Als Akustiker (wenn auch die Ausbildung schon länger her ist und ich heute was ganz anderes tue) kann ich sagen es gibt physikalisch nur einen Weg "mehr Sound" ans eigene Ohr weiterzuleiten ohne auch den externen Lärm zu verstärken. Letzteres ist und bleibt Egoismus, da gibts nichts zu deuteln.
Das was gesucht ist nennt man im Fachjargon "Knochenleitung". Das Innenohr ist nämlich nicht nur über das Trommelfell anzuregen, sondern auch über Schallwellen die sich über das Knochengerüst (hauptsächlich des Schädels) verbreiten. Klassisches Beispiel dafür ist das das Anhören der eigenen Stimme über eine Aufnahme "seltsam klingt" - weil wir unsere eigene Stimme fast ausschließlich über Knochenleitung aus dem Kehlkopfbereich wahrnehmen und eher weniger über das Trommelfell. Es existieren auch Hörgeräte die das Trommelfell umgehen und direkt auf den Knochen hinter der Ohrmuschel einwirken. Physikalisch easy erklärt: Schall über Luft zu verbreiten dauert einfach länger.
Wie verbessern wir die Knochenleitung beim Motorrad? Nicht ganz ernstgemeinte Tipps:
- Unwucht - je mehr desto besser. Wenn es die Finger fast vom Lenker vibriert, feste zupacken und genießen
- Übertragung auf die Knochen optimieren - Sitzbank ent-polstern, die Hüftknochen sollten guten Kontakt zum Rahmen haben
- Alles was mit Gummischeiben entkoppelt ist kann man sicher besser koppeln: Dämpfer rauswerfen, wenn die Zähne klappern ist es genau richtig!
- Kommunikationsgerät wie Sena oder Cardo kaufen. Via Mobile einen besänftigenden Track a la "Fieses Motorheulen ohne Auspuff" abspielen und am Rädchen über die empfohlene Lautstärkebegrenzung hinaus richtig ballern lassen.
Die Handwerkskammer der Hörgeräteakustiker bezahlt mich nicht für diese Tipps, aber sie ist vermutlich still dankbar.