Zwei Erlebnisse habe ich in dieser Beziehung gehabt.
Das erste Mal hatte ich mich mit einem Bekannten verabredet, zum Nürburgring zu fahren, aber eben NICHT über die altbekannten und von Rettungshubschraubern überwachten und Kreuzen am Straßenrand übersäten Strecken.
Der Bekannte erschien bei mir, hatte aber eine Überraschung parat: Er hatte in seinem Bekanntenkreis Reklame für mich und meine Ortskenntnis gemacht und darum ca. 25 weitere Leute mitgebracht.
Es war mir gar nicht wohl, aber nun wollte ich kein Spielverderber sein und bin vorgefahren. Eingedenk der Tatsache, dass, wenn der Erste 80km/h schnell ist, der Letzte bereits wie blöde am Quirl drehen und gewagte Überholmanöver hinlegen muss, damit er den Anschluss nicht verpasst, bin ich ca. 50km/h gefahren. Das war dann ganz schnell vielen zu langsam und sie haben innerhalb der Gruppe überholt, was ein totales "No go" ist. Irgendwann ist dann einer vorgesprescht, hat auch mich überholt, mich quasi ausgebremst und an den Rand gedrängt und mir mitgeteilt, dass der Rest der Gruppe keine Lust hätte, mit so einem Oppa weiterzufahren. Ja, dann nicht. Ich habe die Herrschaften freundlich entlassen - und bin wieder fein alleine gefahren.
Das zweite Mal habe ich versucht, als Mitfahrer in einer Gruppe mittendrin mitzufahren. Zwar wurde nicht überholt, aber alle anderen Dinge wie versetzt zu fahren und darauf zu achten, dass die Nachfolgenden nicht den Anschluss verlieren, wurden nur sehr spärlich eingehalten. De facto muss eigentlich jeder mehr in den Rückspiegel gucken als nach vorne, damit er merkt, wenn der Hintermann nicht mehr mitkommt und langsamer werden kann. Der Vordermann muss dann ebenfalls langsamer werden, bis der Guide auf diese Weise mitbekommt, was sich hinter ihm abspielt, was er aber u. U. durch die kurvige Straße so ohne weiteres nicht sehen konnte.
Das war damals nicht so. Mit dem Effekt, dass nach der x-ten Kreuzung die Gruppe keine Gruppe mehr war, sondern sich aufsplittete. Ich habe mich dann am nächsten Rastpunkt, an dem die Vorgefahrenen schon ungeduldig warteten und wieder losfahren, die gerade Angekommenen aber eine Pause wollten, verabschiedet - und bin wieder fein alleine gefahren.
Quintessenz: Ich hätte hin und wieder gerne jemanden, der meinen Fahrstil teilt und meine Vorliebe für Landstraßen dritter Ordnung. Der Bundestraßen genau wie ich als notwendige, aber möglichst zu vermeidende Möglichkeit hält, von A nach B oder von einer Kleinststraße zur nächsten zu geraten, auf der man dann wieder seine Ruhe hat und sich nicht mit unter Zeitdruck stehenden Vertretern oder Auslieferungsfahrern herumschlagen oder stinkende Kieslaster überholen muss, das aber wegen des Gegenverkehrs nicht kann. Gruppen von bis zu vier Motorrädern, bei denen die Teilnehmer - fast - die gleichen Interessen haben, warum nicht? Solange ich aber noch niemanden gefunden habe, der genauso "verrückt" ist wie ich ... fahre ich wieder fein alleine.
Gruß
Harold