Hallo zusammen!
Ich gebe es zu, ein wahrhaft gläubiger Mensch bin ich nicht und wäre ich nicht in einem Alter getauft worden, in dem ich mich nicht wehren konnte, wer weiß ob ich heute überhaupt getauft wäre.
In den letzten Jahren gab es viele Ereignisse die mich an einen Kirchenaustritt haben denken lassen. Ob es die Kindesmissbrauchsfälle waren oder der Fall einer in Köln vergewaltigten Frau, die von einem "christlichen" Krankenhaus ins nächste geschickt wurde, weil man ihr die Pille danach nicht verabreichen wollte. Seit dem war die Kirche bei mir auf Bewährung und ich nur deswegen noch Mitglied, weil ich sehr wohl sehe, wie wichtig die Kirche für so viele Menschen ist und weiß, wie schlecht es ihr in vielen Teilen Deutschlands geht durch die unzähligen Kirchenaustritte.
Und dann kommt Limburg ...
Für mich einfach unerträglich, wie so ein Größenwahnsinniger Bischof sich so einen Prunkamtssitz hinstellen kann. Ich dachte eigentlich diese Zeiten seien vorbei und die Kirche würde wieder etwas bodenständiger. Was mit diesem Geld alles hätte gemacht werden können, ich mag es mir gar nicht ausmalen. Sicher, so wie es aussieht stammt das Geld aus einem Festvermögen, dass macht es aber nicht besser.
Wenn es doch so vielen Gemeinden schlecht geht, wo ist dann die Solidarität untereinander? Sie müssen ja nicht ihr Vermögen wie Robin Hood verteilen, aber doch einige Projekte etc. finanzieren. Da gäbe es sicher einiges Gutes, was mit diesem Geld hätte gemacht werden können ...
Die Enttäuschung ist also seit Wochen wieder enorm groß und am Samstag reifte bei mir auch der Gedanke nun tatsächlich auszutreten!
Doch dann kam die gestrige Gedenkfahrt und der abschließende Gottesdienst, den ich als sehr "würdig" empfunden habe und der mich in Teilen tatsächlich sehr bewegt hat! Für mich stand nun fest, dass ich fortan jährlich an diesem Ereignis teilhaben möchte. Und wenn ich diesen Dienst annehmen möchte, kann ich dann noch guten Gewissens aus der Kirche austreten?
Diese Frage kann ich mir dieser Tage nur mit einem "Nein!" beantworten. Denn mir hat der Motorradgottesdienst auch wieder vor Augen geführt, dass die Kirche zum größten Teil von sehr engagierten Menschen getragen wird. Seien es die Pfarrer oder die vielen Helfer etc. pp. So ist dieses Thema also erstmal vom Tisch, aber sicher nicht endgültig. Die Kirche muss sich in vielen Dingen verändern und ob sie dafür die Kraft hat weiß ich nicht.
Mir würde es aber auch schon reichen, wenn sie genau die Demut zeigen würde, die sie selbst predigt und von den Menschen einfordert. Das wäre schon mal ein schöner Anfang!
Gruß
Harald
P.S.: Warum ich das geschrieben habe? Keine Sorge, mir liegt es fern missionieren zu wollen. Mehr war es mir ein innerliches Bedürfnis zu beschreiben, welch großen Eindruck die gestrige Veranstaltung bei mir hinterlassen hat und was es in mir ausgelöst hat.