Man könnte, müsste, sollte ... man tut aber nicht, weil man nicht will. Man hat noch nie gewollt. Weder in der Weimarer Republik noch in der braunen Zeit, weder unter Adenauer noch unter Rot/Grün. Es geht uns doch noch gut, also, wozu wirklich etwas ändern?
Es haben schon etliche Politiker den Finger in die Wunde gelegt, egal, von welcher Richtung sie kamen. Sie wurden niedergeschrieen, erst lächerlich gemacht, dann für doof und schließlich für gefährlich erklärt.
Die Menschheit hat noch nie aus irgendwas irgendwas gelernt. Und es wird auch jetzt nicht geschehen. Wir verkaufen Waffen, wir liefern bestrahltes Getreide, wir schaffen den Müll nach Afrika. Wir brauchen jedes Jahr ein subventioniertes neues Smartfon, weil wir ohne nicht mehr glücklich sein können. Wir schreien nach Wachstum, obwohl jedem Deppen inzwischen klar sein sollte, dass das Prinzip, sollte es je funktioniert haben, am Ende ist. Wir vergiften die Umwelt, weil mit Glyphosat doch alles so einfach ist. Wir pumpen die Tiere mit Antibiotika voll, der Fleischkonsum muss gesteigert werden, und wundern uns, dass wir aus dem Krankenhaus mit multiresistenten Keimen nach Hause gehen. Wir versuchen, durch noch mehr Autos in Indien und China unseren Wohlstand zu festigen, obwohl auch da längst sichtbar ist, dass es nicht funktionieren kann. Wir machen Schulden, damit es uns gut geht. Geht's noch? Nein, es geht nicht mehr, aber mit dem Kopf im Sand lebt es sich so schön. Der nächste Urlaub ist gesichert, ob auf Pump oder nicht, ist egal, und Mäckes ist um die Ecke. Was kann schöner sein?
Elmar hat leider Recht: Wir machen alle mit. Ohne Ausnahme. Es gibt ein paar Denkansätze, doch solange der Zug, der im Tunnel den Berg runterrast, geheizt ist, kommen die kaum zum Tragen.
Wenn's dann gekracht hat, fangen wir wieder von vorne an. Aber wirklich geändert wird nichts. Wir verteidigen unseren Wohstand, aufgebaut auf der Ausbeutung u. a. der sogenannten Dritten Welt. Wie kommt dieses Pack dazu, nun auch was davon abhaben zu wollen, he?
Der "point of no return" liegt schon lange hinter uns.
Manchmal bin ich froh, schon lange über die 60 zu sein und das Zappeln der Fliege am Klebestreifen - vielleicht! - nicht mehr bis zum Ende miterleben zu müssen.
Leicht deprimierte Grüße
ExDeau