Mein NC-Experiment ...

  • #191

    Die Battlewings werden immer interessanter, 1650 rutschfreie Kilometer bisher, kein spürbares Aufstellmoment, stabil in Kurven und auf schnellen Geraden, absolut witterungsunempflindlich, selbst von aufgefrästen Straßen mit ausgeprägten Längsrillen null beeindruckt. Abrollverhalten wie ein Traktorreifen, aber an die Geräuschentwicklung scheine ich mich zu gewöhnen, bzw. ich achte kaum noch darauf. Interessant auch: Nach ziemlich genau 10 Wochen Winterpause kein Druckverlust, wie eine heute erfolgte Kontrolle gezeigt hat. Liegt's an den Ventilen oder am Reifen selber? Wenn die Battlewings bei warmen oder heißem Wetter genau so gut funktionieren wie im Augenblick, sähe ich ehrlich gesagt keinen Grund, einen anderen Reifen auszuprobieren. Da spielt aber auch die Laufleistung mit rein. Mal schauen.


    Habe in 3 Tagen 600 Kilometer im Rothaargebirge draufgepackt, viele Straßen schmutzig und in schlechtem Zustand. Habe auch auf engsten Kehren bis hin zum Quasi-Stilstand keine DCT-Probleme gehabt. Als wirklich auffällig empfinde ich das Ansprechverhalten des Gasgriffs, das ist mitunter überraschend "aggressiv", schon ab Modus S1. Seit wann hängt die NC-X so spontan am Gas? Ich habe das vom 16er Modell her anders in Erinnerung. Ich nehme es erfreut zur Kenntnis, ich mag das. Auch die Erkennung von Bergab- bzw. Bergauffahrten kommt mir verfeinert vor. Bergab bekomme ich jetzt immer zu einem noch exakteren Zeitpunkt den richtigen Gang für die notwendige Motorbremserei eingelegt. Bergauf verzögert eine minimale Erhöhung der Drehzahl (immer noch S1) unnötiges Heraufschalten um die entscheidenden Sekunden bis zur nächsten Kurve/Kehre. Runterschalten durch kurzes, hartes Anbremsen geschieht in Sekundenbruchteilen, manchmal auch einen Gang tiefer, als angedacht, das beschert dann etwas Unruhe. Für die anspruchsvollere Kurvenfahrerei würde ich u.U. den manuellen Modus bevorzugen, aber das muss ich noch austesten.


    Das Fahrwerk bzw. die Federung ... nun ja. Es hat mich in den letzten Tagen vorn wie hinten ordentlich gestaucht. Könnte sein, ich bin da überempfindlich oder durch höherwertige Fahrwerkskomponenten in der Vergangenheit etwas verwöhnt. Auf der anderen Seite entwickelt man da einen guten Draht zur Fahrbahnbeschaffenheit (interessanterweise spielt in diesem Fall auch das Abrollgeräusch der Reifen eine Rolle). Und die Gabel geht schon echt gut auf Tauchstation, mein lieber Scholli. Zwischenfazit: Drei Stunden Fahrerei auf der NC-X sind diesbezüglich unbequemer, als auf meinen Referenzfahrzeugen ER-6n, CB1100 und VFR800F.


    Bisher habe ich die NC-X recht hart rangenommen, was - möglicherweise - nicht ihr Bestimmungszweck ist. So liegt z.B. der Durchschnittsverbrauch immer noch bei 4,2 Liter, unter Ausschluss von S2+3. Sie schlägt sich recht tapfer und macht fast alles mit, was ich ihr aufzwinge. Mehr Leistung geht mir nicht ab, DCT arbeitet hervorragend, die Bereifung scheint zu passen. Das Handling geht in Ordnung. Wenn ich mich noch etwas ausgetobt habe, werden dann auch ruhigere Zeiten anbrechen. Im Augenblick will ich aber wirklich wissen, was sie so drauf hat.


    Das in Erfahrung zu bringen, ist mir auch wichtig für den zukünftigen Einsatzzweck. Der hat sich in den vergangenen Monaten leicht verändert. Noch im Herbst vergangenen Jahres konnte ich davon ausgehen, zusammen mit meiner Frau auch längere Motorradreisen zu absolvieren. Das fällt wohl aus gesundheitlichen Gründen dauerhaft flach. Somit wandert der Fokus allmählich in Richtung Feierabendspaß und gelegentliche Wochenendtrips ins deutsche Umland. Soll heißen, die NC-X hat plötzlich und unerwartet wieder Konkurrenz bekommen, durch japanische Reihenvierer und italienische V2.


    Demnächst ein paar Anmerkungen zum manuellen Modus.


    Gruß
    Jörg

  • #192

    Moin. :D


    Vorläufiges Fazit nach 200 Kilometer manueller Modus: Ich habe die Vorteile noch nicht herausfinden können - ich meine, für mich. Ich habe mir den S1 angewöhnt und spüre mittlerweile ziemlich genau, wenn ein Schaltvorgang stattfindet. Wenn ich merke, es findet keiner statt, wo ich gern einen hätte, beseitige ich diese maschinelle Unaufmerksamkeit per Gas oder Bremse oder beidem. Das passiert zunehmend auch gar nicht mehr bewusst. Einzig auf steilen Bergstrecken mit engen Kehren ist etwas mehr Aufmerksamkeit beim Gasgeben angesagt. Es gab aber bisher keine Situation, in der sich der manuelle Modus auf irgendeine Art als die bessere Wahl herausgestellt hat. Dabei bin ich wie gesagt nur im S1 unterwegs. Auch habe ich es mir weitgehend abgewöhnt, manuell einzugreifen. Manchmal zieht es mir den 5. (S1) zu lang heraus, das war's auch schon. Ich glaube, die Möglichkeit des manuellen Eingreifens hat mehr so ein psychologische Komponente. Nötig ist das eigentlich nicht.


    Die Neugier hat mich letztes Wochenende auf ein paar (üble) Feld- und Wirtschaftswege getrieben. Wollte mal sehen, wie die Kombination aus DCT und auf den Rasten stehen funktioniert, wenn man nur mit Schrittgeschwindigkeit durch die Landschaft rollen kann. 150 mm Federweg hat hin und wieder nicht gereicht. Reifendimensionen und Fahrzeuggewicht sperrten sich gegen ein paar Manöver. Mit dem breiten Lenker kann man aber gut arbeiten, und das DCT spielte ganz wunderbar mit. Ein paar Meter abseits befestiger Straßen, und schon hat meinen einen neuen Blickwinkel auf seine Maschine und das fahrerische Können. Was die NC betrifft, bin ich recht zufrieden, sie hat in etwa das geleistet, was ich erwartet habe: Ich bin oben geblieben und habe nichts kaputt gemacht. Außerdem macht's (unerwartet) viel Spaß und setzt ordentlich Adrenalin frei. Aber nicht mehr mit der NC, wenn's sich vermeiden lässt, die ist dann doch eher auf dem Asphalt zu gebrauchen.


    Gruß
    Jörg

  • #193

    Moin. :D


    Kilometerstand 3500:


    - Lackverdünnisierung im Knieschlussbereich, Minikratzer und matte Stellen. Bugspoiler stellenweise tiefenverschmutzt. Lackabplatzer am Ausgleichsbehälter. Beginnende "Vermilchung" des Windschilds. Das ist ein für mich ungewohnt schneller Alterungsprozess.


    - Wechsel auf Caramba-Kettenfett, bin sehr zufrieden.


    - Sitzposition zwecks Geräuschminimierung gefunden, aber nicht verinnerlicht - ist auf Dauer unbequem und taugt nur für Autobahnetappen. Zusätzliche Gehörentlastung durch Austausch Helminnenfutter.


    - Beginnende Rückenschmerzen wg. Sitzposition in Verbindung mit Federung.


    - Battlewings jetzt bei etwa 60% Restprofil. Grip bei Trockenheit und Wärme bisher ausreichend, mangelhafte Eigendämpfung beginnt zu nerven.


    - Durchschnittverbrauch unverändert bei jetzt 3,7 Liter auf 100 Kilometer.


    - Nach wie vor fast ausschließlich Modus S1, gelegentlich D. Interessant: Die manuellen Eingriffe nehmen an Häufigkeit zu. D ist mir manchmal einen Tick zu früh dabei mit Schalten, S1 umgekehrt etwas zu spät. Die Trefferquote der von mir gewünschten Schaltpunkte sinkt, trotz aller Einflussnahme durch Gas/Bremse/Geschwindigkeit. Rundes und flüssiges Fahren klappt hier besser, schnellere Gas- und Bremsmanöver Richtung sportiv sorgen mitunter für Überraschungen. In dem Zusammenhang empfinde ich die Gangwechsel bei S2+3 als ultranervig. So bleibt für die engeren Kurven u. Kehren nur der manuelle Modus (vor allem beim Rausbeschleunigen).


    - Eigentlich ganz zufrieden mit dem Handling, entdecke ich mit zunehmender Vertrautheit in Sachen Fahreigenschaften die eher trägen Momente. Gewicht, Einlenkverhalten, allgemein die Agilität - ich warte jetzt mal ab, was eine neue Bereifung da rausreißen kann.


    - Mache mir Gedanken über die Sitzhöhe, nanu ... hatte ein paar unschöne Momente im Innenstadtverkehr. Wie gut, dass die NC einen so niedrigen Schwerpunkt hat ...



    Gruß
    Jörg

  • #194

    Zwei erwähnenswerte Dinge, die mir gestern auf der Heimfahrt von der Arbeit aufgefallen sind.


    Ampel schaltet grün, ich biege ab auf eine lange Gerade und beschleunige im D-Modus voll durch. Es folgt eine krasse Hackerei die Gänge rauf, bei jedem Gang geht ein mächtiger Ruck durchs Fahrzeug. Ich fahre irritiert rechts ran, stoppe, fahre wieder scharf an - der Effekt wiederholt sich nicht. Was ich einerseits beruhigend finde, andererseits die Frage aufwirft: what the heck war da los?! Kettenspannung habe ich kontrolliert, die kann's nicht gewesen sein.


    Heute bläst ein ordentlicher Wind, krasse Seitenböen abgefangen. Um Tempo 100 herum wird meine X recht nervös, das Vorderrad beginnt zu flattern. Auch muss ich das Fahrzeug regelrecht gegen den Luftstrom stemmen, also ordentlich das Gewicht verlagern. Das geht mir zunehmend auf den Keks und ist bei Gegenverkehr und/oder bescheidener Fahrbahnbeschaffenheit auch nicht ganz ungefährlich. Überlege gerade, ob das ein Grundproblem höherbeiniger Maschinen ist, oder ob die nicht unbeträchtliche Verkleidung der NC hieran Anteil hat, oder ob hier beides zusammenspielt.


    Gruß
    Jörg

  • #196

    Hallo Jörg,


    ich folge deinem "Experiment" erst seit Kurzem, kann mich aber ich der ein oder anderen Situation selbst wieder erkennen. :)


    "- Battlewings jetzt bei etwa 60% Restprofil. Grip bei Trockenheit und Wärme bisher ausreichend, mangelhafte Eigendämpfung beginnt zu nerven.
    - Eigentlich ganz zufrieden mit dem Handling, entdecke ich mit zunehmender Vertrautheit in Sachen Fahreigenschaften die eher trägen Momente. Gewicht, Einlenkverhalten, allgemein die Agilität - ich warte jetzt mal ab, was eine neue Bereifung da rausreißen kann. "


    Mir sind die BW bei Nässe unangenehm aufgefallen. Aus diesem Grund habe ich sie auch bei der 1.000er Inspektion gegen Conti Road Attack 2 Evos ausgetauscht. Sicherlich noch nicht das Non-plus-Ultra, aber schon mal deutlich besser zu fahren. Der Grip auf Nässe und das Handling sind m.E. nun deutlich besser.
    Bei meinem diesjährigen ADAC-Training meinte mein Trainer, dass die BWs noch auf einem Uralt-Design basieren und heute nicht mehr zeitgemäß wären.


    Bin mal auf deine weiteren Erfahrung gespannt. :)

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