Hier schreibe ich noch einen kurzen Reisebericht über den Ausflug zum Nordkap. Einige Fotos habe ich ja hier schon rein gestellt (RE: Der große Bilderthread von euren kleinen & großen Touren).
Vor zwei Jahren versprach ich Manfred, ihn bei seinem bereits lange gehegten Wunsch, einmal das Nordkap mit dem Motorrad zu besuchen, zu begleiten. Für 2023 hatte er bereits einen mehrwöchigen Urlaub in die Dolomiten geplant, daher stand fest, dass er erst 2024 zum Nordkap aufbrechen würde.
Als maximale Dauer waren drei Wochen angesetzt, aufgrund unserer Liebe zu Frau und Kindern beschlossen wir aber, die Motorradtour innerhalb der ersten beiden Urlaubswochen zu fahren. Ich nahm mir für die Reise noch zwei Tage dazu.
In die dritte Motorradsaison meiner NC startete ich Ende März mit 39.500 km auf der Uhr. Den 36.000 km Service bekam meine NC bei 40.000 km, ebenso wie einen neuen Satz Metzeler Roadtec 01 SE. Der Kettensatz war zuletzt beim 24.000 km Service gewechselt worden, der bei etwas über 25.000 km gemacht wurde. Ich fahre einfach viel und da ist es nicht immer leicht, den Servicetermin genau zu einem bestimmten Kilometerstand einzuhalten, da der Termin in der Regel bereits mehrere Wochen im Voraus reserviert werden muss.
Vorausschauend reservierte ich also bereits im Frühjahr den 48.000 km Service im Juli, ich plante bis dahin noch 12.000 km zu fahren, das heißt, mit 52.000 km zum Service zu kommen. Dabei würde wieder ein neuer Satz Metzeler Roadtec 01 SE und Kettensatz (Kette, Kettenrad und Ritzel) montiert werden, was ich auch so bestellte.
In der Woche vor der Abfahrt wurde also bei Kilometerstand 52.000 der Service mit Kettensatzwechsel und Reifenwechsel erledigt. Die Kette war erwartungsgemäß bereits wieder am Ende ihrer Lebenszeit angelangt, mit den Reifen wäre ich unter normalen Umständen noch ein paar Tausend Kilometer weiter gefahren, für die 9.000 km weite Reise mussten sie aber doch sofort gewechselt werden.
Donnerstag, 18.7.:
Heute ging es los. Die Reise führte mich nach Würzburg, wo ich, nach dem Beziehen meiner Unterkunft, den geografischen Mittelpunkt der Europäischen Union, die Residenz Würzburg, die Alte Mainbrücke und die Festung Marienberg besichtigte.
Freitag, 19.7.:
Der Weg noch Norden ließ mich noch einen kurzen Stopp bei Louis in Fulda machen, da ich etwas vergessen hatte. Ich hatte zwar einen abschließbaren Spanngurt mit, den Schlüssel aber zuhause liegen gelassen. Ich besorgte als Ersatz ein Kabelschloss, sicher ist sicher.
Samstag, 20.7.:
Ab heute waren wir zu zweit. Manfred griff für die Reise auf seine TA zurück, die er sich im vergangenen Jahr als Ersatz für seine NC gekauft hatte. Die Maschine ist voll ausgestattet, ich glaube es gibt kein Extra, das an der nicht verbaut wurde. Über die Elbe ging es mit der Elbfähre und über den Großen Belt in Dänemark über die Storebeltbrücke (Storebæltsbroen). Wir übernachteten in Kopenhagen, nachdem wir zuvor noch den Hafen zu Fuß erkundet hatten.
Sonntag, 21.7.:
Heute ging es nach Oslo, wo wir für die Übernachtung eine Hütte gebucht hatten. Nicht weit vom Campingplatz lag der Holmenkollen, dem wir einen Besuch abstatteten.
Montag, 22.7.:
Wir fuhren im strömenden Regen über Loms, Geiranger und die Adlerstraße bis nach Sylte, das am Fuß der Trollstigen liegt. Dort hatten wir ein Zimmer gebucht. Wir hätten noch die Trollstigen besuchen können, im Dauerregen mit null Sicht und der Aussicht den selben Weg retour fahren zu müssen jedoch kein sinnvolles Unterfangen. Die Nordseite der Trollstigen mit den Serpentinen bleibt auf Grund von Steinschlag für 2024 für den Verkehr gesperrt.
Dienstag, 23.7.:
Es regnete wieder, jedoch hatte der Wettergott zumindest das Einsehen, dass er während unseres Besuches der Atlantikstraße eine kurze Pause einlegte. Heute fuhren wir bis Steinkjer, wo wir wieder ein Zimmer gebucht hatten. Bei Steinkjer sah ich zum ersten und einzigen Mal während unserer Reise einen riesigen Elch. Das muss hier ein richtiges Elchrevier sein, weil ich bereits auf meiner letzten Reise hierher im Jahr 2019 in genau dem selben Gebiet schon einmal einen Elch entdeckt hatte. Es blieb damals auch der Einzige.
Mittwoch, 24.7.:
Heute ging es bis nach Bodø. Auf dem Weg dorthin überquerten wir den Polarkreis bei Rana.
Donnerstag, 25.7.:
Die Fähre startete pünktlich um 6:00 nach Moskenes, wir waren an Bord. Auf den Lofoten angekommen ging es erst noch nach Å, bevor wir die Lofoten bei herrlichstem Wetter durchfuhren und erst in der von uns bereits vorher gebuchten Hütte in Bardu unser Nachtlager aufschlugen.
Freitag, 26.7.:
Zum Nordkap waren es nun nicht mehr ganz 700 km, darum entschieden wir uns, bereits heute, zu unserer Hütte in Skarsvåg, etwa 13 Kilometer südlich des Nordkaps zu fahren, abzusatteln und anschließend das Nordkap zu besuchen. Wir lösten das 12 Stunden lang gültige Parkticket, zahlten den Eintritt zu den Nordkaphallen und genossen die herrliche Aussicht auf dem Plateau.
Samstag, 27.7.:
Da wir die Information hatten, dass man außerhalb der Öffnungszeiten des Besucherzentrums mit dem Motorrad direkt zum Globus fahren könnte, statteten wir dem Nordkap frühmorgens einen zweiten Besuch ab. Es war aber leider nicht möglich bis ganz zum Globus nach vorne zu fahren, da die Sperre mittlerweile auch außerhalb der Öffnungszeiten durch Wächter streng überwacht wird.
Das herrliche Wetter und die Temperatur von über 20°C machten den Besuch des so früh morgens fast menschenleeren Kaps aber doch zu einem sehr schönen Erlebnis. Menschenleer, wenn man von dem riesigen Lager, bestehend aus Wohnmobilen und Zelten vor dem Besucherzentrum absah, aber die schliefen alle noch.
Danach führte uns die Reise nach Süden, wir hatten eine Hütte in Enontekiö, Finnland, nahe der schwedischen Grenze gemietet. Zum ersten Mal auf dieser Reise warnte uns die Campingplatzbetreiberin vor den Moskitos und übergab uns zu Schlüssel, Bettwäsche und Handtüchern auch gleich noch einen Mückenstecker, den wir in der Hütte auch sofort ansteckten. Trotz, dass wir die Tür der Hütte offen ließen, wagte sich keine Mücke zu uns herein. Anders war es beim etwa 300 m entfernten See, zu dem wir spazierten. Dort sorgten die Mücken dafür, dass unser Aufenthalt nicht allzu lange währte.
Sonntag, 28.7.:
Es ging durch menschenleere Landschaften bis nach Sorsele, wo uns unser Zimmer erwartete.
Montag, 29.7.:
Die Siedlungen bis zu unserem heutigen Ziel, einem Campingplatz in Östersund, wurden zahlreicher. Wir kamen in die Zivilisation zurück.
Dienstag, 30.7.:
Der Weg führte uns bis an den Vänern, den mit einer Fläche von 5.519,1 km² größten See Schwedens, den größten See der Europäischen Union und nach den beiden in Russland gelegenen Seen Ladogasee und dem Onegasee den drittgrößten See Europas. In Säffle hatten wir eine Hütte gemietet. Wir spazierten am Ufer entlang und genossen des Ausblick auf die Bucht, den See und die Schären.
Mittwoch, 31.7.:
Heute sahen und staunten wir über die gewaltige Länge des Vänern, als wir an seinem Westufer bis Vänersborg entlang fuhren. In Malmö besuchten wir den Aussichtspunt auf die Öresundbrücke, bevor wir sie überquerten und in Kopenhagen unser Zimmer bezogen.
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