Pleiten, Pech und Pannen. Was ist euch beim Schrauben/Fahren passiert?

  • #11

    So einiges, die Liste ist lang ...

    Daraus entsteht Erfahrung.

    Wir haben das große Glück , das wir in genau jenem erdgeschichtlichen unfassbar kurzem Zeitraum leben , in dem es uns vergönnt ist , Verbrennungskraftmotoren zu benutzen.
    ( M. Perscheid)

  • #12

    Teil 1....



    Mit dem Sprit und der CB 400N, das war auch in einer anderen Geschichte so eine Sache...


    Mein Freund und ich wollten mit den Motorrädern nach Südfrankreich. Der Plan war folgender:


    Start gegen Abend in Schl.-Holstein, durchfahren bis hinter Paris, dort ein paar Stunden Schlaf und dann weiter nach Seignosse le Penon.


    Gut, mein Freund war bis dahin trotz meiner mehrfachen Bitte noch keine längeren Strecken gefahren, um seine Etappen- Schmerzgrenze auszutesten, immerhin hatte er sich sündhaft teure und angeblich wasserdichte Motorradstiefel gekauft, während ich mit meinen Bundeswehschuhen + übergezogenen Müllsäcken etwas rustikaler daherkam, als wir gegen 18 Uhr starteten. Natürlich kamen wir auch hinter Hamburg in den ersten heftigen Regenschauer, was sich dann auf unserem weiteren Weg mehrfach wiederholte.

    Wiederholen taten sich auch die Wehklagen meines Freundes über Knieschmerzen, den durchgesessenen Hintern...und dann NASSE Füße.


    Seine sauteuren Stiefel waren beide undicht, so mochte er nicht weiterfahren, wollte die am nächsten Tag bei Tante Luise in Köln tauschen und so war unser Tagesziel statt " hinter Paris" nun " ein Autobahn-Motel bei Remscheid".


    Tags drauf wurden die Schuhe getauscht und es konnte weitergehen.

    Also hätte weitergehen können. Wir hatten abgemacht, dass wenn einer tanken musste, dieser als Zeichen länger hinter einem LKW blieb.

    Da bleib ich irgendwann auch, während mein Kollege fröhlich auf der linken Spur vorbeizischte und dann am Horizont verschwand.


    Mein kühner Gedanke, er könnte an der nächsten Tankstelle auf mich warten, erwies sich als Trugschluss.

    Also fuhr ich weiter und begann zu grübeln: "Was wäre. wenn er nun umgedreht und zurückgefahren wäre zur letzten Tankstelle?"

    Ich nahm also die Abfahrt und fuhr zurück.

    NIX Kumpel.


    Leider waren die Autobahnspuren dort mit Grünzeug getrennt, so dass ich ihn auch nicht auf der Gegenfahrbahn hätte sehen können.


    Und in dieser noch sehr analogen Zeit konnte ich auch keinen Kontakt zu ihm aufnehmen, für Rauchzeichen fehlte mir schlichtweg das verfügbare Holz.


    Nach einer guten Stunde beschloss ich dann, mich auf den Heimweg zu machen. Mein Freund kannte ja nicht einmal das konkrete Ziel...


    Also wieder auf die Bahn, erst Richtung Süden, dann umgedreht und zurück nach Deutschland...

    Ein Leben ohne Motorrad ist möglich, aber sinnlos... :)

  • #13

    Teil 2


    Köln ist Käse.

    Wollte, wenn man schon mal auf der Ecke ist, am Dom vorbei, was auch klappte. Der Weg zur richtigen Autobahn dauerte ewig und irgendwann wurde ich müde, als ich endlich die richtige Bahn unter den Rädern hatte. Außerdem schmerzten die Träger des Treckking.- Rucksacks, der mein gesamten Gepäck beherbergte, mittlerweile ein wenig. Und Tanken musste ich auch mal wieder, hatte schon die Reserve gezündet.

    Also auf den Rastplatz, Bank gesucht, den Rucksack als Kopfkissen und Augen zu.


    Ein Stündchen später wieder los, wegen der Regenwolken schnell noch die atmungspassive Regenkombi über die Lederkombi gezurrt und los.


    Wie befreiend, nach ein wenig Schlaf und ohne Trägerdruck an der Schulter....Scheiße, Rucksack liegengelassen...

    Also nächste Ausfahrt raus, umgedreht, zum Rastplatz und hurra, er war noch da...

    Hm, im Tank konnte jetzt nicht mehr als ein kleines Pfützchen sein, auf meiner Strecke zur nächsten Ausfahrt war keine Tankstelle, aber auf der anderen Seite....also wieder die Ausfahrt genommen, gedreht, mit 80 im Windschatten eines LKW in Richtung Tankstelle...ja, ich konnte sie sehen, die Shell dort oben auf der Anhöhe, und ja, mit ordentlich schütteln kam ich noch ein paar Meter, dann war Schluss mit Verbrennungstakten.


    Was nun?

    Motorrad stehen lassen auf der Standspur, damit ein Langfinger sie mit in den Osten oder Westen entführen könnte?

    Nein.

    Also schieben, bergauf, in immer kürzeren Etappen, schwitzend, keuchend, in meiner luftdichten Versiegelung aus Leder-+Regenkombi.

    Gefühlte Stunden später bockte ich die Honda zitternd vor Anstrengung auf, tankte voll, ging in die Tankstelle, griff eine große Flasche Cola aus dem Regal, schwankte wieder raus, ließ mich auf der Rasenfläche davor nieder und leerte die Flasche.

    Zumindest halb, bis mich ( völlig zu Recht) einer der Kassierer anpöbelte, ich sollte eventuell erst einmal bezahlen.


    Ich drückte dem einfach 25 DM in die Hand und murmelte "Stimmt so".

    "Und wann fährst du das Motorrad da weg?", herrschte er mich an.

    "Wenn ich wieder die Kraft dazu habe, habe das Mistding hierher geschoben. Sprit war alle."

    "Da hoch?" fragte er und zeigte in Richtung Tal.

    Ich nickte nur.

    "Alle Achtung"


    Ich rappelte mich hoch und schob die CB von ihrem Platz an Säule 4.


    PS: die Jungs von der Autobahnpolizei, die während meiner Schiebeaktion 2 Mal grinsend an mir vorbeifuhren, habe ich später wegen unterlassener Hilfeleistung angezeigt. War einfach sauer.


    Danach habe ich ca. alle 150km getankt ( sicher ist sicher) und bin die letzten 400km im strömenden Dauerregen nach Hause gefahren, nass bis auf die Knochen, aber das war mittlerweile egal. Unterm Helm habe ich die ganze Zeit gesungen, fand es fast schon wieder witzig.



    Übrigens:

    Mein Freund, der ja beim Bundesgrenzschutz war und es heute noch ist, hat an der Grenze nachgefragt und erfahren, dass ich schon wieder in Deutschland war.


    Er hat dann nochmal übernachtet und ist am nächsten Tag weiter in Richtung Heimat. Nun zumindest mit trockenen Füßen....


    Und ich tanke seit dieser Zeit spätestens bei 100 Restkilometern....

    Ein Leben ohne Motorrad ist möglich, aber sinnlos... :)

  • #14

    Freitag Nachmittag auf der A66 kurz vor Frankfurt, der übliche stockende Verkehr, ich war mit dem Firmen T3 unterwegs.

    Durch den Stau schlängelt sich eine Yamaha RD, ein Typ fährt und hat sein Mädel auf dem Soziasitz.


    Nur wenig später sehe ich die Beiden wieder, er schiebend mit hochrotem Kopf und nacktem Oberkörper :cursing:, die Madame saß mit verschränkten Armen auf dem Soziasitz, in voller Montur, mit Helm aufm Kopf (Visier zu!) . =O


    Ich helfe ja gerne, aber bei einem so offensichtlichen Ehestreit möchte man nicht dazwischen geraten. Zudem waren sie schon auf der Verzögerungsspur.

    Bitte beachten: Bei dem Wetter kein Bier im Auto lassen!8o


    Gruß Waldschrat

  • #15

    Hallo,

    die Serie "Pleiten, Pech und Pannen" begann bei mir schon bevor ich die Fahrerlaubnis hatte.

    Während der Lehre bot mein Ausbildungsbetrieb den Motorradführer-Schein an. Die GST (Gesellschaft für Sport und Technik)

    hatte dort einige Fahrschulmaschinen. Die Fahrschule kostete 40 MdN (Mark der deutschen Notenbank).

    Die Prüfung und das Dokument kostete nochmals 7 MdN.

    Ich wußte, dass Prüfungsdurchfaller weiterhin mit den Motorrädern der GST üben durften. Ich ließ mich durchfallen.

    Ein Fehler bei den Vorfahrtsregeln reichte. Ich konnte weiter Motorrad fahren. Ich war damals fahr-geil.

    Bei der zweiten Prüfung fiel ich versehentlich durch (Vorfahrt). Nun wurde es knapp. Es war nur noch eine 3.Prüfung möglich.

    Zu einer 3. Prüfung kam es nicht mehr. Die nächste Prüfung sollte erst im nächsten Lehrjahr stattfinden.

    Da hatte bereits ausgelernt und war 200 km entfernt, um dazuzulernen.

    Dort meldete ich mich erneut zur GST-Fahrschule an und bestand 18-jährig auf Anhieb die Prüfung.

    Fahr-geil war ich noch immer und hatte noch immer kein eigenes Motorrad.

    ___________________________________________

    1967 war das Pfingst-Treffen der Jugend (deutschlandweit) in Karl-Marx-Stadt (jetzt wieder Chemnitz).

    Ich konnte auf der Küchwald-Festwiese mein monatliches Einkommen (190 MdN) verdreifachen.

    Ich war dort 5 Tage lang Filmvorführer in einem großen Bierzelt für die Jugendzeitschrift "Junge Welt".

    Dort über die Wiese fuhr ich langsam mit meinem Motorrad. Vor mir lief eine Gruppe von ca, 20 jungen Mädchen.

    Ganz bestimmt passten 10 davon in mein Beuteschema. Ich hupte als Achtungszeichen. Die Mädchen sprangen sternförmig auseinander.

    Ausweichen war nicht mehr möglich. Ich machte eine Notbremsung, rutschte auf dem nassen Gras aus und lag zu Füßen von 20 Mädchen.

    Der verchromte Lampenring (vom Skoda "Oktavia") war verbeult. . . . und schon waren knapp 50 MdN meines schwerverdienten Geldes flöten.

    __________________________________________

    In der Folge baute ich jedes Jahr mindestens einen Sturz.

    Seit dem behaupte ich: "Man muss nicht nur fahren können. Man muss auch fliegen können."


    Reinhard

  • #16

    erste Fahrstunde, offener Schein.

    Lehrer: "Schon Erfahrung?"

    "Bin als Jugendlicher mal auf dem Moped gesessen, aber kein Führerschein, Land eben... ist aber auch schon Jaaaaahre her"

    Lehrer: "ok, nimm die 125, fahr hinten in die Sackgasse, wende und komm zurück." und verschwindet im Haus.

    Ich, keine Ahnung vom Wenden, rappel auf den Bordstein hoch und wieder runter, komm irgendwie rum und heil wieder vor die Fahrschule.

    Lehrer kommt raus: "ging's?"

    "joa"

    Lehrer: "Ok, dann nehmen wir gleich die 650er."

    Viele Grüße,

    Michael

  • #17

    wit kamen aus DKK zurück.

    Ich fuhr vorne, mein Freund mit etwas Abstand hinter mit.


    Ich rumpelte mitten auf der Landstraße mit dem Hinterrad über irgendeinen Gegenstand, den ich vorher nicht gesehen hatte.

    Mein Freund betätigte mehrfach die Lichthupe und hielt an.

    Ich drehte um und fuhr zurück, während der schon irgendwas von der Straße sammelte:


    "Was ist los?", fragte ich ihn.


    "Du bist über ein Handy gefahren".


    Es war meins.

    Aus dem Kartenfach vom Tankrucksack direkt unter das Hinterrad und von diesem zermalmt.


    Wir suchten die Einzelteile zusammen ( das zerbrochene Gehäuse, die Tastatur-Einheit, das Kunststoff-Display.

    Probehalber fügte ich alles fest in der Hand zusammen und rief ihn an.


    Es funktionierte.

    Auch noch weitere 4 Wochen, mit einer Umhüllung aus einer kompletten Tesa-Rolle.

    Ich sag nur SIEMENS, DAS WAR NOCH QUALITÄT!


    Konnte allerdings nur noch meine Frau und eben diesen Freund anrufen, weil ich nur deren Nummern kannte, gab dann also doch ein neues Handy...

    Ein Leben ohne Motorrad ist möglich, aber sinnlos... :)

  • #18

    Auf von Kiel nach Berlin, meinen Freund besuchen, vorher noch das Motorrad ( Honda CB500) von Inspektion und Wechsel des Hinterreifens abgeholt und ab ging die'Post.

    Auf der guten alten Platten-Autobahn, damals so 1994.


    Linken Hahn auf Anschlag, so ein WE ist schließlich kurz.

    Irgendwann fielen mir Geräusche auf...So ein Klingeln, dann Klappern...fuhr aber unbedarft weiter, dachte an Kennzeichenschrauben oder Schutzblech...So landete ich bei der AGIP-Tankstelle kurz vor Berlin, wo mein Freund mich abholte.


    Irgendwann überholte ich ihn auf der Autobahn, er zog an mir vorbei und lotste mich auf die Standspur...


    "Du, dein Hinterrad steht total schief".


    Jo, ohne Kettenspanner links und verlorenen Schrauben rechts hatte sich das Rad halbseitig vorgearbeitet, die Kette hatte mehr Durchhang als der Bauch eines Mastschweins und zwischen Reifen und Schwinge passten noch 2 Blatt Papier.


    Gaaaaanz langsam fuhren wir bis Berlin und reparierten provisorisch mit irgendwelchen Baumarkt-Artikeln am Samstag die Achsbefestigung. Danke, freundlicher Honda-Mechaniker..


    Bin dort am Montag hingefahren und hab die darauf angesprochen.


    Keine Entschuldigung, nix.

    Nur der lapidare Kommentar:

    "Das kann mal passieren".


    Seither schraubt da niemand mehr herum außer mir selbst.

    Ein Leben ohne Motorrad ist möglich, aber sinnlos... :)

  • #19

    Auf dem Campingplatz in Südengland wollte ich "mal eben" das Ventilspiel der Honda CB 250 RS überprüfen. Ganz vorsichtig die kleinen Deckel über den Ventilen abgenommen. Und dann fällt mir das kleine Schräubchen der Fühlerblattlehre in den offenen Motor.

    Das wurde dann doch eine größere Aktion die wieder raus zu bekommen.

    Seit dem mache ich sowas nur noch in der heimischen Werkstatt. 😉

    Viele Grüße Achim

  • #20

    Kiel-Rüdesheim und zurück.

    Dienstlich. Es war Sommer, was also lag näher als... genau...das Motorrad zu nehmen.

    Mein Arbeitskollege stemmte sich auf seiner VN 900 gegen den Wind, ich saß äußerst kommod auf meiner Deuville 650, die bei Tacho 120 entspannt die Kilometer abspulte...bis sie irgendwann einfach ausging.

    Natürlich auf der linken Spur, neben einer LKW-Kolonne. Also dann Blinker rechts und zwischen zweien dieser Ungetüme auf den Standstreifen. Mein Kollege hielt hinter mir und wir rätselten.

    Sprit hatten wir ja erst 30km vorher gebunkert..

    Okay, Startversuch, due Deau sprang an und auf dem Seitenstreufen fuhren wir langsam zu nächsten Ausfahrt.

    Langsam deshalb, weil die Honda immer wieder ruckelte.

    Mit Mühe erreichten wir einen Parkplatz, lösten den Seitendeckel und durften einen nahezu leeren Benzinfilter bewundern.

    Also doch die Benzinpumpe?


    Werkzeug raus, Leitungen an der Pumpe vorbei( die 650 läuft auch ohne notfalls mit Geschwindigkeiten um die 100km/h bis zu einem viertelvollen Tank problemlos.

    Wir gaben uns nach getaner Arbeit mit ölige Fingern einen High Five und fuhren wieder los.

    Allerdings nur 6 km weit, bis der Motor wieder ausging.

    Okay, die Pumpe war es nicht, der Spritfilter wieder leer.....Also öffnete ich den Tankdeckel.

    Dieser hob sich mit einem tiefen Seufzer und Zischgeräusch...

    Die Tankenlüftung war schuld.

    Glücklicherweise habe ich aus Verlustangst auf längeren Fahrten immer den Ersatzschlüssel dabei. In diesem Fall meine Rettung, denn das Schloss der Deauvillexgab den Schlüssel im geöffneten Zustand nicht her.

    So konnte ich den Ersatzschlüssel im geöffneten Tankdeckel stecken lassen und trotzdem den anderen als Zündschlüssel benutzen.

    In Rüdesheim angekommen, integrierte ich dann auch wieder die Pumpe in den Kreislauf. Erstes Abenteuer bestanden.


    Auf der Rückfahrt wollten wir autobahnlos durchs Sauerland fahren. Kaum hatten wir die erste Steigunh erklommen, regnete es auf der Leeseite der Anhöhe wie aus Eimern. Gerne hätten wir die Regenkombis übergezogen, aber bevor wir einen sicheren Platz zum Abstelken der Motorräder finden konnten, waren wir durch bis auf die Knochen.


    Dank an die Dame der Aral-Tanke in Bad Berleburg, die uns spät abends Unterschlupf gewährte, damit wir die Regensachen UNTER den Textilsachen anziehen konnten....


    Immerhin hörte es dann doch noch auf zu regnen...allerdings erst deutlich hinter Hannover. Trotzdem, die Tour hat Spaß gemacht und nich heute heißt es manchmal: "Weißt du noch, Rüdesheim?"

    Dann müssen wir beide grinsen. :)


    PS:

    Mit Krischi endet das immer so:

    DIenst-Tour nach Berlin mit VN 900 und Meteor 350. Auf dem Hinweg bestes Wetter, Rückweg dann mit Sturm und Regen, allerdings wenigstens pannenfrei :thumbup:.

    Ein Leben ohne Motorrad ist möglich, aber sinnlos... :)

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