Die Battlewings werden immer interessanter, 1650 rutschfreie Kilometer bisher, kein spürbares Aufstellmoment, stabil in Kurven und auf schnellen Geraden, absolut witterungsunempflindlich, selbst von aufgefrästen Straßen mit ausgeprägten Längsrillen null beeindruckt. Abrollverhalten wie ein Traktorreifen, aber an die Geräuschentwicklung scheine ich mich zu gewöhnen, bzw. ich achte kaum noch darauf. Interessant auch: Nach ziemlich genau 10 Wochen Winterpause kein Druckverlust, wie eine heute erfolgte Kontrolle gezeigt hat. Liegt's an den Ventilen oder am Reifen selber? Wenn die Battlewings bei warmen oder heißem Wetter genau so gut funktionieren wie im Augenblick, sähe ich ehrlich gesagt keinen Grund, einen anderen Reifen auszuprobieren. Da spielt aber auch die Laufleistung mit rein. Mal schauen.
Habe in 3 Tagen 600 Kilometer im Rothaargebirge draufgepackt, viele Straßen schmutzig und in schlechtem Zustand. Habe auch auf engsten Kehren bis hin zum Quasi-Stilstand keine DCT-Probleme gehabt. Als wirklich auffällig empfinde ich das Ansprechverhalten des Gasgriffs, das ist mitunter überraschend "aggressiv", schon ab Modus S1. Seit wann hängt die NC-X so spontan am Gas? Ich habe das vom 16er Modell her anders in Erinnerung. Ich nehme es erfreut zur Kenntnis, ich mag das. Auch die Erkennung von Bergab- bzw. Bergauffahrten kommt mir verfeinert vor. Bergab bekomme ich jetzt immer zu einem noch exakteren Zeitpunkt den richtigen Gang für die notwendige Motorbremserei eingelegt. Bergauf verzögert eine minimale Erhöhung der Drehzahl (immer noch S1) unnötiges Heraufschalten um die entscheidenden Sekunden bis zur nächsten Kurve/Kehre. Runterschalten durch kurzes, hartes Anbremsen geschieht in Sekundenbruchteilen, manchmal auch einen Gang tiefer, als angedacht, das beschert dann etwas Unruhe. Für die anspruchsvollere Kurvenfahrerei würde ich u.U. den manuellen Modus bevorzugen, aber das muss ich noch austesten.
Das Fahrwerk bzw. die Federung ... nun ja. Es hat mich in den letzten Tagen vorn wie hinten ordentlich gestaucht. Könnte sein, ich bin da überempfindlich oder durch höherwertige Fahrwerkskomponenten in der Vergangenheit etwas verwöhnt. Auf der anderen Seite entwickelt man da einen guten Draht zur Fahrbahnbeschaffenheit (interessanterweise spielt in diesem Fall auch das Abrollgeräusch der Reifen eine Rolle). Und die Gabel geht schon echt gut auf Tauchstation, mein lieber Scholli. Zwischenfazit: Drei Stunden Fahrerei auf der NC-X sind diesbezüglich unbequemer, als auf meinen Referenzfahrzeugen ER-6n, CB1100 und VFR800F.
Bisher habe ich die NC-X recht hart rangenommen, was - möglicherweise - nicht ihr Bestimmungszweck ist. So liegt z.B. der Durchschnittsverbrauch immer noch bei 4,2 Liter, unter Ausschluss von S2+3. Sie schlägt sich recht tapfer und macht fast alles mit, was ich ihr aufzwinge. Mehr Leistung geht mir nicht ab, DCT arbeitet hervorragend, die Bereifung scheint zu passen. Das Handling geht in Ordnung. Wenn ich mich noch etwas ausgetobt habe, werden dann auch ruhigere Zeiten anbrechen. Im Augenblick will ich aber wirklich wissen, was sie so drauf hat.
Das in Erfahrung zu bringen, ist mir auch wichtig für den zukünftigen Einsatzzweck. Der hat sich in den vergangenen Monaten leicht verändert. Noch im Herbst vergangenen Jahres konnte ich davon ausgehen, zusammen mit meiner Frau auch längere Motorradreisen zu absolvieren. Das fällt wohl aus gesundheitlichen Gründen dauerhaft flach. Somit wandert der Fokus allmählich in Richtung Feierabendspaß und gelegentliche Wochenendtrips ins deutsche Umland. Soll heißen, die NC-X hat plötzlich und unerwartet wieder Konkurrenz bekommen, durch japanische Reihenvierer und italienische V2.
Demnächst ein paar Anmerkungen zum manuellen Modus.
Gruß
Jörg