Kühlflüssigkeit

  • #23

    Hallo aus Lemgo,


    nachdem ich mir hier alles durchgelesen habe möchte ich auch noch einmal meinen Senf dazugeben.

    Vorrangig zum Thema Flüssigkeitswechsel. Dazu hier folgend meine eigene Meinung und Erfahrungen.


    Das Honda alle 3 Jahre den Kühlflüssigkeitswechsel vorschreibt halte ich für absolut übertrieben und

    meiner Meinung nach mit nichts sachlich zu begründen.


    Ich vermute das da etwas anderes hintersteckt.

    Früher haben Auto und Motorradhändler prozentual vom Verkaufspreis noch wesentlich mehr beim Verkauf

    eines Fahrzeugs verdient. Die heutigen Margen sind wesentlich geringer. Das ist so ähnlich wie bei den

    Tankstellen die früher noch viel mehr an einem Liter Sprit verdient haben wie heute. Keine Tankstelle könnte

    heute noch allein vom Verkauf des Sprits überleben. Und ich weiß das heutige Tankstellenpächter (Franchiser)

    alles andere als reich werden können, es sei denn sie betreiben etliche Tankstellen.


    Und genau hier schließt sich der Kreis.

    Die Motorradhersteller müssen zusehen das die Händler auch am Service verdienen damit das Unternehmen

    des Händlers genügend Gewinn erwirtschaftet. Und da kommt den Händlern der 3-jährige Kühlflüssigkeitswechsel

    gerade recht. Bei den von Honda aufgerufenen Preisen für Kühlflüssigkeit Öl etc. bleibt schon etwas hägen! :angry-tappingfoot:


    Übrigens, früher gab es hier in Lemgo für jede gängige Motorradmarke einen Händler, der Bruder meiner

    Schwägerin hatte z.B. hier in Lemgo eine Aprilia-Vertretung. Heute gibt es hier keinen einzigen Händler mehr

    bei dem man ein neues Motorrad kaufen könnte. Finanziell war das für kleinere Händler nicht mehr zu stemmen,

    besonders wenn sie nur eine Marke vertraten.

    Es lebe der große Händler der für viele von euch auch nicht gerade um die Ecke ist. (Bei den Autos wird ja gerne

    der Begriff "Glaspalast" verwendet).


    Um ein Gefühl dafür zu bekommen ob ein 3-jähriger Wechselintervall nötig ist hier meine Erfahrung mit meiner

    BMW K75.


    Ich habe sie 22-Jahre besessen und 2023, als sie 34 Jahre alt war, verkauft.

    Aus den vollständigen Serviceunterlagen des Erstbesitzers ging hervor das 1993 als sie 4 Jahre alt war 1x die

    Kühlflüssigkeit gewechselt wurde.

    Ich mußte dann vor 5 Jahren unter anderem die Zylinderkopfdichtung wechseln und habe dabei die Flüssigkeit

    abgelassen.

    Das bedeutet das die Flüssigkeit ca. 25 Jahre!! im Motorrad war!!

    Die Flüssigkeit hat nicht geflockt, es waren so gut wie keine Sedimente zu erkennen und sie roch wie ganz

    normale Kühlflüssigkeit, keinerlei modriger Gestank etc. Auch optisch alles im grünen Bereich.

    Dann habe ich mir alle Kühlwasserkanäle genau angeschaut und soweit es ging endoskopiert. Alles metallisch

    blank, keinerlei Ablagerungen. Danach habe ich den Alu-Motorblock sowie den Alu-Kühler durchgespült. Auch

    hier keine Flocken, keine Ablagerungen bzw. Korrosion!


    Ist der Frostschutz nach so vielen Jahren noch vorhanden?

    2017 habe ich wahnsinniger im November auf Einladung einen Schulfreund in Bayern besucht und mit ihm eine

    Tour samt Übernachtung in 2600 Meter Höhe gemacht. Dabei stand die K75 unter einem luftigen Carport und am

    folgenden sonnigen Morgen waren es minus 22°!! Alles am Motorrad war gefroren und trotz der alten Kühlflüssigkeit

    waren weder der Kühler oder ein Schlauch etc. geplatzt. Frostschutz war also auch nach 24 Jahren noch gegeben!

    (Übrigens durften wir vor der Abfahrt die Mopeds in einem Vorraum "auftauen", mit dem Temperatursturz hatte

    auch der Hüttenbesitzer nicht gerechnet.)


    Was will ich mit all dem Geschreibsel sagen.

    Man kann die Flüssigkeit nach 3 Jahren wechseln, einen Sinn sehe ich darin nicht. Wer seinem Geld nicht böse

    ist und irgendwie ein besseres Gefühl dabei hat, nur los, irgendwie muß die Wirtschaft ja angekurbelt werden.


    Übrigens, bei älteren Gussmotorblöcken hat der Wechsel durchaus einen Sinn. Ich habe 18 Jahre lang einen

    BMW E34 mit M50-Motor, der noch einen Gussblock besaß, gefahren. Dieser Guss rostet und das Kühlwasser

    und auch die Kühlkanäle im Block sowie dem Alu-Zylinderkopf sehen nach ein paar Jahren dementsprechend aus.

    Dann sollte man spülen um den Schlick herauszubekommen sodaß der Kühler sowie der Wärmetauscher der

    Heizung nicht verstopfen und durch die Redoxreaktion (Al-FEO³) korrodieren.

    Das ist bei unseren modernen Alu-Motoren allerdings kein Problem.


    So, wollt nur kurz was dazu schreiben, schreiben ja, kurz, nein. Klappt irgendwie nicht. :angry-banghead:


    Hier noch ein Foto das ich kurz nach der Demontage des Zylinderkopfes gemacht habe. Es ist noch nichts

    saubergemacht oder trockengewischt!

    Man sieht den teilweise noch feuchten Kühlkanal um die Zylinder, keinerlei Rückstände, Korrosion noch

    irgend etwas. Und das nach ca. 25 Jahren ohne Kühlmittelwechsel! Scheint ja wohl zu gehen.

    So lange werde ich bei der NC allerdings wohl nicht mit dem selben Kühlmittel fahren zumal ich in 25 Jahren

    89 bin und wohl eher Rollator fahren werde. :lachen:



    Das war meine meine K75. warum ich auf die NC umgestigen bin hatte ich hier schon einmal erläutert.

    Ich bereue es kein bisschen. Aber nach 22 Jahren fiel mir die Trennung doch nicht ganz leicht. Sie fährt

    jetzt übrigens in Hamburg Norderstedt.




    Gruß aus Lemgo, Thomas :boywink:

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