Meine Ansicht zum Thema Kettenschmierung und Pflege
viericks
Zu meinem Beitrag:
Kennst mich doch, wenn ich etwas kritisiere ist es für mich mit einem einfachen "das ist falsch, das macht
man nicht bzw. anders" nicht getan.
Wenn ich etwas bemängele bzw. anders sehe begründe ich dies auch. Alles andere ist mir zu oberflächlich
und bringt keinen weiter.
Übrigens teile ich deine Meinung das jeder so seine Philosophie zum Thema Kettenschmierung bzw. Pflege
hat und diese für richtig hält.
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Meine Kette bekommt z.B. nur regelmäßig Kettenfett, ich habe sie seit über 12 tKm nicht gereinigt (faule Sau?)
Ich berufe mich da auf die Erfahrung von Moppedfahrern aus meinem Bekanntenkreis die wesentlich mehr
fahren wie ich und über zig Jahre mit dieser Art von "Kettenpflege" Erfahrung gesammelt haben.
Und wenn ich mir die Schnittzeichnung anschaue, mir überlege wo sich was bewegt und wo frischer "Schmierstoff"
benötigt wird, ist mir klar das diese Art der "Kettenpflege" nicht so falsch sein kann.
(Ich selber hatte keine Erfahrung mit modernen O-Ring-Ketten da ich 22 Jahre die K75 mit Kardanantrieb gefahren
bin und meine ersten Moppeds nur Standardketten hatten bzw. ich keine Langzeiterfahrung sammeln konnte)

Ist es sinnvoll mit Kettenreiniger und Bürste die O bzw. X-Ringe freizulegen und diese damit meiner Meinung
nach unnötig anzugreifen und diese genauso wie die Kontaktflächen auszutrocknen? Wo landet denn der Ketten-
reiniger? Er landet begünstigt durch die Kapilarkräfte natürlich auch zwischen Rollenkörper und Hülse, verdünnt
da unsinnigerweise das enthaltene Fett und zieht wohlmöglich hinter O- bzw. X-Ring, ganz schlecht!
Mir erschliesst sich der Nutzen dieser Aktion nicht so ganz. O.k., wenn ich nen Putzfimmel habe und zum
"sauberen Mopped" auch die metallisch glänzende Kette gehört, nun denn.
Und wenn ich sie dann neu fette landet wieder genau so viel Staub im Fett und wird gebunden wie vorher. Meine
X- bzw. O-Ringe sind seit Jahren hermetisch durch das Fett, mit den unvermeidlichen Staubeinschlüssen, abgekapselt.
Denkt nur einmal an die Dauerschmierung von Radlagern bei Auto und Mopped, hält auch ewig.
Übermäßigen Verschleiss an Kette Ritzel und Kettenrad oder eine unterschiedliche Kettenlängung kann ich nicht
feststellen. Ich habe die Kette seit fast 13 tKm 2x um 1/6 Umdrehung nachgezogen wobei das erste Mal ja garnicht
richtig zählt da eine neue Kette sich erst einlaufen muß und sich durch die Anpassung und nicht durch Verschleiss
etwas längt.
Das in meinen Augen wichtigste ist das frisches Fett zwischen Rollenkörper und Innenhülse landet. Wird hier
frisches Fett aufgesprüht, welches anfangs ja flüssig wie Wasser ist, zieht es durch die Kapilarkräfte durch den
seitlichen Spalt in den Rollenkörper und gelangt so auch an die nächste wichtige Stelle. Und dies ist da wo der
O bzw. X-Ring auf der Innenhülse gleitet.
Nochmal zur Zeichnung meines vorherigen Beitrags die wie ich sagte einen Fehler enthält. Die Innenhülse ist zu
kurz gezeichnet, diese muß bis an die Aussenlasche gehen. Und auch den X-Ring hat er an die falsche Stelle ge-
zeichnet. Dieser muß mindestens mit einer Dichtlippe an der Innenhülse abdichten. So wie derjenige es gezeichnet
hat würde die Dauerschmierung der Kettenachse in Nullkommanix austreten was ja nicht der Sinn einer Dauer-
schmierung sein kann.

Warum ich das schreibe? Nun ja, ich vermute das dem ein oder anderen hier, genauso wie dem Zeichner, nicht
ganz klar ist wie eine X oder O-Ringkette aufgebaut ist und wo das von uns zugeführte Öl bzw. Fett benötigt wird um
die Lebensdauer der Kette zu verlängern.
Auch wenn die meisten "ihre unumstößliche Methode" beim Thema Kettenpflege und Schmierung gefunden haben
wollte ich meine Vorgehensweise und das Warum hier einmal kundtun.
Eine Anmerkung noch: Bei Ganzjahresfahrern die bei Wind und Wetter und salzigen Strassen unterwegs sind ist
natürlich auch dann und wann eine Kettenreinigung vonnöten. Bei mir als reinem Schönwetterfahrer halte ich das
aus besagten Gründen für fraglich bzw. unnötig.
Gruß, Thomas 