner eine Steuer-
kurve hinterlegt die, je wärmer der Motor wird, die Einspritzventile im jeweiligen Lastzustand kürzer antaktet bis der
Motor "seine Betriebstemperatur" erreicht hat und sich der Spritverbrauch "normalisiert", also keine Kondensations-
verluste mehr auftreten.
Du siehst ich konnte es wieder nicht lassen und hätte noch ausführlicher sein können.
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Aber ich hoffe zum Verständnis beigetragen zu haben.
Gruß aus Lemgo, Thomas
zur temperaturkontrolle empfehle ich ein billiges laserthermometer 15-33€, da kann man auch reifentemperaturen erforschen