Hanging off

  • #12

    Danke, Matthias, Du hast mir das Video aus dem Mund genommen. :P


    Was die Toleranz angeht für die, die meinen, ohne dass sie ihren Hintern rechts oder links raushängen, könnten sie keine Kurve sauber fahren, so bin ich ein wenig zwiegespalten. HO impliziert für meine Begriffe immer, dass es besonders schnell, besonders rasend, besonders kernig und - leider - auch besonders rücksichtslos voran gehen muss. Das liegt m. E. auch daran, dass die allermeisten diese Technik nicht richtig beherrschen, ansonsten könnten sie alle locker auf der Rennstrecke mithalten und wären begnadet erfolgreiche Rennfahrer. Sind sie aber nicht.
    (Wobei ich irgendwann von einem Rennfahrer gelesen habe, der sagte, in "freier Wildbahn" hätte er mit HO überhaupt nichts am Hut!) Und da sie die Technik nicht beherrschen, sondern nur posen, fährt das Motorrad mit ihnen um die Kurve statt umgekehrt.


    Ich bin an einem der letzten Schönwetterwochenenden an die Mosel gefahren, und zwar über Mörsdorf, Altstrimmig, Mittelstrimmig, Grenderich nach Zell. Ich habe das bereut. Was mir da an Idioten mit weit rausbaumelnden Beinen und Knien hart am Mittelstrich, die Nase auf dem Tank pulkweise entgegengekommen ist, so dass ich die Befürchtung hatte, gleich erwischt mich einer, das war wenig schön, um nicht zu sagen zum Fürchten.


    Ich mag Schräglagen und bin, um nochmal auf das Thema "Angstreifen ..." zu kommen, bei langsamem Tempo - also in Serpentinen - gerne runter bis auf den Angststreifen und noch ein bisschen weiter, halte aber trotzdem das HO nicht nur für unnötig, sondern für gefährlich, da ich mir nicht sicher bin, dass ein solcher, mir entgegenkommender Affe auf dem Schleifstein noch zu irgendeiner sinnvollen Reaktion in der kurzen Zeit, die er dafür hat, fähig ist. Auf der Rennstrecke kommt niemand entgegen und es gibt wunderschöne Kiesbetten, in denen man sich von seinem Fehler erholen kann. Auf der Straße nicht.


    Wobei ein "englisch" Fahrender natürlich auch jede Menge Blödsinn anrichten kann, wenn er sich und seine Fähigkeiten überschätzt hat, da hast Du, Matthias, Recht. Beim HO aber sehe ich den Anspruch, auf der letzten Rille zu fahren, deutlich in den Vordergrund getreten.


    Nein, ich werde nicht evangelisieren. Trotzdem halte ich HO für ziemlich balla balla.


    Gruß


    Harold

  • #13

    Hi zusammen,


    beim HO ist die Masse auf dem Mopped nicht mehr in der Mitte. Beim Bremsen im HO gibt es einen Drehimpuls. Dieser drückt das Mopped je nach Dosierung der Bremse vorne nach außen (Sturzgefahr erhöht sich). Die Zeit, die man braucht, um wieder gerade auf die Kiste zu kommen, fehlt einem bei einer Notbremsung.


    Auf der Rennstrecke kaum ein Problem. Auf der Straße kann das im Notfall schlimm Enden. Im Idealfall (Alles perfekt, wie auf der Rennstrecke) merkt man von dieser Gefahr wenig. Das kann oft gutgehen, da es Straßen gibt, die gut einsehbar sind und einen guten griffigen Straßenbelag haben. Ich gehe mal davon aus, dass die verantwortungsvollen Fahrer in unübersichtlichen Kurven kein HO machen. Trotzdem bleibt ein Restrisiko. Ich selbst empfehle niemandem das HO im Straßenverkehr.


    VG Jochen

    Immer locker durch die Hose atmen!

  • #14


    Der hier auch :mrgreen: bei min 4:00 https://www.youtube.com/watch?v=52hRqaJVNH0


    Ich sehe das übrigens auch so...ich rutsche zwar bei engen Kurven immer etwas mit den Arschbacken hin und her...aber komplett raus würde ich mich bei langgezogenen schnellen Kurven nie hängen...wie Jochen schon sagte...wenn man komplett neben dem Moppet hängt muß man erst mal wieder aufsteigen, falls da ein "Langholztransporter" quer steht, um geeignete Gegenmaßnahmen initiieren zu können.


    @ Sin Moto...in welchem Fred war noch der Langholztransporter ein Thema :think:

    ---- Member of GDZR ----




    Aktuell ham se mir meine Signatur entzogen...Ich bin der Einzige aufm NC Treffen der mit Knut Telefoniert hat

  • #16

    Sehr schön, watter da alles so verzähln tut, ährlich. Aber, im Ernst, er hat ja insgesamt Recht. Auch wenn ich mich zum Brustprotektor noch nicht habe durchringen können.


    Köbes, ich würde mich gerne mit Dir über das Schlüssel unterhalten, das würde aber den Rahmen hier sprengen und vor allem nicht hier hingehören. Hast Du einen Vorschlag, wo wir es "tun" könnten?


    Sachma watt. :|


    Gruß


    Harold

  • #17


    Kommt eher darauf an, wie weit der querstehende Langholztransporter noch entfernt ist, Torsten.
    Könnte sogar sein, dass man besser ganz unten liegend drunter durch rutscht. :mrgreen: ;)

  • #18


    Das sollte ich vieleicht noch ergänzen. Dann wird klarer was ich meine. Klar darfst du 100 km/h fahren. Aber um bei deinem Beispiel zu bleiben. Eine Kurve die du dir heute mit 80 zutraust (das ist dein Limit) fährst du auch mit HO nicht einfach so mit 90. Du überschreitest nicht einfach so deine eigene Hemmschwelle nur weil du einen anderen Stiel anwendest. Wenn du besagte Kurve öfter fährst wirst du automatisch schneller fahren, egal ob mit oder ohne HO.


    Anderes Beispiel. Ich hatte ca. 9 Jahre lang immer eine Jahreskarte für den Nürburgring. Fast jede freie Minute habe ich dort verbracht. Klar ist, wenn du dort fährst hast du nicht vor Blümchen zu pflücken. Einige HO Fahrer, die ebenfalls immer dort fuhren, waren schneller als ich (bei gleicher Leistung). Sie haben aggressiver beschleunigt und waren wesentlich Risikobereiter als ich. Aber in der Kurve ist kein HO Fahrer an mir vorbeigekommen. Und du glaubst garnicht wie schwierig es ist, wenn du alles gibst, dich nochmal um nur 10 Sekunden zu verbessern. Da beißt du dir die Zähne aus.

    Juschka unterwegs, wann immer möglich

  • #19

    Hallo,
    Ich bin der Meinung dass man hanging off genauer definieren sollte. Mit Knie raus bin ich auch der Meinung, dass das auf die Rennstrecke gehört. Aber da man Kurven eh mit ( dem Sack am Tank fahren sollte, wie mir ein ADAC Trainer sagte. )
    Also Gewicht nach vorn, macht es nicht viel Arbeit die Hüfte ein Paar Zentimeter nach außen und das Knie etwas nach vorne zu schieben. Und trotzdem festen Knieschluss am Tank, damit man fest aufm Mopped bleibt wenn mal der Reifen rutscht. Ich fahre so wenn ich schnell fahren will, aber auch wenn es unter 10 grad Außentemperatur und nasse Straßen hat, damit der warm gewalkte Bereich des Reifens Straßenkontakt hat und nicht die kalten Flanken. Ich bin ein sehr sicherheitsbewusster Fahrer, deshalb beschäftige ich mich mit Kurventechnik, Kurvenlinien usw. so wie wir alle halt. Ich hatte hanging off ausprobiert und für mich als untauglich befunden, habe dann das Video in Motorrad online über Hanging off in Straßenverkehr gesehen und das ganze mal ne Zeit probiert jetzt fühle ich mich sicherer damit.
    Ich habe auch den Kurvenstil Drücken beim ersten ADAC Kurs nicht gemocht weil ich kein Gefühl für das Moped hatte.
    Nach ausprobieren und üben ist das heute mein Standart für ganz engen Kurven oder Kreisverkehr die erste wieder raus, weil es zweckmäßig ist und funktioniert.
    Funktioniert wie so vieles erst wenn man sich ausgiebig damit beschäftigt, es übt und dann kann man erst beurteilen ob es für einen selbst gut ist.
    Hanging off kann so dezent sein wie man es möchte, oder so affig, das man bei 20 grad Schräglage nen Kletteraffen macht.
    Auf die Dosis kommt es an.


    Grüße aus Würzburg
    Mario

    Das Leben ist viel zu kurz, um auch nur eine Kurve auszulassen.

  • #20

    Ich möchte noch anmerken, dass wohl kaum einer von uns Alten die Kondition hat eine Tour von z.B. 400 km mit HO zu fahren. Ich müsste danach sicherlich in Kur. :shock:

    Juschka unterwegs, wann immer möglich

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