Negatives Erlebnis und die Angst danach vorm fahren

  • #1

    Leider hatte ich am Sonntag auf meiner Tour ein negatives Erlebnis .
    Einen Tödlichen Unfall eines Motorradfahrers.Im Moment schaffe ich es nicht das zu verarbeiten und es nimmt mir jegliche Freude am fahren.
    Sicher haben einige solche Sachen schon erlebt. Mich würde Interessieren, wie ihr mit so einer Erfahrung und der Angst umgeht.


    HJS

  • #2

    Mein Onkel hatte vor über 30 Jahren eine Tankstelle. Auf der Strasse vor der Tankstelle ist ein Motorradfahrer verunglückt. Bein ab, später an einer Infektion gestorben. Das werde ich auch nicht los. Konsequenz war - solange die Kinder klein sind - kein Moped fahren. Jetzt sind die Kinder groß, ich fahre Moped und muss aber manchmal noch daran denken.

    Gruss Klaus

  • #3

    Den ersten Schritt zur Verarbeitung eines traumatischen Erlebnisses hast Du schon gemacht.


    Du hast dir die Zeit und auch den Mut genommen, das kurz zu posten. Damit sortierst du deine Gedanken und die seelische Verarbeitung ist am laufen.


    Tod und Leben sind immer und stets präsent und nur hauchdünn von einander entfernt. Sei es nun durch Unfall, Alter, Krankheit oder wie auch immer. Der Tod gehört zum Leben.


    Ich wünsche dir viel Kraft, jetzt ist erst mal auch Winterruhe, und im Frühjahr sieht alles aus der zeitlichen Distanz auch wieder anders aus. :violin:

    Endlich 50


    Herzlichen Dank für die vielen Tricks und Kniffe die hier im Forum beschrieben sind.
    Vielen Dank an die Foristen die sich dafür Zeit und Mühe geben.


    Verbrauch 3,6 l/100 km

  • #4

    Das ist eine sehr schwierige, da individuelle Frage. Jeder entwickelt bei Schockerlebnissen eine andere Strategie. Ich bin z.B. der große Verdränger vor dem Herren und sag mir: Natürlich kann mir das auch passieren, wenn du dann dran bist, dann ist es halt so. Sicherlich agiere ich hinterm Lenker auf so ein Erlebnis auch bewußter mit dem Fahren, als üblich. Das hält jetzt aber nicht sehr nachhaltig an.


    Andere brauchen jemanden, mit dem sie das Erlebte besprechen können - quasi als eine Art Minitherapie. Im Ergebnis kommt man regelmäßig auf ein ähnliches Ergebnis wie ich. Wieder andere öffnet es derart die Augen vor den Gefahren des Motorradfahrens, die ja nicht von der Hand zu weisen sind und steckens an den Hut - Moped wird aus Selbstschutzgründen verkauft.


    Ich hoffe, du findest deinen Weg damit umzugehen. Aber das Leben endet immer mit dem Tod. Auf welche Art und Weise auch immer.

    Soichane Sechse wia uns Fünfe gibt's koane Viere, weil mia Drei de zwoa Oanzig'n san


    Historie: Pantheon 125 2T (31' km) und Beverly 125 (44' km), MP3 400 LT (64' km)

  • #6

    Ich hatte Ende der 80-ziger einen Motorradunfall und Anfang der 90-ziger einen schweren Autounfall (wo ich laut Polizei riesiges Glück hatte das ich noch lebe). Beide Situationen begleiten mich immer wenn ich fahre, ob nun mit 2 oder 4 Rädern. Beim Motorrad habe ich ein Vierteljahrhundert gebraucht um wieder (regelmäßig) zu fahren, beim Auto den selben Tag wieder die selbe Strecke. Aber beides bewahrte mich vor weiteren Situationen die brenzlig hätten werden können. Man sollte sich schon die Zeit geben um mal in sich zu gehen, aber nur temporär.

  • #7

    ... die Zeit heilt "nicht" alle Wunden. Ich habe einen leblosen Körper mit Decke zugedeckt in einer Serpentine gesehen (Motorradfahrer). Daneben ein Mädchen, dass geheult hat, wie noch was. Das Bild ist immer noch in meinem kopf, obwohl es schon lange her ist !


    Seitdem fahre ich immmer so, dass ich nicht auf der "letzten Rille" bin (auf 2 und 4 Rädern) !

    Wer einen Schreibfehler findet, darf ihn behalten.
    Fahrt nie Schneller, als euer Schutzengel fliegen kann.


    Grüsse Kurt

  • #8

    Unweit von meinem Wohnort ist vor 1 oder 2 Jahren ein Tscheche mit seiner BMW verunglückt. An einer Stelle, an der ich bereits 100te male mit dem Motorrad vorbei gefahren bin. An dem Tag war die Fahrbahn nass, ich kam zufällig mit dem PKW an der Unfallstelle vorbei und sah den Verunglückten auf der Straße liegen, die Maschine ein paar Meter weiter. Hilfskräfte waren bereits vor Ort.


    Am nächsten Tag musste ich in der Zeitung lesen, dass der Mann den Unfall nicht überlebt hat. Seit dem frage ich mich immer, wenn ich dort vorbei fahre, wie das passieren konnte. Keine unübersichtliche Stelle, 70 km/h Beschränkung, trotzdem muss irgendein Umstand den Unfall ausgelöst haben. Vielleicht war der Fahrer abgelenkt oder übermüdet.


    Für mich war das eine Mahnung jede Sekunde voll konzentriert zu fahren und bei Müdigkeit einfach abzustellen und eine Pause zu machen. Und.. bei Nässe kann man gar nicht langsam genug fahren.


    NC700S DCT 2012-2016|34.000 km|Ermax HRA|Pyramid Fenderverlängerung|Garmin Zumo 390LM|SW-Motech Kugelkopf für RAM Mount|Givi Sturzbügel|Givi E21 Seitenkoffer|Givi Topcasehalterung|Held Stinger Tankrucksack|Oxford Premium Sport Heizgriffe|USB|

  • #9

    Klingt als wäre das direkt vor dir passiert und du hast den Unfall hautnah miterlebt, richtig ?
    War das ein Bekannter von dir ? Dann ist das sicher noch schwerer zu verarbeiten als wenn man "nur" Zeuge des Unfalls wird aber keine Beziehung zum Opfer hat.
    Ich bin als Autofahrer schon zwei oder dreimal an Unfällen vorbeigefahren bei denen die Leichen noch zugedeckt waren. Ich habe mir dann schon Gedanken gemacht was wäre wenn ich da liegen würde, aber das hat nicht lange angehalten und ich bin wieder meinen normalen Fahrstil weitergefahren. Angst vor dem Autofahren habe ich nicht, obwohl ich als Vielfahrer schon vieles erlebt habe.
    Meinem Ältesten wurde kurz nach dem Führerschein von einem Bus die Vorfahrt genommen und er hat sich mit seiner Daytona überschlagen. Wenige Monate später habe ich selber den A2 gemacht.
    Das Wissen um solche Unfälle fährt irgendwie immer mit, aber es führt nicht zu Angst und nimmt mir auch nicht die Freude am Fahren.
    Aber vermutlich ist es ein Unterschied ob ich an einem tödlichen Unfall vorbeifahre oder ob ich ihn selber miterlebe.
    Ich wünsche dir auf jeden Fall dass du dieses Erlebnis gut verarbeiten kannst und dich nach der Winterpause wieder auf 's Motorrad freust.
    Wie schon geschrieben denke auch ich dass das sich-mitteilen ein wichtiger Schritt zur Bewältigung ist. Wenn ich sowas erlebe erzähle ich zu Hause auch davon, das befreit.

  • #10

    Kann ich nachvollziehen... .
    Ich stand mit meinem Sohn und meiner Frau an einer Landstraße an einer Kreuzung, wir wollten diese überqueren. Von rechts kam ein Chopperfahrer. Als der Chopperfahrer über die Kreuzung fuhr, fuhr ein uns gegenüber stehender Pkw-Fahrer los, um nach links abzubiegen. Der Moppedfahrer (nicht zu schnell) hatte keine Chance. Ich habe den aber gar nicht gesehen, sondern nur die durch die Luft fliegende Sozia... . Den Fahrer hats wegen seiner Sitzposition einfach vor dem Pkw zusammengestaucht (ein Grund, nie einen Chopper zu fahren!!) - war fast sofort tot, Erste Hilfe leider zwecklos... . Ich habe die letzten Atemzüge mitbekommen, der Fahrer muss kurz vorher geraucht haben........ .
    Das war echt schlimm... .

    Diese Bilder werde ich nie wieder los und es hat lange gedauert, bis ich wieder gescheit schlafen konnte... . Die beste Therapie war einfach die vergehende Zeit.
    Am schlimmsten fand ich, dass mein 7-jähriger Sohn das mit ansehen musste... . Zum Glück hat er, wie auch meine Frau, "nur" die fliegende Sozia gesehen.


    Der Pkw-Fahrer war übrigens alkoholisiert... .

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