Pleiten, Pech und Pannen. Was ist euch beim Schrauben/Fahren passiert?

  • #21

    Mal schnell die Kerzen wechseln....


    Meine letzte Deauville 650 sollte frische Kerzen bekommen, mehr nicht.

    Der Rest einer großen Inspektion nach Kauf mit Ölen, Filtern, Bremsscheiben und Belägen war längst erledigt, die Lieferung der Kerzen zog sich halt hin.

    Also dachte ich, Samstag, in einer Stunde will die Ehefrau frühstücken, das schaffst du locker, mal eben 4xKerzchen, auch wenn die vorne links recht bescheiden zu erreichen ist.

    Also fängst du am besten mit der gleich an.

    Werkzeugsatz der Deauville gesichtet....war klar, was fehlte, nämlich der originale Aufsatz zum Bergen der Kerze.

    Egal, irgendwo....

    Ja, ich fand schließlich ein Exemplar, allerdings'erst nach ca. 15 Minuten, da dieser hinter ein Regal gerutscht war.


    Noch 45 Minuten, ich war entspannt...noch.


    Ich quetschte meine Hand in den schmalen Spalt zwischen Rahmen, Tank und Kühler und zog am Kabel, weil ich den Stecker gar nicht greifen konnte.


    Natürlich blieb der Stecker bombenfest sitzen, nur das Kabel löste sich aus dem Stecker.

    Glückwunsch!


    Keine Zange passte in den Schacht, um den elendigen Stecker zu lösen, also versuchte ich schließlich, dieses verdammte Stück Kunststoff mit einem Schraubenzieher und etwas Hebelei zu lösen.

    Jo, klappte super, also zu etwa 10%.


    Das war in etwa der Anteil den ich nach einem lauten Knacken mit Hilfe von Karosseriedichtmasse und Draht aus dem Schacht bekam. Fehlten nur noch 90%, die nach wie vor auf ewig mit der Kerze zu einer Einheit verschmolzen schienen.

    Noch25 Minuten...


    Irgenwann ist man soweit, handwerkliche Überlegungen gegen rohe Gewalt einzutauschen.

    Fühlte mich an diesem Punkt angelangt, griff zu einem kleinen Schraubenzieher und einem Hammer und meißelte die Plaste in tausend Stücke.

    Noch 2 Minuten...

    Taschenlampe, Taschenspiegel meiner Frau besorgt....

    " Wir wollen jetzt frühstücken", vernahm ich die liebreizende Stimme meiner Frau.

    Sie spricht gerne mal im Plural, um im Falle einer gegenteiligen Meinung dennoch in Besitz der klaren Mehrheitsverhältnisse zu sein.


    "Du blutest ja", fügte sie emotionslos hinzu ( vor dem Frühstück läuft sie auf Notstrom).

    Natürlich. Als das Zündkabel sich ruckartig aus dem Joch des Steckers befreite und meine Hand zurückschnellte, wurde diese jäh vom scharfkantigen Kühlergehäuse gestoppt....


    Teil 2 folgt....

    Ein Leben ohne Motorrad ist möglich, aber sinnlos... :)

  • #22

    Teil 2


    Nach dem Frühstück ging es nun weiter:

    Mit dem Spiegel und Taschenlampexden OP-Bereich beleuchtet und versucht, mit Karosseriedichtmasse und Draht die Reste des Steckers zu bergen.

    Nach gefühlten Ewigkeiten war es dann vollbracht.

    Also den Stecker-Schlüssel angesetzt, aus zwei Knarrengelenken einen besseren Hebel gebastelt, weil die Kerze offensichtlich mit Gewalt angezogen oder noch nie nicht gewechselt worden war.


    Gut...irgenwann lag das Mistding neben der Maschine....und ich durfte erst einmal 20km zu Tante Louise fahren, wo der neue Stecker zum Glück vorrätig war.


    Sie wurde aus " mal eben vor dem Frühstück " eine vormittagfüllende Beschäftigung. :cursing:

    Ein Leben ohne Motorrad ist möglich, aber sinnlos... :)

  • #23

    Liebe Biker,

    danke für Eure Erlebnisschilderungen. Ich habe schon lange nicht mehr so gelacht :thumbup: :)


    Zwei hab ich noch von meiner Seite:

    in Ermangelung von Moneten hatte ich vor meiner SR-500 ein Hercules-Moped von einem Freund gekauft.

    Für ganz ganz kleines Geld. 2-Gang, wobei der 1. Gang immer wieder rausgesprungen ist. Egal, Hauptsache

    nicht immer zur Arbeit strampeln. Es waren doch immerhin 20 km hin zum Ausbildungsplatz und wieder zurück.


    1. Eines Nachmittags stehe ich bei strömendem Regen an der Ampel. Maschine läuft - alles prima.

    Natürlich ohne Handschuhe. Irgendwann fing es an, an den Händen ordentlich zu britzeln: strommäßig.

    Erste Reaktion: Pfoten weg. Muss ja aufhören ;)

    Von wegen: der Einzelsitz an der Hercules hatte so einen Metallring um die Sitzbank. Sitz und Kleidung komplett

    nass, ging der Strom jetzt voll auf das Hinterteil. Anstatt die Karre einfach abzuwürgen, bin ich ungeschickt abgestiegen

    und hab sie einfach umkippen lassen.

    Ich möchte nicht wissen, was der Autofahrer hinter mir gedacht hat :) War halt ein ordentlicher Kriechstrom.


    2. Das kann nicht so bleiben: alle Kabel gecheckt. Eine Prüflampe hatte ich nicht.

    Also bei voller Fahrt an den nichtisolierten Zündkerzenstecker gefasst. Keine Ahnung was mich da geritten hat.

    Und so ging dann die Testfahrt einige Meter weiter mit ca. 12.000 Volt durch den ganzen Körper. Herrlich!

    Meine Pumpe hat mitgemacht.


    Viele Grüße

    Michael

    Mein Werdegang mit motorisierten Zweirädern: Yamaha RD 50 > Hercules 3-Gang-Moped > SR 500 > DR 800-BIG > aktuell NC750X (RC72)

  • #24

    Hallo Michael64 und alle Leser,


    auch ich durfte in jungen Jahren schon ungewollterweise Bekanntschaft mit dem liebreizenden britzeln der

    Hochspannung eines Zündsystems machen.


    Wir hatten damals ein 2-Gang Moped, eine Anker mit Sachsmotor vom Schrottplatz geborgen.

    Das krumme Hinterrad sowie einige andere Blessuren haben wir in Eigenarbeit gerichtet und waren dann mit

    11 Jahren stolze Besitzer eines funktionsfähigen Mopeds.


    Das Nummernschild (kleines Versicherungskennzeichen) wurde je nach Versicherungsjahr farblich angepasst um dem

    Ganzen wenigstens von aussen einen halbwegs legalen Anstrich zu verleihen.


    Da wir direkt am Stadtwald wohnten war dies unser bevorzugtes Terrain um unsere illegalen Exkursionen zu starten.

    Im Sommer schlichen wir uns nachts dann heimlich aus dem Haus wobei ich hierbei mein Zimmerfenster als Haustür

    missbrauchte.

    Im Schutz der Dunkelheit schoben wir dann das Moped einige Meter in der Hoffnung das niemand etwas mitbekommt.

    Dabei stieg die Vorfreude auf die anstehende Exkursion ins unermessliche, bis zu dem Moment an dem wir den Motor

    starteten um dann die Welt zu erobern.

    Ja ja, der Lemgoer Stadtwald kam uns damals riesig vor und wir drangen in Galaxien vor die nie zuvor ein Mensch gesehen

    hat.

    Zuerst einmal ging es je nach Strecke mindestens 2,5 Km nur bergauf. Der kleine Motor ächste unter unserer Last und die

    kleinen Kühlrippen schienen in der Dunkelheit zu glühen.


    Jetzt mußte ja jede Exkursion ein Ziel bzw. einen Grund haben und da wir ja "echte Männer" waren wurde am Ziel

    natürlich erst einmal eine geraucht.


    Dumm nur wenn man ausser den Zigaretten weder ein Feuerzeug noch Streichhölzer dabei hat.

    Es mußte eine Lösung her.

    Meine Idee war ein Stück Papier in Sprit zu tränken, den Zündkerzenstecker zu ziehen, diesen dann aus dem Zündkabel

    zu schrauben, das Kabel dicht an den Zylinder zu halten um dann mit hilfe des überspringenden Zündfunkens das

    benzingetränkte Papier zu entzünden.


    Wir waren uns einig, ein guter Plan!

    Papier war schnell gefunden, der Tank geöffnet, diesen etwas geschüttelt und schon war das Papier mit Benzin getränkt,

    kann nix schiefgehen!? Weit gefehlt!


    Irgendwie bestand zwischen mir und Klaus aber wohl doch ein Kommunikationsproblem. Ich hatte kaum das Zündkabel

    in der Hand und das Papier zwischen Kabel und Zylinder positioniert meinte Klaus mit einem beherzten Tritt auf die Pedale

    das Höllenfeuer einleiten zu müssen. :angry-fire:


    Wie ihr alle wisst sucht sich ein Blitz zwecks Potentialausgleich ja irgendeine Masse, und da er gerade nicht anderes

    findet wie die Erde sagt er sich, nehm ich halt die.

    Ja, und was soll ich sagen, der blöde Zünfunken hat sich dann dummerweise dazu entschlossen gerade meinen

    Astralkörper zwecks potentialausgleich zu missbrauchen. :shock:


    In eine Art Schockstarre verfallen war ich unfähig das Zündkabel loszulassen und zuckte rhythmisch im Takt der Zündung.

    Erstaunlicherweise brannte das Papier, fiel dann aber runter und bevor die Starkstromtherapie ihr Ende nahm war es wieder

    aus, Schei... :angry-banghead:


    Ich glaube Klaus hat garnicht richtig mitbekommen was gerade gelaufen war. Ärgerlich fragte er mich warum ich das

    Papier losgelassen habe. :angry-tappingfoot:


    Du Witzbold, wenn dir über 10.000 Volt durch die Knochen jagen denkst du an alles mögliche aber bestimmt nicht an

    ein blödes Stück Papier.

    Das war der Moment in dem ich mir gewünscht hätte das mich jemand aus unserer "Galaxie" zurück in mein Bett beamt.


    Aber da ich kein Spielverderber bin und hart im nehmen war, war das Ganze schnell vergessen.

    Die Zigarette haben wir natürlich noch geraucht!

    Und jetzt ratet mal wer beim zweiten Versuch das Zündkabel samt Papier an den Zylinder gehalten hat?

    Ich kann nur sagen, ich war es nicht.


    Gruß aus Lemgo, Thomas :boywink:

  • #25

    Meine erste NTV 650 war eine Woche alt und ich hatte die wundervolle Idee, meine damalige Freundin und jetzige Frau für das Motorradfahren zu begeistern.

    Also ab mit ihr auf den Übungsplatz. Dort an der Schranke zur Zufahrt musste man anhalten, absteigen, zu einem Büro laufen, eine Wertmarke kaufen, zurück laufen, die Schranke mit der Marke füttern, damit diese dich endlich erhob und die Zufahrt ermöglichte. Was ein Aufwand..


    Ich zog es vor, diesen Vorgang zeittechnisch optimieren zu wollen...


    Als der PKW vor uns durchfuhr gab ich Gas um so mit durch zu huschen.

    Dann fiel die Schranke...Viel schneller als erwartet...Also schnell auf den Tank gelegt und klonk...schlug diese Schranke gegen den Helm meiner Frau, die nach meinem blitzartigen Abtauchen nur noch rot-weiss sah.

    Immerhin, sie konnte sich auf dem Motorrad halten, aber der Helm hatte seine ersten Kampfspuren.

    Der Platzwart schimpfte wie ein Rohrspatz, ließ uns dann aber dann doch auf den Platz.

    Eine halbe Stunde später fiel meine Frau nach einer Schreckbremsung vorne in Schräglage mit dem Motorrad um:

    Sie zum Glück unversehrt, dem Motorrad fehlte dann Spiegel links und Fußrasten...Karma?

    Wahrscheinlich.

    Sie hat sich dann doch für immer( und trotz der Schrankenerfahrung) für den Platz hinter mir entschieden und bewundert noch heute all jene, die diese zweirädrigen Fahrzeuge überhaupt fahren können...


    Ist übrigens ein komisches Gefühl ohne Fußraste zu schalten und bei der Fahrt die ganze Zeit das Bein hochziehen zu müssen, irgendwie verdammt unbequem...

    Ein Leben ohne Motorrad ist möglich, aber sinnlos... :)

  • #26

    Früher sind wir gerne Endurowandern gefahren. Ich hatte damals ne Husky TE 610. Wir leben hier in ländlicher Gegend mit vielen Agrarautobahnen und nem Anschluß an den Vogelsberg. Da es auch damals schon mal Ärger gab, sind wir bevorzugt bei besonders schlechtem Wetter gefahren, getreu dem alten Motto; wo kein Kläger.....

    Eines Tages kam mein Kumpel und wollte fahren. Es war Winter und regnete. Eigentlich waren die Pisten Schnee- und Eisfrei. Nur nicht am nördlichen Waldrand. Ich hatte die Wahl - entweder in den vereisten Reifenspuren zu fahren oder auf dem rutschigen Mittelteil. Die Reifenspuren fuhren sich besser, das Vorderrad brach durch das Eis und ließ es sich fast normal fahren. Sicher, ohne Wackler und Rutscher. Das ging ja super, ich wurde schneller. Das Moped stabilisierte sich mehr, ich wurde noch schneller - hui, das macht Spaß. Und noch mehr am Kabel gezogen. Dann, vielleicht bei 90 km/h bemerkte ich noch, daß das Vorderrad nicht mehr durch das Eis brach. Den folgenden Abflug kann man sich vorstellen....


    Anderer Tag: wir waren spielen in einem ehemaligen Tagebau, der verfüllt und zu einem See umgebaut wurde. Das war klasse - alles trockener Lehm, keine dicken Brocken und die Hänge fließend, von nem kleinen Anstieg zur steilen Rampe, alles da und man konnte sich mal was trauen. Nach ner Stunde toben waren alle müde und wir sammelten uns an einem Lagerplatz. Wir wollten heim. Einer kam noch auf die Idee, diesem Erdhügel hier links hoch zu fahren. Er gab Gas, seine TM sauste dem Hang hoch. Oben wollte er auf dem Kamm stehen bleiben und verzögerte. Wir hörten nur noch "oh Sch....", dann kippte das Moped vorne über und verschwand aus der Bildfläche.

    Was war passiert? Von der anderen Seite hatte ein Bagger Material weg genommen - kein sanfter Hügel mehr, sondern einfach nur 3m senkrecht.


    Passiert ist uns nie etwas dabei, blaue Flecke und nen dickes Knie mal abgesehen.

    Bitte beachten: Bei dem Wetter kein Bier im Auto lassen!8o


    Gruß Waldschrat

  • #27

    Händler-Schrauberpleite.

    Ich fuhr zwischendurch mal eine zweite Virago XV 535.

    Aber mit der quer durch die Republik in den Uzrlsub zu fahren bei 9 Litern Tankvolumen?

    Nö.

    Also wurde kurz vor drn Urlaub eine NTV 650 gekauft, deren 10 Jahre alten Reifen gewechselt und wegen Zeitmangel ein Termin beim Freundlichen gemacht: Ventile einstellen und Ölwechsel, also kein Hexenwerk.

    Als ich die Ente abholen wollte, stand sie auf der Bühne und hatte Öl aus dem Luftfilterkasten gefördert.

    Der Mechaniker war verwirrt, ich ebenso.

    Auf der Probefahrt sei alles normal gewesen und plötzlich fing sie an zu siffen.

    Okay, Fehler kommen vor und ich meinte, er solle nochmal gucken, wo er sich bei der Ventileinstellung oder auf dem Weg dorthin und zurück verschraubt hätte.

    Bis dahin ärgerlich, aber kein Drama.


    Bis zum Auftritt des Chefs, der mich erst einmal gepflegt anbrüllte, was ich wohl in der Werkstatt zu suchen hätte.

    "Erst einmal guten Tag. So lange mein Motorrad hier weiter aus dem Luftfiltergehäuse Öl fördert, bleibe ich hier stehen."

    Kurz meckerte er den armen Schrauber an, den ich sofort im Schutz nahm ( Fehler passieren halt), dann besprechen er sich mit einem zweiten Meister seines Fachs.

    Was dann folgte, war unglaublich.

    Er steuerte auf mich zu und lamentierte:

    " Mwin Meister meint, durch das Einstellen der Ventile ist wohl der Kompressionsdruck so hoch geworden, dass es einen Kolbenring zerlegt hat. Aber wir gucken da gerne nach und melden uns dann bei Ihnen."


    " ist der Kollege Bäcker- oder Konditormeister?", erwiderte ich und fuhr fort: WENN sich ein Kolbenring verabschiedet, dann geht das Öl als Rauch oder flüssig furch den Abgastrakt, aber niemals nicht in den Luftfilter!"


    "Meinen Sie etwa, dass wir Sie anlügen?", giftete er.


    "Entweder das oder Ihr Meister hat keinen Plan. Können Sie sich aussuchen."


    Er lief rot an und packte dann den Hammer aus:

    "Tja, wir erleben das öfter, das Kunden uns ihre alten Gurken zur Reparatur geben und hoffen, daß dann dabei was kaputt geht, was wie dann umsonst reparieren sollen."


    Ich schnappte nach Luft: " Sie unterstellen MIR das wirklich?"


    Dann wandte ich mich an den armen Mechaniker, der völlig belämmert neben mir stand: " Hol mal mein Motorrad da runter, dein Chef hat sie nicht mehr alle."

    Er tat, wie ihm geheißen und ich schob meine Ente aus der Halle. Der arme Tropf folgte mir, dich mehrfach entschuldigend.

    Ich versuchte ihn zu trösten: " Auf dich bin ich nicht sauer, Fehler passieren, aber ich lasse mich nicht als Betrüger abstempeln.

    Und jetzt kipp noch mal Öl nach, damit ich damit nach Hause komme."


    Der Chef kam noch hinterher und schwafelte immer noch was von Kolbenringen.


    Ich hörte gar nicht mehr hin und brachte meine waidwunde Ente über 40km nach Hause, langsam, mit wenig Drehzahl.

    Sie dankte es mir mit genug Restöl bis zur Ankunft.

    Dort googelte ich am Laptop...ca 2 Minuten.. und hatte die Lösung:

    Die olle Ventildeckeldichtung dichtet mittig auch den Steuerkettenschacht ab, darüber liegt. Wenn die nicht richtig aufliegt, dann schleudert das Öl nach oben, nämlich das Motoröl und schafft es über die Kurbelgehäudeentlüftung bis in den Luftfilter.

    Ein offenbar bei diesem Motor schon mal auftretendes Problem.

    Also Licht ins Carport geschafft, Tank und Ventildeckel abgebaut und...BINGO!!

    Alles dieses Mal ordentlich zusammengebaut, den alten K@N Filter meiner ersten NTV reanimiert, Öl aufgefüllt, Probefahrt bestanden.


    Nur meine Wut, die war noch da.

    Punkt 9 Uhr am nächsten Tag, einem Samstag, machte ich dem Händler meine Aufwartung, zitierte ihn vor die Tür, startete die ( betriebswarme) NTV und gab dem Motor alles.

    Dabei brüllte ich ihn an: Kolbenringe, aha.

    Wunderheilung oder was???? Es war nur eine falsch montierte Dichtung, warum weiß Google das aber ihr Meister nicht????"


    Ich machte den Motor aus und machte ein paar Schritte auf ihn zu: "Aber mir Betrug unterstellen wollen? Sie sollten Ihren Umgang mit Kunden mal gründlich überdenken!"


    Er schwieg, aber nur einen Moment lang. Dann fragte er allen Ernstes:

    " Was ist jetzt mit der Rechnung?"


    "Wofür? Dafür, dass Sie mich anlügen und ich mein Motorrad selbst reparieren durfte? Wagen Sie es nicht mir eine Rechnung zu schicken, dann gibt es Post vom Anwalt. Und das wird keine Grußkarte werden. Bei Ihnen würde ich nicht mal mehr den Luftdruck kontrollieren lassen. Nicht wegen des Fehlers Ihres Angestellten, sondern wegen der Dinge, die Sie oder Ihr Meister dann zu finden glauben." :cursing:


    Damit ließ ich ihn stehen und fuhr nach Hause.


    PS:


    Mit der alten NTV hatte ich noch 10.000 schöne Kilometer, bevor Sie einer Deauville 650 Platz machen musste...

    Bei dem Händler war ich nie wieder, aber eine Rechnung habe ich auch nie erhalten.. ;)

    Ein Leben ohne Motorrad ist möglich, aber sinnlos... :)

  • #28

    Die Badezimmersanierung lag in den letzten Zügen, ich brauchte nur ein paar Kleinteile aus dem Baumarkt. Da dieser Samstag bereits um 07:00 Uhr öffnet, schwang ich mich auf meine Sportster 1200 und rollte lässig mit offenem Visier in Richtung Kiel über die Autobahn.


    Kurz vor der Abfahrt überholte ich recht zügig einen LKW als...ich plötzlich ohne Helm auf dem Motorrad saß.

    Beim Blick in den Rückspiegel sah ich ihn über die Autobahn rollen, ein Golf erwischte ihn mit dem Vorderrad, woraufhin derHelm an der Leitplanke einschlug.

    Also ab auf den Standstreifen und den Helm geborgen, oder vielmehr gesagt dessen Fragmente: Visier weg, auf der linken Seite fehlte fast der halbe Helm im Kopfbereich, dazu schwarzer Abrieb vom Golf-Reifen. Racing-Edition sozusagen..

    Aber, er ließ sich noch aufsetzen und sogar schließen. Schließlich kostet fahren ohne Helm ein Verwarngeld ;)

    Genau das hatte ich zuvor vergessen,also den Riemen zu schließen und durch den Windsog und das offene Visier war mir der Helm ruckartig vom Kopf gezogen worden.


    So fuhr ich erst zum Baumarkt, dann zu Tante Louise. Irgendwie machte der Spontankauf eines Helmes plötzlich Sinn..

    Auf dem Weg erntete ich an den Ampeln manch verwunderte Blicke. Meine Kopfbedeckung entsprach nicht mehr wirklich irgendwelchen ECE-Normen.


    Zwischendurch rief ich meine Frau an mit einem dezenten Hinweis auf meine verspätete Rückkehr ( Louis machte erst um 09:00 Uhr auf.


    Also später den neuen Helm schnell gefunden, ab zur Kasse und gefragt, ob ich den Alten gleich da lassen könne.


    Die Dame nickte und ich hob meine Fragment-Sammlung auf den Tresen mit den Worten: "Hatte einen kleinen Unfall auf dem Weg hierher".

    Sie war sichtlich erschrocken, also fügte ich schnell hinzu:


    "Also nur der Helm, ich nicht.... :)".


    Moral von der Geschicht:


    Immer schön den Verschluss kontrollieren und auch schließen. Deshalb heißt er ja so 8o.

    Ein Leben ohne Motorrad ist möglich, aber sinnlos... :)

  • #29

    . . . der Verschluss sollte nicht verschlossen sein, um einen Helmverlust zu verhindern. Der Verschluss soll einen Kopfverlust verhindern.

    Wer möchte schon kopflos durch die Gegend fahren ?


    Sofort fiel mir ein Spruch von K.Tucholsky ein:

    "Er sprach sogar von Glück, als er ein Bein verlor.

    Ihn überfuhr ein Krankenwagen vor einem offenem Friedhofstor."


    Reinhard

  • #30

    Wer seine Vespa liebt, der schiebt ..


    Ein toller, kalter aber trockener Wintertag.

    Die Vespa PK 80 E meines Vaters lockte zu einem kleinen Ausflug. Also packten meine Freundin und ich uns dick ein und fuhren los, um am Nord-Ostsee-Kanal ein Stück spazieren zu gehen.

    Noch ahnten wir nicht, wie lang der Spaziergang werden würde.....


    Kurz vor dem eigentlichen Ziel nahm die Vespa kein Gas an ...und verstummte dann völlig.


    Dabei lief auch Benzin aus. Also abgestiegen und Ursachenforschung....

    "So eine Sch...", entfuhr es mir.

    Die Spritleitung der Vespa vom Tank zum Vergaser ist aus transparentem Kunststoff gefertigt. Durch die Kombi aus Alter und Kälte war dieser nun zweiteilg...einfach durchgebrochen...mitten im Nichts, dem gefühlten Ende der Welt..


    Also schieben, gute 10km weit....Ich wollte meine Feeundin noch in einen Linienbus verfrachten, aber sie meinte nur, dass wir das jetzt zusammen durchstehen müssen ( schon mit ein Grund sie später zu heiraten).

    So eine PK 80 ist nicht sonderlich schwer...solange es ebenerdig vorangeht.


    Aber bei Steigungen ( unter anderem der Levensauer Hochbrücke) ersetzt sie durchaus im Schiebebetrieb das kostenpflichtige Fitness-Studio...

    Hocherfreut waren wir auch über den nach der ersten Hälfte der Strecke einsetzenden Schneeregen, der dann in Schnee überging, was das Schieben nicht wirklich erleichterte...

    Man kam sich vor wie auf einer nicht enden wollenden Expedition.

    Dazu kam, dass mein weiblicher Beistand ein Paar meiner Bundeswehrstiefel trug, die ihr ein wenig zu groß waren und sie sich die Hacken wund und blutig lief...


    Als wir nach Einbruch der Dunkelheit endlich zu Hause eintrafen, waren wir einfach nur fertig...


    Den Schlauch ersetzte ich tags drauf durch einen richtigen Gewebeschlauch...und Ersatz fuhr stets im Helmfach mit...

    Ein Leben ohne Motorrad ist möglich, aber sinnlos... :)

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