Ich bin recht früh, so ca. vor 12 Jahren [inzwischen sind es fast 14], an die ersten gut verfügbaren LiFePO4 mit BMS von Shido herangekommen. Da ein Kollege und ich auch noch Zugang zu einer gut ausgestatteten Gastro-Küche hatten haben ein paar Testreihen durchgeführt.
Wir haben das Äquivalent zur YTX14-BS (12Ah) mit 48Wh genommen und zwei Stück runtergekühlt. Im großen Froster waren es -26°C, einen nicht für Lebensmittel genutzten Gefrierschrank haben wir auf -12°C eingestellt, das Eisfach eines Kühlschranks lag bei -8°C und der Kühlschrank hatte 2°C. Die beiden Batterien haben wir jeweils 24 Stunden gekühlt, das ganze mit einem Thermometer überwacht und dann mit einem analogen Batterietester für Autobatterien für ca. 3 bis 4 Sekunden mit rund 100 A belastet. 100 Ampere sind ziemlich viel für eine Motorradbatterie dieser Dimension aber der elektronische Tester speziell für Motorradbatterien, der ebenfalls zur Verfügung stand liefert schon bei Reinblei-Zinn-Batterien kaum verwertbare Ergebnisse und war bei LiFePO4 absolut untauglich.
Da wir schon Horrorgeschichten über die mangelnde Leistungfähigkeit bei Kälte gehört hatten waren wir sehr gespannt und auch überrascht:
- Bei 22°C Raumtemperatur lag die Spannung unter Belastung bei >11V.
- Bei 2°C blieb der Zeiger auch bei >11V stehen und erreichte schnell wieder die Leerlaufspannung.
- Bei -8°C fiel der Zeiger gefühlt schneller auf >11V und erreichte auch etwas langsamer wieder die Leerlaufspannung. Die chemische Reaktion war also etwas verlangsamt. Ein 2. Versuch ohne elektr. Aufwärmen ergab ähnliche Ergebnisse wie bei 22/2°C.
- Bei -12°C fiel der Zeiger nochmal schneller auf etwas unter 11V, stieg wieder auf >11V und erreichte nochmal langsamer wieder die Leerlaufspannung. Die chemische Reaktion war deutlich verlangsamt. Ein 2. Versuch ohne Aufwärmen ergab ähnliche Ergebnisse wie bei -8°C. Ein 3. Versuch nach 5 Minuten elektr. Aufwärmen ergab ähnliche Ergebnisse wie bei 22/2°C.
- Bei -26°C fiel der Zeiger sofort ins Bodenlose und wir brachen die Belastung ab um die Zellen nicht zu schädigen. Nach ca. 2 Minuten war die Leerlaufspannung wieder erreicht. Ein 2. Versuch nach 15 Minuten elektr. Aufwärmen ergab ähnliche Ergebnisse wie bei -8°C.
Die Leerlaufspannung lag vor den Tests zwischen 13,5V bei Raumtemperatur und 13V bei -26°C.
Beide Batterien haben sich etwa gleich verhalten.
Aufgewärmt haben wir mit zwei Blinkern mit zusammen 42W.
Die Tests wurden bei Zimmertemperatur direkt nach dem Entnehmen aus dem Kühl- bzw. Gefrierschrank durchgeführt.
Während des elektr. Aufwärmens wurden die Batterien zur Isolation in ein Handtuch gewickelt, auch um das Kondenswasser zu minimieren.
Vor dem nächsten Abkühlen wurden die Batterien schonend auf Raumtemperatur aufgewärmt und dann mit einem geeigneten Ladegerät aufgeladen. Unter anderem deswegen hat die ganze Aktion über eine Woche gedauert.
Eine bei -12 und -26°C mitgetestete YTX14-BS (VRLA/AGM) fiel unter Belastung auf 10,5 bzw. unter 10V ab.