Beiträge von X-Man


    Noch nicht. Aber sag niemals nie. ;)



    Ist als Landei mein täglich Brot. Okay, das mit der Kuh kann ich nicht toppen, das ist wahr. Bei mir war's ein Wisent am hellichten Tag. Ansonsten ist es halt so, dass man die sichtbaren Zeichen schon lesen und richtig deuten muss. Bei uns werden Treibjagden deutlich beschildert. Ich kann mich da an keinen Unfall erinnern. Hinterlassenschaften von Waldarbeiten und Bauernglatteis sind hingegen problematischer. Zudem muss man auch immer mit Wanderern rechnen, die kreuzen an den unmöglichsten Stellen die asphaltierten Straßen. Neben zahlreichem Schwarz- und Rotwild. Tja, ist ganz schön was los in der Waldprovinz, gell.
    Aber: Da ich als Kraftfahrzeugführer Tag für Tag damit konfrontiert werde, weiß ich, wie ich mich auf diesem Terrain zu bewegen habe, um das Unfallrisiko zu minimieren. Gaaanz anders die Großstadt ... der pure Horror für mich.


    Mein letzter Wildunfall liegt 28 Jahre zurück. Bauernglatteis hatte ich schon bis in die Achselhöhlen. Konnte einer zerlegten Europalette nicht mehr ausweichen (und habe auf wundersame Weise keinen Nagel erwischt). Hatte schon blaue Flecken und fette Kratzer im Visier von abplatzender Rinde (Langholztransporter) und stand einmal wegen Raureif quer zur Fahrbahn (abschüssige Linkskurve). Und das alles, obwohl ich aufgepasst habe wie Hölle. Ist aber nichts Schlimmeres passiert, weil alles bei moderaten Geschwindigkeiten vorgefallen (was wiederum kein Zufall war und niemals einer sein wird). Ach ja, auch das Eichhörnchen, das mir bei 50 Km/h zwischen den Reifen durchgeflitzt ist, hat überlebt. Hat mir ein Daumen hoch von dem hinter mir fahrenden Motorradpolizisten eingebracht. Den ich allerdings erst zu diesem Zeitpunkt bemerkt hatte ... :D


    Gruß
    Jörg


    Wenn mir die schönsten Kurven verhagelt werden, spritzt da kein Geifer gegen das Visier, so ein Hitzkopf bin ich nicht. Ein kräftiges »Scheiße!«, ein wenig Gegrummel, ein kurzes Betasten der Eckzähne, das darf aber schon sein. Was dem nicht folgt, dass sind so dumme Aktionen wie drängeln bzw. anschieben, Lichthupe oder eindeutige Handzeichen. Im Gegenteil, ich werde vorsichtig und halte Abstand. Whatever. Nach 30 Jahren Autofahrerei (davon die letzten 28 Jahre unfallfrei) und bisher 30.000 unfallfreie Kilometer auf dem Motorrad wirft mich so eine Sache emotional gewiss nicht aus der Bahn. Ich überhole bei der nächsten passenden Gelegenheit, fertig.


    Eine indirekte Aufforderung zur Ausreizung von erlaubten Höchstgeschwindigkeiten kann ich - zumindest in meiner Argumentationskette - nicht erkennen. Dass ich nicht verstehe, warum man auf einer gut ausgebauten Straße mit Sichtweiten um die 80-100 Meter mit 60 Sachen vor sich hin tuckert, gebe ich gern zu. Aber auch das ist eine Fall-zu-Fall-Angelegenheit. Wenn ich erkenne, da sitzt z.B. ein Senior am Steuer, 80 Jahre auf dem Buckel und Zigarre auf dem Zahn, bin ich wieder ganz Dorfkind und denke jau, das ist halt so. Auch die hypernervöse Mutti mit der Nasenspitze auf der Hupe bringt mich nicht in Wallung. Es sind eher die in sich ruhenden Landschaftsbetrachter und Träumerle, die mit verbissener Gelassenheit und zitronensaurem Lächeln meine Überholmanöver mit einem tadelnden Kopfschütteln kommentieren. Das sind die, denen ich gern mit einem fetten Edding »Ordnungswidrigkeit« auf die Flanke schreiben würde, nicht dem Opa oder der Mutti, dem Fahranfänger oder anderen vorsichtigen oder ängstlichen Naturen (die man an ihrer Fahrweise durchaus erkennen kann). Es gibt aus meine Sicht durchaus gute Gründe, langsamer zu fahren, als möglich, auch neben dem entsprechenden Passus in der Straßenverkehrsordnung. Trotzdem wäre es mir lieber, man täte es nicht, sofern sich das abstellen ließe. Denn auch wenn man die Sache wieder und wieder auf den Kopf stellt, auch (Zu-)Langsamfahrer sind ein Risikofaktor, sind potenzielle Unfallverursacher.


    Auf die Jahre gerechnet, sitzt man hin und wieder mal neben einem Langsamfahrer im Auto. Hier ein paar Antworten, die ich auf die Frage nach dem Grund der Schleicherei bekommen habe, die mir hängengeblieben sind:


    -Ich habe meine Brille vergessen.
    -Der Regenbogen ist sooo schön, findste nicht auch?
    -Sonst wird dem Hund schlecht.
    -Die Kassette ist genau dann zu Ende, wenn wir ankommen, und ich will das letzte Lied noch hören.
    - Ist mir egal, dass wir auf der Autobahn sind. Ich überhole keine LKWs!
    - Muss vorsichtig sein, der Auspuff ist mir Blumendraht hochgebunden.
    - Ich kriege den 4. Gang nicht mehr rein ...
    -Wenn der Sprit teurer wird als einsfuffzich, fahre ich immer so.
    -Schneller? Ich bin auf dem Weg zur Arbeit, Mann ...
    - Gemach, ich habe erst vor drei Jahren den Führerschein gemacht!
    - Um Gottes Willen, das ist das Auto von meinem Mann ...
    -Ich will das Auto nicht so abnutzen.
    -Halt die Klappe und hör Musik, ich muss nachdenken ...


    Gruß
    Jörg


    Einen "echten" Raser kann man sowieso nicht auf Distanz halten, der bleibt dran, und diese spezielle Sorte winke ich schnellstmöglich vorbei.


    Was geltende Gesetze betrifft, da denke ich im Detail durchaus flexibel. Manche Gesetze und Verordnungen (nicht nur den Straßenverkehr betreffend) darf man durchaus mal hinterfragen, und nichts ist in Stein gemeißelt, möchte ich sagen. Für mich ist es ergo nicht "normal", mich an Gesetze zu halten, sondern vielmehr und weitgehend eine Notwendigkeit. Manchmal auch etwas Aufgezwungenes, das ich zähneknirschend akzeptieren muss. Mich würde wirklich mal interessieren, wie gut die Straßenverkehrsordnung tatsächlich funktioniert, würden sich alle korinthenkackermäßig daran halten. Stichwort Chaostheorie ...


    Gruß
    Jörg


    Der Vollständigkeit halber könnte man noch hinzufügen, dass "zügig" und "angemessen flott" auch innerhalb der gesetzlichen Grenzen durchaus im Bereich des Möglichen liegt. ;)


    Gruß
    Jörg


    Nein, Du bist kein Raser, meinem Empfinden nach. Ein Holländer oder Eidgenosse mag anders darüber denken. :mrgreen:


    Diesen Thread im Hinterkopf, habe ich gestern 200 Kilometer durchs Nordhessische abgespult. Auf den ersten 100 Kilometern habe ich mich exakt an die Geschwindigkeitsbegrenzungen gehalten, wollte mal schauen, was das für Effekte hat.


    Gleich zu Beginn der Tour habe ich mich als Schlusslicht in eine vorbildlich agierende Motorradgruppe eingeklinkt, sechs Maschinen. Bei Tempo 80 auf kurviger Strecke wurden wir von einem Mercedes-Kombi überholt, und zwar am Stück. Über Wolfhagen bis Korbach bin ich noch dreimal von Autos überholt worden, zwei 5er BMWs und einem S-Klasse-Mercedes - ich bin jeweils mit etwa 100 Km/h unterwegs gewesen. Der S-Benz hat sogar bei erkennbarem Gegenverkehr überholt. Ich war insgesamt recht zügig dabei, wie gesagt immer im Limit, bin aber gefühlt ständig von Autofahrern bedrängelt worden. Im Gegensatz dazu die gelegentlichen Motorradfahrer, die haben alle (!) den Sicherheitsabstand eingehalten. Keiner von denen hat mich überholt, nichtmal der Doppelpack Yamaha-Supersportler kurz vor Marsberg-Bredelar.


    Hinter Korbach hatte ich die Nase voll von der Dosen-Drängelei und habe die Pferdchen wie gewohnt galoppieren lassen, weil, die Sache wurde mir, nun ja ... irgendwie zu anstrengend und auch gefährlich. Ich bin nicht wahnsinnig viel schneller gefahren, habe nur ein wenig höher gedreht und die Abstände zu den "Verfolgern" für mein Sicherheitsempfinden immer recht groß gehalten. Um im Flow zu bleiben und damit sich nicht zu viel Stress aufbauen konnte, habe ich wie gewohnt die Überholmanöver aneinander gereiht, und das mache ich grundsätzlich ohne Drängelei und Drama. Ein Auto ist der Stein im Fluss, ein Motorrad das Wasser.


    Mein Fazit zum gestrigen Tag: Daneben benommen haben sich die Autofahrer. Permanentes unterschreiten des Sicherheitsabstands, drängeln, gefährliche Überholmanöver, falsches Einschätzen der Verkehrssituation. Die nicht wenigen Schleicher waren zweifellos nervig, aber mit denen muss man sich halt arrangieren. Insgesamt gab's gestern kaum eine Handvoll Autofahrer vor oder hinter mir, denen ich angemessene Abstände und Geschwindigkeiten attestieren würde. Im Gegensatz dazu die Motorradfahrer, da gab's keinen Ausreißer. Da kann man schonmal nachdenklich werden.


    Gruß
    Jörg


    Die Straßenverkehrsordnung formuliert da eindeutig: "Ohne triftigen Grund dürfen Kraftfahrzeuge nicht so langsam fahren, dass sie den Verkehrsfluss behindern."
    Trifttige Gründe sind z.B. Glatteis, Nebel, sperrige oder schwere Ladung, niedrige Motorleistung, Parkplatzsuche, natürlich auch die Einhaltung von Geschwindigkeitsbegrenzungen. In der Regel ist es nicht erlaubt, aus anderen Gründen durch die Landschaft zu schleichen. Wer ohne ausreichenden Grund so langsam fährt, dass er den Verkehrsfluss behindert, kann u.U. mit einem Bußgeld von 20 Euronen rechnen, denn er begeht eine Ordnungswidrigkeit. Denn: auch Schleicher sind eine Gefahr im Straßenverkehr. Sie provozieren unnötige Überholmanöver. Sollte es zu einem Unfall kommen, kann dem zu langsam Fahrenden eine Mitschuld zugesprochen werden.


    Vorschriften zu machen steht uns als Verkehrsteilnehmern sowieso nicht zu, aber die Tendenz, "verkehrserzieherisch" in den Straßenverkehr einzugreifen, ist eindeutig bei den Langsamfahrern zu verorten - ganz objektiv betrachtet. Auf der anderen Seite: Werde ich nervös, wenn mir jemand mit Auto oder Motorrad von hinten zu dicht auf die Pelle rückt, den Mindestabstand eklatant unterschreitet und mit offenkundiger Ungeduld drängelt? Natürlich werde ich das. Aber ich versuche die Nerven zu behalten und nicht zu oft in den Rückspiegel zu gucken - was vor mir passiert, ist verdammt viel wichtiger. In unübersichtlichem Gelände winke ich den Kollegen (in der Regel sind's Männer) bei der nächsten sich findenden Gelegenheit vorbei, und gut ist.


    Ich plädiere für die goldene Mitte. Wer sich nicht in der Lage sieht oder es schlicht nicht für nötig hält, sein ausreichend motorisiertes Kraftfahrzeug mit adäquater Geschwindigkeit über eine harmlose 08/15-Landstraße zu bewegen, sollte darüber nachdenken, wie er das abstellen kann. Wer nachweislich das Rasen nicht sein lassen kann, sollte fürderhin zu Fuß gehen oder öffentliche Verkehrsmittel benutzen, und das bitte rechtskräftig.


    Gruß
    Jörg

    Das ist eine echt nette Aktion. Aber bitte nicht mit 60 Sachen durch die Landschaft schnarchen und mir die schönsten Kurven versauen. Was heute gleich mehrfach der Fall war. Davon wachsen mir die Eckzähne, ehrlich.


    Gruß
    Jörg
    (kein Raser)