Einmal Nordkap und zurück

  • #1

    Moin liebe Mitforisten,


    Nach Jahren passiver Mitgliedschaft hier im Forum möchte ich mich gerne mit diesem Reisebericht vorstellen und auch Hallo und Dankeschön für die vielen sinnvolle Tipps und anregende Ideen, die hier zu finden sind, sagen.


    Es begann alles mit dem schwer zu ergründenden Wunsch, Motorrad zu fahren. Mid-life Crisis schließt sich eigentlich noch aus bei mir (27 J.), es muss etwas anderes gewesen sein, dass mich dazu trieb: Auf jeden Fall hielt ich diesen April meinen Führerschein in der Hand und am selben Tag auch schon den Lenker meiner Clara (Nc 750 x DCT, rot). Über die nächsten Monate muss ich wohl kaum hier berichten :D
    Die Süße wurde beim Händler mit 10% Führerscheinzuschuss und (etwas Verhandlungsgeschick) 4 Jahren Garantie gekauft, nachrüsten lassen hab ich noch einen 12V-Anschluss im Helmfach, einen Hauptständer und zwei Kellermann-Blinker vorne mit eingebauten Tagfahr-LEDs. Selbst angebracht habe ich danach die Koffer (Seite: 37l Givi Trekker Outback, Topcase: 58l Trekker Outback).
    Danach begann der etwas verrücktere Teil: Zusammen mit meiner tapferen Frau, vollgeladen mit Gepäck (Gewicht der Koffer + Gepäck: 54 kg…Ist das zu viel?) und gerade knapp 4 tkm Fahrpraxis machte ich mich auf den Weg Richtung Nordkap. Die Reifen wurden vorher gegen Michelin PilotRoad 4 getauscht.
    Was soll ich sagen? Eine wunderschöne Reise, fantastische Landschaft, herzliche Begegnungen und eine gehörige Portion Abenteuer. Unsere Route führte uns von Hamburg nach Rostock, mit der Fähre nach Trelleborg, weiter nach Stockholm, dann die Ostsee bis Finnland hoch, dort über einen Schwenk durch die Finnmark Richtung Nordkapp, dann den Rücken Norwegens über Tromsö runter bis zu den Lofoten, an der Spitze der Lofoten mit der Fähre ans Festland zurück, entlang der wunderschönen Route 17 an Norwegens Küste bis Trondheim runter und von da in zwei gewaltigen Tagesmärschen quer durch Norwegen und über Dänemarks Brücken nach Hamburg zurück. Das Wetter war ab den Lofoten spitze, wolkenloser Sonnenschein, vorher ab und an etwas zu kalt oder regnerisch.
    Die meiste Zeit haben wir gezeltet, ab und an gabs eine Hütte.
    Mitten im Nirgendwo in Finnland ist mir dann leider folgende Geschichte passiert: Mittags nach einer Fotopause konnte ich den N-D-S Wahlschalter nicht mehr betätigen. Der Motor lief, aber er haute keinen Gang rein. Leichte Panik, Telefonat mit der Werkstatt, ergebnislos, ADAC gerufen und nach 3 Stunden mit einem großen LKW zur nächsten „Honda“-Werkstatt gefahren, der rein finnisch sprechende Mechaniker hat natürlich keine Ahnung von DCT, Maschine müsste 500 km weitergebracht werden, stärkere Panik und dann doch die Erlösung: Der (in diesem Moment in meiner Achtung wieder hergestellte) pfiffige Mechaniker erkannte, dass der Schalter etwas eingerostet (geht das???) war, sprühte Rostfrei drauf und die Gänge sprangen wieder rein…. Hab ich so noch nirgendwo hier gelesen, meine Erklärung ist folgende: Das gute Mädchen war etwas eingeschnappt, weil ich sie morgens (leicht!) ins Gras gelegt habe (Regen+Gras+Motorrad = keine gute Idee). Danach lief sie anstandslos bis zum Ende.
    Unser Verbrauch lag bei 3,1-4,0 Liter, je nach Fahrweise, meistens unter 3,5. Ich habe mich die ganze Zeit sehr sicher gefühlt und hatte vollständige Kontrolle über das Motorrad, bin aber auch nicht wirklich gerast. Einzig die Hinterradfederung schien mit der Zuladung nicht einverstanden und setzte das ein oder andere Mal spürbar auf (Gesamtzuladung war aber trotz Frau und Koffer unter 210 kg!). Da müsste man sicher fürs nächste Mal was machen. Am Ende war die Tour knapp über 7.000 km lang.


    Einige Eindrücke gibt es hier: http://bit.ly/1UGN77C


    Viele Grüße aus dem Norden,
    Arne

  • #2

    Hallo einmof
    Danke für den tollen Bericht deiner Reise. Sehr beeindruckend !
    Habe mit meiner Frau auch vor, so etwas mal zu gegebener Zeit zu machen.
    Was mich natürlich auch sehr interessiert, wäre wieviel so ein Trip, mal abgesehen vom Equipment, denn kostet? Also Fähren, Maut, Übernachtungen etc.
    Grüsse aus dem Süden
    Andy :hand:

    Zwei Kolben sind genug um Spaß zu haben.

  • #3

    Moin Arne,
    welcome to the pleasure dome....
    Das nenne ich mal ne perfekte Vorstellung hier im Forum.
    Hört sich nach ner gelungenen Reise an.
    Weiterhin viel Spaß im Forum

  • #4

    Hammer Tour, klingt aber nach einer ziemlichen Kilometerfresserei. Wie lange wart ihr denn auf Achse? Oder hab ich das überlesen? Landschaftlich habt ihr ja jede Menge Eindrücke mitgebracht.


    Für mich reicht's nächste Woche nur nach Elba. Immerhin, freu mich trotzdem!

    Soichane Sechse wia uns Fünfe gibt's koane Viere, weil mia Drei de zwoa Oanzig'n san


    Historie: Pantheon 125 2T (31' km) und Beverly 125 (44' km), MP3 400 LT (64' km)

  • #5

    Die Reise hat ca. 3,5 Wochen gedauert. Es waren ein paar Ruhetage (Stockholm, Tromsö, Lofoten) dabei, sonst 200-400 km pro Tag, nur die An- und Abreisetage länger (bis knapp 900 km Autobahn...Da muss man durch 8-) ). Die Campingplätze sind bezahlbar (10-20 € für zwei und Zelt), das Essen teurer (viel selbstgekocht) und Alkohol unbezahlbar (Ein Sixer Tuborg 0,5 geht im Supermarkt an 20 € ran). Brücken und Fähren kosten auch etwas, aber nicht die Welt (z.B. Rostock - Trelleborg, nur 45€ wg. früher Zeit). Maut mussten wir nicht bezahlen (Motorräder sind größtenteils ausgenommen).


    VG Arne

  • #6

    Danke für die Info. Scheitert bei mir schon daran, dass 3 Wochen Urlaub am Stück als Fahnenflucht gelten :D

    Soichane Sechse wia uns Fünfe gibt's koane Viere, weil mia Drei de zwoa Oanzig'n san


    Historie: Pantheon 125 2T (31' km) und Beverly 125 (44' km), MP3 400 LT (64' km)

  • #8

    Wow,


    das nenn ich mal einen Einstand hier! Meinen absoluten Respekt, das ihr als "Frischlinge" so eine Tour auf euch nehmt, klasse. Herzlich willkommen hier im Forum.



    Ein inzwischen pensionierter Kollege von mir machte mal für 3 Wochen Urlaub in Skandinavien mit ein paar Kumpels und Wohnmobil. Da die Jungs gerne mal Abends einen heben, kam er auf ne Idee. Der Fuchs hat sich bei einem befreundeten Metzger (bei euch im Norden sagt man wohl Fleischer) seinen selbstgebrannten Schnaps in Wurstdosen eindosen lasssen, ehrlich :mrgreen: :mrgreen: , hat funktioniert ;)

    Gruß, Norbert



    Lieber zu Fuß an den Strand als mit´m Benz in´s Büro...

  • #9

    Wir haben in Alta auf dem Campingplatz ein deutsches Camperpaar getroffen, dass zur letzten WM auch in Norwegen war. Als Deutschland Weltmeister wurde, schmiss der gute Herr eine Runde Bier für den Platz...Ein Fehler, den er seitdem nicht wiederholt hat... :shock:

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