Als ich vor knapp 40 Jahren mit Mopeds angefangen hatte, da waren wir bei uns im Ort zu dritt, die wir alle Touren zusammen gemacht hatten: eine Yamaha XS 360, eine Kawa Z 650 und meine Suzie GS 550. Dann kamen allmählich noch dieser und jener dazu, irgendwann waren wir dann meist sechs bis acht die zusammen unterwegs waren, manchmal auch um die 15. Damals ging das auf der schwäbischen Alb noch mit dem gemeinsamen Fahren, war ja kein Verkehr. Und wir waren alle recht flott unterwegs, so schnell ginge das heute kaum noch. Irgendwann hat sich das noch weiter aufgebauscht, jeder hatte auf einmal ein Moped, und je größer die Truppe desto doller - dachten die meisten damals. Das war der Zeitpunkt ab dem ich mich von denen verabschiedet habe und mehr und mehr begonnen hatte ganz alleine zu fahren, war damals einfach schon schöner und entspannter für mich.
Irgendwann Ende der Achtziger habe ich meinen Lebensmittelpunkt nach hier, Esslingen, verlegt und hier meinen Nachbarn als echten Kumpel kennen gelernt, mit dem ich mich beim Fahren wirklich blind verstanden habe. Viele tausend Kilometer sind wir zusammen gefahren, immer nur wir zwei, zwölf Jahre ging das so. Leider gab es dann wegen seiner Frau immer öfter Theater und so habe ich mich vor drei Jahren wieder ganz aufs Solofahren zurückverlegt. Und das möchte ich nun auch so weiter führen, ist mir einfach am liebsten so. Wenn doch mal - ein oder zwei Mal im Jahr - eine Ausfahrt mit weiteren Mopeds aus dem Bekanntenkreis ansteht, dann macht man vorher die Strecke ungefähr (!) aus und vereinbart Stopps und dann fahre ich völlig losgelöst von den anderen meinen eigenen meist ruhigen Fahrstil, die Augen auch links und rechts der Strecke, und genieße die Gerüche von frischem Heu, von blühenden Rapsfeldern oder dem leicht modrigen Geruch von Wäldern nach einem Regen. Und wenn mal, was heute nur noch ganz selten vorkommt, ein alter Zweitakter vor mir her fährt, ein Wasserbüffel, eine Mach III oder H2 oder eine RD (ja, die gibt es hier tatsächlich noch, selten aber), dann schaue ich, dass ich gaaanz lange hinter denen bleibe, ziehe mir die Zweitaktfahne tief in die Lunge und denke an die Zeit zurück, als ich mit dem Mopedfahren angefangen hatte, vor nunmehr knapp 40 Jahren ...