Reifenerfahrungen auf den NC-Modellen

  • #281

    Servus Halla,


    ich glaub deine Intention zur Frage bezog sich auf die Möglichkeit, dass auch zu beginn deines Saisonkennzeichens im März noch Schnee liegen könnte. Es gibt "Winterreifen" für Motorräder. Allerdings ist das nicht vergleichbar mit den Winterpneus bei PKWs. Beide Varianten erkennst du am Bekannten M+S Symbol auf der Reifenflanke (ob beim Moped auch die Schneeflocke drauf ist, weiß ich nicht). Es gibt allerdings nicht viele Hersteller, die sowas anbieten, weil Motorradfahren mittlerweile zur Saisontätigkeit geworden ist und der Anteil der Ganzjahresfahrer unterirdisch klein ist. Die einzigen, die da eine ernst zu nehmende Palette haben, sind Heidenau (http://www.reifenwerk-heidenau…epdvucesoe6hqsih11nlso563).


    Neben einer weicheren Silikamischung, die die M+S Reifen als Indikator für den Wintereinsatz haben, reicht für andere Reifen auch die Sommer-Gummimischung und dann ist aber die Höhe des Negativprofils ausschlaggebend. Grobstölligere Enduroreifen sind also durchaus auch als "Winterreifen" zugelassen und erhalten den M+S Stempel, obwohl sich in der Gemischzusammensetzung nichts zum Standardreifen unterscheidet.


    Wenn dich zu Jahresbeginn tagsüber mal Schneefall überrascht, könnte es mit den Standardreifen der NC rutschig werden, wenn die weiße Pest als Matsche auf der Strasse liegen bleibt. Dann bleibt dir nur langsam fahren oder früh den Wetterbericht studieren (bzw. noch ne Stunde länger im Büro bleiben, bis der Mist weg ist oder breitgefahren wurde). Klar kannst du versuchen, dir grobstolligere Pneus in passenden Dimensionen für die NC zu bekommen, aber dann hast du damit ganz einfach im Sommer schlechtere Vorraussetzungen für sportlichere Fahrweise, die mit den Z8 oder BT023 möglich sind (was nicht heißen soll, dass das mit Enduro Stollern unmöglich ist!!).


    Schau einfach in die Wettervorhersage und wenn es unbeständig ist zu Saisonstart & -ende, lass das Moped halt stehen. Wenn Schnee liegt, liegt auch Salz und da hast du mehr Ärger mit Putzen als Freude beim Fahren... ;)


    Grüße, Ryker


    P.S.: der Karoo3, der in den Startlöchern steht, hat bei einem ersten Testeinsatz bei einer Rallye in Asien ziemlich gute Performance geboten. Kein Experte auf einem einzelnen Gebiet, aber universell breitgefächert nutzbar. Stand in einer der letzten MOTORRAD Ausgaben, kanns mal raussuchen wenns interessiert.

  • #282

    Super, danke für die Info!


    Habe in der Zwischenzeit auch mit meinem Händler gesprochen und das deckt sich mit deinen und den davor getätigten Aussagen.


    Am Ende stehen also für mich folgende Kernaussagen:
    a) Wenn es eklig wird (Schnee etc.), generell lieber stehen lassen (etwas anderes kommt für mich ohnehin nicht in Frage).
    b) Reifen mit M+S Kennung sind rar gesät.
    c) "Nur" niedrige Temperaturen sind nicht so ein großes Problem. Reifen brauchen zwar länger um warm zu werden und erreichen auch nicht die Temperaturen wie im Sommer, bei angepasster Fahrweise (weniger Schräglage etc.) ist das jedoch kein Problem.


    Mein Händler hat mir außerdem dazu geraten, vorausgesetzt es ist nicht zu teuer, dass Saisonkennzeichen auf Dezember zu verlängern, da es in den letzten Wintern zeitweise Temperaturen bis 15°C hatte. Würde nochmal 30€ mehr kosten in der Versicherung, denke dass mach ich.


    Gruß
    Halla


    EDIT sagt:
    Habe wegen dem Karoo 3 (bzw. grobstolligen Reifen) direkt nochmal meinen Händler angerufen und gefragt, ob der wegen meinem "rear mudguard" überhaupt passt. Konnte er mir jetzt leider nicht beantworten, da sie damit noch keine Erfahrungen gemacht haben. Kann sein, dass der Reifen nicht raufzukriegen ist. Naja, müssen ja eh erstmal die ersten Reifen runtergefahren werden ... bis dahin fließt noch viel Wasser die Spree hinunter ;)

  • #283

    In der Motorrad 16/2013 war eine Zwischenbilanz des Dauertests der S. Unter anderem wurden fünf verschiedene Reifen getestet: neben den beiden werksseitigen Bereifungen noch der Conti Road Attack 2, der Dunlop Road Smart 2 und der Michelin Pilot Road 3.
    Es wurde zwar keine Rangliste erstellt, aber nach den Bewertungen sind der Z8 und der MPR3 die besten Reifen für die S(/X), der MPR3 noch etwas vor dem Z8, der MPR3 etwas handlicher, der Z8 etwas sportlicher.
    Danach kommt der CRA2 wegen schlechterer Nasshaftung, allerdings sehr handlich und super Grip bei Trockenheit.
    Der BT023 fällt etwas ab wg. Unhandlichkeit, der Rest (Grip/Aufstellmoment) wird mit gut bewertet.
    Schlechtester Reifen war der DRS2 wegen Unhandlichkeit, extremem Aufstellmoment und wenig Eigendämpfung.

  • #284

    Für mich ist dieser thread interessant zu lesen ... und ich frag mich immer wann ich soweit sein werde dass ich überhaupt Unterschiede merken würde, welcher Reifen wie reagiert :think:
    Heißt: merke ich das überhaupt bei ganz normaler Alltagsfahrerei ? Mal abgesehen davon, dass evtl. ein Reifen bei Regen zu schnell wegrutscht.

  • #285


    Ich bin da auch eher ein Anfänger. Ich habe jedenfalls den direkten Unterschied zwischen dem alten und dem neuen Z8 am Heck ganz gewaltig gespürt. Mein alter Z8 war im Querschnitt schon ziemlich eckig abgefahren (Urlaub, Sozia, viel Autobahn). Der neue fiel dass wie von selbst in die Kurve rein. Wohlgemerkt: Der alte war noch absolut ok (Profiltiefe en masse), aber es bedurfte ein wenig mehr an Engagement, um die Fuhre einzulenken. Alles nur Gewöhnungssache.


    Mir wird immer wieder von sehr erfahrenen und viel fahrenden Motorradhaudegen (unter ihnen auch etliche professionelle Motorradtester) versichert, es gebe heutzutage gar keine "schlechten" Reifen mehr. Die wichtigste Entscheidung sei lediglich, welchen Reifen-TYP man aufziehen will (also bei der X eh nur Tour, Soft(reise)enduro oder Hardenduro). Das ist in Österreich ein massiveres Problem als in Deutschland, weil es bei uns keinerlei Einschränkungen in Bezug auf Reifenfreigabe gibt. Gefahren werden darf, das in puncto Dimensionen zulässig ist. Jaja, die Qual der Wahl.


    Was man mir auch andauernd versichert ist, dass der Unterschied zwischen den verschiedenen Reifenmarken desselben Jahrganges (Jahres-Querschnitt) viel geringer ist als jener Unterschied innerhalb eines Reifenmodells über die Jahre hinweg (Jahres-Längsschnitt). Innerhalb nur weniger Jahre kann ein Reifen gewaltige konstruktionstechnische Entwicklungen durchgemacht haben, die mahn ihm natürlich überhaupt nicht ansieht. Daher auch immer aufpassen bei Abverkaufsware.


    LG Gianni

  • #286


    Glaube mir, das wirst Du merken.
    Im Auto merkt man ja schon den Unterschied von Sommer- auf Winterreifen recht drastisch (macht sich bei mir immer mit hektischem Geblinke im Amaturenbrett bemerkbar wenn ich das erste mal mit Winterreifen in die Autobahnauffahrt fahre).


    Auf dem Motorrad wirkt sich das noch viel stärker aus. Als ich nach langer Abstinenz wieder ein Motorrad gekauft habe (damals eine SR500, habe ich immer noch) dachte ich zuerst, ich könnte schlicht nicht mehr fahren. Bei jeder Strassenbahnschiene sind die alten Metzlerreifen weggeschmiert. Nach Umstellung auf neue BT45 war es sofort okay. Und auch die alte Bolle, Bj. 81, fuhr mit moderneren Reifen fast wie ein modernes Moped.


    Fahre mal Deine Reifen runter und freu Dich dann auf neue. Es ist ja nicht nur das wegrutschen, es ist auch das Verhalten bei Längs- und Querrillen und natürlich wie leicht der Reifen einlenkt und noch viel mehr.


    Viel Spaß
    R.

  • #287

    Habe heute einen neuen Z8 hinten drauf bekommen (nach knapp 6300km) und kann nur zustimmen, man merkt es mehr als deutlich, dass der Reifen einfach "runder" ist und die Maschine einfacher in die Kurve geht. Habe ihn gleich erstmal ordentlich eingefahren und dem Elefanten den Asphalt gezeigt :D.


    War bei einem freien Schrauber (der Mechaniker des HH hat 2 Wochen Urlaub, Termin wäre frühestens in 3 Wochen drin gewesen, da der Reifen schon außerhalb des legalen, dafür innerhalb der Punkte lag, musste ich mir eine Alternative suchen). Der hat mir gesagt, man könnte auf die NC jeden Reifen aufziehen, der die Spezifikation erfüllt (natürlich nicht hinten was anderes als vorne), da im Fahrzeugschein nichts steht von "Reifenfreigabe des Herstellers beachten" steht oder so ähnlich. Stimmt das so? Wozu gibt es dann die ganzen Freigaben für die NC?


    lg
    Andy

  • #288

    Hallo Andy,
    das Thema hatten wir schon mehrmals (kannst ja mal suchen).


    Mit einem Schreiben vom 1.7.2008 hat das Bundesverkehrsministerium (BMVBS) den rechtlichen Sachverhalt im Zusammenhang mit Reifenumrüstungen bei Motorräder erläutert. Es werden vier Fälle von Änderungen an der Bereifung von Motorrädern unterschieden. In allen diesen Fällen ist eine Fahrzeugvorführung bei einem Sachverständigen oder einer Überwachungsorganisation bzw. eine Eintragung in die Fahrzeugpapiere nicht erforderlich.


    1. Es gibt keine Reifenbindung: Es dürfen alle ECE-geprüften Reifen der vorgeschriebenen Dimension gefahren werden. Es sind keine zusätzlichen Dokumente mitzuführen.
    2. Es gibt eine Reifenbindung: Für die Umrüstung auf ein anderes Reifenmodell/-fabrikat in der vorgeschriebenen Dimension ist eine Unbedenklichkeitsbescheinigung von Fahrzeug- oder Reifenhersteller vorhanden und wird mitgeführt.
    3. Es gibt keine Reifenbindung, aber der Fahrzeughalter will bei sonst serienmäßigem Fahrzeugzustand auf eine andere für die Serienfelge zulässige Reifendimension umrüsten: Für die Umrüstung auf eine andere Reifendimension liegt eine Unbedenklichkeitsbescheinigung des Fahrzeug- oder Reifenherstellers vor. Sie wird mitgeführt. Eine Änderungsabnahme oder Eintragung der geänderten Dimension in die Fahrzeugpapiere ist nicht erforderlich. Die Änderung darf nicht beanstandet werden.
    4. Eine Reifenbindung für die Serienbereifung ist gegeben, zusätzlich will der Fahrzeughalter bei sonst serienmäßigem Fahrzeugzustand auf eine andere für die Serienfelge zulässige Reifendimension umrüsten: Für die Umrüstung muss vom Reifenhersteller eine Unbedenklichkeitbescheinigung vorliegen. Sie muss mit den übrigen Fahrzeugpapieren mitgeführt werden. Eine Änderungsabnahme oder Eintragung der geänderten Dimension in die Fahrzeugpapiere ist nicht erforderlich. Die Änderung darf nicht beanstandet
    werden.


    Für uns trifft also Punkt 1 zu. Der Fahrzeughersteller verlagert damit die Haftungsfrage Produkthaftung auf den Reifenhersteller. Dieser testet somit weiterhin fleißig Reifen und erstellt Freigaben. Zum einen, um sich abzusichern, zum anderen als Service für den (verunsicherten) Kunden. Ich bezweifle allerdings, dass der Hersteller aus der Haftung ist, wenn keine Freigabe erteilt wurde. Jedenfalls schließt kein Hersteller die Haftung explizit aus, sofern es keine Freigabe gibt.
    Ob es hierzu gerichtliche Urteile gibt, ist mir nicht bekannt.
    Wir als Endverbraucher machen jedenfalls aktuell nichts falsch, wenn wir das aufziehen lassen, was uns gefällt, sofern die Dimensionen passen! Übrigens ist auch die Verwendung von unterschiedlichen Reifen eines Herstellers oder Reifen unterschiedlicher Hersteller vorn und hinten zulässig!


    Leider ist das großflächig bei den Prüforganen unbekannt! Ich kenne einen aktuellen Fall, bei dem eine Moppedfahrerin von Pontius nach Pilatus gelaufen/gefahren ist, weil der TÜV ( :oops: ) die Plakette verweigert hat, da keine Freigabe vom Reifenhersteller vorlag! Ich habe ihr eine Kopie von meiner Zulassungsbescheinigung gegeben, in der der übliche Satz "Reifenfabrikatsbindung gem. Betriebserlaubnis beachten" von der Zulassungsstelle gestrichen worden ist. Auch das hat den Prüfer nicht umgestimmt! Anschließend hat sie eine schriftliche Bestätigung vom Motorradhersteller eingeholt, dass keine Bindung vorliegt. Auch das hat nicht geholfen - unglaublich. Die Plakette hat sie erst bekommen, als sie zu einer anderen Prüforganisiation gefahren ist... !!

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • #289

    Wer plant einen Satz Metzler zu kaufen, sollte die derzeitige Aktion von Metzler mitnehmen.


    Link


    Mein Profil vom Z8 ist nach 6Tkm noch zu gut und mangels Lagerfläche kann ich leider nicht mitmachen.

    Es grüßt der Maddin aus Meck-Pomm


    Freiheit ist und bleibt ein Privileg!

  • #290


    Ich meinte aber nicht den Unterschied zwischen altem und neuem Reifen, sondern ob ich als Alltagsfahrer den Unterschied zwischen z.B. einem Z8 und einem BT30 merken würde.
    Selbst wenn ich mir nächstes Jahre nach den BT023 z.B. Z8 draufziehen lassen würde, wüsste ich vermutlich nicht was im unterschiedlichen Verhalten jetzt einfach dem Unterschied zwischen abgefahrenen und neuen Reifen und was dem Unterschied zwischen den Modellen zuzuschreiben ist :think:
    Ich vermute, dass ich den Unterschied zwischen den Modellen wohl nur rausfinden würde, wenn ich ähnliche Bedingungen hätte wie bei den Reifentests, also gleiche Strecke auf gleichneuen Reifen, aber halt unterschiedliche Modelle. Und dann müsste ich diese Strecke wohl auch noch bei jeder Runde gleich fahren, also gleiche Kurvengeschwindigkeit, bei wechselnden Belägen jeweils auf der gleichen Stelle etc.


    Hab übrigens gerade spasseshalber mal bei Metzler und bei Bridgestone auf den Webseiten geschaut.
    Beim Z8 steht zwar was von M und O, aber was das genau bedeutet steht da nicht.
    Bei Bridgestone sind für die NC700 nur BT023 und der neue S20 freigegeben, BT030 ausdrücklich nicht. Aber da hat die Freigabe für Loki wohl noch nicht den Weg auf die Webseite gefunden ;)
    Rein optisch scheint mir der Z8 runder zu sein als der BT023, oder ist das nur die etwas unterschiedliche Darstellung ?

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