Hallo Harry,
wo fang ich da an?... zunächst mal, nicht für alles was ich jetzt schreibe lege ich meine Hand ins Feuer. Aber 10 Jahre Videoschnitt lässt schon einiges hängen.
Eindeutige Antwort kann ich dir geben für die Frage ob Studio als auch Magix mp4 erstellen können: Ja.
BTW: Ich glaube Pinnacle Studio wird seit einem Weilchen generell durch seinen Nachfolger AVID Studio ersetzt. Diese soll auch langsam etwas Professioneller werden, ähnlich wie Magix. Aber die Avid Testversion die ich hatte, bevor ich mich für Magix entschied, war ebenfalls mit Kernel-Fehlern übersäht. Installprobleme, Abstürze, regelmässiges neu Freischalten, langsamer Programmstart, etc etc.
Nun zur eigentlichen Thematik. Video. Das ist eine eigene Wissenschaft. Man muß nicht immer alles wissen, aber ein paar Grundkenntnisse sind wichtig...
In Europa gilt seit je her die Norm für "PAL". In Amerika beispielsweise gilt stattdessen "NTSC".
PAL hat 25Hz und NTSC 29.97Hz. Genau genommen sagt man fps (Frames pro Sekunde).
Also gilt für uns grundsätzlich schon mal: Neu erstellen mit 25fps (nicht 30).
Weiters gibt es noch einen wesentlichen technischen Unterschied in Videos: "Progressive" und "Interlaced".
Progressive sind 25 Vollbilder. Das heisst wenn ich mir ein unkomprimiertes Avi-Video anschaue, das mit 25fps/Progressive erstellt wurde, werden pro Sekunde 25 Einzelne Bilder dargestellt. Dieses Video ist dann recht ruckelfrei und wirkt recht ruhig und angenehm fürs Auge.
Besser für bewegte Videosequenzen ist jedoch sehr oft "Interlaced". Besonders dann, wenn starke Bewegungen vorkommen. Sowie laufen, Fahren mit dem Motorrad, Ein Fußball der durchs Bild geschossen wird, etc.
"Interlaced" bedeutet 50 Halbbilder. Die Wiedergabe ist ebenfalls nur 25 Bilder pro Sekunde. in der Videodatei sind dann aber pro Sekunde zwei Halbbilder gespeichert. Der Fernseher baut zuerst das eine Halbbild auf, und dann das zweite. Der Gedanke dabei ist, ein besserer Bewegungsablauf. Das "bewegte" Bild wirkt also nicht mehr so ruckelig und erscheint flüssiger.
Und dann kommt noch dazu, das es eben schon viele verschiedene Formate gibt. Früher gab es nur (in Europa) das eine Format: PAL 720x576, 25Hz. Darauf wurde jeder Röhrenfernseher aufgebaut.
Heute gibt es zick Formate mehr. Alles was größer ist als 720x576 ist im Grunde genommen HD. Oft gehört als "HD-Ready". Die heutige Flat-Screen Norm-Auflösung ist 1950x1080 ist "FULL-HD" (darunter HD-Ready). Je höher die Auflösung, umso größer wird letztlich die Videodatei.
Das geeignetste Format für Youtube wird wohl sein: "PAL HD 720p = 1280x720; 25fps".
Die entsprechende Technik bezüglich Progressive und Interlaced ist wieder eine sehr umfangreiche Thematik. Das ist "Decoder-Technik". Vorallem je besser ein Decoder um so besser werden die einzelnen Bilder "gerendert". Magix als auch Studio (oder Avid) haben beide sehr gute Decoder (fürs Geld).
Und dann gibts da noch die Art wie du dein Video mit der Kamera aufnimmst. Bei vielen Camcorder kann man einstellen wie das Video aufgenommen wird. da kann man auch den Fehler machen, das Video in NTSC aufzuzeichnen. So oder so, Ein bestehendes Video hat ein bestimmtes Format. Wenn es in NTSC daherkommt, wird es umgewandelt.
Jede Umwandlung bedeutet möglicherweise Qualitätsverschlechterung. Je nach Decoder und Einstellungen die man selber trifft. Ich glaube bei Studio wird das eingefügte Video gelesen und die Einstellungen als Projekteinstellung übernommen. Das kann recht hilfreich sein.
Manche Videos die man erstellt, können auch nur am Computer wiedergegeben werden. Vorallem viele etwas ältere DVD Player (nicht Bluray und älter als 2 Jahre möglicherweise) - vorallem billige Standard-Player, stecken sofort fest, wenn das Video zuviele Daten hat.
Das führt mich zum nächsten Thema. Da gibt es noch einen wesentlichen Unterschied bezüglich Videogröße.
VBR oder CBR. VBR = Variable Bitrate und CBR constant bitrate. Bedeutet: Variable heisst, wenn von einem Bild zum nächsten Bild wenig Veränderung ist, Beispiel nur Fussball fliegt etwas weiter auf der Flimmerkiste, Hindergrund bleibt unbewegt, wird in der Bildbeschreibung nur diese Veränderung unter Einhaltung eines gewissen Standards, abgespeichert.
VBR verringert also die Bitrate erheblich. Ein Standalone player tut sich damit auch viel leichter, weil die "flüssige" Datenmenge die von der DVD daherkommt, kleiner ist. Schneller gelesen werden kann und weniger Rechenleistung erfordert.
Hingegen bei CBR, hat jedes neue Bild oder Halbbild die gleich eingestellte Konstante Bild(Datei-)größe. Da muss der Player mehr Daten verarbeiten, auch wenn letztlich nur der Ball ein paar Zentimerter auf der Leinwand verrutscht.
Aber nicht jeder Player kann alle mögliche Formate verarbeiten. Da sind die Bluray Player dankbarer. Da die sowieso bessere, schnellere Prozessoren brauchen, weil Bludray viel Daten liefern.
Wenn man eine normales HD Video macht, das auch am "normalen" DVD Player abgespielt werden soll, bewährt sich eine Bitrate von max. 6000 Bits pro Frame. Beispielsweise VBR: min: 4000, max 6500.
So, eigentlich gibt es noch viel zu sagen, aber jetzt muss ich erstmal in die Arbeit fahren
PS: AVI ist ein relativ unkomprimiertes Format und daher immer sehr groß und vollkommen ungeeignet für Youtube oder DVD-Player. Eigentlich nur für die PC Wiedergavbe geeignet. Oder als Quellmaterial (Masterband).
MP4 ist ein Must Have für HD. Eine Norm für HD Videos mit sehr guter Komprimierung. Der Rest ist "Knowhow": Von der Entstehung der Quelle (Camcorder) bis zum gewählten Ausgabeformat am PC. Aber wie gesagt: 720x576 verwendet man nicht mehr. Am besten eine Größe zwischen diesem und Full-HD, also 1280x720 wählen.
sorry für diesen Roman
LG, Jürgen (Hinti)