Zitat von Sigi64
Es gibt keinen eigenen Versys Thread aber hier wurde die 1000er Versys schon mal besprochen.
Das alte Problem: Moppedtesten führt meist nicht zu der erhofften Klarheit, sondern zu neuen Wünschen, die man zuvor nicht hatte.
Diesmal so richtig, denn: nach 400 km Versys 1000 bin ich seltsam verwirrt.
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Haben-Wollen? Haben-Wollen!
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Daueransage aus dem Maschinenraum: Drehzahl! Avanti! Avanti!
Obwohl, auch niedertourige Fahrweise ist kein Problem. Da ist der Motor dann sehr geschmeidig und easy fahrbar, klingt unter 4500 sogar etwas langweilig. Beim Bummeln über kurvige Land- und Waldsträßchen mit Tempo 80 fehlt mir auch bei diesem Vierzylinder doch das "kleine" akustische Drama. Stattdessen klingt es nach meinem früheren 1999er Skoda. Ab 7000 beginnt dafür dann aber das "große" akustische Drama oder viel besser: DAS INFERNO!
Adventure Touring, ähm, Racing. Kawasaki Style eben! Aber will ich das in einer Reiseenduro?
Kraft hat sie ja. Das Vorderrad hebt auch im 2. Gang beim schnellen Gasdreh verläßlich ab, sogar in der schärfsten von der 3 Stufen der Traktionkontrolle.
Der gemeine NC-Treiber muß sich an sowas natürlich erst gewöhnen. Statt Drehmomentbollern das ständige Gefühl, zu hochtourig zu fahren. Am Ortsende willst Du hochschalten doch der 6. Gang war die ganze Zeit schon drin. Aha, 6. Gang innerorts geht also nicht nur mit der NC.
...wo ich die NC im Juli in 4 Minuten bestimmt 60 mal geschaltet habe gingen mit der Kawa locker flotte 4 Minuten im 4. Gang (aus alter Gewohnheit habe ich ein paar mal unnötigerweise doch geschaltet).
Also doch entspanntes Adventure Touring? Am Berg ist der Motor auf alle Fälle Oberklasse!
... Ich "muß" die Fahrt immer wieder mit heftigen Sprints auflockern, um dieses phänomenale Ansauggeräusch ab 4500 Umdrehungen nochmal und nochmal zu hören.
Der für mich herausragenste Aspekt der Kawa ist aber das Fahrwerk: absolut souverän, das Beste, was ich dieses Jahr (oder sogar jemals) gefahren habe, straff aber deutlich weniger hart im Anprechen als die NCs, kein Geschaukel, keine brenzligen Situationen auf egal welchem Untergrund, auch ganz stabil bei einer nötig gewordenen Notvollbremsung (Dose hat mich übersehen).
Man hat immer das Gefühl, es ist komplett unterfordert.
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Fazit:
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Oder der Versys Motor in einem zweirädrigen Ferrari!
...und da isses wieder da, das alte Problem:
Jetzt will ich diesen Motor nämlich mal ganz dringend in einer Z1000SX erfahren, am besten auf einer Rennstrecke.
...to be continued...
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Ich will keinen neuen fred aufmachen, und dein Beitrag passt so schön als Steilvorlage.
Ich suche nach einem Upgrade meiner NC X.
Die vom Hondahändler empfohlene Crossrunner fand ich nicht überzeugend, der Motor geht genau wie der meiner NC 750 X, bis der "Nachbrenner" VTEC im zweiten Gang so bei 90 km/h einsetzt - spaßig, aber auf der Landstraße für mich unbrauchbar. Ich will lieber mehr Druck aus dem Keller. Kupplung, Bremsen, Getriebe: alles feiner als bei der NC, aber nicht für 5000,- € feiner.
Blinkerrückstellung ist ein Gimmick das ich nie vermisst habe, LED-Licht ist nett aber extrem teuer wenn mal was dran ist... Nee, sowas will ich nicht.
Neulich durfte ich eine Stunde mit der Z1000SX von Stephan Gollwig (Kawahändler in Wuppertal) fahren. Reichte genau um einmal durch die Kohlfurth den Klingenring zu erreichen und einmal komplett "gegen die Richtung" zu fahren (erst nach Glüder runter und dann nach Wupperhof), und das mopped dann wieder zurückzubringen.
Diese Strecke ist m.E. gut um alle wichtigen Eigenschaften eines moppeds quasi im Zeitraffer zu erfahren. Man muß Gas geben, bremsen, schalten, das Fahrwerk ist gut gefordert, und man bekommt ein gutes Gespür für das Kurvenverhalten.
Leider hatte ich nur etwa 5 Grad und etwas feuchte Strecke, so dass meine Eindrücke vom Fahrverhalten der SX eher rudimentär sind und sicher nicht annähernd die Möglichkeiten wiedergeben die das mopped bietet.
Alles was du zum Motor der KiloVersys schreibst passt auch zur Z1000SX. Das Ansaugeräusch kann süchtig machen. Die Vibrationen ab 7000 U/min beim Beschleunigen sind allerdings (für einen Tourer) m.E. schon sehr kernig - andererseits ist man da schon im zweiten Gang punkteverdächtig unterwegs, das kommt also beim "normalen" Tourenfahren auf der Landstraße nicht so oft vor.
Ein 16er Ritzel kostet übrigens bloß etwa 30,- € und soll diese Vibrationen in höhere Geschwindigkeitsbereiche verlagern, so dass es auch auf der Autobahn unproblematisch wird (wo man sonst als NC-Treiber schon ab 80 den 7. Gang suchen kann). Der Durchzug des Motors ist derart bärig dass der die längere Übersetzung sicher ohne Probleme wegsteckt. Welcher Gang drin ist, ist spätestens ab 50 km/h völlig egal.
Ansonsten hatte ich bei normaler Fahrt den Eindruck der Motor würde mir zuflüstern "langweilig.... langweilig...." - bei gutem Wetter, mit besseren Reifen, hmmmmm.....
Womit ich zu einem Kritikpunkt an der SX komme. Ich hatte einen Vorführer mit knapp 800km und mit Serienreifen (Bridgestone S20 mit Sonderkennung). Der Grip mag gut sein, Rutscher gab es bei mir jedenfalls keine. Aber ich konnte auf den paar Kilometern kein richtiges Gespür für den Vorderreifen aufbauen, es war aufgrund des Wetters mehr ein "Stochern durch die Kurven" als ein zügiges flüssiges Fahren (und 1000,- € Selbstbeteiligung im Falle eines Falles helfen auch nicht gerade den Kopf freizumachen).
Je "schneller" (es war alles STVO-konform ) ich die Kurven fuhr um so besser wurde es.
Um in eine Kurve zu fahren ist bei der SX ein deutlicher Lenkimpuls nötig, und in längeren Kurven (z.B. die 30er Kurven wenn man von der Müngstener Brücke nach Solingen fährt) braucht man - besonders bei niedrigem Tempo - durchgehend etwas Kraft am Lenker um den Kurs zu halten.
Ich würde, wenn es meine wäre, vermutlich Pilot Road 4 (hinten mit Kennung A) montieren lassen, die sind für die SX ab '14 freigegeben und für meine Fahrweise gut geeignet. Nix für die Rennstrecke aber im Nassen eine Wucht, wenn ihr wisst was ich meine.
Das Fahrwerk der SX ist angenehm straff und doch komfortabel, die Sitzposition eher aufrecht und für mich sehr gut, der Bewegungsspielraum bei 1,87m und >100Kilo eher knapp geschnitten. Meine CB 1300 war deutlich geräumiger, im direkten Vergleich eher wie ein Sofa. Vielleicht muss ich doch mal an meinen Bioprenanzug ran, damit ich besser hinter den hohen Tank der SX passe.
Die vordere Bremse ist super, lässt sich prima dosieren und zwei Finger reichen gut aus um das mopped zu stoppen. Das ABS habe ich nicht geprüft, die hintere Bremse ist da und macht was sie soll.
Die Versys konnte ich leider noch nicht fahren.
Vorteile die ich auch so schon sehe: Die V ist größer, besonders wenn man zu zweit und/oder mit Gepäck unterwegs ist - Koffer und Topcase zugleich geht bei der SX z.B. nicht. Die Versys hat (ab MJ 15 serienmäßig) einen Hauptständer, den es bei der SX nicht für Geld und gute Worte gibt. Die V ist vermutlich noch universeller einsatzbar und auf Dauer langstreckentauglicher und komfortabler.
Vorteile der SX aus meiner subjektiven Sicht: Sie ist noch cooler. Sie ist noch stärker. Sie hat einige feinere Details (Exzenter-Kettenspanner, Radialbremssättel). Als Sporttourer ist sie Teil einer Gattung die gerade nicht so im Fokus steht. Gerade mit Koffern dran kann man sie schon sehr unterschätzen...
Änderungen zum MJ 2016 bei der Versys sind nur die Farben (weiß und orange gibt es dann nicht mehr, neu kommt titan; grau/schwarz bleibt). Die 2014er mit dem "alten" Scheinwerfer gibt es wohl auch noch immer neu, zu Preisen ab gut 8.000,- €.
Bei der SX wird es neben der Farbe (grün ist anders als 2015, rot entfällt, grau/schwarz bleibt) als technische Neuerung die "Servo"-Kupplung mit Anti-Hoppingfunktion geben, die die 2015er Versys schon hat. Als Jackpot-Modell wird die 2015er SX relativ "günstig" angeboten, und ich habe nicht den Eindruck dass sie knapp wird - da scheinen bei Kawasaki noch einige herumzustehen.
PS: Habe später auch noch eine Probefahrt mit einer "vernünftigen" CBF 1000 F gemacht, die fährt im Vergleich wie ein Passat TDI, wo die Z1000SX wie ein BMW 335i ist.
Bei der Kawasaki hat man mehr "Arbeit" beim Fahren, sie gibt einem eher den Eindruck sie "bezwungen" zu haben. Sporttourer halt, mit viel Sport dabei.
Edit sagt noch zum Thema 6000er Wartungsintervall: mir passt das, das ist etwa einmal pro Jahr und das schreibt Honda auch vor, falls man nicht so viele Kilometer macht dann muß man einmal jährlich an die Box.