DCT an seinen Grenzen

  • #1

    Hallo,


    in meinem 5-wöchigen Urlaub mit rund 6000Km Fahrleistung (Sardinien + Alpen) habe ich erstmals die Grenzen des DCT’s erfahren.
    Auf extremen Pässen mit engen und rampenartigen Kehren, kommt das DCT bergauf nach meinem Geschmack definitiv an seine Grenzen.


    So z. B. bei der Auffahrt auf das Stilfserjoch mit seinen teils extremen, rampenartigen 48 Kehren. Wir reden hier von Kehren, die selbst mit der NC den 1. Gang erfordern.


    So hat das DCT dann oft mitten in der Kehre in den 2. Gang geschaltet. Aufgrund der Steilheit reichte dann teils die Motorleistung nicht aus, um den Gang zu drücken, wonach das Motorrad zu kippen drohte.


    Aufgrund so einiger Schreckmomente bin ich dann in den manuellen Modus gewechselt, um dies zu verhindern.
    Das funktionierte dann zwar schon besser, dennoch nicht optimal und längst nicht so gut, wie mit einer konventionellen Schaltung.


    Mit einer konventionellen Schaltung kann man in so extremen Kehren sehr schön über die schleifende Kupplung und die Gasstellung die Kraft dosieren und so ziemlich flüssig und rund selbst durch solche Kehren fahren.
    Das geht mit dem DCT nie so rund, da immer ein Gang „hart“, also mit unmittelbarer Kraftübertragung, eingelegt ist…


    Ein weiterer, wenn auch nicht so gravierender Nachteil des DCT’s besteht zusätzlich darin, dass wenn man auf z. B. eine Kreuzung zurollt, fast zum Stehen kommt und dann doch wieder anfährt, dass dies dann oftmals mit einem relativ harten Schlag verbunden ist, wenn die Kupplung noch nicht ausgerückt hat, da noch zu schnell. Verstärkt wird das Ganze dann, wenn der Gasstoß zur Beschleunigung dann genau in einem Schaltmoment des DCT stattfindet (z. B. zwischen 1. und 2. Gang).
    Auch solche Momente kann man mit einer konventionellen Schaltung über die schleifende Kupplung sanfter gestalten.
    Es gibt noch weitere Beispiele beim langsamen Fahren mit ähnlichen Nachteilen.


    Bzgl. der oben geschilderten Kippgefahr in engen Kehren könnte der S3 des 2016er Modells ggf. besser funktionieren, da über die höhere Drehzahl dann immer ausreichend Kraft an der NC Kette sein sollte, um selbst so steile Rampen drücken zu können.
    Dennoch glaube ich, dass in diesen Situationen das konventionelle Schalten und der damit verbundenen Möglichkeit der schleifenden Kupplung immer besser funktioniert.


    Nun gut, wie oft fährt man solche Pässe…


    In über 80-90% aller Fälle funktioniert das DCT aus meiner Sicht perfekt, aber eben nicht zu 100% ;)


    Gruß
    Wolfgang

    Jede Interpretation meines Beitrags ist überflüssig, nimm es, wie es geschrieben steht. Alles andere ist nur in Deinem Kopf ;)

  • #2

    Interessante Erfahrungen.


    Ich fahre wohnortbedingt nahezu ausschließlich Passstraßen - im Schwarzwald etwas weniger lang, dafür oftmals sehr steil und eng; in den Alpen ist das volle Programm dabei - und habe dein beschriebenes Problem mit meiner 2015er 750 X DCT damals nicht bemerkt. Ich war nur im S-Modus unterwegs und war selbst bei den ganz engen Kurven, d.h. ca. 20km/h, immer im 2.Gang, der 1.Gang wurde nie geschaltet.


    Wenn ich es mit einem Motorrad mit konventioneller Schaltung vergleiche muss ich zugegeben, dass ich noch nie mit schleifender Kupplung um eine Kurve gefahren bin. Sollte sich da fahrtechnisch ein Fehler bei mir eingeschlichen haben? Ich schalte vor der Kurve in den gewünschten Gang, fahre stabilisierend mit etwas Gas bis zum Scheitelpunkt und ziehe dann auf (in diesen Momenten vermisse ich das DCT bei meinem jetzigen konventionellen Getriebe). Die Kupplung brauche ich dafür nicht.


    Das das DCT mit dem von dir beschriebenen zurollen auf eine Kreuzung und unvermitteltem Gas geben Probleme haben kann, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Das hat sich oftmals nicht sehr gut angefühlt und angehört.

  • #4



    Der 2. Gang ist am Stilfserjoch mit vom Berg kommenden Gegenverkehr in vielen Kehren nicht möglich. Ich muss dazu sagen, dass ich den Pass mit vollem Gepäck gefahren bin und selber 110 KG wiege :roll:

    Jede Interpretation meines Beitrags ist überflüssig, nimm es, wie es geschrieben steht. Alles andere ist nur in Deinem Kopf ;)

  • #5

    Die schleifende Kupplung simuliere ich in dem ich gleichzeitig gas gebe und ein wenig bremse. Ich benötige das z.B bei engen Rechtskehren und es funktioniert soweit ganz gut.

  • #6


    Das mache ich auch so und natürlich stabilisiert das, nur kommt es nicht an die "Weichheit" der schleifenden Kupplung.


    Oft ist es ja auch so, dass man erst in der Rampe z. B. Sand, Risse, Löcher und sonstige Unwegsamkeiten entdeckt und hier ist der "hart" eingelegte Gang eines DCT's einfach von Nachteil, da jede Veränderung der Gasstellung auch unmittelbar und teils einfach zu hart am Hinterrad ankommt...

    Jede Interpretation meines Beitrags ist überflüssig, nimm es, wie es geschrieben steht. Alles andere ist nur in Deinem Kopf ;)

  • #7

    Ich war im August am Gardasee und bin dort einiges gefahren. Stilfserjoch musste ich wg. Schlechtwetter leider auslassen. Ich war aber soetwas von froh mit DCT dort unterwegs zu sein. Trotz Sozius und teilweise schlechter Straßen hatte ich meinen Spass. Die Spitzkehren sind eine Herausforderung. Ich gucke dabei immer schon bei der Einfahrt die Kehre hoch und hole an Geschwindigkeit heraus, was machbar ist. Wenn mir das DCT nicht das gewünschte Ergebnis liefert, wird in den MT Modus gewechselt. Das macht bei ambitionierter Gangart im Winkelwerk ohnehin mehr Spass.


    NC700S DCT 2012-2016|34.000 km|Ermax HRA|Pyramid Fenderverlängerung|Garmin Zumo 390LM|SW-Motech Kugelkopf für RAM Mount|Givi Sturzbügel|Givi E21 Seitenkoffer|Givi Topcasehalterung|Held Stinger Tankrucksack|Oxford Premium Sport Heizgriffe|USB|

  • #8

    Hi Gismino,
    hast du die originale Überstzung drauf? Mit vorne einem Zahn weniger oder hinten 4 mehr, kannst du das Problem lösen. Besonders im Soziusbetrieb hat mir das auch schon geholfen....

  • #9

    Sehr interessant, Wolfgang!
    Werde mal schauen, ob ich nächstes Jahr am Stilfser Joch die gleichen Erfahrungen mache. Körpergewicht ist ungefähr gleich, allerdings werde ich dort solo ohne Gepäck fahren (Klamotten bleiben im Bikerhotel).


    Mir fällt grad ein, auf der diesjährigen Eifel-Tour hatte ich auch die eine oder andere Spitzkehre bergauf... Dort war ich voll bepackt mit tollen Sachen die das Leben schöner machen, aber von kippelig kann ich nicht berichten. Mag vielleicht auch daran liegen, dass ich immer im manuellen Modus fahre und so den ersten Gang während der Kehre einfach drin gelassen habe.


    Trotzdem danke für deinen Bericht! Werde wie gesagt mal drauf achten. Dauert nur leider noch bis August 2017... :roll:


    Dankende Grüße von
    Boris 8-)

  • #10


    Du machst dich mit dem Thread eindeutig unbeliebt hier.
    Der Letzte wurde geteert und gefedert bei so einem Versuch. :D ;)

  • Hey,

    dir scheint die Diskussion zu gefallen, aber du bist nicht angemeldet.

    Wenn du ein Konto eröffnest merken wir uns deinen Lesefortschritt und bringen dich dorthin zurück. Zudem können wir dich per E-Mail über neue Beiträge informieren. Dadurch verpasst du nichts mehr.


    Jetzt anmelden!