Was man im Helm hört, das ist eh nicht das Motorrad, sondern das Windgeräusch. Und dieses macht je nach Windschild und Helm bei 100 km/h schon mal 85 - 95 dB aus. Bei 130 km/h können es schon einmal bis 118 dB werden.
Aufgrund der logarithmischen Skala verstärkt verdoppelt sich der Schalldruck alle 3 dB, der hörbare Lärm alle 10 dB.
Nomale Hörstöpsel filtern alle Frequenzen um ein bestimmtes Level, ein für's Motorradfahren angepasster Gehörschutz filtert Windgeräusche, alles andere inklusive Gegensprechanlage geht sehr gut drüber.
Daher verwende ich beim Motorradfahren ausschließlich den angepassten Gehörschutz. Der kostet allerdings 120,- - 140,- Euro.
Einige Zeit betreute ich als Fachkraft für Arbeitssicherheit auch Polizeidienststellen. Das Ergebnis: 95 % der Polizisten, welche Dienst mit dem Motorrad machten hatten eine anerkannte Lärmschwerhörigkeit. Die bekamen aber auch keinen Gehörschutz bereitgestellt.
Und die Lärmschwerhörigkeit ist eine nicht mehr heilbare Erkrankung, da die Härchen in der Gehörschnecke, welche durch Schwingungen in der Gehörflüssigkeit den Schall übertragen sollen - abgestorben waren. Da hilft in der Regel auch kein Hörapparat. Und dann unterhältst dich mit Personen welche unter Lärmschwerhörigkeit leiden, viele sind am verzweifeln. Dann ist es aber zu spät.
Es gibt auch schon günstigere Ohrenstöpsel für Motorradfahrer zu kaufen. Kosten um die 25-30 Euro. Auch schon mit einem speziellen Filter. Die sind auch nicht schlecht.
Daher: lieber ein normaler Ohrenstöpsel, als gar nichts.
Was da immer der Faktor ist: Lärm tut nicht weh, daher immer wieder unterschätzt.