Bella Italia (April 2016)

  • #1

    Vorgeschichte:


    Ein halbes Jahr vor der Reise schlug mein Kollege vor, mein Mann und ich könnten doch ihn und seine Fahrradgruppe zum Frühjahrstraining nach Italien begleiten. Gute Idee, also Urlaub eingereicht, Zimmer reserviert, Touren angefangen zu planen.
    Dann kam zwei Wochen vor dem geplanten Reisetermin die traurige Nachricht: Einer aus der Fahrradgruppe hatte einen tödlichen Unfall :cry: Die Fahrradgruppe stornierte ihre Buchung. Wir kannten den Verunfallten nicht, hatten also keinen Grund, ebenfalls den Urlaub zu streichen.


    Das Hotel haben wir jedoch auch storniert, weil es doch zu weit von typischen Motorradstrecken entfernt war und man täglich eine unnötige Anreise in die Berge hätte. Stattdessen kurz überlegt - und zu einer Rundreise entschlossen. Anreise, Abreise, Strecke dazwischen geplant und in 8 Teilstrecken geteilt. Bei booking.com Unterkünfte gesucht und reserviert. Der Urlaub war vorbereitet.



    Ein paar Pässe, ein paar Sehenswürdigkeiten, ein paar interessante Städte. Damit sollte sich eine interessante Reise ergeben.


    Gestartet wurde am Freitag 1.April, acht Uhr. Da 600km zu bewältigen waren, war der erste Tag knackig - ab auf die AB, an der Schweizer Grenze eine Vignette gekauft, ab durch den Gotthard, zügig durch bis Genua. Danach noch ein paar km gen Süden, bis Cali di Lavagna.


    Die erste Unterkunft war ein B&B, im vierten Stock eines Mehrfamilienhauses, mit Dachterrasse und Blick aufs Meer. Da wird die einzigen Gäste waren (das B&B hatte nur 2 Zimmer), konnten wir die komplette "Wohnung" benutzen.



    Die Möppis durften in eine Tiefgerage -uhi.. solche "Abfahrten" liebe ich ja...



    Trotz trübem Wetter gönnten wir uns noch einen Drink am Hafen.



    Und einen Besuch in der Stadt.




    Als wir zurück waren im B&B brachte uns die Herbergs-Mama noch einen kleinen Snack vorbei. :D



    Auf der Terrasse ließen wir den Tag ausklingen.


  • #2

    Am zweiten Tag ging es weiter Richtung Cinque Terre.






    Das Thermometer kletterte auf 20°C, die Sonne kämpfte sich durch.


    Wir konnten dann auch schon mal den Unterschied zwischen SS (Strada Stadale), SP (Strada Provinciale) und Via irgendwas kennenlernen.


    Die SP oberhalb der Cinque Terre war irgendwann mal gesperrt und über irgendeine Via ging es runter in eines der Dörfer, und wieder hoch. :shifty: Urghs. Soviel Cinque Terre hätte ich nicht gebraucht. Single Trail, Rampen, Schotter. Dazu Touristen mit heißgebremsten Dosen, die schon aus den Radkästen qualmten. :o


    Ein Kaffee in La Spezia rundete die Cinque Terre Tour ab.





    Am Hafen sprach und noch ein Este in perfektem Deutsch an. Motorradklamotten, Helmin der Hand - und ein Zumo 390. :shock: Er fragte uns, ob wir ihm mit dem Navi helfen könnte.
    Also unser Zumo 340 und sein Zumo 390 (estnische Oberfläche) parallel bedient. Aber leider ließ ihm nicht so einfach helfen - die Karte war zerschossen, er hatte nur noch eine Basiskarten. Und wollte noch weiter bis nach Sizilien. :? Ein paar Ratschläge gegeben (Webshop, ggf neue Karte ziehen, alternativ OSM).


    Für uns ging es nun weiter gen Osten.


    Die "4" sind Minuten...



    Weiter ging es in die Apennin.






    Alpenfeeling.



    Das abendliche Ziel hieß diesesmal Pievepilago, mitten in den Apennin.


    Die Möppis durften wieder in eine Garage.



    Das Hotel war irgendwie noch im Winterschlaf. Wir waren die einzigen Gäste.



    Abends noch ein Rundgang durch die Stadt.



  • #3

    Dritter Tag - über Abatone (Kommetar mein Mann: "Hier sind mir zuviele Leute mit Skiern unterwegs!") ging es Richtung Südwesten.



    Unterwegs spontaner Stopp...




    In Pisa tarnten sich Gespann und Möhrchen als Roller..



    Mit einem Zweirad kommt man immer recht dicht an Sehenswürdigkeiten, in die Altstadt usw. Überall sind spezielle Zweirad-Parkplatz in bester Lage.


    Kurzer Sightseeing-Stopp.




    Irgendwie lustig, den andern beim Knipsen zuzusehen...




    So ganz wohl war es uns in Pisa nicht. Große Menschenmassen - und an allen Ecken Polizei und Militär. Sicherer fühlte man sich nicht. Eher im Gegenteil.


    Weiter ging es durch die Toskana.




    Das nächste Ziel war unser Stadthotel direkt in der Altstadt von Siena.



    Möppis kamen wieder in eine Garage...



    Zu Fuß ging es in die Altstadt. Obwohl.. wäre die Zufahrt ggf sogar möglich gewesen?



    Musste auch mal sein...



    Kuschlig, trotz spätnachmittag / abend.



    Für einen Besuch des Doms war es leider schon zu spät.



    Topcases sind absolut trendy in Bella Italia.



    Auf dem Piazza del Campo war die Hölle los....



    Es war "Mercato delle Idee", unter anderem mit einheimischen Köstlichkeiten. Ein günstiges Abendessen, da man überall probieren konnte. :essen:





    Das Schwein vom Spieß ist typisch und bekommt man oft angeboten, auch als "Snacks"



    Den Tag auf dem klitzekleinen Balkon mit Blick auf die Altstadt bei einem Vino Rosso ausklingeln lassen.

  • #4

    Weiter geht's - Tag vier. Der Weg führte uns weiter gen Südosten.


    Eigentlich stand heute ein Etruskischer Grabhügel und Museum auf dem Plan. Unterwegs angehalten zum Tanken und dann oberhalb der Tankstelle auf einem Felsplateau, Häuser entdeckt.



    Den Tankwart mit Händen, Füßen und ein paar Brocken Italienisch befragt - und spontan beschlossen, das schauen wir uns an.


    Also entlang der Felskante gefahren bis sich eine Möglichkeit bot, hoch zu kommen. Wir stießen auf ein Parkhaus mit einem Symbol für Aufzug, bzw. Rolltreppen. Las sich gut, die paar Euro für einen Parkhausplatz würden wir investieren.



    Über insgesamt 6 Rolltreppen kam man nach oben in die Altstadt.



    Und landeten in Orivieto - mein persönlicher Geheimtipp für Umbrienbesucher. :thumbup:






    Der Dom kann es locker mit dem in Siena aufnehmen.





    Mit etwas mehr Zeit hätte Orivieto noch weit mehr zu bieten.



    Mittagessen gab's auch - ein Panecillo mit gebackener Aubergine, Spanferkel, Wildschweinpastete und Trüffel. Typisch Umbrien. :dance:



    Dann ging die Sucherei nach der Rolltreppe los.. wo war die denn noch...? :think:



    Recht unauffällig...



    Weiter ging's Richtung Etruskergrab - und endete an einer Straßensperre.



    Schnauze voll! Keine Lust, noch in irgendeiner hügeligen Altstadt durch Gassen zu zirkeln. Ab zum Hotel!


    Suuuper! Ein paar km weiter landeten wir dann, durch Falschnavigation in einem süüüßen Dörfchen... Nur eine Straße, einmal im Kreis rum, Einbahn - und 1,70m breit. :lol:



    Kurzer Zwischenstopp an Cascata del Marmore, einem Wasserfall.




    Noch schnell die letzten 10km bis zum Hotel in Piediluco. Ich hatte das Hotel vorab schon mal auf Google Streetview versucht zu finden. Nix zu sehen. :shifty:



    Große Garage, ganz für uns alleine. :lol:



    Auf der andern Straßenseite gab's erstmal ein Staubbier (in Motorradstiefeln.. wie sich das gehört)



    Danach noch die obligatorische Kirche zum Feierabend. :D




    Das sind immer die Schilder zum grübeln... darf ich nun oder darf ich nicht? :think:



    Die Auflösung, warum ich das Hotel in Streetview nicht fand: Von der Straße aus war es "unterirdisch" :lol:




    Ein weiterer Urlaubstag ging zu Ende...


  • #5

    Fünfter Tag unserer Rundreise - bereits am vorabend hatten wir vom Hotelbalkon aus die verschneiten Gipfel des Gran Sasso gesehen - in diese Richtung sollte es weitergehen. Also "gen Osten".




    Unser nächstes Ziel war L'Aquila, die Partnerstadt von Rottweil. Die Hauptstadt der Abruzzen wurde 2009 von einem schweren Erdbeben getroffen.


    Wenn man auf die Altstadt zufährt, sieht man alles voller Baukräne - vieles ist notdürftig gesichert, manches ist schon renoviert, aber sehr vieles ist noch baufällig. In der Altstadt leben keine Menschen mehr, aber tagsüber sind hunderte Bauarbeiter dort tätig. Erste einzelne Geschäfte und Cafes haben in Geisterstadt schon wieder aufgemacht. Irgendwie bedrückend. Man hört es hämmern und klopfen - aber es gibt keine Autos, keine Menschen, kein Lachen....



    Der Dom (links im Bild) ist noch nicht zugänglich.










    Von L'Aquila ging es weiter in die Abruzzen. Ziel sollte der Campo Imperatore. Nur war leider ein paar km vor dem Ziel Schluss - Straße wegen Schnee gesperrt. :hand:




    Also zurück - und durch den Tunnel? Abwärts gesehen, da gibt es noch eine andere Straße, nach Norden. Das Schild "Chiuso" war durchgestrichen. Sollte wohl gehen? Wir probieren es! :D


    Und was soll ich sagen? Außer uns, ein paar Kühen und Pferden, war NIEMAND auf der Straße unterwegs. :dance:








    Belohnt wurden wir auf der andern Seite des Gran Sasso, in Ornano Grande, mit einem der besten Hotels unserer Tour - und einem Balkon mit Blick auf den Gran Sasso! :clap:




    Abends gab's lecker Pizza.. Mit Steinpilzen, Salciccas - und Trüffel. Man gönnt sich ja sonst nix. :clap:


  • #6

    Tag sechs begann nochmal mit einer Überquerung der Abruzzen - wenn man doch gerade schon mal da ist. :dance:



    Im Hintergrund Schnee, im Vordergrund blühende Bäume.




    DAS heißt soviel wie "Straße Scheiße" :doh:


    Schlaglöcher, Absenkungen, weggebrochene Fahrbahn - ist in in Italien alles normal und nicht erwähenswert. Wenn aber dann doch mal vor schlechter Straße gewarnt wird, wird's richtig grausam... :o






    Da können fünfzig Kilometer sich ganz schön ziehen. Aber die Ausblicke sind immer wieder spektakulär.



    Happi gab es unterwegs. Picknick im Grünen.



    Murmeli genießt die Pause.





    Ackerbau auf 1500 Höhenmeter, im Nationalpark Sibili



    Kaffeepause.



    Einfach geil - oder?




    Solche Schilder gibt es in Italien auch. :snooty:



    Okay.. irgendwann wollte ich eh nicht mehr (wäre noch 6km bis zum Zwischenziel gegangen).



    Also weiter Richtung Unterkunft, in der Nähe von Gubbio. Davor aber erst noch die Altstadt von Gubbio besucht.


    Motorräder wieder als Roller getarnt.



    Gubbio zieht sich über mehrere Ebenen.




    Man kann die Stadt über zwei Aufzüge und eine Seilbahn erobern.










    Danach ging es weiter zu unserer Unterkunft, ein Kilometer außerhalb von Gubbio. Mal wieder ein B&B, was meist sehr viel persönlicher und familiärer ist als in Hotels.



    Einer der drei Trüffelsuchhunde unserer Gastgeber. Bei der Familie steht öfters mal "Butterbrot mit Trüffeln" auf dem Speiseplan. :lol:


    Der größte Fund, ein weißer Trüffel im Wert von 200€, landete auch auf dem eigenen Esstisch. Verkauft wird nicht.



    Eines der zwei Ponys, hält sich auch für einen Hund...



    Das Betreiber-Ehepaar spricht zwar kein Englisch, nur die erwachsene Tochter. Machte aber nichts - man ist trotzdem klar gekommen. :D

  • #7

    Am siebten Tag ist das Wetter schlechter geworden. Der Tag stand auch nur unter dem Vorzeichen "Verlagerung" - die Strecke war nicht wirklich spektakulär, und wir wollten eigentlich mal einen Tag chillen.


    An diesem Schild stehend diskutieren wird "Was machen wir?" - wir wollten hoch, da dort ein Passknacker-Punkt einzufangen war.



    Erstmal hält ein Apefahrer an und erzählt was von "possibile" und "piccolo". Eine Gruppe Radler: "Kuck mal! - das sind Deutsche!" :lol: Der letzte der Radlergruppe hielt an: "Da kommt man durch. Die fahren da mit Autos durch!" - Na gut. Dann eben: durch. :lol: Und ja, es ging. Darf man alles nicht so eng sehen in Bella Italia.


    Nun denn.. viel Nebel, viel kalt, ab und zu Regen.. nedd schön. So ging es ohne Pausen direkt durch - bis nach Rimini.


    Noch nix los am Teutonengrill - im Sommer stehen hier hunderte Sonnenschirme.




    Unser Hotel - hat schon was von Bettenbunker, trotz Superiorzimmer und 4 Sterne. War also schon ok. Aber das Personal eben "nicht B&B", sondern eher desinteressiert.



    Abends nochmal die Beine vertreten - aber noch nicht viel los. Ist eben noch Vorsaison.



    Abendessen - es gab typische Piadini





    Weit und breit keine Teutonen am Grill zu sehen.




    Mal wieder ne Pizza...



    Und Feierabend auf dem Balkon. :D


  • #8

    Am achten Tag ging es weiter nach Ferrara. Parkplatz mal wieder in vorderster Reihe, direkt am Markt. Möhrchen hat ein paar Fachgespräche geführt.



    Die Altstadt von Ferrara ist ebenfalls sehenswert! :clap:




    Shopping... :dance:



    Es war mal wieder Markt.. Gelegenheit zum rumprobieren.







    Käffchen an der Kathedrale.





    Bei dem vielen Kaffee endete es irgendwann in der Apotheke... :shifty:



    Weiter ging's zur vorletzten Unterkunft, nach Montagnana



    Montagnana hat eine erhaltene, umlaufende mittelalterliche Stadtmauer.










    Noch was zum Übersetzen. Parkplatz für's Spazi. :lol:




    Und schon wieder... schmeckt halt...



    ...ehe es zum Abendessen ging. :dance:




  • #9

    Neunter und vorletzter Reisetag.Es geht weiter gen Norden, raus aus der eintönigen Po-Ebene.


    Erstmal Glascontainer suchen. :whistle:



    In Venetien, das Wetter wird schlechter.



    Jaja.. schon wieder Kaffee...



    In dem Örtchen, der Bootsmann saß noch im Cafe nebenan, wurde ich von zwei jungen Männern angesprochen. Ein afrikanischer Flüchtling und sein italienischer Kumpel. Mit dem Gespann, als auch als Motorradfahrerin,wurde man immer wieder angesprochen. Kaum stand man irgendwo, schon war man in ein Gespräch verwickelt.



    Kurz hinter dem Städtchen wurde es kalt und kälter, neben der Straße lag noch Schnee, riesige Steine auf der Straße - es wurde ungemütlich.


    Der angepeilte PK-Pass war leider - wegen Schnee - nicht anfahrbar.




    4 Grad und Nieselregen.. da verlässt einen die Reiselust für diesen Tag...



    Nebenstrecke gesucht und wieder runter ins Tal.




    Unten sah es besser aus.



    Wir fuhren recht frühzeitig unsere letzte Unterkunft in Trient an, bezogen das Zimmer.






    Dann machten wir uns nochmal, zu zweit im Gespann, auf den Weg in die Stadt.





  • #10

    Der zehnte und letzte Tag stand unter dem Motto: Heim kommen! :roll: 600km waren nochmal zu bewältigen, was wir mittels AB beschleunigt haben.


    Es gab noch ein weiteres Pickerl, denn mit der österreichischen ASFINAG ist nicht zu scherzen.



    Ein kurzer Stopp auf dem alten Brennerpass - für ein Passknacker-Bild.


    Dann wieder rauf auf die AB, bei St.Anton nochmal runter, Stopp auf dem Arlbergpass.



    Niedliches Schnitzel.. in unserer Stammkneipe in Rottweil isses besser!



    Auf dem Arlberg gibbes noch richtig Schnee - und Menschen mit Skiern.



    Dann noch kurz rüber zum Flexenpass.



    Auch die letzten km wurde via Dosenbahn abgespult, so daß wir um halb fünf auf den heimischen Hof rollten.


    Insgesamt haben wir iin 10 Tage 2800km hinter uns gebracht.

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