Mein NC-Experiment ...

  • #151


    Wahrscheinlich ähnlich wie bei meiner - ich mochte das originale Windschild auch nicht, mein Eigenbau war schön leise... ;)


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  • #152

    Moin. :D


    Kleines Update. Ich habe meine VFR jetzt 6002 Kilometer weit bewegt, Zeit für eine erste Wertung:


    Ergonomie: Das Wichtigste zuerst, meinem Rücken geht's blendend. Die Fahrerei scheint Rückentraining »in motion« zu sein. Allerdings werden in bestimmten Situationen die Handgelenke unwillkürlich stark belastet, z.B. bei der Bergab-Bremserei und anderen Bremsmanövern. Das und das permanente Füttern des Motors mit Drehzahl führen zu ersten Überlastungserscheinungen der Kupplungshand. Ich habe schmale Handgelenke und vergleichsweise kurze Finger. Zwar ist der Schalthebel verstellbar, aber das reicht immer noch nicht ganz aus. Wenigstens ist die Kupplung selbst sehr leichtgängig.


    Bin nach langer Pause mal wieder die NC-S meiner Frau gefahren, das war ein seltsames Feeling. Hatte das Gefühl, ich sitze auf einem motorisierten Ohrensessel, und das meine ich gar nicht despektierlich. Im Gegenteil, alles saubequem. Keine Last auf den Handgelenken, und der Kniewinkel ein Träumchen. Auch war da dieses Gefühl, bestens in die Maschine integriert zu sein. Auf der VFR thront man ja eher, und zu spüren bekommt man sie erst, wenn man die Knie anpresst, was auf die Dauer etwas anstrengend ist.


    Fahrwerk/Federung: Bei der VFR top. Allerdings mit Abstrichen. Auf Flickenteppich-Asphalt kommen manche Schläge sehr hart durch, und die Rückmeldung ans Fahrerhirn ist geradezu hypersensibel, da wird aus einer platt gewalzten Zigarettenschachtel ein Backstein ... okay, das ist ein wenig übertrieben, aber es reicht halt aus, um sich hin und wieder etwas zu erschrecken. Jedenfalls, ich habe in letzter Zeit öfters mal das Fahr-Feeling der NC-X vermisst, mit der war ich doch wesentlich experimentierfreudiger, was unbekannte, reizvoll erscheinende Nebenstraßen betrifft. Mit der VFR hatte ich da zuletzt ein paar sehr unliebsame Überraschungen. Auf so einer Kiste auf den Rasten stehen geht zur Not auch, sieht aber sehrrrr affig aus (dem Kichern meiner Frau nach zu urteilen ...).


    Motor: Das Herz und Glanzstück der VFR begeistert mich immer wieder aufs Neue. Sobald er auf Touren kommt. Untenrum passiert da nicht viel, da könnte jede NC locker an mir vorbei ziehen, die bekäme ich erst nach hundert Metern oder so wieder eingefangen. Der Spaß fängt erst ab 3500 Umdrehungen im 3. Gang an, dann geht mächtig was los, bis hin zum VTEC-Einsatz und weit darüber hinaus. Die Arbeitsgeräusche dieses Motors sind göttlich. Aber ... hm. Ich steige auf die NC-S, und siehe da, das Brabbeln und Blubbern des Langhubers, die Laufruhe und Geschmeidigkeit nehmen mich sofort gefangen. Wo der V4 ständig die Attacke fordert, gleitet der Zweizylinder durch die Landschaft, dass es eine wahre Wonne ist. Schwer zu sagen, was mir nun besser gefällt. Tatsache ist aber, dass ich mit der NC-S wesentlich entspannter unterwegs bin. Seltsamerweise habe ich auch nicht mehr das Gefühl, untermotorisiert unterwegs zu sein. Ein paar Gedanken dazu im nächsten Punkt.


    Handling: Die VFR ist mit 242 Kg recht schwer. Das bügeln die 104 PS teilweise wieder aus. In engen Kehren, anspruchsvollen Wechselkurven und anderen, die volle Aufmerksamkeit erfordernden Straßenverhältnissen muss mit erhöhter Drehzahl und in der Regel niedriger Gangwahl hantiert werden. Kurz gesagt, man muss richtig arbeiten, um die Kiste auf Kurs zu halten. Habe im Prinzip nichts dagegen, körperlicher Einsatz stört mich nicht so sehr. Allerdings gerate ich dabei immer wieder an die Grenzen meines fahrerischen Könnens, besser gesagt in einen Bereich, wo mein Sicherheitsempfinden den roten Alarm auslöst. Ist die VFR mit ihren Möglichkeiten eine Nummer "zu groß" für mich?
    Ganz anders seinerzeit auf der NC-X, da war ich nach bereits wenigen hundert Kilometern sicher und relativ forsch unterwegs, so wie auf der S auch. Das liegt z.T. auch am niedrigen Schwerpunkt der NCs. Der 21,5-Liter Tank der VFR ist der höchste Punkt der Maschine. Man spürt den Kipp-Punkt bereits, wenn man den Seitenständer ausklappt, was mir bei 175 cm Körpergröße schon einige Schreckmomente beschert hat. Im Stadtverkehr ist das auch ein Problem bei häufigem stop an go bei vollem Tank. Ist machbar, aber das Konzentrationslevel sollte hoch angesiedelt sein, auch bei Schleichfahrt unter 10 Km/h.



    Auffälligkeiten: die VFR kann unter 5 Liter pro 100 Kilometer gefahren werden, aber dann wird's schnell ein bisserl fad. Die Bremserei ist okay, aber nicht so gut, wie ich es erwartet habe. Ähnlich die Schalterei, die hat auf allen anderen Maschinen, die ich bisher gefahren habe, besser funktioniert. Sie ist etwas hakelig und zu sensibel für meinen Geschmack. Die Kiste auf den Hauptständer wuchten ist Schwerstarbeit, das war selbst bei meiner 260 Kg schweren CB1100ex ein Kinderspiel. Bei feuchtkalter Witterung hängt sich die Leerlaufdrehzahl beim Kaltstart manchmal auf - ein kurzes Lupfen am Hahn, und sie steht bei 3000 Touren und darüber, was sich erst nach ein paar gefahrenen Metern wieder gibt. Die Einarmschwinge ist mir etwas zu verschwurbelt konstruiert, wenn es um das Thema Reinigung geht. Die Putzerei gestaltet sich schwierig. Vollverkleidung und Windschild machen ihren Job gut, insbesondere Regenfahrten gestalten sich angenehm, auch Kälte steckt man sehr gut weg - selbst bei +2° C kann ich auf Winterhandschuhe und weitgehend auch auf die Griffheizung verzichten.


    Zwischenfazit: Die VFR ist ein sehr gutes Motorrad, habe nach wie vor meinen Spaß damit. Allerdings limitiert es mich in einigen Dingen. Manches wird sich in der laufenden Saision relativieren, in Sachen Sicherheitsempfinden und Einsatzbandbreite habe ich aber so meine Zweifel. Der hohe Schwerpunkt macht mir Kopfzerbrechen, und in Sachen Abenteuerlust fühle ich mich etwas ausgebremst. Mit dem Kenntnisstand von heute wäre es wohl bei der NC-X geblieben. Die hat zwar nicht diesen Fun-Faktor in Sachen Drehzahl und Sportlichkeit, aber die in meinen Augen wesentlich besseren Argumente bezüglich Alltagstauglichkeit. Auch ihre Hochbeinigkeit und Wuseligkeit vermisse ich merklich. Und das DCT hat mich eindeutig für alle Schalter versaut. Und das bereits nach 2 Monaten Fahrerei ...


    Nein, ich werde nicht gleich wieder wechseln ... :mrgreen:
    Aber ich werfe ein scharfes Auge auf die NC-Palette und schaue genau hin, was sich da so regen wird. Da soll ja was passieren zum nächsten Jahr hin. Jedenfalls gut zu wissen, dass mein Finanzministerin bereits jetzt grünes Licht gegeben hat. Ich glaube das ist ihr nicht so ganz geheuer, wenn ich mit der VFR unterwegs bin. Und ganz unbegründet ist das auch nicht. Ich sitze momentan auf einer Maschine, die mehr kann, als ich ...




    Schaut gut aus!
    Frage: Kann man den Mini-Windschild der S auch an der X montieren?


    Gruß
    Jörg

  • #154


    Oh, danke! :D
    Jedenfalls, ich werde die VFR noch eine Zeitlang genießen, ist ne feine Maschine. Aber ich meine es so, wie ich es bereits formuliert habe: Das DCT hat mich "versaut". Schöner fahren ist, wenn man es hat - nicht zwangsweise besser, aber doch sehr viel angenehmer. So. Und jetzt warte ich auf eine neuartige NC mit ca. 80 PS u. 80 Nm für immer noch unter 10.000 Euronen Neupreis ... 8-)


    Gruß
    Jörg

  • #155

    Update.
    Mein Eintrag vom 14. April ist immer noch aktuell.


    Mittlerweile habe ich die VFR knapp 13000 Kilometer weit bewegt und habe sie weitgehend unter meinen Willen gezwungen. Ich bin jetzt der Boss. Yeah. 8-)


    Die 12000er Inspektion ist wie erwartet völlig unspektakulär über die Bühne gegangen. Die Roadsmart 3 haben jetzt 4500 Kilometer runter, ich bin begeistert von den Dingern!


    Schleichend aber zunehmend für Ärger sorgt der Kniewinkel. Da Vielfahrer, macht sich selbiger immer deutlicher bemerkbar. Auf der VFR hockt man halt ziemlich sportlich, und auf längeren Touren kommt es jetzt regelmäßig zu teilweise sehr schmerzhaften Protestsignalen des (mehrmals operierten) rechten Knies, auch zu Durchblutungsstörungen im Unterschenkel. Dagegen schrumpfen alle anderen geschilderten Probleme zu Problemchen und Nebensächlichkeiten. Das werde ich auf der VFR nicht in den Griff bekommen. Es muss ein anderer Kniewinkel her. Sehr ärgerlich! Ich bin zwar einigermaßen stur, aber hoffentlich nicht so blöd, das auf die Dauer zu ignorieren, nur weil ich die VFR so geil finde.


    Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich ab Mitte kommenden Jahres wieder eine NC fahren werde. Vollkommen sicher aber eine Honda mit DCT.


    Gruß
    Jörg

  • #156

    Meine Knie sind auch durch schonungsloses Skibergrunterprügeln in Mitleidenschaft gezogen. Genau deshalb ist die Fixierung auf eine Raste Gift für mich und ich eben der Rollerfahrer geworden. Mein Trittbrett der Integra läßt stufenlos von spitzem Kniewinkel bis stumpfen Kniewinkel höchste Variabilität zu. Mit tut's gut - weite und lange Touren sind keine Thema mehr.

    Soichane Sechse wia uns Fünfe gibt's koane Viere, weil mia Drei de zwoa Oanzig'n san


    Historie: Pantheon 125 2T (31' km) und Beverly 125 (44' km), MP3 400 LT (64' km)

  • #157


    Ich war auch viele Jahre begeisterter Skifahrer, Abfahrt, volle Kanne. Ich bin auch viele Jahre gejoggt. Zuletzt war ich ein ausgesprochener Wandervogel, 40-Km-Berg-Etappen und so. Ich hab's immer ein wenig übertreiben müssen und dafür meine Quittungen bekommen.


    Ich werde bei Gelegenheit den X-ADV Probefahren, der spukt mir schon länger durch den Kopf, weiß auch nicht, warum. Der hat was an sich, was mich sehr anspricht. Es muss nicht unbedingt ein Großroller werden, aber ich habe auch keine Scheu vor so einem Gerät, ich bin da überhaupt nicht voreingenommen. Ansonsten wäre ich mit den NC-Modellen bereits ausreichend bedient.


    Jedenfalls, egal, was es wird, der Kniewinkel muss schon deutlich auf die 90° zugehen. Schon bei der NC-S meiner Frau kann ich in letzter Zeit ein erleichtertes Stöhnen kaum unterdrücken, wenn ich nach längeren Fahrten schmerzfrei wieder absteige.


    Wie sich das anhört ... ich werde nächstes Jahr doch erst 50! :shifty:



    Gruß
    Jörg

  • #159

    Liest sich sehr gut!
    Auch ich merke bei mir den Wandel meiner Beziehung zu meiner NC750S, anfangs sehr ängstlich, dann experimentierfreudig (hier kam der Gedanke ob etwas mit knapp über 70PS nicht schöner wäre) - und jetzt eher "entspannt" und plötzlich auch viel zufriedener!


    Ja Tanken ist nicht optimal, aber hey habt ihr gemerkt das es Riesenunterscheid macht ob man mit dem Rüssel links oder rechts vom Moped steht? LOL.
    Ich finde sie schwer zu rangieren, aber nicht zum fahren, und das langsamfahren, wenden auf der Strasse ohne Fußabsetzen wird immer sicherer.
    Zu wenig Leistung? Hmm ... ich empfinde keine Freude beim schneller als 130 fahren und da gelegentlich etwas zügiger hinbeschleunigen ... das wäre nett, aber dafür all das aufgeben was ich mag?
    Aussehen? Ich finde die langgezogene form meiner NC750S klasse, jedesmal wenn ich an ihr vorbeilaufe - ja sie gefällt mir!
    Mir gefällt meine immer noch besser als MT07 oder SV650!


    Allerdings seit kurzem nach all den Motovlogs... Hach so ein IXIL Hyperflow oder Hurricane Pro


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    hat was !!!

  • #160


    Was denn genau? :D


    Ich ziehe die NC-S gern zu diversen Vergleichen heran. Wären wir allesamt Kopfmenschen, würde es auf diesem Planeten nur drei oder vier Motorräder geben, und eines davon wäre eine NC. :lol:


    Ei, gewiss. Ich war auch schon in Versuchung, mich verkehrt herum auf den Sattel zu setzen, aber bisher waren da immer zu viele Zeugen ... Außerdem bin ich nur mittelgroß. Wenn ich von links betanke, sehe ich mehr. ;)


    Haben die NC-S um 2 cm tiefer legen lassen. Zum Vergleich hatte ich neulich eine Standard-S als Leihfahrzeug. Das hat mir ehrlich gesagt nicht so gut gefallen. Jene ist zwar spürbar agiler und lässt sich einfacher umlegen, aber die Fahrstabilität >130 Kmh baut proportional zur steigenden Geschwindigkeit immer mehr ab. Ab 150 Kmh habe ich dem Braten nicht mehr so recht getraut.
    Auch hatte ich den Eindruck, dass das Fahrwerk im Standard-Maß bei forschem Wechselkurveneinsatz deutlich schwammiger reagiert. Ich hatte da so ein paar "wabbelige" Momente, bei der tiefer gelegten Maschine ist das noch nie vorgekommen.
    Das Rangieren empfinde ich nicht als schwer. Ich fahre hauptsächlich meine VFR (242 Kg), und wenn ich dann mal auf die NC umsteige, habe ich das Gefühl, ich schiebe ein etwas moppeliges Fahrrad aus der Garage. Manchmal schaue ich auch nach unten und denke: Ja nu, wo isse denn ...? :D



    Ich würde das nicht an der Leistung festmachen, sondern am persönlichen Empfinden von Geschwindigkeit. Wenn mir die NC-S 150 Kmh anzeigt, habe ich den Eindruck, sehr zügig unterwegs zu sein. Auf der VFR geschieht mir das erst ab 190 Kmh. Autobahn, versteht sich. Doch, ich habe Spaß an Geschwindigkeit, wenn ich auf einem Motorrad sitze. Gelegentliche Sprints >200 Kmh, Bauch und Ellbogen am Tank, das fetzt. Aber darauf könnte ich auch verzichten, ist kein Muss. Meine NC-X hatte ich dazu erzogen, 190 auf die Uhr zu bringen. Das war auch okay.



    die NC-S wurde seinerzeit von diversen Motorradjournalisten als etwas langweilig bzw. nüchtern in der Optik beschrieben. Kann ich nicht nachvollziehen! Meine allererste Reaktion damals war: Wow, wie cool! Die Formensprache war von Anfang an genau meins. Dann die Schlagworte: Einsteigermöpp, Frauenmöpp, fade 55 PS, nichtmal einen richtigen Tank hat das Ding, stattdessen einen überdimensionierten Frauenhandtaschenersatz ... also wanderte mein Blick weiter Richtung ER-6n (was auch ein feines Teil ist). Wie sehr ich mich in der NC-S auf die "inneren Werte" bezogen getäuscht habe, hat dann später die Praxis gezeigt.



    Der Hurric klingt richtig gut. Der Ixil ... na ja. Musste bei letzterem Video schon etwas schmunzeln - drei Zentimeter breite Chicken Strips, aber Hauptsache, der Sound stimmt, grins ...


    Gruß
    Jörg

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