Ich hatte gestern auch eine mäßig kristische Situation. Mäßig kritisch, weil ich damit gerechnet hatte. Ein Autofahrer stand parallel zur Straße mit laufendem Motor in einer Einfahrt. Das konnte ich schon aus einem gewissen Abstand sehen. Er stand eine Weile, also fuhr ich bremsbereit so weit links wie auf meiner Fahrspur möglich auf den Wagen zu. Wahrscheinlich hat der Mann nachsehen wollen, wohin er mußte (es war im Industriegebiet). Nachdem er vermutlich feststellte, daß er zu weit gefahren war, zog er ohne wirklich zu schauen heraus, schaffte aber natürlich nur das halbe Wendemanöver. So stand er quer zur Fahrtrichtung und blockierte die ganze Straße, während er versuchte, den Rückwärtsgang einzulegen. Ich hatte ja mit so einer Aktion gerechnet und konnte daher ganz normal anhalten. Der Fahrer erschrak aber sichtbar, als plötzlich ein Motorrad fast mit dem Vorderrad in der Fahrertür auftauchte. Der Mann hat sich sofort entschuldigt. Ich habe ihm nur gesagt, so lange man noch bremsen könne, wäre ja alles in Ordnung.
So sehe ich das nämlich: Steht schon in der Bibel, wer glaubt besser als die anderen zu sein, der darf den ersten Stein werfen. Wir machen alle Fehler und wer selber jahrelang unfallfrei fährt, hat das meist nicht alleine geschafft - der eine oder andere Fall war bestimmt dabei, wo ein anderer die Situation gerettet hat. Zumindest gilt das für meine sagen wir mal grob halbe Million Kilometer im letzten Vierteljahrhundert.
Wir sollten deshalb einfach versuchen partnerschaftlich mit den anderen Verkehrsteilnehmern umzugehen. Feindbilder sind da nicht wirklich hilfreich. Diese Aktion gibt es leider nicht mehr, denn wir könnten sie noch immer brauchen:
Gruß Michael