Neuer Kettensatz – Zentrierung Kettenrad

  • #1

    Nachdem ich mein Kettenexperiment beendet hatte montierte ich einen neuen Kettensatz. Die Kette ist eine DID520ZVM-X und das Kettenrad ist von AFAM. Den Hersteller des Kettenritzels weiß ich jetzt nicht.


    Nachdem der neue Kettensatz montiert und alles festgezogen war differierte der Kettendurchhang um rund 10 mm. Gemessen habe ich an jedem sechsten Kettenglied, angefangen am Kettenschloss. Als ich wieder beim Kettenschloss angekommen war lag dort ein anderer Wert vor als bei der ersten Messung. Und das bei einem nagelneuen Kettensatz!


    Testhalber bin ich eine Runde gefahren, aber es hat mir zu sehr geruckelt und gefiel mir auch grundsätzlich nicht.


    Als Ursache schloss ich die Kette aus, die war nagelneu und einen solchen Ausreißer schloss ich bei DID aus. Ebenso das Kettenritzel, dieses dürfte absolut zentrisch gefertigt sein. Also blieb das Kettenrad als Schuldiger übrig.


    Kurzentschlossen das Hinterrad ausgebaut und in den Keller gebracht um dem Übel auf die Spur zu kommen.


    Die fünf Muttern gelöst und abgenommen. Kettenrad hat auf dem Kettenradträger Spiel und lässt sich seitlich hin- und herschieben. Zwischen dem zentralen Loch des Kettenrades und dem Steg des Kettenradträgers sind etwa 2 Zehntel Spiel. Weil die Bohrungen für die Befestigungsbolzen ebenfalls 2 Zehntel Spiel haben ist diese Bewegung möglich.


    Um das Kettenrad zu zentrieren habe ich drei Streifen aus dünnem Kupferblech um jeweils etwa 120 Grad versetzt zwischen Kettenrad und Steg des Kettenradträgers eingesetzt und dann das Kettenrad bis zum Anschlag auf den Kettenradträger geschoben. Das Kettenrad hatte nun kein Spiel mehr und nach festziehen der fünf Muttern konnte das Hinterrad wieder eingebaut werden. Der Kettendurchhang, wieder an jedem sechsten Kettenglied und in zwei Durchgängen gemessen, war nun gleichmäßig. So soll es sein und so wollte ich es haben. Auf den seitdem gefahrenen rund 3.000 km ruckelt nichts und die Kette hat nach wie vor einen gleichmäßigen Durchhang.


    Hat hier auch schon mal jemand solche Probleme beim Wechsel des Kettenrades gehabt? Und falls ja, wie wurde es gelöst?


    Wie macht es die Werkstatt, bei denen muss doch das gleiche Problem auftreten?


    Fragen über Fragen.


    Folgend noch Bilder auf denen man die Kupferstreifen sieht.


  • #2

    Hallo DetMainzel ,

    hättest du hier deine Absicht der Prüfung geschildert, hätte ich nur abgewunken.

    Das hielt ich für unwahrscheinlich.

    Danke für deine Schilderung. Ich werde das beim nächsten Kettenwechsel an meiner NC auch mal prüfen.


    Reinhard


    Nachfrage:

    Ist die Zentrierung mit den Cu-Streifen eine axiale oder radiale Ausrichtung ?

  • #3

    Das ist ja eine gute Maßnahme um die Dezentrierung weg zu bekommen.

    Ist denn die Dezentrierung beim laufen lassen auf dem Hauptständer zu erkennen?

    Wenn man zb einen dünnen Holzstab auf der Schwinge abstützt und langsam nahe an die Zähne des Kettenrades schiebt?

  • #4

    Hallo reinglas ,

    Das ist eine radiale Ausrichtung.


    Hallo liberte liberte ,

    Ich glaube nicht das man mit einem dünnen Holzstab die Dezentrierung erkennen kann, in meinem Fall waren es ja nur maximal 2 Zehntel Millimeter.

    Eher würde ich mir den Luftspalt zwischen Kettenrad und Steg des Kettenradträgers ansehen, da dürfte eher was zu erkennen sein. Vielleicht kann man da auch mit einem dünnen Fühlerblatt etwas messen.

    Gruß Winni

  • #5

    Heute habe ich mal den Luftspalt zwischen dem zentrierten Kettenrad und dem Steg des Kettenradträgers an meiner NC an mehreren Stellen mit einem Fühlerblatt gemessen. Er beträgt 0,15 mm, das ist schon eine Hausnummer.


    Gruß Winni

  • #6

    Ich kennen die Problematik eines nicht ganz sauber zentrierten Kettenrades und auch, dass sie gerne ähnlich wie du es gemacht hast gelöst wird. (handwarm festziehen undmittels Fühlerlehre ausrichten!)

    Ich gehe davon aus, dass das Kettenrad in der Werkstatt einfach nur - idealer Weise in waagrechter Position - aufgelegt wird und sich da zufällig zentriert, also mit etwa 1/10mm Exzentrizität.


    Ich versuche gerade parallel dazu in meinem Kopf auf einen einfachen mathematischen Lösungsansaztz zu kommen (um wieviel verändert sich die Höhe (= Kettendurchhang) eines Dreiecks mit den gleichen und fixen Seiten a und b (= Kettenlänge) wenn man die Seite C (= Schwingenlänge+ Kettenradexzentrizität) um 2/10mm variiert) aber ich muss zugeben ich scheitere..., glaube aber dass es eher vernachlässigbar und auch nicht spürbar ist, da du ja einen Kettendurchhang in der Grössenordnung von 30mm haben solltest.

    Ist der Kettendurchhang keiner steigt der Einfluß, aber im allgemeinen würde ich eine Exzentrizität des Kettenrades <1mm ähnlich wie einen Felgenschlag < 1mm vernachlässigen.


    So meine ersten schnellen Gedanken, kann aber auch sein, dass ich mich da einfach irre! :)

  • #7

    Klar könnte man versuchen den Einfluss der Exzentrizität des Kettenrades auf den Kettendurchhang im Laufe einer Umdrehung des Kettenrades auszurechnen. Aber da möchte ich im Augenblick auch keine Zeit und kein Hirnschmalz reinstecken. Wäre aber eine interessante Aufgabe.


    Vernachlässigen würde und werde ich die Exzentrizität nicht weil diese den Kettendurchhang, wie ich es bei meiner Kette messen konnte, im Laufe einer Umdrehung des Kettenrades beeinflusst. Daher werde ich beim nächsten Wechsel des Kettenrades dieses wieder bestmöglichst ausrichten.

    Gruß Winni

  • #8

    Hab mir nochmal Gedanken darüber gemacht und bin überzeugt, dass dein deutlich ungleicher Kettendurchhang eher durch eine falsche Messmethode als durch die Exzentrizität des Kettenrades kommt.

    Hast du das untere Kettentrumm immer schön in der Mitte nach unten gezogen?? - Und zwar mit einer richtig hohen Kraft??! Sonst ist alles durch die Reibung der Ö-Ringe dahin, respektive nur das Gewicht der Kette langt gerade bei einer neuen Kette nicht um die Reibung der O-Ringe zu überwinden und die Kette gerade und richtig durchhängen zu lassen!!


    Mathematisch gesehen verhält sich das mit der Kette und dem Durchhang eigentlich ganz einfach so:

    Dreieck mit Grundseite C = Schwingenlänge vom Ritzel zum Kettenrad, in die die Exzentrizität des Kettenrades mit +/- 1/10mm eingeht.

    Die beiden gleichen Schenkel A und B sind die unteren Teile der durchhängenden Kette und H der Kettendurchhang!

    Dieser steht senkrecht zur Schwinge, damit gilt der gute akte Pytagoras: A² = H² + (C/2)²

    Für A könnte man auch B einsetzen da ja gleich groß. Wie groß A, B, C und H sind sapielt eigebtlich keine Rolle, es geht ja nur um den Unterschied im Kettendurchhang wenn C um 1/10 größer oder kleiner wird.

    Löst man nach H auf folgt H = sqrt (A²- (C/2)²)


    Für unterschiedliche C s die sich um 0,2mm unterscheiden ergibt sich ein uim etwa 0,3mm unterschiedlicher Durchhang...

    das dürfte kaum messbar und schon gar nicht spürbar sein...

    Jmtc!


    Ein halbwegs ausdistanziertes Kettenrad schadet aber auch nicht, tut im Bereich weniger 1/10mm aber auch keine Not!

  • #9

    Hallo Winni ( DetMainzel ),

    ich bin mir sehr sicher, dass du den Kettendurchhang bestimmen kannst. Im Bedienerhandbuch ist das auch relativ einfach beschrieben.

    Mir kam die Angelegenheit auch nicht koscher vor und hab's mal theoretisch beleuchtet. (s. Grafik)

    Der Satz des Pythagroras gilt für rechtwinklige Dreiecke. Deshalb nahm ich die Werte des halben Untertrums.

    Wenn die Kette, wie vorgeschrieben ca. 30 mm Durchhang haben muss, dann ist der Unterdrum ca. 0,8 mm länger als der straffe Obertrum.

    _____________________________________________________

    Wenn aber die Kette mittels Kettenspanner oder nichtzentrisch laufendem Kettenrad um 0,4 mm gespannt wird, dann ist die Kette bereits bei 0,4 mm gespannt - weil diese Längenänderung ja nicht nur den Untertrum sondern auch den Obertrum betrifft.

    _____________________________________________________

    Das eine solch geringe Längenänderung so stark den Kettendurchhang beeinflusst, hätte ich mir nicht vorgestellt.


    Reinhard


  • #10

    Hallo Reinhard,

    Danke für die Korrektur!

    Speziell die Tatsache, dass ja beide Kettentrumms durch die Exzentrizität betroffen sind und diese damit quasi 4-fach in die Kettenlänge eingeht, sowie dass nur das halbe Kettenspiel als Durchhang betrachtet werden darf hatte ich übersehen. Bei einer nahezu gespannten Kette hat die Exzentrizität wohl tatsächlich einen messbaren Einfluss, wobei ich die Messmethode und deren Wiederholbarkeit immer noch anzweifeln.... wie wäre es sonst zu erklären, dass nach einer Radumdrehung ein anderer Wert rauskommt...?!

    Oder war es vielleicht gar keine Radumdrehung sondern eine Kettenlänge- dann ist es klar denn die macht ja in den seltensten Fällen eine ganzzahlige Radumdrehung aus. Ich kenne die Zahlen der NC jetzt nicht im Kopf, aber bei 100 Kettengliedern und einem 40er Kettenrad sogar genau 2.5 Umdrehungen ( vermutlich sind es irgendwie 112 und 43 aber das kommt dann ja annähernd aufs Gleiche raus...!)


    Im Umkehrschluss zu deiner Berechnung müsste ja bei spielfrei eingestellter ( nicht gespannter!) Kette ein ' Entspannen' um 1/2 Umdrehung bereits zum Korrekten Spiel führen.

    Das kommt mir jetzt sehr wenig vor

    Einmal editiert, zuletzt von MaT5ol ()

  • Hey,

    dir scheint die Diskussion zu gefallen, aber du bist nicht angemeldet.

    Wenn du ein Konto eröffnest merken wir uns deinen Lesefortschritt und bringen dich dorthin zurück. Zudem können wir dich per E-Mail über neue Beiträge informieren. Dadurch verpasst du nichts mehr.


    Jetzt anmelden!